Nachdem sich die irische Regierung im Februar diesen Jahres bei den Opfern der katholischen Magdalenenheime entschuldigt hatte, wurden letzte Woche endlich Pläne für eine Entschädigung der – teils unter Mitwirkung staatlicher Stellen – in diesen Einrichtungen gefangen gehaltenen Frauen vorgestellt. Die von katholischen Frauenorden betriebenen, gefängnisartigen Heime dienten vor allem dem Wegsperren von Frauen aufgrund der gesellschaftlich vorherrschenden Sexualmoral – was u.a. unverheiratet schwanger gewordene, vermeintlich promiskuitiv lebende oder von Familienmitgliedern sexuell missbrauchte Frauen betraf. Bis zur Schließung des letzten Heims 1996(!) wurden etwa 30.000 Frauen dorthin verschleppt, welche dann in den Heimen nach zutiefst menschenverachtenden Regeln leben und (meist in Wäschereien) schwere Zwangsarbeit leisten mussten. Tausende Frauen starben dort, viele wurden gefoltert oder sexuell missbraucht. Die überlebenden Opfer sollen als Entschädigung nun bis zu 100.000 Euro sowie eine staatliche Rente und kostenlose Krankenversorgung erhalten. Opfergruppen kritisierten zurecht die fehlende finanzielle Beteiligung der verantwortlichen Frauenorden.
Patrick Henkelmann