Bühne frei für…
Bühne frei für…
Seit Anfang Mai 2025 gibt es einen neuen Papst, Leo XIV. Da ist es nur passend, dass Ende letzten Jahres ein Film über eine Papstwahl rausgekommen ist.
Ein Konklave ist immer ein besonderes Event. Nachdem Tod oder dem Rücktritt eines Papstes kommen alle Kardinäle unter 80 Jahren zusammen und wählen in einem sehr klar koordinierten und ritualisierten Verfahren aus ihren eigenen Reihen einen Nachfolger. So beginnt auch die Geschichte des Filmes mit dem Tod eines Papstes. Dabei treffen wir auf unseren Hauptcharakter Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes), der nach dem Tod des Papstes zu dessen Wohnung in den Vatikan gerufen wird, um der Zeremonie zum Feststellen des Todes beizuwohnen. Dem verstorbenen Papst wird drei Mal leicht auf die Stirn mit einem Hammer geklopft, wenn er nicht reagiert, wird sein Siegelring genommen und zerstört. So soll verhindert werden, dass dieser noch nach dem Tod des Heiligen Vaters benutzt wird.
Der Film gibt sich hierbei die größte Mühe, so akkurat wie möglich zu sein. Vom SetDesign bis zu den Ritualen und Handlungen ist alles sehr nahe an dem dran, was wir über diese ganze Prozedur wissen. Lawrence bekommt hier in den Gemächern des Vatikans auch die Nachricht, dass er das nächste Konklave leiten soll. Die Aufgabe nimmt er sehr ernst und er macht sich an die Arbeit, sie zu erfüllen. Der Film macht hier einen Zeitsprung von zwei Wochen und überspringt die Beisetzung des verstorbenen Vertreter Christi. Wir stehen kurz vor dem Konklave und kriegen die Kardinäle vorgestellt: Kardinal Bellini (Stanley Tucci), ein liberaler Mann und Vertrauter des letzten Papstes, Kardinal Tremblay (John Lithgow), einer der Favoriten und ein verschlagener und geheimnisvoller Typ, Kardinal Tedesco (Sergio Castellitto), ein erzkonservativer Radikaler und Kardinal Adeyemi (Lucian Msamati) aus Nigeria, der ebenfalls äußerst konservative Ansichten hat.
Alles scheint bereit zu sein für einen Kampf um den heiligen Stuhl; unterschiedliche Weltansichten und Vorstellungen vom Glauben kollidieren hier. Doch dann trifft jemand unerwartetes ein, ein neuer Kardinal, den noch niemand kennt. Kardinal Benitez aus Mexiko (Carlos Diehz) wurde kurz vor dem Tod des Papstes von ihm ernannt, aber nicht öffentlich verkündigt. Der Grund dafür ist das Gebiet, über das er den Bischofssitz bekommen hat: Kabul Afghanistan. Nach der anfänglichen Verwirrung um die Rechtmäßigkeit wird von Lawrence entschieden, dass er am Konklave teilnehmen darf.
Und so beginnt der Film und eine Reihe von Intrigen, Machtspielen und Affären. Wem kann Lawrence vertrauen? Wer wird der nächste Papst? Was hat es mit dem geheimnisvollen Kardinal aus Kabul auf sich? Der Film bietet für Dramafans alles, was man sich nur wünschen kann. Die Spannung ist im gesamten Film zu spüren und von den Dialogen bis hin zum Screenplay kommt alles in diesem Film authentisch und stimmig rüber. Nicht umsonst bekam der Film den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Auch die realistische Darstellung im Film ist nahezu perfekt. So wurde dieser Film vor dem echten Konklave im Mai 2025 einigen der Kardinäle empfohlen, um sich mit der Prozedur vertraut zu machen. Der verstorbene Papst Franziskus hatte nämlich viele neue Kardinäle während seiner Amtszeit ernannt, diese hatten also wiederum keine Erfahrung wie ein Konklave genau abläuft. Man sieht also, der Film ist wirklich in die Vollen gegangen, um dieses Drama so nahe wie möglich an der Realität zu halten, zumindest so weit es für ein fiktives Werk möglich ist.
Ich habe für diesen Film nur Lob übrig und bin absolut begeistert. Es gibt von mir also eine „Must Watch“ Empfehlung. Übrigens nicht nur für Kardinäle war der Film ein absoluter Hit im Mai, bei Amazon und anderen Streaming Anbietern war der Film rund um das Konklave einer der beliebtesten auf den Plattformen. Sogar im Kino gab es nochmal ein paar Zusatzvorstellungen wegen der plötzlichen hohen Nachfrage.
Wenn Ihr also Amazon Prime habt, gönnt Euch diesen Film unbedingt.
