Der Februar ist Black History Month, in den USA und auch in Deutschland.
Der Februar ist Black History Month, in den USA und auch in Deutschland.
Schwarzes Leben in Deutschland ist vielfältig und doch so unsichtbar! Der Afrozensus machte mit einer großen und umfangreichen Umfrage diese Realitäten sichtbar. Was wir daraus lernen können und warum es nötig war die Probleme zu beleuchten, lest ihr hier.
Seit 1976 wird der Februar in Amerika jährlich zum „Black History Month“ erklärt, um die Rolle Schwarzer Menschen in der amerikanischen Geschichte anzuerkennen.
Nicht nur in den USA wurde Schwarze Geschichte lang ignoriert und nur von Weißen geschrieben und erzählt, und auch anderswo gibt es schon seit Jahrzehnten Bestrebungen, dies zu ändern.
The Stono Rebellion alias die Stono Revolution, war der erste große Widerstandskampf von Schwarzen versklavten Menschen im 18. Jahrhundert. Dieser Kampf, wie auch viele andere Kämpfe von BiPoC Vorfahr:innen, wurde versucht, in der gängigen weißen Geschichtserzählung zu zensieren.
Efie, das bedeutet in den Akan-Sprachen, welche in Ghana und der Elfenbeinküste gesprochen werden, „Heim“ oder „Zuhause“. Diesen Namen trägt eine Ausstellung, die noch bis Anfang März im Dortmunder U zu sehen ist.
Safer Spaces bezeichnen diskriminierungsfreiere Räume, in die sich Menschen zurückziehen können, um zum Beispiel Rassismus oder anderen Diskriminierungsformen zu entgehen. Für marginalisierte Menschen sind Safer Spaces in einer vorrangig weißen Gesellschaft oftmals schwierig zu finden. Bünde und Vereine bieten eine gute erste Anlaufstelle, um mit diesen in Berührung zu kommen und sich mit anderen BIPoCs zu vernetzen. Weiße Personen können dort unterstützen, kennen lernen und sich informieren.
Sonnenblumen Community Development Group e. V.
Bei dem im Jahr 2017 formierten SCDG aus Köln handelt es sich um den größten Verbund von BIPoC in Deutschland. Innerhalb dieser Community wird ein besonderer Fokus auf Safer Spaces für Children of Color gesetzt. SCDG zeichnet sich insbesondere durch kulturelle Projekte, wie das Black Kultur Club & Café aus, in dem Workshops zu Musik und Kunst durchgeführt werden, als auch durch das AfriCamp für Jugendliche BiPoC. Der Verein organisiert den Black History Month in Köln. Weitere Informationen dazu findet Ihr hier:
tinyurl.com/5n7khs77. Wer den SCDG unterstützen möchte, kann sich auf der Vereinswebsite über die Möglichkeiten der Mitgliedschaft, der Spende und der Freiwilligen Mitarbeit informieren: www.scdgonline.org/Verein.
Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland Bund e.V.
Der Dachverband ISD begreift sich seit der Entstehung der ersten Ortsgruppen im Jahr 1985 als Selbstorganisation Schwarzer Menschen. Der ISD stärke, nach eigenem Verständnis, das Meinungsbild Schwarzer Menschen in Deutschland, sorgt für Sichtbarkeit der BIPoC und beschäftigt sich mit Rassismus im Alltag. Es werden von Mitgliedern des ISD eine Vielzahl an Projekten wie „Tear this down“ initiiert, das sich mit postkolonialen Spuren in Deutschland beschäftigt. Außerdem bietet der Verein das sogenannte Forum Afronetz an, das einen virtuellen Safer Space für Diskussionen und Austausch für ausschließlich BIPoC darstellt. Möchtet Ihr Euch möglicherweise darüber hinaus beim ISD engagieren, freut sich die Initiative über Spenden und Fördermitglieder. Weitere Informationen könnt Ihr der Vereinswebsite entnehmen: isdonline.de.
