Noch bis Freitag können alle Studierenden der RUB ihr Kreuzchen setzen, um das 58. Studierendenparlament und den 10. SHK-Rat zu wählen. Wir haben die Wahlprogramme aller Listen überprüft – auf die drei Schwerpunkte Soziales & Finanzierung, Nachhaltigkeit sowie Campus für Alle.
Liste 1: REWI – Liste für Rechtswissenschaften
Die REWI setzte in vergangenen Wahlperioden einen starken Fokus auf die Vertretung von Rechtswissenschaftler:innen.
Soziales & Finanzierung:
Das Semesterticket soll laut REWI allenfalls beibehalten werden, einer Fahrradmitnahme stehen sie neutral gegenüber. Es soll die Möglichkeit eingerichtet werden, nicht für das Deutschlandticket zu zahlen, wenn eine Person es nicht nutzt. Sie setzt sich hingegen für eine Senkung des Sozialbeitrags ein, dafür sollen bestimmte Events des AStAs wieder kostenpflichtig werden.
Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeit soll weiterhin ein Ziel das AStA sein, aber nicht zu Lasten von Effizienz.
Campus für Alle:
Die REWI unterstützt einen Schwerpunkt auf Antidiskriminierung, um Marginalisierung zu verhindern und Dialog zu fördern.
Liste 2: Juso-Hochschulgruppe Bochum
Die SPD-nahe Juso-Gruppe legt ihren Fokus besonders auf die finanzielle Entlastung von Studierenden und der Gestaltung eines ansprechenden und sauberen Campus.
Soziales & Finanzierung:
Um Studierende zu entlasten, fordern die Jusos günstigere Mensapreise und ein qualitativ-hochwertiges Mensaessen. Darüber hinaus möchten sie neuen Wohnraum für Studierende schaffen, indem sie mit dem Bochumer Stadtrat zusammenarbeiten.
Nachhaltigkeit:
Die Juso-Gruppe setzt sich für ein Energiekonzept mit rein regenerativer Energie ein.
Campus für Alle:
Um Inklusion zu gewährleisten, möchte sich die Juso-Gruppe für einen barrierefreien Zugang zum Campus einsetzen, beispielsweise in den Parkhäusern. Des Weiteren fordert sie, die Kinderbetreuung an der RUB auszubauen und Sprachkurse zu stärken.
Liste 3: GRAS – Grüne & Alternative Student*innen Bochum – Campusgrün
Die parteiunabhängige GRAS-Liste setzt sich primär für einen intersektionalen Feminismus, Nachhaltigkeit und finanzielle Entlastung der Studierenden ein.
Soziales & Finanzierung:
Sie fordert einen transparenten Umgang mit Mensa-Preisen und einen Mietendeckel für Wohnheime vom AKAFÖ. Des Weiteren möchte sie Verhandlungen beim Semesterticket erwirken und die Mitnahme von Fahrrädern wieder ermöglichen. Für die Entlastung der Studierenden möchte die GRAS mehr Geld vom Land NRW.
Nachhaltigkeit:
Die Liste schlägt vor, Gebäudefassaden zu begrünen und die Möglichkeiten der Installation von Solarpanelen zu überprüfen. Außerdem will sie mehr Fahrradstellplätze und einen Ausbau von Radwegen. Um die nachhaltige Anreise zur Uni zu fördern, soll die U35 besser getaktet werden.
Campus für Alle:
Um mehr Inklusion auf dem Campus zu gewährleisten, schlägt die GRAS vor, Anlaufstellen gegen Diskriminierung auszubauen und ein Awareness-Referat des AStA einzurichten. Auch fordert sie All-Gender-Toiletten und eine Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel. Um Lehrveranstaltungen für alle leicht zugänglich zu machen, soll ein hybrides Teilnehmen möglich sein. Dazu setzen sie sich für ein barrierefreien Zugang zum Campus ein, besonders für Rollstuhlfahrende.
Liste 4: GEWI – Liste der Geistes-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften
Die GEWI ist eine Schwesterpartei der NAWI und versteht sich selbst als eine Liste, die einen bunten Campus und politische Bildung fördern möchte.