:Steven Schöpper
Zwei Abende voller Überraschungen
Ein neuer Videospieltitel wagt optische Experimente im stürmischen Deep South Amerikas und landet dabei viele Punkte.
South of Midnight ist das neueste Werk von Compulsion Games, bekannt für ihre experimentellen Titel wie Contrast und We Happy Few. Dieses Third-Person-Action-Adventure entführt Spieler:innen in eine stilisierte Version des amerikanischen Südens. Nach einem verheerenden Hurrikan begibt sich die Protagonistin Hazel auf die Suche nach ihrer verschollenen Mutter und erweckt dabei schlummernde Kräfte in sich, die uns das Tor zur magischen Welt von South of Midnightöffnen.
Die visuelle Gestaltung von South of Midnight ist einzigartig. Charaktere und Kreaturen bewegen sich in einem bewusst reduzierten Stop-Motion-Stil, der an handgefertigte Puppen erinnert. Diese ungewöhnliche Animation verleiht dem Spiel einen besonderen Touch, der jedoch nicht bei allen Spieler:innen Anklang finden dürfte. Die Umgebungen – von nebligen Gewässern bis zu surrealen Landschaften – sind detailreich und schaffen eine dichte, immersive Atmosphäre. Der Soundtrack, eine Mischung aus Blues, Gospel und Country, unterstreicht die emotionale Tiefe des Spiels und verstärkt das Gefühl, in eine lebendige Südstaaten Atmosphäre einzutauchen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hazel, die nicht nur ihre Mutter sucht, sondern auch die spirituellen „Stigmas“ – Manifestationen vergangener Traumata – heilen muss. Das Spiel behandelt Themen wie Verlust, familiäre Bindungen und kulturelle Identität. Hier macht das Spiel besonders große Pluspunkte. Die Handlungsstränge sind nicht nur spannend, sondern ziehen die Spieler:innen auch emotional in ihren Bann. South of Midnight macht die Folklore des schwarzen Süden Amerikas auf eine ganz besondere Weise spielbar.
Dochkommt South of Midnight nicht ganz ohne ein paar Mängel daher. Abzüge gibt für das Action-Adventure in Punkto Gameplay. Während die wunderschöne Welt zum Erkunden und Entdecken einlädt, lassen die Kampfszenen oft zu wünschen übrig. Das Kampfgeschehen läuft in großen Teilen immer im selben Schema ab und bringt über den Spielverlauf hinweg nur selten neue Nuancen hinein. Man macht also sehr oft das Gleiche. Dadurch werden die Gefechte zwischen Hazel und den Geistern schnell langweilig.
Das Gesamtpaket von South of Midnight ist trotz Mankos im Gameplay, alle mal einen Blick wert. Die Stop-Motion Optik wirkt zunächst sehr ungewohnt und fast wie ein Programmierfehler, doch bringt schnell seinen ganz eigenen Charme mit in die Spielwelt.
Die Story, Charaktere und die Atmosphäre sind ein Liebesbrief an den amerikanischen Süden und der lokalen schwarzen Kultur. Viel Arbeit leistet dabei der Soundtrack, der für richtig Emotionen sorgt. Wer sich mit repetitiven Gefechten abfinden kann, wird in South of Midnight ein paar erzählenswerte Stunden verbringen können. South of Midnight erschien am 03. April 2025 und ist für die Xbox One und für den PC (Steam oder PC Game Pass) erhältlich.
:Artur Airich
Hamed Abdel-Samad – vielleicht sagt Euch allein der Name des Autors etwas. Immerhin ist dieser Mann seit den frühen 2010ern immer wieder mit seiner Islamkritik in den Medien, zur letzten Bundestagswahl führte er auch Interviews mit Sahra Wagenknecht. Ob seine Bücher das Geld und die Zeit wert sind? Ein Review.
Das Buch „Islam – eine kritische Geschichte“ erschien 2023 zu mäßiger Medienaufmerksamkeit. Von einigen Stellen wurde und wird es als wichtiges Buch über den Islam gepriesen, von Seiten anderer wird es als Hetze bezeichnet. Ich wusste davon aber gar nichts. Wohlwollend ging ich an dieses Buch, unwissend der Kontroversen des Autors.
Da kam schon der erste Schock: Das Buch öffnet mit einem Vorwort, in welchem der Autor postuliert, die links-woke Identitätspolitik seie Schuld am Erstarken des rechten Randes. Er lenkt ein wenig ein und konkludiert halbherzig am Ende, dass Rechte ebenso Identitätspolitik betreiben. Bisschen komisch, aber whatever. Vor allem deshalb, da dieser Abdel-Samad seit 2013 dafür einsteht, dass Parteien wie die AfD mediales Spotlight bekommen. Er selbst sprach auf Konferenzen der AfD. Aber nun gut, Feindbild etabliert!