:Rebecca Voeste
Die Black Panther Party war eine der radikalsten Kräfte im Kampf um die Rechte Schwarzer Menschen in den USA. Doch ihre Darstellung in den Medien wird dieser Tatsache oft nicht gerecht.
Schwarzer Feminismus – Grundlagetexte
ist herausgegeben von Dr. Natasha A. Kelly und 2019 im UNRAST-Verlag erschienen. Es ist ein Sachbuch mit verschiedenen feministischen Theorien von Schwarzen Frauen. Unter anderem sind dort historisch und Kultur prägende Texte von Philosophinnen wie Angela Davis, Audre Lorde und bell hooks zu lesen. Das Buch macht auf Mehrfachdiskriminierung aufmerksam. Den Start macht die Pionierin des intersektionalen Feminismus, Sojourner Truth, mit ihrer Rede „Ain’t I a Woman?“. Das Buch bricht mit dem gängigen Bild des weißen Feminismus, welches FLINTA of Color nicht miteinbezieht und selbst nach patriarchalen Strukturen agiert. Es eignet sich als guter Einstieg für Schwarze, feministische Theorien. Der Zugang wird allen Feminismus-Interessierten leicht gemacht, da es vorab Begriffserklärungen gibt und die Texte (erstmals) auf Deutsch publiziert sind.
Schwarz wird groß geschrieben
Die bestärkende Aufsatzsammlung, welche von RosaMag Autorin Evein Obulor herausgegeben wurde und 2021 vom &Töchter-Verlag publiziert worden ist. 20 Schwarze FLINTA*1 erzählen von ihrem Leben und zeigen eine Diversität des Schwarzseins. Zum Beispiel ermutigt Christelle Nkwendja-Ngnoubamdjum „Schwarze, Dicke_Fette Siblings“ sich Platz und Zeit zu nehmen, oder SchwarzRund macht auf die eigene Identität als Schwarze deutsche Karibianer:in und dessen (Un-)Sichbarkeit in Deutschland aufmerksam. Jedes Kapitel regt zum Nachdenken an. Ich sehe es als das Farbe bekennen (Oguntoye u.a. 1986) unserer Zeit. Glossar, Literatur zum Weiterlesen und Adressen, an die BiPoC sich wenden können, erleichtern den Schritt in Richtung Vernetzung und Wissensgewinn. Mit diesem Buch weißt Du, dass Du mit Deiner Wahrnehmung nicht allein bist.
Queenie
ist ein Roman von Candice Carty-Williams, welcher 2019 im Verlag The Orion Publishing Group veröffentlicht wurde. Er handelt von einer mittezwanzigjährigen, Schwarzen Frau die zwischen Job, Liebe und Familie sich selbst findet. Sei es beim Dating, in Gesprächen mit weißen Freundinnen oder in der Frauen*klinik – sie wird stets mit Sexismus, Rassismus und Klassismus konfrontiert. Bei all dem lässt Carty-Williams Humor und Romantik nicht zu kurz kommen. Es ist leichte und realitätsnahe Unterhaltung zugleich. Eine:r könnte meinen, es sei zum x-ten Mal so ein RomCom-Young-Adult-Ding, aber nein. Gerade weil es aus der Perspektive einer Schwarzen jungen Frau ist, gibt es dem Ganzen eine neue Facette. Wer Ablenkung vom eigenen Lebenschaos braucht, wird sich bei Queenie wohlfühlen.
Achtung BiPoC Lesende: Eine kleine Kontextwarnung möchte ich dennoch geben, da der ein oder andere rassistische Vorfall bedrücken kann. Rassistische Fremdbezeichnung werden zensiert, aber es kommen Mikroaggressionen und Exotisierungen vor.
:Nathalia Rodriguez
Vielerorts mangelt es an schwarzer Repräsentation und Anlaufstellen, an deutschen Unis sieht es häufig auch nicht besser aus. Doch wie kommt es, dass die reale Gesellschaft akademisch nicht widergespiegelt wird.