Bild: Beobachtet und wacht: Der Nimbus der Düsternis macht Batman seit 75 Jahren zum beliebtesten DC-Helden., 75 Jahre Batman: Superheld oder Antiheld? Illustration: Admira Vijaya

Der dunkle Ritter erhebt wieder seine Schwingen über dem verbrecherischen Moloch der Großstadt! Der Comicverlag Panini Comics hatte den 28. November anlässlich des 75. Geburtstags von Bruce Waynes Alter ego zum Batman-Tag ausgerufen. An diesem Tag sollte die spätestens seit Christopher Nolans Film „The Dark Knight“ von 2008 ins Unzählbare angewachsene Fanschar in die Comicläden gelockt werden, um zu erfahren, dass der düstere Held auch auf bunten Hochglanzpapierseiten eine gute Figur macht. Grund genug für uns, sich ein paar Gedanken zum Fledermausmann und seiner Geschichte zu machen.

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Bild: Virale Empörung: "Liebe Ruhr, Uni, du schlägst du seit einigen Wochen der Barrierefreiheit den Boden aus!", empört sich eine RUB-Studentin. , Alle Wege führen nach Rom, doch keiner führt nach GB Foto: Tanja Kollodzieyski

Ausnahmsweise machte etwas Nützliches die Facebook-Runde: Studentin Tanja Kollodzieyski teilt der RUB und der Welt mit, welche Tücken der Campus für RollstuhlfahrerInnen bereit hält. Insbesondere in diesen Tagen, an denen Tanja dank defekter Fahrstühle und Baustellen auf keiner von vier(!) Routen ihr Ziel, das Gebäude GB, erreichen konnte.

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Bild: Leere Hörsäle ohne Anwesenheitspflicht? Nur wenn die Lehre nicht stimmt!, Hochschulzukunftsgesetz: Rechtliche Lage nur scheinbar eindeutig Foto: Amidasu

Ist die Anwesenheit in Seminaren nun verpflichtend oder nicht? Das neue Gesetz für die Hochschulen in NRW (das Hochschulzukunftsgesetz oder kurz: HZG) sollte Klarheit schaffen, sorgt aber vor allem für Verwirrung und Unsicherheit. Während der AStA sich mit seinem Anwesenheitspflichtmelder für die rigorose Durchsetzung des Rechts auf Abwesenheit einsetzte, rudern mittlerweile viele Fachschaftsräte zurück und raten: Abwarten und dulden.

Schon bevor das HZG im September beschlossen wurde, war die Anwesenheitspflicht und die Vergabe von CP für das bloße Absitzen einer Veranstaltung rechtlich nicht zulässig. Das Gesetz war aber schwammig formuliert und die RUB legte es entsprechend aus. Das HZG sollte nun diesem Treiben ein juristisch eindeutiges Ende setzen, denn „eine derartige Praxis ist weder hochschulpolitisch sinnvoll noch verfassungs- und hochschulrechtlich weiter hinnehmbar“, so das Wissenschaftsministerium in seiner Begründung zum HZG.
Das Gesetz sieht demnach vor, dass der Besuch einer Veranstaltung nur dann verpflichtend ist, wenn sich das dort vermittelte Wissen nicht anders aneignen lässt. Explizit sind das also Praktika (etwa im Labor), Übungen (die im Idealfall praktische Kenntnisse vermitteln), Sicherheitsunterweisungen und Exkursionen.

In Seminaren ist die Anwesenheitspflicht dann zulässig, wenn der Hauptzweck des Seminars ist, den „wissenschaftlichen Diskurs einzuüben“ – was einleuchtend ist, denn Texte lassen sich zwar auch nachts alleine im Bett lesen, ein Diskurs führt sich da allerdings schlecht.

Als ob es um den wissenschaftlichen Diskurs ginge!

Nun ist es aber so, dass der Zweck der allermeisten Seminare die Vermittlung fachlicher Inhalte ist und nicht der Diskurs. „Die erste Reaktion des Rektorates war, dass eine Anpassung der Modulhandbücher stattfinden muss, um Anwesenheitspflicht weiterhin gewährleisten zu können“, schreibt die Grüne Hochschulgruppe (GHG) auf ihrer Homepage und bringt es auf den Punkt: „Statt sich an das Gesetz zu halten, will man hier einfach die Beschreibung der Kurse anpassen.“

Auch das ist allerdings rechtlich nicht zulässig. Wer also eine entsprechende Änderung in den Modulbeschreibungen findet, sollte sich damit an seinen Fachschaftsrat wenden.