Und dann kommt schon die nächste Ohrfeige: Das Buch hat noch eine Einführung. In dieser redet Abdel-Samad davon, wie kriegerisch der Islam seit seinen Anfängen sei und stellt zehn Hypothesen auf, die er im Laufe dieses Buches beweisen möchte. Diese zehn Hypothesen sind gezielt provokativ und negativ formuliert; so sollen kriegerische Auseinandersetzungen der frühen Muslime für den noch immer andauernden Kampf gegen den Westen stehen und die Einführung von Philosophie diese kriegerische Gruppe „zivilisiert“ haben. Abseits dieser, auf gut Deutsch gesagt, ziemlich steilen Thesen, wird hier Terminologie benutzt, die in der Forschung generell abgelehnt wird. Das führt mich zu einem weiteren Kritikpunkt: Der Autor dieses Buches ist kein Historiker. Er ist Politologe und Anglizist. Keineswegs spreche ich ihm hiermit ab, dieses Buch schreiben zu dürfen. Es ist dennoch fragwürdig, wenn sich ein Mensch mit starken politischen Meinungen mit einem Buch über Geschichte an die breite Gesellschaft wendet, die es nicht besser weiß. Insbesondere, wenn er seine Meinungen durch diese von ihm selbst erzählte Geschichte validiert.
Hierher stammt auch das nächste Problem. Hoffnungsvoll sagte ich mir, die Präsentation des Buchs könne komisch sein, aber die Fakten in ihm sollten trotzdem stimmen. Diese Hoffnung fand im zweiten Kapitel jäh ihr Ende. Das zweite Kapitel behandelt die Auswanderung des Propheten Mohameds nach Medina, ein für den Islam besonders wichtiger Zeitpunkt. Hier behauptet Abdel-Samad undifferenziert, dass bestimmte Regeln des Islams aus Willkür Mohameds heraus eingeführt wurden. So solle das tägliche Beten ein Test gewesen sein, wie gläubig und loyal seine Gefolgsleute waren. Abseits der fehlenden Nachweisbarkeit solcher Aussagen erzählt er ohne zusätzliche Erklärung davon, dass Kriegern 72 schöne Jungfrauen im Paradies versprochen wurden. Eine Aussage, die so nicht aus dem Koran stammt und spätestens seit 9/11 höchst kontrovers und politisiert ist. Die Sure „die Frauen“ wird böswillig als Züchtigungshandbuch für die unterlegenen Frauen dargestellt, ohne auf den tatsächlichen Inhalt, die gelebte Realität zu der Zeit oder auf vor-islamische Zustände für Frauen einzugehen.
Das Buch schließt hoffnungsvoll ab, und dennoch kann ich es nicht in mein Herz schließen. Die Anmerkungen, dass die meisten Muslime ja friedliebend seien, verblasst nach 200 Seiten an Erklärungen zu der Grausamkeit des Islams. Islamwissenschaftler:innen werden auf die gleiche Stufe gestellt mit islamischen Theolog:innen, der Verkauf von halal Lebensmitteln wird als politisches Druckmittel stilisiert und Muslime werden von Abdel-Samad nur als europäisch und friedliebend gesehen, wenn sie viele der zentralen Aspekte des Islams hinter sich lassen.
Ich verstehe die Wut des Autors. Abdel-Samad hat einen schweren Lebensweg hinter sich und lebt wegen seiner Meinungen unter Polizeischutz. Er war als Jugendlicher selber islamistischer Extremist und Mitglied der Muslimischen Bruderschaft. Ich komme da um eine bestimmte Annahme nicht drum herum: Wenn er selbst schon in die Tiefen des Islams geblickt hat, wieso sollten andere es nicht auch? Wenn er selbst radikalisiert wurde, sieht er andere Muslime doch ebenso als potentielle Radikale? Es scheint, als hätte er über-korrigiert. Anstelle ein gemäßigter Muslim oder Atheist zu werden, baut er seine mediale Identität auf seiner Islamkritik auf. Seine Meinungen wurden seit 2013 zunehmend rechter und radikaler und so auch die Reaktionen weltweiter Muslime und Islamisten. Vielleicht ist das eine anmaßende Aussage, aber ich denke, eine gute Psychotherapie hätte ihm mehr geholfen, als die Autorschaft an diesem Buch. Schließlich sieht es Islamophobie nicht als echtes Problem an, sondern als Waffe gegen Islamkritiker:innen wie ihn. Meine Empfehlung: Lasst die Finger von Abdel-Samad und lest was von Benjamin Idriz oder Gudrun Krämer.