Soziales & Finanzierung:
Die Liste setzt sich für eine finanzielle Entlastung von Studierenden ein. Sie will unter anderem mehr Trinkwasserspender und kostenlose Teilnahmeangebote, etwa Vorträge. Zudem soll BAföG elternunabhängig werden.
Nachhaltigkeit:
Da die GEWI Initiativen der Ruhr-Universität selbst nicht als ausreichend ansieht, möchte sie einen nachhaltigen Alltag institutionalisieren und nachhaltige Angebote und Aktionen, etwa Campus Clean Ups, an der Universität verankern.
Campus für Alle:
Die GEWI setzt sich stark für weitere politische Bildung, insbesondere gegen Diskriminierung und für Solidarität, ein.
Liste 5: Hochschulallianz – RCDS
Die CDU-nahe Liste legt ihren Fokus auf eine „sparsame Haushaltsführung und eine ideologiefreie Hochschulpolitik“ sowie auf einen sicheren Campus.
Soziales & Finanzierung:
Den Semesterbeitrag möchte die Liste senken. Dazu soll „Verschwendung beendet“ werden und das Deutschland-Semesterticket zu einem günstigeren NRW-Ticket inklusive Personen- und Fahrradmitnahme umgewandelt werden – der AStA solle dazu mit BOGESTRA und dem VRR verhandeln. Unter Verschwendung versteht die Hochschulallianz beispielsweise das Verlust machende KulturCafé. Gleichzeitig sieht sie die Verstärkung kostenpflichtiger Angebote kritisch, und fordert stattdessen vom AStA, „völlig unnötige Ausgaben“ zu minimieren.
Nachhaltigkeit:
Die Liste ist dagegen, dass Forschung und Lehre grundsätzlich keine klimaschädlichen Zielrichtungen verfolgen dürfen. Es sei nicht die Aufgabe der Studierendenschaft, sich dafür einzusetzen. Die Hochschulallianz (HA) fordert zudem, dass sich die Mensa sowie die Cafeterien an der Nachfrage der Studierenden orientieren und es nicht etwa ein verpflichtendes veganes Gericht geben müsse.
Campus für Alle:
Die HA setzt sich für einen sicheren Campus ein. Sie fordert unter anderem mehr Beleuchtung an dunklen Orten, eine bessere Ausstattung des Sicherheitspersonals der Uni sowie Videokameras an Ein- und Ausgängen zur Überwachung bei Dunkelheit. Ebenso setzt sich die Partei für eine barrierefreie Infrastruktur und den Ausbau hybrider Formate ein – ist aber dagegen, dass sich die hochschulpolitische Arbeit die Sensibilisierung diverser Diskriminierungsformen als Schwerpunkt setzt.
Liste 6: NAWI – Die Liste der Naturwissenschaftler und Ingenieure an der Ruhr-Universität Bochum
Die NAWI wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, „parteiunabhängige und studinahe Hochschulpolitik“ zu betreiben. Sie beschreibt sich selbst als pragmatische Liste, die eng mit Fachschaftsräten und Studierenden zusammenarbeitet.
Soziales & Finanzierung:
Studierende sollen laut der NAWI durch ein gleichbleibendes Niveau des Semesterticket-Preises nicht weiter finanziell belastet werden. Dazu verspricht die NAWI, Wohnheime bezahlbar zu halten und Tarifverträge für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte einzuführen.
Nachhaltigkeit
Die NAWI verpflichtet sich in mehreren Punkten der Nachhaltigkeit am Campus. Es soll sowohl E-Mobilität ausgebaut werden, um umweltfreundliche Flexibilität und Mobilität zu fördern, als auch beispielsweise mehr Photovoltaik genutzt werden. Zudem verspricht sie, nachhaltige Angebote für Studierende – etwa das RepairCafé – weiter auszubauen.
