Bild: Kommentar: Fairer Lohn für PraktikantInnen scheint nicht mehr im Trend zu sein

Niemand will sein Praktikum nur an der Kaffeemaschine oder am Kopierer verbringen. Also sollen PraktikantInnen gefälligst froh sein, wenn sie mal wie ihre vollbezahlten KollegInnen richtig an die Arbeit dürfen. Dafür dann auch noch Geld zu verlangen, ist nun wirklich unverschämt, scheint man sich am Landesarbeitsgericht Hamm zu denken.

Acht Monate lang hatte eine Praktikantin bei einem Rewe-Markt in Bochum gearbeitet. Ein Vollzeitjob also, der nicht nur geistig, sondern auch körperlich anstrengt. Geld dafür hat die junge Frau bis jetzt keines gesehen: Obwohl ihr Praktikum ursprünglich nur für die Dauer eines Monats angesetzt war und dann immer wieder verlängert wurde, will das Landesarbeitsgericht Hamm kein Arbeitsverhältnis erkannt haben, sodass der Praktikantin auch kein Lohn zusteht.  Stattdessen sei das Praktikum allein zum Zweck des Sammelns von Berufserfahrung geschehen.

Glaubt man zahlreichen Medienberichten, so scheint bloße Berufserfahrung den schnöden Mammon mittlerweile als Arbeitslohn der vielbeschworenen „Generation Praktikum“ abgelöst zu haben. Schließlich hat der idealtypische Mensch profanen Dingen wie Geld ja längst abgeschworen und arbeitet nur noch, um seinen Horizont zu erweitern und seinen Lebenslauf für die nächste unbezahlte Stelle aufzuhübschen, denn die Angst vor Lücken in der Vita ist allgegenwärtig – mit Folgen: Eine Mediengestalterin in Oberhausen suchte sich nach dem Verlust ihres alten Jobs ein (unbezahltes) Praktikum, um weiterhin Berufspraxis zu sammeln. Das Jobcenter strich ihr daraufhin die Leistungen – mit der etwas seltsamen Begründung, dass sie schwerer an potenzielle ArbeitgeberInnen zu vermitteln sei, wenn sie in Vollzeit einer beruflichen Tätigkeit nachginge.

Merke: Eigeninitiative der Generation Praktikum ist ebenso unerwünscht wie der pragmatische Gedanke, dass Berufserfahrung am Ende des Tages eben niemandem hilft, seine Miete zu bezahlen oder Essen auf den Tisch zu bekommen.

:Birthe Kolb

„Unser unternehmerisches Vorbild ist Ryanair“, ließ Andreas Nelskamp die Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPa) wissen. Seit Juli ist Nelskamp als „Commercial Director“ bei Deutschlands günstigstem Car-Sharing-Anbieter Citeecar für den Ausbau des Firmenkundengeschäfts zuständig. Vergangenen Mittwoch war er auf Einladung des RUB-AStA aus Berlin angereist, wo die Marketing-Abteilung der Firma angesiedelt ist, die ihren Sitz in der Steueroase Luxemburg hat. Insbesondere die „Low-Cost-Strategie“ des Unternehmens auf Kosten ökologischer Nachhaltigkeit stimmte viele der studentischen ParlamentarierInnen skeptisch: Im Gegensatz zum gerade vom Akafö auch an die RUB geholten, staatlich unterstützten Pilotprojekt Ruhrauto-e (siehe :bsz 1015) setzt Citeecar einstweilen nur auf den Verleih von Benzinern. 

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Bild: Pascal Krümmel und Julia Janik haben als FSVK-SprecherInnen viel zu tun., Das Akronymicon – :bsz knackt den Gremiencode III: FSVK – Trotz Drei-Wochen-Verfahren manchmal schneller als der AStA Foto: joop

Wer FSVK nur für eine kryptische Abkürzung hält, für wen Drei-Wochen-Verfahren nach Fünf-Jahres-Plan klingt, hat wohl – noch – keine genaue Vorstellung davon, was dieses Gremium überhaupt ist und wie es arbeitet. Dabei befasst sich die FSVK mit Themen, die alle Studierenden betreffen, von der Studienordnung über Fachschaftsfinanzen bis zum VRR-Ticket. Auch zu Scherzen ist sie manchmal aufgelegt. Aber was heißt denn jetzt eigentlich FSVK?