:Halima Okanović
Langsam gehen Euch die Ideen aus, was Ihr Euch anschauen könnt? Das macht nichts! Endlich ist es wieder soweit und das Aufgebot der japanischen Animationsstudios bringt für Euch sowohl alte Bekannte wie auch absolute Neulinge auf die Leinwand in Euren vier Wänden. Seid gespannt!
Nicht nur der Frühling steht nach dem langen kalten Winter endlich vor der Tür, auch in der Anime-Welt bricht mit dem April eine neue Season an, die nur darauf wartet, Euch zu unterhalten. Damit Ihr Euch nicht Ewigkeiten durch die ganzen Programme klicken müsst, haben wir für Euch eine kleine Übersicht zusammengestellt. Alle vorgestellten Animes laufen im japanischen Original und haben deutsche Untertitel. Mit der Zeit werden die meisten von ihnen aber auch synchronisiert.
Vorsicht, es wird heiß…
…, denn Fire Force kommt mit seiner finalen dritten Staffel zurück und bringt ordentlich Feuer mit – ganz im Sinne der Protagonist:innen. Shinra und die 8. Einheit der (etwas anderen) Feuerwehr stehen vor ihrer größten Herausforderung, während Tokyo in Flammen steht und ihre Gegenspieler immer weiter ihre Macht ausbauen. Freut Euch auf explosive Kämpfe und große Emotionen in einer Science-Fiction und Fantasy Kulisse.
Der Anime folgt einer Manga-Vorlage, die bereits abgeschlossen ist. Die letzte Staffel des Anime soll in zwei Teilen erscheinen und wurde bereits 2022 angekündigt.
Seit dem 4. April könnt Ihr jeden Freitag eine brandneue Folge erwarten.
Wo? Crunchyroll (Staffel 1-3), Amazon Prime (Staffel 1-3), Netflix (Staffel 1-2)
Grüne Hexen und böse Werwölfe…
… warten auf Euch in der neuen Staffel „Emerald Witch“-Arc von Black Butler. Im April kehren endlich wieder Ciel Phantomhive und sein dämonischer Butler Sebastian zurück – dieses Mal verschlägt es sie in die düsteren Wälder Deutschlands, wo sie einer Hexenverschwörung nachgehen und einem mysteriösen Werwolf auf den Zahn fühlen. Bereits in der ersten Folge ist die Atmosphäre spürbar aufgeladen mit Geheimnissen und dunklen Vorahnungen.
Black Butler basiert auf einer Manga-Reihe und wurde in Teilen adaptiert. Aktuell gibt es zwei Filme und fünf Staffeln, die das Geschehen in den Mangas thematisieren, allerdings sind die älteren Staffeln nur in ihrer Kaufversion zugänglich.
Ab dem 5. April habt Ihr jeden Samstag die Möglichkeit, Ciel und seinen Butler bei einem neuen Abenteuer zu begleiten.
Wo? Crunchyroll (Staffel 4-5), Amazon Prime (Staffel 4-5)
Keine Season ohne eine Wiedergeburt,…
… das dachte sich auch studio A-CAT, als es den Trailer zu The Beginning After The End herausbrachte. Hier wird die Geschichte von König Grey – einem mächtigen, aber einsamen Herrscher – erzählt, der nach seinem Tod in einer magischen Welt als Kind mit dem Namen Arthur Leywin wiedergeboren wird. Mit den Erinnerungen an sein altes Leben im Gepäck beschreitet er nun seinen neuen Lebensweg und stößt dabei auf Monster, politische Intrigen und dunkle Mächte, die zu einer großen Bedrohung werden könnten. Was wird das Schicksal für ihn bereithalten?
The Beginning After The Endbasiert auf einem Roman von Tae Ha Lee, der als Webtoon und schließlich als Anime publiziert wurde. Ab dem 2. April erscheint der Anime jeden Donnerstag bei verschiedenen Streamingdiensten.
Wo? Crunchyroll, Amazon Prime
Die volle Ladung Nostalgie…
… verspricht Euch KOWLOONGENERICROMANCE. Dieser Anime entführt Euch ins fiktive Kowloon Walled City, einem Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen.Mit seinem Zeichenstil erinnert er stark an den Stil der 1990er Jahre und wirkt retro und futuristisch zugleich. Reiko Kujirai, eine scheinbar ganz normale Immobilienmaklerin, führt ein ruhiges Leben– bis rätselhafte Erinnerungsfetzen und seltsame Begegnungen ihre Welt ins Wanken bringen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Hajime Kudou taucht sie immer tiefer in die Geheimnisse der Stadt ein.
Mit insgesamt 13 geplanten Episoden hält der Anime, welcher einem Manga nachempfunden ist, für Euch eine fesselnde Mischung aus Mystery, Romantik und urbaner Legende bereit. Seit dem 5. April könnt Ihr jeden Samstag eine neue Folge erwarten.