Campus für Alle:
Neben allgemeinen Werten wie Weltoffenheit und einer Ablehnung von Diskriminierung aller Art wird auch seitens der NAWI für einen sicheren Campus geworben. Spezifischer sollen Angsträume erfasst und ausgeleuchtet werden, in Kombination mit etwa Hilfstelefonen, um Übergriffen und Angst vor diesen entgegenzuwirken.
Liste 7: IL – Internationale Liste
Die internationale Liste fokussiert sich auf Bedürfnisse von ausländischen Studierenden, Campuskultur und Umweltfreundlichkeit. Zudem partizipiert sie aktiv im Autonomen Ausländerreferat (AAR).
Soziales & Finanzierung:
Die IL plant, im Austausch mit der Universitätsverwaltung und dem akademischen Förderwerk (AKAFÖ) weitere Entlastungen und soziale Angebote für Studierende einzuführen. Semesterbeiträge sollen bestenfalls gesenkt werden.
Nachhaltigkeit:
Die IL setzt sich für einen Ausbau von Werkstätten und ein breiteres vegetarisches und veganes Angebot in der Mensa und in den Cafeterien ein. Zudem soll jedes Semester eine Green Week stattfinden, in der Vorträge, Workshops u.v.m. zu Klimaschutz angeboten werden.
Campus für Alle:
Neben allgemeiner Antidiskriminierungsarbeit fokussiert sich die IL auf Belange wie einen Gebetsraum für muslimische Studierende, Förderung und Hilfen für internationale Studierende und kulturelle Vielfalt.
Liste 8: Grüne Liste der Ruhr-Universität Bochum
Die parteiunabhängige Liste setzt sich für eine „grüne Hochschulpolitik“ ein.
Soziales & Finanzierung:
Die Grüne Liste will das Semesterticket auf 29,40€ pro Monat senken – würde aber auch einen höheren Preis „für die Rettung unseres Planeten“ in Kauf nehmen. Sie will die Fahrradmitnahme wieder ermöglichen. Der Semesterbeitrag selbst soll so günstig wie möglich gehalten werden – konkrete Vorschläge bleibt die Liste jedoch schuldig. Der Gaming Hub soll weiterhin im bisherigen Umfang unterstützt werden.
Nachhaltigkeit:
Sie spricht sich klar dafür aus, Forschung mit umweltschädigender Zielrichtung an der Universität zu untersagen. Der AStA soll der Liste zufolge klimaneutral arbeiten und sich an den Nachhaltigkeitsbericht halten. Ein stärkeres Angebot an vegetarischen und veganen Speisen fordert sie ebenso.
Campus für Alle:
Schwerpunkt der Grünen Liste ist Geschlechtergerechtigkeit, etwa durch die geschlechtsparitätische Besetzung studentischer Gremien sowie nach Geschlecht quotierte Redelisten im StuPa – damit man nicht Gefahr laufe, die Perspektive vor allem von Frauen und nicht-binären Menschen zu wenig abzubilden. Barrierefreiheit soll durch „Ausbau von hybrider Lehre, barrierefreien Zugängen und inklusiven Lernmaterialien“ gefördert werden.
Liste 9: LHG – Liberale Hochschulgruppe Bochum
Die FDP-nahe Liberale Hochschulgruppe will „gravierend Dinge verändern“ und zum Beispiel aus dem AStA ein Ehrenamt machen.
Soziales & Finanzierung:
Die LHG möchte den AStA-Beitrag senken – etwa durch die eigenständige Finanzierung des KulturCafés sowie die Umwandlung der AStA-Arbeit in ein Ehrenamt. Unentgeltliche Angebote auf dem Campus wie E-Sport sollen dabei nicht „bedeutend eingeschränkt oder abgeschafft werden“. Zudem will die LHG auf der Plattform eCampus eine RUB-interne Dating-App integrieren.
Nachhaltigkeit:
Die LHG will die Finanzpolitik des AStAs nachhaltiger machen – beispielsweise soll sich das KulturCafé selbst finanzieren. Für die „ökologische Nachhaltigkeit“ setzt die Liste vor allem auf Mobilität in Form vom Fahrrad und vom ÖPNV durch Beibehaltung des Semestertickets.
