Einmal Statist:in in einer Filmproduktion sein — Ich selbst habe diese etwas andere Art des Verdienstes ausprobiert
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Fürchten zum Vergnügen!?
Eintauchen in kuriose Geschichte
„Maxton Hall“ ist nur eine weitere kitschige Teenie-Serie?
Klassische Literatur im Eignungstest.
Warum gerade jetzt ein guter Zeitpunkt ist in die Welt von Dragon Age einzutauchen
In unserer Ausgabe zu „RUB History” geht es nicht nur um die Vergangenheit der RUB als Institution. Denn was wäre eine Uni ohne ihre Studierenden? Nichts! Und was wäre die Welt ohne die folgenden ehemaligen RUB-Studis? Nun, diese Bewertung überlassen wir lieber Euch…
Kurz vorm Ende der vorlesungsfreien Zeit haben die meisten Studierenden noch Abgaben en masse zu erledigen. Dennoch seid Ihr vielleicht auch mal auf Social Media unterwegs oder schaltet gelegentlich den Fernseher ein. Eine wohlverdiente Ablenkung vom Studium, sagt Ihr? Nun, selbst hier könnt Ihr der RUB nicht ganz entfliehen. Einige bekannte Gesichter dort sind nach oder während des Studiums in Bochum anschließend in die große weite Medienlandschaft losgezogen — und das vielleicht ohne, dass es Euch bewusst war.
Ihr schaut noch MTV oder verbraucht Euer ganzes Datenvolumen auf Spotify? „Ich wunder, wunder mich dann [trotzdem] nicht“, wenn Ihr nicht wusstest, dass Sängerin Ayliva tatsächlich mal an der RUB eingeschrieben war. Zunächst begann sie ein Studium der Philosophie und Germanistik auf Lehramt und später eines der Sozialen Arbeit. Mit ihrem Hit „Wunder“ zusammen mit Apache 207 eroberte sie dieses Jahr die deutschen Charts im Sturm. Das Studium vermisst sie dank ihres Erfolgs wahrscheinlich eher weniger. Aber wer weiß: Vielleicht haben ihre Songwriting-Skills erst durch die Germanstik-Seminare an der RUB den letzten Schliff bekommen. Die Sängerin ist in dieser Hinsicht wohl ein Beispiel dafür, dass ein Studium auch einen völlig unerwarteten Mehrwert haben kann.
Dies gilt wohl genauso für Herbert Grönemeyer. Der Kult-Bochumer begann 1975 nach seinem Abitur sein Studium der Musik- und der Rechtswissenschaften an der Hochschule im Pott. Allerdings zog auch er nach fünf Semestern die Reißleine. Dafür konnte er sich seiner Karriere widmen und mit Hits wie Bochum eine Hymne schreiben, die beinahe schon einen ikonischen Status erreicht hat.
„Built to change“ — so lautet das Motto der Ruhr-Uni seit diesem Jahr. Vielleicht sind darin Werte inbegriffen, die auch Svenja Schulze hoch schätzt. Als hochgestellte SPD-Politikerin hat sie wohl mehr Einfluss auf unser Land als die meisten anderen Studis je haben werden: So ist sie seit dem 8. Dezember 2021 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zuvor war sie Ministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2018–2021) sowie Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung in Nordrhein-Westfalen (2010–2017). Gehen wir einige Jahrzehnte in die Zeit zurück, finden wir sie an der RUB, als Studentin der Germanistik und Politikwissenschaft. Als Erste in unserer Liste zog sie ihr Studium bis zum Ende durch — und das nicht nur bis zum Bachelor. So erreichte sie 1996 noch den Abschluss als Magistra Artium.
Auch CDU-Politiker Norbert Lammert ist ehemaliger RUB-Absolvent. Nach seiner Zeit in der Kommunalpolitik war er von 1980 bis 2017 als Mitglied des Deutschen Bundestages tätig; darunter von 1989 bis 1998 als Parlamentarischer Staatssekretär. Zudem war er von 2002 bis 2005 Vizepräsident und bis 2017 Präsident des Bundestages. Seit dem 1. Januar 2018 ist er überdies Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Als gebürtiger Bochumer entschied er sich ab 1969 für ein Studium in seiner Heimatstadt. Er studierte hier bis 1972 Politikwissenschaft, Sozialökonomie, Soziologie sowie Geschichte. Ein Semester lang ging er der RUB jedoch fremd und stahl sich an die University of Oxford davon. Wieder zurück schloss er sein Studium als Diplom Sozialwissenschaftler ab und promovierte 1975 sogar mit einer Arbeit über die Organisationsstrukturen politischer Parteien.
Ihr interessiert Euch für True Crime und die Psychologie hinter Straftaten? Dann kennt Ihr vielleicht Deutschlands bekannteste Kriminalpsychologin, Lydia Benecke. Die medial präsente Frau, die auch aus Formaten wie „Der Fall“ oder „Aktenzeichen XY“ bekannt ist, studierte an der RUB Psychologie, Psychopathologie und Forensik bis zum Master.