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Bild: Luftige Röcke und jede Menge Whiskey: Auch schottische AnbieterInnen waren mit am Start., Bier und Boden-Dekadenz: Bericht von der Finest Spirits & Beer Convention in der Jahrhunderthalle Foto: bent

Säuferinnen und Säufer der Welt, schaut auf diese Messe: Bochum erliegt der totalen Bier-Apokalypse und die :bsz liefert der Welt das Protokoll dieser ersten Finest Spirits & Beer Convention in Bochum: Warum AmerikanerInnen auf Bier aus Hagen stehen, BochumerInnen nicht nippen können und die preußische Monarchie unauffindbar ist? And what the fuck is Muskelmalz?

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Bild: Erschöpfung unerwünscht! So kommt Ihr entspannt durchs Semester., Wege aus dem angespannten Uni-Alltag Foto: Laura La Rocca

JedeR Zweite in Deutschland fühlt sich zumindest „manchmal“ gestresst. Diesem Forschungsergebnis der Techniker Krankenkasse kann nur zu leicht Glauben geschenkt werden, wenn man morgens um viertel nach acht den Blick über die Unibrücke schweifen lässt. Gedrängel an den U-Bahn-Ausgängen, angespannte und müde Gesichter auf dem Weg zu den Hörsälen. Doch die Tatsache, dass das Uni-Leben eine strapazierende Angelegenheit ist, sollte kein Grund sein, das Handtuch zu schmeißen. Mit den richtigen Tipps und Tricks könnt Ihr morgens mit einem entspannten Lächeln aus der überfüllten U35 steigen.

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Bild: Zu schade für den Müll: Beim Workshop kochten die TeilnehmerInnen mit Lebensmitteln, die Supermärkte wegwerfen würden., Wandel im Handel(n) – dem Welthunger begegnen Foto: bk

Weltweiter Hunger ist eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit. Ein riesiger Anteil der Weltbevölkerung leidet unter Hunger, während der reiche Teil der Menschheit sich Gedanken darüber macht, wie man am effektivsten abnehmen kann, um hübsch zu sein. Am 18. Oktober fand eine Seminarreihe im Bahnhof Langendreer zum Umgang mit Lebensmitteln statt.

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Bild: Friedenszeichen unter dem Platz: Im Kontext des Bochumer Natur-Festivals 2011 in Kooperation mit der Ruhrstadt-Gartenmiliz entstandenes UmQ-Kunstwerk., Zwischen Information und Intervention: UmQ-Herbstwanderung Foto: USch

Seit dem „wilden Streik“ der Opelaner 2004, der offiziell nur „Informationsveranstaltung“ genannt werden durfte, ist der 19. Oktober ein besonderer Tag: Am damaligen „Europaweiten Aktionstag“ verband eine Welle der Solidarität mit Bochum sämtliche Opel-Standorte vom polnischen Gliwice (ehemals Gleiwitz) bis zum inzwischen stillgelegten Werk in Antwerpen. Drei Jahre später wurde an einem 19. Oktober auch universitäre Geschichte geschrieben: Am 19. Oktober 2007 wurden die Sieger in der ersten Runde der bundesweiten Exzellenzinitiative gekürt – und die Ruhr-Uni erfuhr, nicht in den Exzellenz-Olymp aufgenommen worden zu sein. Philipp Unger, Mitinitiator des 2005 ins Leben gerufenen, inzwischen etwa 30 Mitglieder zählenden Vereins University meets Querenburg (UmQ), veranstaltete am 19. Oktober inzwischen zum zehnten Mal eine Herbstwanderung durch den Stadtteil, um „Goldene Orte“ kulturellen Wandels in dem Stadtteil zwischen Uni und Opel aufzusuchen. Die :bsz ist für Euch mitgewandert.