Wo? Crunchyroll
Eine Hexe kommt selten allein…
… meistens hat sie nämlich einen Begleiter bei sich – dieser ist in der Regel jedoch tierischer Natur. Nicht so bei Witch Watch. Die angehende Hexe Nico und der Oger Morihito sind schon von Kindheit an befreundet. Nachdem Nico vor Jahren für ihre Ausbildung die Stadt verlassen musste, kommt sie zurück – und soll nun bei ihrem Kindheitsfreund einziehen, der ebenfalls zu ihrem Begleiter wird. Während Nico mit ihren magischen Fähigkeiten oft für chaotische Situationen sorgt, versucht Morihito, sie vor einer drohenden Prophezeiung zu schützen, die ihr Unglück bringen könnte.
Bei Witch Watch handelt es sich um eine Manga-Adaption, die einen unterhaltsamen Mix aus Magie, Humor und Spannung verhexen-, ich meinte natürlich verheißen lässt. Diese romantische Komödie könnt ihr Euch seit dem 6. April jeden Sonntag anschauen.
Wo? Crunchyroll, Netflix
Landratten aufgepasst!
… nach einer langen Wartezeit von sechs Monaten hissen die Strohhüte wieder ihre Segel – zumindest im übertragenen Sinne. Der Anime One Piece ist nach seiner Pause wieder aus der Versenkung aufgetaucht. In der Fortsetzung der 14. Staffel geht es weiter mit den Geschehnissen des „Egghead“-Arcs, in dem Ruffy und seine Crew die geheimnisvolle Insel Egghead betreten – Heimat des legendären Wissenschaftlers Dr. Vegapunk. Schon bald werden alte Allianzen infrage gestellt, neue Gegner tauchen auf und die Strohhüte geraten immer tiefer in die politischen und wissenschaftlichen Abgründe der Weltregierung.
Ab dem 6. April werden jeden Sonntag neue Folgen ausgestrahlt – allerdings mit etwas veränderter Uhrzeit. Am 5. April erschienen außerdem ein Recap sowie eine weitere Folge.
Wo? Crunchyroll (Staffel 1-14), Netflix (Staffel 14, Amazon Prime (Staffel 1-14), ProSieben MAXX (live)
Viel Spaß beim Entdecken!
:Alina Nougmanov
Na, haben Deine Eltern, Freunde oder Verwandte und Bekannte auch gefragt, was man damit am Ende machen kann? Ganz schön viel irgendwie. Insbesondere Geisteswissenschaftler:innen bekommen den Stempel Taxi oder Lehramt. Aber das muss ja nicht sein. Christian Feras Kaddoura hat Theater- und Medienwissenschaften an der RUB studiert und arbeitet jetzt in der Regieassistenz am Schauspielhaus Bochum. Zudem bringt er seine eigenen Stücke auf die Bühne.
bsz: Wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen, an der RUB zu studieren?
Feras: Eine lustige Geschichte. Es ist eher ein Wieder-Zurückkommen an die RUB gewesen. Ich war nämlich schon einmal vorher an der RUB, direkt nach dem Abitur. Ich wusste noch nicht genau, was ich machen wollte, habe mich dann querbeworben und war für zwei, nein, sogar für drei Semester eingeschriebener Sales, Engineering and Product Management Student. Aber dann habe ich für mich festgestellt, dass das nicht so meins ist. Gleichzeitig ging es mit meiner Band gerade los und ich bin durch die Gegend getourt. Irgendwann habe ich dann aber festgestellt, dass ich doch einen Abschluss haben möchte. Das war dann Theater- und Medienwissenschaft. Dadurch haben sich für mich ganz neue Interessen aufgetan. Ich war ein totaler Fan von meinem Grundkurs und hatte das Gefühl, eine sehr schöne Heranführung an das Theater zu bekommen.
Jetzt bist Du Regieassistenz am Schauspielhaus in Bochum. Wie ist das passiert?
Also, während der Corona-Zeit, als Zoom-Seminare das Studium bestimmt haben, habe ich gemerkt, dass mir das digitale Lernen gar nicht liegt. Als das Ganze wieder lockerer wurde, habe ich mich auf eine Hospitanz am Schauspiel Dortmund beworben. Nach der Hospitanz in Dortmund wurde ich gefragt, ob ich bleiben möchte, und wurde immer mehr ins Theater eingebunden. Zunächst war ich nur als Gast dort, konnte aber weiter studieren. Da hatte ich noch genügend Zeit für die Uni (lacht). Nach einem abgeschlossenen Projekt in Dortmund habe ich eine Krankheitsvertretung in Bochum übernommen und wurde schließlich fest am Schauspielhaus angestellt. Obwohl ich ursprünglich nur ein Projekt machen wollte.
