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Unterhalb der Universitätsbibliothek, hinter großen Glasfenstern, versteckt sich ein besonderer Ort, der Vergangenheit und Gegenwart auf faszinierende Weise verbindet: Die Kunstsammlungen. Seit 1975 ist das Campusmuseum mehr als nur ein Ort, an dem Kunst präsentiert wird. Eine aktuelle Ausstellung zeigt, dass Kunst hier nicht nur präsentiert wird, sondern auch gelehrt und studiert wird.

In den Gängen der Kunstsammlungen verstecken sich viele geschichtsträchtige Schätze. Zwischen alten Münzsammlungen und antiken menschlichen Kreationen wie zum Beispiel Lampen und Vasen finden sich Gemälde und Konstruktionen, die eher der Gegenwart zugeordnet werden können. Dabei ist gerade die Sammlung der Moderne etwas Besonderes, denn ihr Ursprung liegt in einer Stiftung des Bochumer Kunstkritikers Albert Schulze Vellinghausen, die später durch den Kunsthistoriker Max Imdahl um weitere Kunstwerke erweitert wurde.
Max Imdahls Verbindung zur Ruhr Universität Bochum ist tief. Als erster Professor für Kunstgeschichte an der RUB brachte er den Studierenden nicht nur die Kunst näher, sondern legte auch die Grundlage für die Zukunft des kunsthistorischen Lehrstuhls in Bochum. Seine Mitarbeit an den Kunstsammlungen ermöglichte es ihm, die eigenen Lehren auf direktem Wege mit der Kunst der Gegenwart (ab ca. 1945) zu verbinden. So wurde er schließlich zu einem der wichtigsten Mitgestalter des Campusmuseums und verhalf diesem zu neuer Größe. Das wirkte sich positiv auf das Image der damals noch jungen Ruhr-Uni aus. Die Konfrontation von Moderner Kunst mit Antiker wurde immer deutlicher, bis sie schließlich zum Konzept der Kunstsammlungen heranwuchs.

Im Rahmen des 100. Geburtstages Max Imdahls und dem 50-jährigen Bestehen des Museums findet seit dem 5. Juni 2025 eine kostenlose Ausstellung statt, die Ihr bis zum 11. Januar 2026 besuchen könnt: „Vergangene Gegenwart. Max Imdahl und die Kunstsammlungen moderne und zeitgenössische Kunst.“
Das Jubiläum stellt auch die Frage nach der Bedeutung dieser gesammelten Kunstwerke für unser Hier und Jetzt.

Zwischen den Stücken der Dauerausstellung kann man verschiedene Werke der Ausstellung entdecken, die Vellinghausen und Imdahl im Laufe vieler Jahrzehnte zusammengetragen haben. So zum Beispiel Josef Albers Hommage to the Square – eine Sammlung von Gemälden, die verschachtelt Quadrate in ihrer Farbvielfalt porträtieren und häufig mit Ölfarben gemalt wurden. Rechtecke und Farben aus Acryl findet man auf den Bildern von Camille Graeser.
Geometrische Formen und farbliche Buntheit dominieren die Leinwände der Ausstellung und lassen uns in eine andere Welt abtauchen. Die Kunstsammlungen zeigen dabei, dass sich Moderne Kunst nicht allein auf Papier, sondern ebenfalls in Skulpturen ausdrücken kann. Adolf Luthers Hohlspiegelobjekt Licht und Materie – eine Wandskulptur aus einem Hohlspiegel, Holz und Aluminium – aus dem Jahr 1965 lehrt uns auf eindrucksvolle Weise, dass Licht mehr als ein einfaches physikalisches Phänomen ist. Die spiegelnden Flächen machen es als künstlerisches Ausdrucksmittel erfahrbar und ziehen den/die Betrachter:in aktiv ins Werk hinein, in dem sie mit dem Sinn des Sehens spielen.
Dem Spiel mit den Augen scheint sich auch François Morellet zu widmen. Sein Trois Grilles se déformantes von 1975 aus Motoren und Alluminium vereint mit seinen geometrischen Gittern und der maschinellen Komponente Dynamik und Zeitgeist. Morellet fordert mit seinem Kunstwerk die Wahrnehmung heraus und kommentiert sie gleichzeitig auf ironische Weise, in dem er die strengen mathematischen Formen der Gitter in Bewegung versetzt.

Für Max Imdahl nimmt das Sehen bei Betrachten von Kunst eine zentrale Rolle ein. Es wird für Imdahl zu einem aktiven Prozess der Erkenntnis, der über das Sehen als passiven Sinnesvorgang hinaus geht.