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Bild: Spielelektor Karsten Höser mit zwei von ihm lektorierten Spielen: „AufRuhr!“ und „Schafe Schubsen“., Für Karsten Höser aus Bochum-Werne ist seine Leidenschaft – Spielen – zugleich Lebensunterhalt Foto: joop

„Lieber eine kleine Auflage machen und ausverkaufen, als eine große, von der noch hunderte in der Garage stehen.“ So lautet ein Ratschlag von Karsten Höser an SpielautorInnen. Auch auf Thematik, Regeln oder Material eines Spiels achtet der Bochumer bei seiner Arbeit genau. Der passionierte Spieler und Sammler ist nicht nur Herausgeber zweier Fachmagazine, sondern hat noch einen viel ungewöhnlicheren Beruf: er ist Spielelektor.

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Das Bochumer Ratsmitglied Sebastian Marquardt von der Alternative für Deutschland (AfD) attackierte Anfang Oktober öffentlich den Grünen-Politiker Karsten Finke mit einem Brief an die Leitung von dessen Partei. Die beiden gerieten schon vor ihrer gemeinsamen Ratstätigkeit in der Hochschulpolitik an der RUB aneinander. Jetzt greift die politische Offensive der rechts verorteten AfD auch in den Grenzbereich des Privaten.

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Bild: Steht studentisches Sparen für Strom statt Sprit? Das Ruhrauto-e (mit Kölner Kennzeichen) zum Ausleihen., Elektro-Auto und Stromzapfsäule: Akafö macht bei CarSharing-Pilotprojekt mit Foto: joop

Studierende am Wohnheim Stiepeler Straße 71a können künftig nicht nur auf zweirädrige Leihfahrzeuge zurückgreifen. Im Rahmen einer Kooperation des Akademischen Förderungswerks (Akafö) mit dem Pilotprojekt Ruhrauto-e steht dort nun auch ein Elektroauto mit dazugehöriger Stromzapfsäule vor der Tür. Auch AnwohnerInnen können den Kleinwagen zum Studitarif nutzen.

Bei der Vorstellung vergangenen Donnerstag wurden dem kleinen Elektroflitzer vom Typ Nissan Leaf zwei weitere Fahrzeuge an die Seite gestellt. Der Fuhrpark an der Stiepeler Straße wird jedoch vorerst nur ein Auto umfassen. Insgesamt seien im Ruhrgebiet 60 Fahrzeuge im vom Bund geförderten Projekt Ruhrauto-e unterwegs, sagt Andreas Allebrod, Geschäftsführer der beteiligten Firma Drive-CarSharing.

Projektkoordinator Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen stellt den Modellcharakter der Kooperation mit dem Akafö heraus: „Es ist die erste E-CarSharing-Station an einem Studentenwohnheim in Deutschland.“ Unkompliziert sei es gewesen, die Ladestation einzurichten: „Wir sind von der Uni Duisburg-Essen und die erste Station ist in Bochum.“ Bochum sei ohnehin Spitze beim Thema Elektromobilität. Von 29 Stationen im Ruhrgebiet befinden sich allein sieben in der Bochumer Innenstadt, und nun eine weitere am Wohnheim Stiepeler Straße.

Mit Ökostrom betankt

„Für uns war es kein Riesenaufwand“, so Akafö-Geschäftsführer Jörg Lüken zum eigenen Beitrag. „Wir haben nur eine Elektrosäule aufgestellt.“ Die Ladestation, die wie die Akafö-Wohnheime mit Ökostrom gespeist wird, kostete rund 2.000 Euro. Simon Gutleben, Vorsitzender des Akafö-Verwaltungsrats, begrüßte es, durch das CarSharing nun eine weitere Alternative zum Individualverkehr und dem ÖPNV zu haben, gerade angesichts der vollen U35-Züge und der Parksituation an der RUB.

Studierende können – nach Registrierung und Abschluss eines Vertrags – das Auto zu einen Sondertarif von 3,25 Euro statt 4,90 Euro pro Stunde mieten; nachts sind es nur 1,50 Euro. Dieser Preis gilt im Sinne guter Nachbarschaft auch für die AnwohnerInnen des Wohnheims Stiepeler Straße. Bei solchen Tarifen und nur einem Auto muss man wohl sehr früh aufstehen.