Vor dem Gesetz sind alle gleich — aber an der RUB gibt es die Jura Studis des GD Gebäudes auf der einen und alle anderen auf der anderen Seite (natürlich nur als kleiner Scherz am Rande). Auch der berufstätige Rechtsanwalt und YouTuber Herr Anwalt aka Christian Solmecke studierte — wie überraschend — Jura an der RUB. Mit fast 400.000 Abonnenten dürfte er auch denen von Begriff sein, die eher selten mit dem Gesetz in Konflikt geraten…
Wenn Ihr das nächste mal über den Campus lauft, heißt es also: Augen auf — es könnte ja schließlich sein, dass Ihr dem/der zukünftigen Kanzler:in oder einem Popstar der nächsten Generation über den Weg lauft…;)
:Levinia Holtz
Eine unkonventionelle Mischung: Autismus Meets Dating-Show
Dachzeile für Online-Redaktion: Eine Abkühlung der anderen Art
Mit „Views“ hat Marc-Uwe Kling sich in ein neues Genre der Literatur vorgewagt und seinen ersten Krimi veröffentlicht. Doch gelingt dem Kleinkünstler aus der WG mit dem Känguru der Wechsel?
Das Cover und der Umschlag, beziehungsweise die Hülle von „Views“, verraten zunächst kaum etwas über den Inhalt des Krimis: Sie bestehen aus einer verschwommenen Fotografie, und der Warnung vor sensiblen Inhalten. Die Triggerwarnung ist auch durchaus angebracht bei der Handlung, über die jedoch kein Klappentext etwas verrät. Ähnlich einem Bild oder Reel in Social Media, wird man auch als Lesende:r (beziehungsweise in meinem Fall, Hörende:r) mit dem Content konfrontiert.
Lena Palmer ist eine Teenagerin. Die 16-jährige wurde von ihrem Vater als vermisst gemeldet, es fehlt jede Spur von ihr. Drei Tage später taucht im Internet ein Video auf, welches zeigt, wie sich drei vermeintliche Ausländer an dem Mädchen vergehen. Wegen ihres eigenen Migrationshintergrunds wird die BKA-Kommissarin Yasira Saad mit dem Fall betraut. Sie und ihre Kolleg:innen müssen in dieser brisanten Lage die Nerven bewahren und den Balanceakt schaffen zwischen der Suche nach Opfer und Tätern und dem Umgang mit zunehmenden Unruhen innerhalb der Gesellschaft. Denn das Internet hat zu dem Video eine Menge zu sagen und die Rechten stehen schon in den Startlöchern.
Von Satire zu Krimi
Kling ist den meisten für seine humoristischen „Känguru-Chroniken“ oder die satirische Dystopie „Qualityland“ bekannt. Besonders Erstere leben als Hörbuch auch von der Stimme des Autors, der dem Känguru eine unverwechselbare Stimme gegeben hat welche auch die Hörbuchfassungen von „Qualityland“ bereichert. „Views“ liest der Autor ebenfalls selbst vor, weshalb ich mich beim Kauf für die Hörbuchversion entschied, mit der Erwartung, dass auch hier die Stimme von Kling entscheidend zum Hörerlebnis beitragen würde.
„Views“ ist jedoch keinesfalls humoristisch geschrieben, sondern sehr ernst. Diese Ernsthaftigkeit wird auch beim Hören transportiert, die Geschichte funktioniert jedoch auch gut ohne die Stimme des Autors als Buchlektüre.
Der Krimi beschäftigt sich mit hochaktuellen Fragen: Welchen Einfluss haben die Sozialen Medien und die umgehende Verbreitung von Inhalten auf uns als Gesellschaft? Und welche Gefahren lauern im Internet? Bei „Views“ kann man sich auf kurze Sätze und einfache Wörter einstellen. Die Geschichte, die sich über knapp 270 Seiten (oder etwas mehr als fünfeinhalb Stunden) erstreckt, nimmt nach einem etwas trägen Anfang schnell an Fahrt auf und bleibt bis zum Ende spannend. Die Charaktere sind divers, besonders die Hauptfigur, BKA-Ermittlerin Yasira Saad, bleibt nachvollziehbar und sympathisch.
Mehr Gesellschaftskritik als Krimi
Wer nun einen Krimi à la Fitzek und Co. erwartet, wird bei „Views“ enttäuscht sein. Denn der Roman ist mehr Gesellschaftskritik als Krimi – ein Terrain auf dem sich Kling sicher fühlt, und das er nun auch in ernster Weise zu vermitteln vermag. Die Ermittlungen rund um den Fall Lena Palmer rücken jedoch im Laufe der Handlung immer mehr in den Hintergrund. Sie bleiben treibende Kraft, lösen jedoch so viel in der Gesellschaft aus, dass eben diese Entwicklungen die eigentliche Handlung spannend machen.
Kling zeigt, dass er zu Recht einer der besten deutschen Gesellschaftskritiker:innen ist und bleibt. Er erkennt die Chancen und Probleme der Gesellschaft und schafft es auf schlaue Weise, große politische Entwicklungen und individuelle Lebensumstände miteinander zu einer stimmigen Geschichte zu vereinen. „Views“ ist mehr als nur sein sensibler Inhalt: Es ist ein Werk, bei dem es nur eine Frage der Zeit ist, ob und wie es die Gegenwart darstellt.
:Sharleen Wolters