Und wie ist es dazu gekommen, dass Du selbst ein Theaterstück machen durftest?
Das ist eine spannende Frage. Ich glaube, dass ich es schon irgendwie eingefordert habe. Deswegen habe ich aktiv nach kreativer Entfaltung neben der Regieassistenz gefragt. Das ist aber von Theater zu Theater unterschiedlich. Primär wollte ich mich wieder kreativ ausleben und habe dann die Möglichkeit erhalten, zu inszenieren. Beim ersten Mal wurde mir geraten, nicht gleichzeitig zu schreiben und zu inszenieren, also haben wir gemeinsam mit den Schauspielern nach einem Text zum Inszenieren gesucht. Wir haben „Der stumme Diener“ von Harold Pinter ausgewählt. Das passte und erinnerte mich an einen Lieblingsfilm. Dieses „Well-Made Play“ bot eine solide Grundlage für meine Regiearbeit.
Aktuell spiele ich selbst. Es ist ein autobiografisches Stück. Eigentlich wollte ich mit Schauspieler:innen zusammenarbeiten, aber das hat terminlich nicht funktioniert. Da es ohnehin ein autobiografisches Stück ist, stehe ich nun selbst mit der Unterstützung meines Kollegen Merlin auf der Bühne.
Warum sollten junge Studis mal einen Abend ins Theater gehen? Und muss es nur das Bochumer Theater sein, oder hat das Ruhrgebiet auch noch andere schöne Theater?
Das habe ich damals wahrscheinlich in einer meiner ersten Sitzungen im Grundkurs gelernt. Das Ruhrgebiet ist, glaube ich, das dichtbesiedeltste Gebiet in Deutschland, wenn es um kleine Theater geht. Hier gibt es eine richtig schöne Theaterkultur, gerade in der Bochumer Innenstadt. Und mit der Theater-Flat hat das Schauspielhaus für mich irgendwann fast das Kino ersetzt. Man setzt sich einfach mal rein, ohne immer genau zu wissen, was einen erwartet. Ich fand das total spannend. Im besten Fall hat man zwei Stunden einen richtig schönen Abend. Aber manchmal hat man halt auch einen Abend, über den man schnell hinwegsehen kann. In den meisten Fällen habe ich es aber als sehr bereichernd empfunden. Und ganz ehrlich – die Hemmschwelle ist geringer mit dem 0-Euro-Eintritt.
Was kannst Du als ehemaliger Ersti den Erstis mitgeben?
Die Kennlernwochen an der Uni, natürlich! Die bestimmen zwar nicht das ganze Leben, aber sie sind auch nicht zu unterschätzen. Ich habe viele Leute ganz früh im Studium kennengelernt. Aber grundsätzlich: Nicht nur in den Laptop schauen! Einfach wirklich mal rausgehen, wissen, wo man studiert, und die Stadt kennenlernen.
ein Album im Stil der 2010er
Was passiert, wenn ein Kind plötzlich zum Täter wird? Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Die neue Netflix-Miniserie Adolescence ist keine einfache Krimikost. Sie ist ein emotionales Kammerspiel, eine technische Meisterleistung – und vor allem ein dringender gesellschaftlicher Weckruf.
Mit Adolescence liefert Netflix ein aufwühlendes vierteiliges Drama, das unter die Haut geht – und dabei auf formaler wie inhaltlicher Ebene Maßstäbe setzt. Entwickelt wurde die britische Miniserie von Schauspieler Stephen Graham (Boiling Point) gemeinsam mit Drehbuchautor Jack Thorne. Regie führte Philip Barantini, der erneut mit einer filmischen Handschrift auffällt: Jede Folge ist in einem einzigen Kameraschwenk inszeniert, ohne Schnitt, ohne Atempause. Doch hinter der technischen Brillanz steht vor allem ein Ziel: Zzu verstehen, warum ein scheinbar unauffälliger 13-Jähriger ein so brutales Verbrechen begehen konnte.
Ausgangspunkt der Handlung ist die Festnahme des Teenagers Jamie Miller, der verdächtigt wird, eine Mitschülerin erstochen zu haben. Schnell wird klar: Adolescence interessiert sich nicht für den klassischen Krimiplot nach dem Schema „Wer war’s?“, sondern für die gesellschaftlichen, digitalen und familiären Bedingungen, die zu solch einer Tat führen können. Dabei wird das Geschehen durch die Perspektive verschiedener Figuren beleuchtet – von Ermittler:innen über Psycholog:innen bis hin zur verzweifelten Familie des Jungen.
