Bild: Nachdenken über die eigenen vier Wände: Auch Studierende der RUB schrieben Texten für die Anthologie „Struktur, Tapete“., Literarische Gedanken übers Wohnen und Leben: Der Kurzgeschichten- und Lyrik Band „Struktur, Tapete“ Cover: Ruhrliteratur

Tapeten sind kein klassischer Stoff für die Literatur: Doch in der vom Ruhrliteratur-Verlag herausgegebenen Bild-Text-Anthologie „Struktur, Tapete“ erzählen junge AutorInnen in Kurzgeschichten und Gedichten spannend und vielfältig über das Leben in unseren Wohnräumen.

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Bild: Auch wenn’s etwas teurer wird: Die meisten betroffenen Hochschulen haben sich bisher für das neue Semesterticket ausgesprochen. , Trotz Preiserhöhung erhält der neue VRR-Vertrag an unseren Nachbarunis eine überwältigende Zustimmung Grafik: bk

Die RUB-Studis haben es diese Woche getan, die NachbarInnen von der Uni Duisburg-Essen haben es im vergangenen Monat vorgemacht und die Studierenden der TU Dortmund sind in der kommenden Woche am Zug: Wir werfen einen Blick über den Bochumer Tellerrand und fassen zusammen, was sich an den übrigen Unis im VRR-Gebiet in Sachen Semesterticket tut.

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Bild: Die Linke lud zu einer Konferenz im Jahrhunderthaus: PolitikerInnen und ExpertInnen diskutierten über das Thema Armut. , Linke-Fraktion vor Ort: Armutskonferenz im Jahrhunderthaus Foto: tims

Unter dem Motto „Armutsspirale im Ruhrgebiet stoppen“ lud die Partei Die Linke am 12. Juni im Jahrhunderthaus der IG Metall zu einer Konferenz ein. Mit dabei waren neben Parteiprominenz unter anderem auch der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge, und Dr. Joachim Rock vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Am Ende herrschte Einigkeit: Der Armuts-Diskurs muss intensiviert werden. 

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Bild: Autor und RUB-Alumnus Willi Bredemeier: Erlebte das Ruhrgebiet von den Studierendenrevolten zum Strukturwandel. , Willi Bredemeiers „Anti-Heimatroman“ über den Pott Foto: kac

Pauken statt Pütt: In seinem autobiographischen Schmöker „Ein Anti-Heimat-Roman. Bildungsreisen durch ein unbekanntes Land 1943–2014“ eröffnet Willi Bredemeier den Wandel des Ruhrgebiets von der Bergbau- und Industrieregion zur Informations- und Bildungsgesellschaft. Er liefert detaillierte Einblicke in Nachkriegszeit, Strukturwandel und Studierendenrevolte.

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Bild: EILMELDUNG - Schweizer Franken vom Euro entkoppelt - Griechenland auf Tauchfahrt - Bochum verspekuliert sich. , Zwischen Schuldenschnitt und Schuldenzuwachs Karikatur: ck

Von der Peloponnes bis in den Pott – Krisenstimmung überall. Griechenland hat nicht nur weiterhin jede Menge Schulden. Die linken HoffnungsträgerInnen von SYRIZA haben sich durch ihre Koalition mit den ANEL-RechtspopulistInnen zusätzlichen eine „Querfront“-Hypothek aufgeladen. Lest dazu Benjamin Trillings Kommentar Europas gefährlichster Illusionist.

Griechengleich ächzen auch Bochum und andere Ruhrgebietskommunen unter ihrer Schuldenlast. Und die wird jetzt noch größer, denn sie haben sich mit Franken-Krediten ordentlich verzockt. Die EidgenossInnen haben nämlich einfach mal den Schweizer Franken vom Euro entkoppelt; das wird teuer. Lest dazu Kredite: Droge oder Medizin? von Marek Firlej und Finanzjongleure ohne Mathekenntnisse von Tim Schwermer.

:Die Redaktion

Bild: Abgehoben: Schweizer Nationalbank (SNB) entkoppelt den Franken vom Euro., Starker Schweizer Franken belastet Ruhrgebiets-Kommunen Karikatur: ck

Die Kommunen im Ruhrgebiet kämpfen seit Jahren mit steigenden Sozialkosten, sinkenden Steuereinnahmen und daraus resultierender, massiver Verschuldung der Städte und Gemeinden. Dank riskanter Devisengeschäfte mit der Schweizer Nationalbank (SNB) müssen Bochum, Essen und Co. jetzt noch mehr zurückzahlen. Doch nicht nur sie werden von der starken Währung belastet: Auch ausländische Studierende in der Schweiz kämpfen mit horrenden Mensapreisen in den Universitäten. Wieso ist der Franken so stark und was hat das mit Bochum zu tun?

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Bild: Tür an Tür: Zahlen im Ruhrgebiet., Von den Anfängen der „Zuwanderungswellen“ an der Ruhr – Ein Exkurs Grafik: kac

Ob der türkische Gemüseladen an der Ecke oder das polnische Bier im handelsüblichen Supermarkt, egal aus welchen Kulturkreisen auch immer die beispielhaften Genussmittel stammen, so verschönern sie uns den Alltag im Ruhrgebiet. Doch wie kam es zur Multi-Kulti-Gesellschaft in der Ruhr-Metropole?

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Bild: So sieht die nationale Bewegung aus: GegendmonstrantInnen verhinderten Kundgebung der Neonazis in der Dortmunder Nordstadt. , Nazi-Szene: „Pegida-Effekt“ bleibt aus Foto: nordstadtblogger

Innerhalb weniger Tage fanden in Dortmund Ende Dezember und Anfang Januar mehrere Kundgebungen statt, mit denen vor allem die faschistische Partei Die Rechte versucht, an die islamfeindliche Pegida-Bewegung anzuknüpfen, die in Dresden Tausende auf die Straße lockte. Die :bsz sprach mit Iris Bernert-Leushacke vom Blockadebündnis BlockaDO.