Die Lehrenden haben immer noch das letzte Wort

Die Fachschaftsräte nämlich stehen im Austausch mit Euren DozentInnen. Allerdings sehen sich viele Fachschaftsräte momentan in einer schlechten Verhandlungsposition, denn viele Dozierende wollen nicht damit aufhören, ihre Seminare durch Pflicht zu füllen (statt mit guter Lehre) und legen das Gesetz zu ihren Gunsten aus. Solange keine hohe politische oder juristische Instanz absolute Klarheit schafft, haben die Dozierenden Recht. Daher raten einige FSRs ihren Studierenden, nicht auf ihr Recht auf Abwesenheit zu pochen. Der FSR Germanistik sagt: „Nur die Lehrenden haben für Euer jeweiliges Seminar das letzte Wort!“

Schaden kann es natürlich nicht, die Lehrenden persönlich oder mittels Anwesenheitspflichtmelder auf der AStA-Homepage darauf hinzuweisen, dass das Land NRW die Anwesenheitspflicht überhaupt nicht will, auch wenn es diese Absicht nicht in die richtigen Worte zu kleiden weiß.

:Marek Firlej
 

Bild: Das beeindruckende Cover von "Sintflut", „Sintflut“ von Pona/Hervás Millán: Aufwändige Unterwasser-Action Splitter-Verlag

Die Kontinente sind im nie endenden Regen untergegangen. Warum, weiß niemand. Es spielt auch keine Rolle, denn an Bord von U-Booten und in Städten am Meeresgrund geht das Leben weiter. Und damit auch das Kämpfen, wie es nun mal in der menschlichen Natur liegt. Auch wenn manche Gestalten nach Generationen im Wasser mit Menschen nicht mehr viel gemein haben…  Der Doppelband „Sintflut“ von Nicolas Pona (Text) und Jesús Hervás Millán (Zeichnungen) erzählt eine packende Geschichte in einer fantastischen Welt.

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Unter dem Titel „Neue Rezepte für das Akafö?“ stellten sich Ezzedine Zerria und Manuela Hildebrand vom Mensa- und Cafetenbetreiber Akafö letzte Woche Montag für einen Dialog mit der Studierendenschaft in der GB-Cafete zur Verfügung. Chef-Campusgastronom Zerria räumte Fehler in der bisherigen Kommunikation ein, setzte einige Verbesserungsvorschläge jedoch bereits um und stellte ein tägliches Sparmenü in der Mensa in Aussicht. Gleichzeitig kritisierte er aber das mangelnde Feedback von studentischer Seite.

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Bild: Überall leere, metallene Gesichter: Der Codex Roboticus zwischen düsterm Comic und Dokumentation., Buchrezension: „Codex Roboticus“: Als die Maschinen beinahe den Menschen ablösten Bild: Das Wilde Dutzend Verlag

Der Golem ist Geschichte. Der Prometheus „steigt aus dem Lichtbogen des Verstandes hervor. Er ist ganz Industrie, und seine Ordnung ist auch die Ordnung der neuen Welt.“ Besessen von dieser Idee baute Dr. Stanislaus Schwenck, Pferdeveterinär im Ersten Weltkrieg, Somnambulist und Drogen konsumierender Kriegstreiber, in den 1920er Jahren transhumane Kampfmaschinen. Er löste die Grenze zwischen Mensch und Maschine auf. Die Frage nach der Moral hinter diesem Handeln brachte den irren Doktor noch mehr um den Verstand. Sie – und nicht nur sie allein – wird auch die LeserInnen beschäftigen.

Die Aufzeichnungen des ominösen Arztes gingen durch okkulte und studentische Hände, stets verdeckt in zwielichtigen Kreisen. Der „Codex Roboticus“ versammelt Fotografien, Tagebucheinträge und Militärdokumente aus Schwencks Nachlass wie auch frühneuzeitliche Quellen und Illustrationen aus späteren Nachdrucken. Das eindrucksvolle Bildmaterial hat auf jeder Seite eine beklemmende Wirkung.