Imdahl spricht von einem „sehenden Sehen“, das der als Methode im Zentrum seiner bildimmanenten Kunstinterpretation steht. Kunstobjekte werden dabei konzentriert in ihrer reinen Form betrachtet. Farben, Formen, Struktur und Komposition – also die Art, wie es sie gestaltet ist sind , erzählen oder viel mehr zeigen dem/der Betrachter:in ihre Geschichte und Bedeutung. Dabei wird bewusst darauf verzichtet, einen Kontext in Form von historischen Markern oder der Künstler:inbiografie miteinzubeziehen. Später entwickelt er daraus das Konzept der „Ikonik“.
Das Sehen wird für Imdahl zu einem aktiven Prozess der Erkenntnis, der über das Sehen als passiven Sinnesvorgang hinaus geht. Die Ausstellung rückt durch die Auswahl der Werke seinen interpretatorischen Ansatz in den Mittelpunkt.

Neben den Kunstobjekten finden sich auch Materialien aus dem Archiv, die über Max Imdahls Tätigkeit an der Ruhr-Uni erzählen. Dadurch können wir Einblicke in seine Aufzeichnungen und Erläuterungen erhaschen, die Aufschluss über seine Arbeit und seine Denkweise geben.

Ein kleines Quiz rund um die Ausstellung und ihre Hintergründe bietet die Möglichkeit, das eigene Wissen auf spielerische Weise zu festigen und sich intensiver mit der Kunstausstellung auseinanderzusetzen. Es beinhaltet zehn Fragen, die sich mit Imdahl und den Ursprüngen der Kunstsammlungen beschäftigt. Daneben habt Ihr auch die Chance, eine Kleinigkeit zu gewinnen, wenn Ihr alles korrekt beantwortet habt.

Begleitend zur Ausstellung haben Kunststudent:innen der RUB ein Heft erstellt. Das Begleitheft enthält Beiträge, die sich mit Max Imdahl und seinem wissenschaftlichen Nachlass befassen und einzelne Manuskripte und Dokumente kommentieren.

In der Universitätsbibliothek können Interessierte in der Max Imdahl-Lounge weitere Texte des Kunsthistorikers finden. Die Lounge ist zu den während der Öffnungszeiten der UB zugänglich und richtet sich an den nach dem Zeitraum der Ausstellung in den Kunstsammlungen.

Ob Kunstliebhaber:in oder nicht – die Ausstellung anlässlich der beiden Jubiläen bietet für alle Besuchenden einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Kunst an der RUB und der Gedankenwelt eines ihrer wichtigsten Mitbegründer: Kunsthistoriker Max Imdahl. Sie lädt dazu ein, die Entwicklung der modernen Kunst hautnah zu erleben und das Sehen als sinnlichen, reflektierten Prozess neu zu entdecken.

:Alina Nougmanov

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Der Sommerwind trägt jede Menge Festivals ins Jahr 2025, die den Duft von langen Nächten, guter Musik und leckerem Essen mitsichtragen. Darunter befindet sich ein elektronischer Klassiker: das Ruhr in Love Festival 2025. Am 4. Juli verwandelte sich der Olga Park in Oberhausen wieder in ein buntes, pulsierendes Paradies für Technoliebhaber:innen aus allen Altersgruppen.