Mein persönliches Highlight ist Folge 3. Sie besteht fast ausschließlich aus einem intensiven Dialog zwischen Jamie und der Psychologin Briony, gespielt von Erin Doherty. In einer kammerspielartigen Szene treffen zwei Welten aufeinander: ein verstörter Junge und eine empathische, aber fordernde Therapeutin. Diese Folge braucht nicht viel. Keine Musik, kein Ortswechsel – allein durch Sprache, Körpersprache und Kamera entsteht ein psychologisches Duell, das lange nachwirkt. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie klug und reduziert Adolescence erzählt ist.
Was die Serie insgesamt so stark macht, ist ihre Schonungslosigkeit und Tiefe. Die technische Umsetzung mit langen Plansequenzen verstärkt das Gefühl von Nähe und Unmittelbarkeit. Das Publikum wird nicht nur Zeug:in, sondern fast Mitbetroffene:r. Und das auf mehreren Ebenen. Denn auch wenn es in dieser Serie primär um Jamie geht, bekommen alle Männer eine weitere Ebene zugesprochen, die aufzeigt, dass sich das männliche Geschlecht mit Gefühlen und Emotionen nicht auseinandersetzen will oder mag. Auf der anderen Seite bekommen die weiblichen Characktäre diese “heilende Rolle” zugeschrieben und wenn sie nicht so handeln wie das männliche Gegenüber will oder die Sitaution ändern können, dann kann es gGefährlich für sie werden.
Thematisch wagt sich Adolescence also an ein hochaktuelles Feld: die Radikalisierung junger Männer im digitalen Raum. Es geht um die Rolle von Misogynie, toxischer Männlichkeit und Online-Idolen wie Andrew Tate. Auch wenn einige sich davon abwenden wollen und die Thematik verschieben wollen, da es eigentlich nur migrantische Jungs machen oder die Serie feministische Propaganda sei. Aber ich finde, dass hier unbequeme Fragen über die Auswirkungen von Vereinsamung gestellt werden. Aber auch welche Rolle algorithmische Bestätigung und ein Bildungssystem, das vielfach überfordert ist, spielen. Einiges Stimmen wurden auch laut, dass es eine zweite Staffel mit der weiblichen Perspektive geben soll. Ich bin ehrlich, ich bräuchte das nicht. Denn das würde nur dahin führen, dass Leute eine Erklärung für die Tat suchen, weil sie die eigentliche Antwort auf das Warum nicht akzeptieren können. Und Unpopular Opionion. Frauen, die umgebracht worden sind, sehen wir zuhauf.
Adolescence ist eine wichtige, bedrückende und technisch beeindruckende Serie. Gerade in Zeiten, in denen junge Menschen zunehmend vereinsamen und empfänglich für die einfache Lösung werden, ist diese Serie ein Weckruf. Sie zeigt, dass die sogenannte Incel-Kultur keine harmlose Nerd-Nische ist, sondern ein Ort, an dem gefährliche Weltbilder wachsen. Adolescence ist kein einfacher Stoff – aber ein notwendiger. Und gerade deshalb sehenswert.
Bei E wie Einfachgeht es hier bei uns in Bochum nicht nur umden Strom aus der Steckdose. Unter Strom stand am Wochenende auch das League of Legends Team, als es sich im Finale der Prime League unter Beweis stellen durfte. Wir sprachen mit Carsten Schulte, Head of E-Sports bei E wie Einfach.
Schon knapp sechs Jahre lang ist E wie Einfach in der deutschen League of Legends Liga unterwegs. Auf dem Magenta Cup, der live vor Gamescom Publikum ausgetragen wurde, konnte sich das Team schon eine Siegertrophäe sichern. Dieses Jahr zur Wintersaison 24/25 ging es für das Team das erste Mal in das große Finale der Prime League. Wir brachten ein paar Fragen mit.
bsz: Prime League, was genau ist das?
Carsten Schulte: Es sind regionale Ligen. Die gibt es zum Beispiel in Spanien, Frankreich, der Türkei und eigentlich in ganz Europa. Bei uns heißt diese Liga Prime League. Die jeweils zwei besten Teams der Liga gehen danach in die Europameisterschaft, den EMEA Masters. Das ist dann eine Art Champions League für League of Legends.
bsz: Wie unterscheidet sich die Prime League zu den „offiziellen” Ligen von Riot Games (Inhaber von League of Legends)?
