Die größte Wrestlingshow des Jahres Wrestlemania hat in Las Vegas viele Überraschungen parat. Die Meinungen der Fans gehen dabei weit auseinander. Ein wahre Stimmungs-Achterbahn.
Es ist der Superbowl der Wrestling-Welt. Und auch dieses Jahr war es im Allegiant Stadium in Las Vegas mit knapp 60.000 Anwesenden vor Ort volles Haus. Auch im Livestream schalteten dank neuem NetflixDeal mehr Leute denn je von ihren Geräten zu Hause ein. Und doch bleibt bei vielen ein bitterer Nachgeschmack. Was brachten die zwei Wrestlemania Nächte mit sich? Meine persönlichen Ups und Downs.
Eröffnet wurde das Event von Jay Uso und Gunther, der den Heavy Weight Titel schon seit ein paar Monaten sein Eigen nennt. Das Match hinterlässt einen faden Beigeschmack, denn der Champion Gunther ergibt sich zum Ende dem Würgegriff von Jay Uso binnen Sekunden und tap-t out. Jay Uso ist nicht wirklich für seine Griffe bekannt, was Fragen aufwirft, ob Match nicht ein besseres Ende hätte haben können. Wohl mehr ein Publikums-Pleaser als wirklich gut durchdachtes Ende. 2.5/5
Um den US-Titel ringen der „Werwolf von Samoa“ Jacob Fatu und Champion L.A. Knight. Jacob Fatu bringt viel Aufwind mit in dieses Match, denn beim Publikum fängt durch sein wildes Auftreten viele Pluspunkte ab. Das Match läuft hier ganz nach Schema A ab, tadellos und ohne große Überraschungen. Beide zeigen dabei, was sie im Repertoire haben. Dass Jacob Fatu gewinnt, freut die meisten Fans, denn langsam war es an der Zeit seinem Hype die nötige Anerkennung zu erweisen. 3.5/5
Bei den Frauen passierte etwas, womit nur wenige rechneten. Tiffany Straton, aka „Miss Tiffy“, gegen Charlotte Flair. Die Rekordhalterin Charlotte (14 Siege bei Wrestlemania) hat sich nach ihrer Wiederkehr im Februar direkt in das Match für das WWE Women Championship katapultiert. Vorab dachten viele, dass Charlotte sich mal wieder unfairerweise in das Rampenlicht stellen müsse, doch es kam dann doch anders als gedacht. Nach einem ruppigen Hin und Her sollte tatsächlich Tiffany Straton das Match für sich entscheiden. Es ist wohl wahrlich „Tiffy Time“, wie sie immer so schön sagt. 4/5
Das Main Event der ersten Nacht hat viel Hype im Schlepptau. Nicht nur ist es das erste mal, dass Wrestling-Veteran CM Punk ein Main Event bei Wrestlemania hat, sondern auch, dass die Erzrivalen Roman Reigns und Seth Rollins sich erneut gegenüberstehen. Eine wichtige Rolle spielt auch der „Wiseman“ Paul Heyman, der an der Seite von Roman Reigns seinen Platz als Berater gefunden hat. Vorab jedoch wird Heyman erpresst, damit dieser an seiner Seite steht. Im Ring ließen die drei Kontrahenten nichts anbrennen. Seth versuchte Roman immer wieder davon zu überzeugen, dass CM Punk das wahre Übel ist. Wirklich durchsetzten konnte bis zum Ende niemand von den dreien, ein Tauziehen an drei Fronten, das im Unheil endet. Am Ende ist es nicht Roman oder Punk dem Paul seine Treue schwört, sondern Seth Rollins, dem er mit fiesen Tricks zum Sieg verhilft. Ein echtes Wrestling-Drama. 4.5/5
Zwischen Bianca, Rhea Ripley und Iyo Sky ging es um den Women World Champion Titel. Obwohl Rhea und Bianca hier die bessere Bilanz aufweisen, profitierte Iyo Sky am Ende von den Streitigkeiten der beiden und bleibt weiterhin Champion. Es sei ihr gegönnt. 4/5
Schmerzhaft wurde es zwischen Drew Mcintyre und Damian Priest im Sin City Street Fight. Alles war erlaubt und Drew schickte Priest mit seinem einzigartigen einem Claymore Tritt in der Ringecke schlafen. Ein gut abgerundetes Match mit Oha-Effekt, dem es aber etwas an Story fehlte. 3.5 / 5
Der allseits verhasste Internet-Star Logan Paul gegen den phänomenalen AJ Styles. Logan Paul weiß wie er die Missgunst der Leute auf sich zieht; er ist frech, vorlaut und gehört für viele nicht in das Wrestling Business. Doch trotz all des hates, zeigt er im Ring Top-Leistung. Akrobatisch und nahezu fehlerfrei siegt er über AJ Styles, was ihm sicher noch mehr Hass der Fans verschafft. 3.5 / 5
Main Event der zweiten Nacht: John Cena gegen Undisputed Champion Cody Rhodes. Doch die Karten sind anders gemischt als gedacht, denn John Cena taucht hier als Bösewicht auf, dem die ganze WrestlingIndustrie und die Fans auf den Keks gehen. Heuchlerisch und missgünstig beschimpft Cena die Fans im Vorhinein. Sicherlich schafft der Mega-Star Cody es, ihn in seine Schranken zu weisen. Für John wäre es ein Rekordsieg, denn mit dem Titel wäre er der erste WWE-Wrestler, der 17-facher Titelträger ist. Ein Meilenstein für die Wrestling-Geschichtsbücher. Doch das „Böse“ soll am Ende triumphieren. Nachdem Cody von Musik-Star Travis Scott sabotiert wurde, nutzt John Cena die Chance und holt sich dreckig und unfair den Sieg. Das Match an sich ließ vor allem in der ersten Hälfte viel zu Wünschen übrig, doch erzählte wenigstens eine neue Story. John Cena hat sich den 17. Titel alle mal verdient. 3/5
Wrestlemania 41 hinterlässt viele Fragen, die es in den kommenden Wochen zu klären gilt. Vor allem die erste Nacht ist von Mittelmäßigkeit geplagt, fand aber immerhin ein unerwartetes Ende. Die zweite Nacht war von der Match-Qualität um einiges besser und brachte generell auch eine bessere Stimmung mit. Dem kann auch das etwas enttäuschende Main Event nicht viel antun. Insgesamt war es eine sehr durchwachsene Show, die aber erzählerisch viel neuen Wind in die WWE-Landschaft bringt.
:Artur Airich
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