Ein neuer Videospieltitel wagt optische Experimente im stürmischen Deep South Amerikas und landet dabei viele Punkte.
South of Midnight ist das neueste Werk von Compulsion Games, bekannt für ihre experimentellen Titel wie Contrast und We Happy Few. Dieses Third-Person-Action-Adventure entführt Spieler:innen in eine stilisierte Version des amerikanischen Südens. Nach einem verheerenden Hurrikan begibt sich die Protagonistin Hazel auf die Suche nach ihrer verschollenen Mutter und erweckt dabei schlummernde Kräfte in sich, die uns das Tor zur magischen Welt von South of Midnightöffnen.
Die visuelle Gestaltung von South of Midnight ist einzigartig. Charaktere und Kreaturen bewegen sich in einem bewusst reduzierten Stop-Motion-Stil, der an handgefertigte Puppen erinnert. Diese ungewöhnliche Animation verleiht dem Spiel einen besonderen Touch, der jedoch nicht bei allen Spieler:innen Anklang finden dürfte. Die Umgebungen – von nebligen Gewässern bis zu surrealen Landschaften – sind detailreich und schaffen eine dichte, immersive Atmosphäre. Der Soundtrack, eine Mischung aus Blues, Gospel und Country, unterstreicht die emotionale Tiefe des Spiels und verstärkt das Gefühl, in eine lebendige Südstaaten Atmosphäre einzutauchen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hazel, die nicht nur ihre Mutter sucht, sondern auch die spirituellen „Stigmas“ – Manifestationen vergangener Traumata – heilen muss. Das Spiel behandelt Themen wie Verlust, familiäre Bindungen und kulturelle Identität. Hier macht das Spiel besonders große Pluspunkte. Die Handlungsstränge sind nicht nur spannend, sondern ziehen die Spieler:innen auch emotional in ihren Bann. South of Midnight macht die Folklore des schwarzen Süden Amerikas auf eine ganz besondere Weise spielbar.
Dochkommt South of Midnight nicht ganz ohne ein paar Mängel daher. Abzüge gibt für das Action-Adventure in Punkto Gameplay. Während die wunderschöne Welt zum Erkunden und Entdecken einlädt, lassen die Kampfszenen oft zu wünschen übrig. Das Kampfgeschehen läuft in großen Teilen immer im selben Schema ab und bringt über den Spielverlauf hinweg nur selten neue Nuancen hinein. Man macht also sehr oft das Gleiche. Dadurch werden die Gefechte zwischen Hazel und den Geistern schnell langweilig.
Das Gesamtpaket von South of Midnight ist trotz Mankos im Gameplay, alle mal einen Blick wert. Die Stop-Motion Optik wirkt zunächst sehr ungewohnt und fast wie ein Programmierfehler, doch bringt schnell seinen ganz eigenen Charme mit in die Spielwelt.
Die Story, Charaktere und die Atmosphäre sind ein Liebesbrief an den amerikanischen Süden und der lokalen schwarzen Kultur. Viel Arbeit leistet dabei der Soundtrack, der für richtig Emotionen sorgt. Wer sich mit repetitiven Gefechten abfinden kann, wird in South of Midnight ein paar erzählenswerte Stunden verbringen können. South of Midnight erschien am 03. April 2025 und ist für die Xbox One und für den PC (Steam oder PC Game Pass) erhältlich.
:Artur Airich
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