Bereits seit vielen Jahren ist das Ruhr in Love ein fester Bestandteil der deutschen Festivallandschaft. In diesem Jahr erwartet es seine Besucher:innen mit über 30 Bühnen und rund 300 Acts, die zusammen ein großartiges Line-Up ergeben. Darunter befinden sich musikalische Talente wie zum Beispiel Kalte Liebe oder Gestört aber Geil. Geht es um die verschiedenen Richtungen und Abstufungen elektronischer Musik, drückt das Ruhr in Love hierbei alle Knöpfe auf dem Mischpult und zieht die Regler hoch Richtung Vielfalt. Von Techno über House bis hin zu Hardcore und Goa – hier ist für jedes Ohr der passende Klang und für jedes Tanzbein der perfekte BPM dabei. Und das Coole daran: Viele der Acts greifen nicht nur brandaktuelle Sounds und Beats auf, sondern nehmen das Publikum auch mit auf eine Zeitreise durch verschiedene Epochen der Techno-Szene – und das Ganze für etwas mehr als 40 Euro.
Das Festival beginnt um 12:00 Uhr und endet rund zehn Stunden später um 22:00 Uhr.
Das Festivalgelände ist riesig und nur schwer mit einem Blick zu überschauen. Und obwohl das Festival bis zu 35.000 Besucher:innen erwartet, wirkt es überraschend persönlich – ja fast schon süß. Die Leute sind freundlich und vor allem sind sie da, um Spaß zu haben und eine schöne Zeit zu verbringen, während im Hintergrund ihre Lieblingsmusik läuft. Alle sind am viben, keiner guckt doof oder rempelt dich absichtlich weg. Es gibt ein paar Festivals, da sieht das Ganze schon ein bisschen anders – weniger familiär – aus. In der Nähe der Bühne gibt es jedoch kaum Unterschiede. Hier ist es wie zu erwarten enger und natürlich auch um einiges lauter.
Das Publikum ist so vielfältig wie die Musik selbst; von jung bis alt, teilweise freizügiger gekleidet und teilweise bedeckter. Die Farbe des Tages ist auf jeden Fall schwarz, doch man begegnet auch Besucher:innen, die etwas farbenfroher oder sogar vollständig in der Kontrastfarbe Weiß gekleidet sind. Die Techno-Community zeigt sich hier in all ihren Facetten – mit coolen Sonnenbrillen, Glitzer, Ketten-Details und jeder Menge Herz für Musik. Selbst bei der Hitze wird glücklich zu den Beats und dem Bass getanzt. Das Gelände zeigt sich währenddessen von seiner guten Seite: staubig, aber nicht matschig und als idealer Grund, über den man rhythmisch seine Schuhe drüberziehen kann. Und wird es doch mal etwas zu warm, weil die Sonne wieder mit ganzer Kraft durch die Wolken bricht, so hilft etwas „kalte Liebe“ sicher beim Abkühlen.
Auch kulinarisch werden die Besucher:innen gut bedient und es bleibt kein Wunsch für den Snack zwischendurch oder das verspätete Mittagessen offen. Von Pizza, Asia-Nudeln, Burgern und Pommes über Brezeln und Waffeln ist alles dabei, wonach es das hungrige Festivalherz dürstet. Und wer zwischendurch Durst bekommt, kann sich neben Cocktails und anderen süßen Getränken auch kostenlos am Außenwaschbecken bedienen. Wasser ist hier zur Genüge vorhanden – wenn auch die Seife fehlt (oder wir haben sie einfach nicht mehr gesehen). Die blauen Toilettenhäuschen waren erstaunlich sauber und stellten sich in diesem Fall als echtes Plus für das Tagesfestival heraus.
Was die Anreise angeht, so ist diese denkbar einfach: Wer mit dem Zug oder dem Bus anreist, hat mit dem Festivalticket bereits eine Fahrkarte inklusive. In Oberhausen sorgen dann spezielle Shuttlebusse dafür, dass die Festivalgänger:innen am Ziel ankommen – wenn auch etwas gestresst und verschwitzt, denn diese Busse sind entsprechend gut mit Menschen beladen und ganz schön muckelig.

Das Ruhr in Love 2025 beweist einmal mehr, warum es weit mehr ist als nur ein weiteres Festival in unseren Kalendern. Es ist ein Ort an dem sich die Techno-Szene trifft, tanzt und sich connected. Laut, frei, bunt, staubig – und gleichzeitig auch irgendwie liebenswert und echt. Wenn Du elektronische Musik liebst, solltest Du Dir diesen Tag im Juli unbedingt rot im Kalender markieren. Für das Jahr 2026 steht uns mit Samstag, dem 4. Juli, bereits die nächste Runde bevor. Seid dabei!

:Alina Nougmanov

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Reisen ist toll – ob alleine, mit Freunden oder der Familie. Wir entdecken neue Orte, lernen fremde Kulturen und vielleicht den einen oder anderen Menschen kennen, mit dem wir auch noch über den Urlaub hinaus in Kontakt stehen. Manche Menschen sind allerdings so speziell, dass wir uns darüber freuen, wenn sie endlich nicht mehr um uns herumkreisen…

Urlaub – das Essen schmeckt doppelt so gut, die Outfits sitzen und die Sonne zieht unser Lächeln breiter als es sowieso schon ist. Es ist einfach ein Vibe. Und eben eine gute Möglichkeit, sich aus dem Alltagstrott zu befreien und den angestauten Stress loszulassen – einfach mal abzuschalten und sich treiben zu lassen, wo auch immer der Strom einen hinzieht. Natürlich brauchen wir auch eine Unterkunft, denn schließlich bietet sich nicht an allen Reisezielen der Strand als perfekte Übernachtungsmöglichkeit an. Wobei man den Platz im Rucksack oder Koffer auch sicher sinnvoller nutzen kann als ihn mit einem Zelt zu befüllen. Mit Souvenirs zum Beispiel.

