Kommentar. Boulevardzeitungen schlagen Alarm, Universitäten motivierten ihre Studierenden zur Sexarbeit. Doch was ist wirklich dran? Auf den zweiten Blick, sehr wenig.
Kommentar. Boulevardzeitungen schlagen Alarm, Universitäten motivierten ihre Studierenden zur Sexarbeit. Doch was ist wirklich dran? Auf den zweiten Blick, sehr wenig.
Sexarbeit. Rund fünf Monate sind seit der Einführung des ProstSchG (Prostituiertenschutzgesetz) am 1. Juli vergangen. Auskunft über die Umsetzung des Gesetzes liefert die Bochumer Beratungsstelle für SexarbeiterInnen Madonna e. V.
Recht. Am 1. Juli tritt das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) in Kraft. Im Vorhinein häuft sich bundesweiter Widerstand.
Als am 5. Mai das 25-jährige Jubiläum der Beratungsstelle Madonna e.V. in Bochum gefeiert wurde (siehe :bsz 1124), überschattete ein erwartetes Gesetz die Festivitäten. Das Inkrafttreten des
ProstSchG löste nun eine Kette verschiedener Aktionen aus, die sich gegen ebendieses Gesetz richten. Mit „Gib Repression keine Chance!“ startete die Frankfurter Beratungsstelle Doña Carmen e.V. einen bundesweiten Aufruf an alle SexarbeiterInnen, sich dem Protest gegen das neue Gesetz anzuschließen.
Bei der obligatorischen Anmeldung – zur Eintragung in den Hurenpass – müssen die SexarbeiterInnen unter anderem Tätigkeitsorte und Aliasnamen eintragen. Dafür empfiehlt der Verein Doña Carmen, alle 11.000 deutschen Kommunen und den Aliasnamen „Alice Schwarzer“ bzw. „Ali Schwarzer“ anzugeben. In einer Pressemitteilung verkündet der Verein: „Es ist das erklärte Ziel der Aktion, dass die zuständigen Behörden über ihren eigenen Kontrollwahn stolpern und so viel Sand ins bürokratische Überwachungs-Getriebe zu streuen, dass die Umsetzung des Gesetzes an seinen eigenen maßlosen Vorgaben scheitert.“Rechtlich sind beide Empfehlungen mit § 4 Abs. 1 sowie § 5 Abs. 6 des ProstSchG vereinbar.
Zum Internationalen Hurentag am 2. Juni haben SexarbeiterInnen und UnterstützerInnen die Kampagne „Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!“ ins Leben gerufen. Auch hierbei handelt es sich um eine überregionale Initiative, die für Aufklärung, mehr Rechte und Selbstbestimmung und gegen die Stigmatisierung dieses Berufsfeldes eintritt. Auf der Internetseite www.sexarbeit-ist-arbeit.de können sich weitere UnterstützerInnen für die Rechte in der Sexarbeit einsetzen. Auch die Bochumer Beratungsstelle Madonna e.V. ist an der Kampagne beteiligt.
Wer seine/ihre Solidarität lieber persönlich zeigen möchte, folgt der Einladung zum Gottesdienst zum Internationalen Hurentag in der Bochumer Pauluskirche am 11. Juni um 10 Uhr.
:Marcus Boxler
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Kommentar. Die langjährige Debatte um Sexarbeit gipfelt nun im vielumstrittenen Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG). Jedoch handelt es sich hierbei um eine Überwachungs- und Repressionsstrategie, die nicht schützt, sondern gefährdet.
Beratung. Am 5. Mai feierte die Beratungsstelle für SexarbeiterInnen 25-jähriges Bestehen. Unter anderem mit Ministerin Barbara Steffens.
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:Die Redaktion
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