C: Von Riot Gamesgibt es überregionale Ligen weltweit. Bei uns in Europa ist das die LEC (League of Legends European Championship). Das ist eine ganz eigene Franchise über der Prime League und den EMEA Masters. Dort läuft es professionell ab mit hohen Gehältern für die Teams. Die Teams kaufen sich für dort für zweistellige Millionenpreise einen Platz. Der berechtigt sie dann zur Teilnahme. Der große Unterschied ist dafür dann die Sichtbarkeit und Reichweite der Teams. Das bringt gute Werbeverträge mit Sponsoren. Tatsächlich spielen dort dann auch die besten Spieler. Aus den regionalen Ligen schaffen es aber immer wieder Spieler in die LEC, wenn sie von Teams gescoutet und angeworben werden. Man kann also sagen, dass die Prime League auf europäischer Ebene eine von vielen zweiten Ligen ist, in Deutschland ist es aber die beste Spielklasse.
bsz: Wie bereitet Ihr Euch auf so ein großes Spiel vor?
C: Wir trainieren in sogenannten Scrims. Das heißt, wir schreiben Teams meistens aus den anderen Ländern an, mit denen wir nicht im aktuellen Wettbewerb stehen. Dann vereinbaren wir Trainingsspiele, die sehr ähnlich zu so einem Ligaspieltag sind. Und da versuchen wir ein Pensum zu halten zwischen drei und fünf von diesen Matches pro Woche. Wir achten sehr darauf, dass die Spieler viele Pausen haben. Wir trainieren hier in Bochum auch vor Ort an der Kortumstraße, dort haben wir unser Büro. Unser Team spielt auch gerade das Prime League Finale von dort aus. Vor Ort trainieren wir an zwei Tagen in der Woche. Wir wollen da das gesunde Maß halten, das man mittlerweile auch aus anderen Jobs kennt, eine gute Mischung aus Homeoffice und vor Ort. Wir haben im Blick, wenn wir sehen, jemand macht zu viel. Also einfach, dass wir sagen, das ist nicht mehr gut, das kann nicht gut sein, weil du Schlaf brauchst, weil du keine soziale Interaktion hast, dann schreiben wir auch einige an und sagen heute ist Spielverbot, dich möchte ich nicht online sehen.
bsz: Wie steht es um das Thema Nachwuchs? Wie finden Leute in den E-Sport?
C: Also tatsächlich finden wir den viel über die unteren Ligen. Da beobachten wir oft länger Spieler, die rausstechen. Es gibt noch Organisationen, die selber keine Profivereine stellen. Dazu gehören natürlich halt die E-Sport Player Foundation. Die vergibt sozusagen Stipendien, holt die auch mal zu so Lehrgängen ran. Also solche Organisationen haben sich mittlerweile entwickelt. Und ansonsten sollte man erst mal ehrlich zu sich sein. Wenn man die Online Leiter nicht klettern kann, liegt es wahrscheinlich an einem selbst und nicht an den Teammates, wie man es sich oft einredet. Und wenn man dann wiederum herausragend gut ist, dann richtig bewirb Dich bei einem Team, das vielleicht in der dritten oder in der vierten Liga ist und spiel sogenannte Tryouts. Das machen Teams regelmäßig, dass sie neue Spieler für Testspiele einfach mal holen, um sich die anschauen. Dort dann zu überzeugen, das ist der richtige Weg.
bsz: Wie steht es um Bochum und das Ruhrgebiet als Standort für E-Sports?
C: Es gibt viele Locations in denen man E-Sport organisieren kann, dennoch denke ich, da ist echt Luft nach oben. Also wir haben hier in Bochum total coole Locations, die auch multifunktional sind. Zum Beispiel die Rotunde oder Räume an Universitäten. Möglichkeiten gibt es. Ich glaube, das Problem liegt wirklich in der Förderfähigkeit von E-Sport. Das ist nach wie vor nicht richtig anerkannt als Sportart. Die Abgabenordnung regelt in Paragraf 52 ja Ausnahmen für gemeinnützige Vereine und in keiner fällt E-Sport rein. Dahingehend wurden auf politischer Ebene immer Versprechungen gemacht, die nicht gehalten wurden. Ich glaub, wir hätten ein sehr viel vitaleres Vereinsleben, wenn das so wäre und das hätten wir dann auch hier in Bochum. Wir sind meilenweit davon entfernt, ein Stadion zu füllen. Und das muss man ehrlicherweise sagen. Wir müssen da schauen, dass wir nicht zu früh als Teams gegeneinander arbeiten, wenn wir eigentlich noch gemeinsam solche Events wie heute schaffen wollen, wenn wir gemeinsam dafür sorgen wollen, dass E-Sport mehr erlebbar wird, dass man da irgendwie die Nähe dazu aufbaut, dass wir die die Gesichter der Spielenden stärker zeigen, weil nur dann werde ich Fan. Und das ist denke ich etwas, das haben wir gemeinsam als Aufgabe.
Ihr wollt mehr zu E wie Einfacherfahren? Auf Instagram findet Ihr das Team unter: https://www.instagram.com/e_wie_esports/?hl=de.
:Artur Airich