Grundsätzlich ist die Auswahl an Unterkünften vielfältig: Ferienwohnungen, Hotels, Campingplätze oder Hostels. Besonders Hostels scheinen in den letzten Jahren immer weiter an Beliebtheit dazu zu gewinnen. Neben den typischen Backpackern à la Gunnar Garfors oder Barbaralicious entdecken auch immer mehr andere Reisende den „Hostel-Lifestyle“ für sich. Man bucht sich für einen niedrigen Preis ein Mehrbettzimmer, lebt halb aus dem Koffer und halb aus dem Schließfach, kocht sich in der Gemeinschaftsküche – falls vorhanden – Nudeln mit Pesto und entdeckt den Ort auf eigene Faust. Währenddessen ist man nicht alleine, sondern lebt praktisch mit anderen Leuten zusammen – im Grunde genommen ist es ein bisschen wie die Jugendherbergen auf Klassenfahrten damals in der Schulzeit. Das Badezimmer wird wie die Luft zum Atmen geteilt, Teilen macht schließlich Freude. Nur eben alles mit wildfremden Menschen.
Das Gute ist, dass viele Hostels ziemlich zentral liegen, dadurch bleiben die Wege zum Flughafen oder zu einem Sightseeing-Ausflug noch recht preiswert. In Hostels bezahlen wir allerdings nicht nur mit Geld, sondern auch mit unserer Privatsphäre – denn wie schon zuvor erwähnt, gibt es neben ein paar Einzelzimmern auch jede Menge Mehrbettzimmer und die sind deutlich günstiger als die, die nur für eine Person ausgelegt sind. Die Anzahl an Betten variiert im Durchschnitt ungefähr von vier bis zwölf und noch höher, die Zimmer können dabei nach Geschlechtern getrennt sein oder sind eben gemischt. Generell ist es immer eine Überraschung, was für Leute bei dir auf dem Zimmer sind, doch bei den gemischten Räumen ist es aus meiner Erfahrung ein komplettes Überraschungsei. Und genau das kann zum Problem werden. Von Hygiene und Privatsphäre mal ganz abgesehen, kann sich der Ausflug ins Hostel schnell mal in einen kleinen Alptraum verwandeln. Sind die Leute, mit denen man dort ist, blöd, kann das einem zügig aufs Gemüt schlagen. Klar, man kann sich nicht mit jedem Menschen auf dieser Welt verstehen und das wollen wir ja auch gar nicht. Aber wenn ich ehrlich bin, gibt es schon echt eigenartige (und nervige) Hostel-Menschen. Da hätten wir einmal den Schnarch-Tsunami, der selbst dem lautesten Donnergrollen Konkurrenz machen könnte. Er klingt wie ein tollwütiger Staubsauger, der sich vorm Ertrinken retten will. Hier schläfst du nicht, du kämpfst verzweifelt mit Ohrstöpseln um dein Überleben – oder zumindest um ein paar ruhige Minuten Schlaf. Das Krasseste ist, dass der Tsunami von seinem tosenden Konzert selbst nicht mal wach wird. Crazy. Genauso laut, nur deutlich bewusster handelt die rücksichtslose Geräuschmaschine um drei Uhr morgens. Hier wird gekramt, geschüttelt und geknistert was das Zeug hält – es braucht halt auch einfach 45 Minuten um seine Flip-Flops zu verstauen, wer kennt‘s nicht? Schlaf und Ruhe werden eh überbewertet. Und weil‘s so schön ist, weckt sie gleich am nächsten Morgen das ganze Zimmer mit einem Facetime-Anruf auf voller Lautstärke.
Auf Schlaf verzichtet auch die Schnapsflasche des Hostels. Diese Person kann Saufen wie ein Loch; ohne Limit, ohne Leber und mit mangelnder Zielfähigkeit, was die Toilette anbetrifft. Am Anfang ganz witzig, bis er mitten in der Nacht vor deinem Bett steht und dich lallend nach dem Pool fragt (das Hostel hat gar keinen). Tja und wäre da nicht das Ding mit der Hygiene im Badezimmer…
Brauchst du Beratung für deinen Instagram-Feed? Dann hilft dir die „spirituelle“ Insta-Reisende bestimmt weiter. Er oder sie reist mit einem Rucksack und einem tragbaren Ringlicht. Morgens wird sich 45 Minuten lang Zeit für das „Achtsamkeits-Müsli“ genommen, das er/sie zuerst aus fünf Winkeln fotografiert, bevor er/sie es isst. Bei Posts schreibt er/sie Sachen wie „✨learning to let go✨“ – obwohl er/sie gestern fast geweint hat, weil das Hostel keinen Mandelmilch-Latte hatte. We all know.

Ich muss sagen, ich übernachte gerne in Hostels und liebe die Möglichkeiten, die sich einem dadurch bieten. Man lernt coole neue Leute kennen, findet Freunde und sammelt Erfahrungen. Ist man eher der introvertierte Typ, so ist das DIE Gelegenheit, um mal aus sich rauszukommen und über sich hinauszuwachsen. Bei manchen Gästen muss man nun mal ein oder zwei Augen zudrücken und bei den anderen holt man sich eben ein paar Tipps für den nächsten Auslandstripp ab – die Locals kennen schließlich die besten Orte.

:Alina Nougmanov