Campus für Alle:
Oberstes Ziel der Liste ist es, Chancengleichheit zu ermöglichen, sowohl beim Zugang zur universitären Bildung als auch bei der studentischen Mitbestimmung – wie sie das erreichen will, bleibt unklar. Quoten bei der Besetzung von Ämtern will die LHG nicht, vielmehr solle Kompetenz entscheiden. Den Campus als Ort will die Liste sicherer machen.
Liste 10: Fraktion Lückenfüller (FraLü)
Die satirische Liste setzt auf „Rückgrat und Humor“, hat aber ebenso ernstgemeinte Lösungsansätze für eine ökologische und soziale Uni.
Soziales & Finanzierung:
Die Fraktion Lückenfüller sieht keine Möglichkeiten, das Semesterticket ohne Qualitätseinbußen an anderen Stellen zu vergünstigen. Den Bedarf für die Fahrradmitnahme will die Liste zunächst in einer Abstimmung unter den Studierenden ermitteln. Sie schlägt vor, dem Gaming Hub Gelder zu entziehen – und will gewährleisten, dass veganes Essen nicht teurer sei als nichtveganes. In ein besseres Eduroam soll auch investiert werden.
Nachhaltigkeit:
Die Fraktion Lückenfüller will die Uni „grüner“ machen – zum Beispiel mit neuen Bänken und Blumenbeeten auf der Uni-Brücke sowie Insektenhotels auf dem Campus. Neben dem Ausbau von Photovoltaik pocht die Liste darauf, Dächer und Fassaden zu begrünen. Dies solle die Erhitzung des Betons abmildern und gleichzeitig Heiz- und Kühlkosten sparen.
Campus für Alle:
Die FraLü möchte die Uni inklusiver gestalten: mit mehr genderfreien Toiletten, der Abschaffung von Anwesenheitspflichten sowie Untertiteln für Vorlesungsaufzeichnungen. Außerdem: „adäquaten Rampen“ und leichteren Türen. Keine Form von gruppenbezogener Diskriminierung solle in der Uni geduldet werden, mehr Bildungsveranstaltungen dazu sollen sensibilisieren.
Liste 11: SDS – Sozialistisch-demokratischer Studierendenverband Bochum
Der zur Linkspartei gehörende SDS legt seinen Fokus darauf, dass die RUB sich vom Rechtsruck distanziert und wünscht sich Studieren für alle.
Soziales & Finanzierung: Um finanzielle Entlastung der Studierenden zu gewährleisten, fordert der SDS niedrigere Mensapreise und mehr bezahlbare Wohnheime. Darüber hinaus wünscht er sich eine Grundversorgung, welche nicht profitorientiert ist. Die Verantwortung für finanzielle Entlastung der Studierenden sieht der SDS beim AKAFÖ.
Nachhaltigkeit:
Der SDS wünscht sich einen bewussten und fairen Umgang mit Ressourcen. Dazu zählt die Liste mehr Begrünung am Campus, eine fair organisierte Grundversorgung und ein vielfältiges veganes Angebot der Mensa.
Campus für Alle:
Die Liste setzt sich für einen barrierefreien Campus und eine besser ausgebaute Infrastruktur (z. B. Wasserspender, hybride Lehrveranstaltungen) ein. Des Weiteren fordert sie mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für Studierende und Platz für politische und gesellschaftliche Anliegen an der Uni. In Bezug auf den oben genannten Rechtsruck sehen sie die Verantwortung bei der studentischen Selbstverwaltung, konkrete Maßnahmen nennen sie nicht.
Disclaimer: Die Informationen stammen aus den im Netz verfügbaren Wahlprogrammen der Listen, ihren Internetauftritten, dem StuPa-Check sowie aus Antworten auf eine Rundmail an alle Listen. Eine Redakteurin, die an diesem Check mitgearbeitet hat, kandidiert bei der Wahl für die GRAS – das Programm ihrer Liste hat ein anderes Redaktionsmitglied dargestellt.