„Aber die Maschine machte sich Masken und verbarg sich unter den Menschen.“ Cyborgs in der Weimarer Republik? Konnte so ein Projekt tatsächlich über die verwirrten Skizzen eines kranken Geistes hinausgehen? Die Fotos zeigen eindeutig den klobigen Roboter auf nebelbedecktem Kopfsteinpflaster. Neben den groben Skizzen finden sich technische Blaupausen. Überall diese leeren, metallenen Gesichter. Aus den Tagebucheinträgen wird ein düsterer Comic, als sei es eine Szene aus einem schlechten Drogentrip. Ein Comic? Oder hat es diesen Schwenck wirklich gegeben? Was macht der Professor, der das Vorwort verfasst hat, genau?

Dokumentation, Bildband, Erzählung? Alles davon!

In einer Welt wie der heutigen, in der Wissen und Fiktion so gut ineinandergreifen und einander befruchten können wie noch nie, in der ein Kunstwerk schon lange nicht mehr auf ein Medium beschränkt sein muss, scheint es, dass wir in den Kategorien von Buch, Bild, Film, ja, sogar in Textgattungen wie Roman und Essay festgefahrener sind denn je. Und dann kommt Jens Maria Weber mit einem Buch wie dem „Codex Roboticus“ daher und präsentiert eine mutige, unglaublich aufwändige und in höchstem Maße kreative Umsetzung eines faszinierenden Stoffes.

Mit jeder Seite fragt man sich mehr, was für eine Art Werk man in den Händen hält. In dem Maße, wie dieses Buch mit seiner bloßen Existenz für die Aufhebung von Grenzen zwischen Formen der Darstellung, zwischen wahr und erfunden einsteht, warnt die Geschichte vor der Aufhebung der Grenzen zwischen Mensch und Menschgemachtem.

:Marek Firlej

Jens Maria Weber: „Codex Roboticus“
Das Wilde Dutzend Verlag. November 2014.
95 Seiten, 24,95 Euro.

Bild: David Semenowicz von der Liste ReWi: „Am meisten Spaß macht mir der Diskurs mit den anderen Listen. Wenn man sich dann einig wird, kann man richtig was bewirken.“, Das Akronymicon – :bsz knackt den Gremiencode VI: AStA-Listen – Die hochschulpolitischen Listen der RUB – Teil 1: AStA-tragende Listen Foto: mar

Aufmerksamen LeserInnen unserer Gremien-Reihe dürfte die Vorstellung des Studierendenparlaments (StuPa) in der vergangenen Ausgabe noch im Gedächtnis sein – und wo ein Parlament ist, dürfen Parteien nicht fehlen. Diese Ausgabe unserer Gremien-Reihe ist den sogenannten hochschulpolitischen Listen im AStA gewidmet.

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Bild: Schicht im Schacht: Die Zeche Big Pit in Blaenavon ist heute ein Museum. , Strukturwandel anderswo: In Südwales ist es wie bei uns, nur ganz anders Foto: Jennifer Zimni

Kommt Euch das nicht bekannt vor? Die Geschichte und Wirtschaft der gesamten Region ist geprägt von Kohle und Stahl. Nach dem Niedergang dieser Wirtschaftszweige tun sich die Städte schwer damit, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und orientieren sich verstärkt in Richtung Kultur und versuchen, neue Wirtschaftszweige anzusiedeln. Die Rede ist natürlich von… Südwales!

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Bild: Kommentar: Wie einfach BefürworterInnen der Verschulung des Studiums widerlegt werden können

Dafür wurde lange gefochten: Die Anwesenheitspflicht für Univeranstaltungen ist von Gesetzes wegen abgeschafft. Der AStA, die Fachschaften und alle Studierenden jubeln und feiern – Denkste! Eine nicht unbeträchtliche Zahl von HochschülerInnen sieht diese Errungenschaft für ein selbstbestimmtes Studium kritisch und will die Pflicht zur physischen Präsenz zurück. Im Folgenden werden die drei häufigsten Argumente für den Anwesenheitszwang beschrieben und begründet, warum sie Schwachsinn sind. Denn keine Anwesenheitspflicht bedeutet nicht Abwesenheitspflicht!

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Bild: Wir Unsichtbaren, Von der unsichtbaren großen Minderheit: Eine kleine Geschichte der PolInnen im Ruhrgebiet Buchcover

Vom Ruhrgebiet heißt es immer wieder, hier gäbe es mehr PolInnen als anderswo in Deutschland. Das hätte sich sogar in unserer hiesigen Mundart, dem Ruhrdeutschen niedergeschlagen. Auf jeden Fall aber gäbe es hier so viele Kowalskis, Schimanskis und andere -skis wie sonst nirgends. Was ist dran an den „Ruhrpolen“?

