Das vierte IDLES-Album ist da, und liefert einen Sound, den viele nicht erwartet haben. Doch wird es den Vorgängern gerecht?
Das vierte IDLES-Album ist da, und liefert einen Sound, den viele nicht erwartet haben. Doch wird es den Vorgängern gerecht?
Interview. Seit Montag vergangener Woche kann man mit Einschränkungen wieder bummeln, stöbern und Schätze finden. Beispielsweise bei Bahlo Records, einem Schallplattenladen in Bochum. Wir haben mit Besitzer Jens Bahlo gesprochen und gefragt, wie sich die Corona-Krise auf ihn, seinen Laden und seine Kundschaft auswirkt.
Back to the roots: Mit der am 12. Januar erschienen Platte Underworld besinnen sich die Aussie-Exporte um Sängerin Jenna McDougall auf ihre rockigen Wurzeln. Anders als andere Bands der Punk-Alternative-Szene, die derzeit Retrovibes und elektronische Synthieparts für sich entdecken, schaffen Tonight Alive den Spagat zwischen harten Gitarrenriffs und -licks, mächtigen Vocals und den progressiveren Synthieklängen, die noch den Vorgänger „Limitless“ ausmachten und für berechtigte Kritik gesorgt hat. Inhaltlich setzt „Underworld“ eine Kontinuität fort: Nicht mehr Texte, die sich um menschliche Beziehungen drehen, stehen im Mittelpunkt, sondern die Relation mit dem eigenen Ich wie in „Temple“.
Ein Blick in die Track List birgt durchaus Überraschungen: So hat sich die Band Unterstützung von Lynn Gunn (Sängerin der Szenen-Shooting-Stars PVRIS) und Corey Tyler (Slipknot, Stone Sour) geholt. Vor allem letzterer Fang zeigt nicht nur seine sanfte Seite, sondern auch, dass sich Tonight Alive längst nicht mehr „die andere Band mit einer Sängerin neben Paramore“ sind. Prädikat empfehlenswert!
:lor
Rezension. The Adicts sind zurück. Ihr neues Album „And it was So!“ ist die erste Neuveröffentlichung seit fünf Jahren.
Mit Trump als amerikanischen Präsidenten haben die Punk-Veteranen der Chicagoer Band Rise Against vermeintlich genug Material, um in ihrer eigentlich lyrisch-brillanten Manier, garniert mit den Humbuckern ihrer Gibson-Klampfen die Verfehlungen von Gesellschaft und Politik anzuprangern.
Ist das nun Akustik-Punk oder doch Punk-Pop? So ganz können die RUB-Studenten Maurice Boiting und Tobias Aarns ihren Stil nicht definieren. Wir sprachen mit dem Singer-Songwriter-Duo über Schreibblockaden, den aktuellen Rechtsruck und ihren ersten Song ohne Bier.
Auf den Liegestühlen im Außenbereich des FZW sonnen sich Punks und machen keine Anstalten, hineinzugehen. Warum auch, schließlich trennt den Strandbereich und die Bühne in der Bar nur eine Glastür. Und drinnen machen bereits am frühen Abend Bands wie Kannibal Krach ihrem Namen alle Ehre. Keins von deren Grindcore-Brettern dauert gefühlt länger als 40 Sekunden, was selbst für Punkverhältnisse kurz ist. Dass man vom Text so gut wie nichts versteht, liegt einerseits am Growlen des Sängers, andererseits am Sound der Anlage. Der wirkte bei den ersten Bands, die beim Bierschinken-Festival aufspielen, noch etwas zu laut und eine Spur zu breiig. Aber Kannibal Krach punkten beim Publikum eh am meisten mit ihren ironischen Ansagen, in denen sie auch die Alternativkultur auf die Schippe nahmen. So wird der Song „Plenum“ wie folgt anmoderiert: „Dieser Song ist für alle, die Auftrittsverbote erteilen, weil Leute ihre T-Shirts ausziehen.“
Musik, Sport und Politik – was fast nach klassischem Bildungskanon klingt, ist zugleich der Festival-Mix, mit dem das Kulturell-Alternative Zentrum (KAZ) e. V. Herne am Samstag in den Skatepark Hibernia an der Koniner Straße lädt. Das kostenlose KAZ Open Air, zu dem auch ein Skateboard-Wettbewerb und politische Infos gehören, findet bereits zum siebten Mal statt.
(dh) Vor dem Fiege und dem Hansa war die gemischte Tüte… So könnte in betongrauer Vorzeit die Kiosk-Karriere des einen oder anderen Ruhrpott-Punks begonnen haben. Ob das Konzept heute noch zieht? Nicht nur anne Bude, sondern vielleicht sogar in die nächste Buchhandlung? Was die Bochumer Musikfans Dennis Rebmann und Phillip Stratmann mit Schmackes zwischen zwei Hardcover-Deckel gepresst haben, lässt sich als gemischte Tüte jedenfalls gut beschreiben: Keine Klümpchen, dafür rund 30 Jahre Punk-Geschichte aus dem Pott, aufgearbeitet in einem bunten Mix aus Interviews, Gastbeiträgen, Songtexten, Fotos und Porträts sind Anfang des Monats im Ruhrgebiets-Verlag Henselowsky Boschmann erschienen.
2007 erschien der politische Essay „Der Aufstand, der kommen wird“ («L‘Insurrection qui vient»). Ein Jahr später begannen die Verwerfungen der Wirtschafts- und Währungskrise, das politisch wie ökonomisch auf Sand gebaute Potemkinsche Dorf Europa fast zum Einsturz zu bringen. Dennoch wird bis heute von denen, die noch können, fleißig weiter konsumiert, und die DissidentInnen harren dem Aufstand wie in Samuel Becketts berühmtestem Drama Estragon und Co. Godot. Damit ist nun Schluss: Seit dem 2. Mai ist im Programmkino-Hit „Der Tag wird kommen“ («Le grand soir») von den französischen Kult-Regisseuren Benoît Delépine und Gustave Kervern („Louise hires a contract killer“ [2008] und „Mammuth“ [2010]) zu sehen, wie praktizierter Punkismus den Aufstand antizipieren kann.