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Bild: Bester Doku-Film: „Nadeshda“ über das Leben und die Träume einer Roma-Familie in Bulgarien., Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets: Die RUB überzeugt als Hauptdarstellerin Foto: Anna F. Ewert & Falk Müller

Eine märchenhaft anmutende Flucht vor dem grauen Betonklotz in die Querenburger Natur überzeugte die Jury des diesjährigen Blicke-Festivals im Endstation-Kino in Langendreer vom 19. bis 23. November: Nico Joana Webers „Markasit“ wurde mit dem Spielfilmpreis Ruhr ausgezeichnet. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Nadeshda“, in dem authentisch das Leben einer Roma-Familie in Bulgarien geschildert wird.

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Bild: Wir Unsichtbaren, Von der unsichtbaren großen Minderheit: Eine kleine Geschichte der PolInnen im Ruhrgebiet Buchcover

Vom Ruhrgebiet heißt es immer wieder, hier gäbe es mehr PolInnen als anderswo in Deutschland. Das hätte sich sogar in unserer hiesigen Mundart, dem Ruhrdeutschen niedergeschlagen. Auf jeden Fall aber gäbe es hier so viele Kowalskis, Schimanskis und andere -skis wie sonst nirgends. Was ist dran an den „Ruhrpolen“?

Die amtliche Statistik für das Rheinland verzeichnet für das Jahr 1861 lediglich 16 polnische EinwohnerInnen. Nur ein halbes Jahrhundert später gab es im Ruhrgebiet (das ja teils im Rheinland, teils in Westfalen liegt) fast eine halbe Million polnischsprachige Menschen. Grund für diese rasante Entwicklung war natürlich die enorm schnell wachsende Kohle- und Stahlindustrie im Pott, die Menschen aus dem ganzen Reich in die Region lockte, nicht nur PolInnen. Doch da stellt sich auch schon ein wesentliches Problem: Wer ist überhaupt ein Pole oder eine Polin?

Von der genannten halben Million fühlten sich rund 160.000 gar nicht polnisch, obwohl sie die polnische Sprache sprachen. Im 19. Jahrhundert gab es keinen polnischen Staat; Preußen, Russland und Österreich hatten das Gebiet unter sich aufgeteilt. Masuren (im heutigen Nordosten Polens) war schon länger preußisch. Die MasurInnen also sahen sich als PreußInnen – nicht zuletzt, weil sie, anders als etwa die SchlesierInnen und PosenerInnen, evangelisch waren. Im Ruhrgebiet wurden sie – für sie wohl ziemlich schockierend – oft als „Polacken“ beschimpft.

Deutsche, die kein Deutsch können?

Die Ur-RuhrgebietlerInnen (wobei der Begriff „Ruhrgebiet“ selbst erst nach dem Ersten Weltkrieg bekannt wurde) und auch die anderen deutschen Zugezogenen warfen „die aus dem Osten“ in einen Topf und diskriminierten sie oft harsch. Und das, obwohl sie in vielen Zechen, etwa bei Prosper in Bottrop, mehr als die Hälfte der Belegschaft unter Tage ausmachten. Doch Aufstiegschancen waren schlecht ohne Deutschkenntnisse. Deshalb blieben den ZuwandererInnen nur zwei Optionen: Unter sich bleiben oder assimilieren. Aus diesem Grund hat die ruhrdeutsche Mundart gar nicht so viele polnische Einflüsse: Wie die Menschen, so blieben die Sprachen voneinander getrennt oder die eine ging in der anderen auf; zu Durchmischung kam es selten.

Polnisches Vereinsleben – mitten im Ruhrpott

Vor dem Ersten Weltkrieg entstanden unzählige polnische Vereine: Chöre, Sportvereine, Kirchengemeinden, Heimatvereine und viele mehr. Auch polnische Zeitungen gab es. Neben Bottrop und Gelsenkirchen waren Herne und Bochum wichtige Zentren polnischer Aktivitäten. Die Gegend um die heutige Straße Am Kortländer in Bochum wurde früher Klein Warschau genannt. Hier hatten die regionalen FunktionärInnen ihren Sitz. Noch heute sieht man an einer Hauswand den Schriftzug der früher dort ansässigen Bank Robotników, der Arbeiterbank. Auch die Polengewerkschaft war dort angesiedelt. Obwohl sie kaum Prestige hatten und sich entweder abkapselten – bzw. abkapseln mussten – oder angepasst haben, prägten PolInnen das Ruhrgebiet entscheidend mit. Unbemerkt, unsichtbar – bis auf das -ski im Nachnamen. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrten viele PolInnen aus Deutschland in den neugegründeten polnischen Staat zurück. Erst Flüchtende und SpätaussiedlerInnen bildeten nach dem Zweiten Weltkrieg neue Zuwanderungswellen aus unserem östlichen Nachbarland.

:Marek Firlej

Mehr zu den Verstrickungen zwischen polnischer und deutscher Sprache und Nationalität – die nämlich nur selten eindeutig zu klären war – kann man in Peter Oliver Loews Buch „Wir Unsichtbaren“ nachlesen: Von mittelalterlichen Prinzessinnen bis zu den heutigen SaisonarbeiterInnen auf dem Erdbeerfeld deckt der Autor auf, warum PolInnen zwar immer in Deutschland existent, aber selten sichtbar waren.
Loew, Peter Oliver: Wir Unsichtbaren – Geschichte der Polen in Deutschland
2014, 336 Seiten, C.H.Beck Paperback, 18,95 Euro