Die amtliche Statistik für das Rheinland verzeichnet für das Jahr 1861 lediglich 16 polnische EinwohnerInnen. Nur ein halbes Jahrhundert später gab es im Ruhrgebiet (das ja teils im Rheinland, teils in Westfalen liegt) fast eine halbe Million polnischsprachige Menschen. Grund für diese rasante Entwicklung war natürlich die enorm schnell wachsende Kohle- und Stahlindustrie im Pott, die Menschen aus dem ganzen Reich in die Region lockte, nicht nur PolInnen. Doch da stellt sich auch schon ein wesentliches Problem: Wer ist überhaupt ein Pole oder eine Polin?

Von der genannten halben Million fühlten sich rund 160.000 gar nicht polnisch, obwohl sie die polnische Sprache sprachen. Im 19. Jahrhundert gab es keinen polnischen Staat; Preußen, Russland und Österreich hatten das Gebiet unter sich aufgeteilt. Masuren (im heutigen Nordosten Polens) war schon länger preußisch. Die MasurInnen also sahen sich als PreußInnen – nicht zuletzt, weil sie, anders als etwa die SchlesierInnen und PosenerInnen, evangelisch waren. Im Ruhrgebiet wurden sie – für sie wohl ziemlich schockierend – oft als „Polacken“ beschimpft.

Deutsche, die kein Deutsch können?

Die Ur-RuhrgebietlerInnen (wobei der Begriff „Ruhrgebiet“ selbst erst nach dem Ersten Weltkrieg bekannt wurde) und auch die anderen deutschen Zugezogenen warfen „die aus dem Osten“ in einen Topf und diskriminierten sie oft harsch. Und das, obwohl sie in vielen Zechen, etwa bei Prosper in Bottrop, mehr als die Hälfte der Belegschaft unter Tage ausmachten. Doch Aufstiegschancen waren schlecht ohne Deutschkenntnisse. Deshalb blieben den ZuwandererInnen nur zwei Optionen: Unter sich bleiben oder assimilieren. Aus diesem Grund hat die ruhrdeutsche Mundart gar nicht so viele polnische Einflüsse: Wie die Menschen, so blieben die Sprachen voneinander getrennt oder die eine ging in der anderen auf; zu Durchmischung kam es selten.

Polnisches Vereinsleben – mitten im Ruhrpott

Vor dem Ersten Weltkrieg entstanden unzählige polnische Vereine: Chöre, Sportvereine, Kirchengemeinden, Heimatvereine und viele mehr. Auch polnische Zeitungen gab es. Neben Bottrop und Gelsenkirchen waren Herne und Bochum wichtige Zentren polnischer Aktivitäten. Die Gegend um die heutige Straße Am Kortländer in Bochum wurde früher Klein Warschau genannt. Hier hatten die regionalen FunktionärInnen ihren Sitz. Noch heute sieht man an einer Hauswand den Schriftzug der früher dort ansässigen Bank Robotników, der Arbeiterbank. Auch die Polengewerkschaft war dort angesiedelt. Obwohl sie kaum Prestige hatten und sich entweder abkapselten – bzw. abkapseln mussten – oder angepasst haben, prägten PolInnen das Ruhrgebiet entscheidend mit. Unbemerkt, unsichtbar – bis auf das -ski im Nachnamen. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrten viele PolInnen aus Deutschland in den neugegründeten polnischen Staat zurück. Erst Flüchtende und SpätaussiedlerInnen bildeten nach dem Zweiten Weltkrieg neue Zuwanderungswellen aus unserem östlichen Nachbarland.

:Marek Firlej

Mehr zu den Verstrickungen zwischen polnischer und deutscher Sprache und Nationalität – die nämlich nur selten eindeutig zu klären war – kann man in Peter Oliver Loews Buch „Wir Unsichtbaren“ nachlesen: Von mittelalterlichen Prinzessinnen bis zu den heutigen SaisonarbeiterInnen auf dem Erdbeerfeld deckt der Autor auf, warum PolInnen zwar immer in Deutschland existent, aber selten sichtbar waren.
Loew, Peter Oliver: Wir Unsichtbaren – Geschichte der Polen in Deutschland
2014, 336 Seiten, C.H.Beck Paperback, 18,95 Euro