Bild: Das ist unser Haus, schmeißt doch die InvestorInnen raus: Die BesetzerInnen an der Herner Straße haben ein langfristiges Nutzungskonzept vorgelegt, um das Gebäude als Freiraum zu nutzen., BesetzerInnen stellen Nutzungskonzept vor Foto: lor

Leerstand. AktivistInnen besetzen das Haus an der Herner Straße 131 seit nunmehr fast vier Wochen. Jetzt legten sie ein Konzept vor: Die Stadt soll das Haus kaufen und für Wohnungen und Veranstaltungen nutzen.

Grillabende, Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen fanden an der Herner Straße in den vergangen Wochen statt. Das besetzte Haus ist kaum mehr aus Bochum-Hamme wegzudenken. Und auch die Renovierungsarbeiten im seit Monaten leer stehenden Gebäude gehen voran. Doch die BesetzerInnen sind nach einer Anzeige der Eigentümerin noch immer von Räumung gefährdet. Zudem soll es am 22. Juni eine Zwangsversteigerung geben. Die Besetzer-
Innen wollen das Projekt in die Legalität überführen. Ihre Forderung an die Stadt: Sie soll diese aussetzen und das Gebäude kaufen, um einen Pachtvertrag auszustellen.        
                                           :Die Redaktion
 
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:bsz-International. After the North Rhine-Westphalian state election an ancient student’s nemesis is back on the table. On June 9 activists set an example against neoliberal deliberations.

The megaphone echoes: “Who wants tuition fees?” A choir of angry students responds emphatically: “No one!” “And if they come?” “We will rebel!”

On June 9 the negotiations in preparation for a liberal-conservative government coalition were held at the “Jugendherberge Düsseldorf” near the Landtag of North Rhine-Westphalia. High on the agenda: the reintroduction of tuition fees. One day earlier Campact e.V. had initiated an urgent action, mobilising students to join. “Our purpose is to consolidate Laschet’s conviction regarding tuition fees to such an extent that it will be registered in the coalition agreement”, says 

Campact-activist Lisa Lehmann. Despite the last-minute call and unfortunate weather conditions during early morning hours about 30 demonstrators joined the protest and gathered in front of the youth hostel. Landes-ASten-Treffen NRW, Nein zu Studiengebühren and the Aktionsbündnis gegen Studiengebühren supported the protest as cooperation partners. 

 

Highly symbolic

When the protagonists of this protest approached the hostel, voices raised: Christian Lindner (FDP) purposely avoided the word “tuition fees” and emphasized that an improvement of study conditions is on top of the agenda. His explanations were accompanied by partly self-ironic shouts of protest: “If we had Lindner’s car keys, we could pay tuition fees.”

Central gesture of the urgent action was the handover of a plea with about 37,000 signatures addressed to Armin Laschet (CDU), future Minister-President of North Rhine-Westphalia. 

Despite all assurances the negoti-

ations resulted as expected: tuition fees for non-EU-foreigners in the amount of 1,500 Euro per semester – based on the recently approved model from 

Baden-Wuerttemberg. 

:Marcus Boxler

Bild: Geschätzter Prozentualer Drogenkonsum: Bei jungen Erwachsenen in einem Alter von 18-34 Jahren in Deutschland im Vergleich zu anderen EU Ländern., Europäischer Drogenbericht 2017 vorgestellt Grafik: gin

Bilanz. Das European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) hat diesen Monat seinen Drogenbericht für Deutschland und andere europäische Ländern veröffentlicht. 

Der Country Drug Report 2017 präsentiert einen Überblick über das Drogenphänomen in Deutschland. Ein Großteil der statistischen Daten hierfür kommen hauptsächlich von Institutionen wie dem Institut für Therapieforschung (IFT) oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und beziehen sich auf das Jahr 2015. Behandelt werden, neben Drogenangebot und Konsum, Probleme des Gesundheitswesens sowie die Drogenpolitik. 
 

Drogenkonsum

In Deutschland gibt mehr als ein Viertel der Erwachsenen Bevölkerung an, bereits einmal in ihrem Leben illegale Drogen genommen zu haben. Jede zehnte Person gibt an, in den letzten zwölf Monaten konsumiert zu haben; von den Befragten circa die Hälfte in den letzten 30 Tagen. Der Bericht indiziert, dass Cannabis bei Weitem die am häufigsten gebrauchte illegale Droge unter Erwachsenen sowie Jugendlichen bleibt. Im Allgemeinen ist der illegale Drogenkonsum unter Männern üblicher als unter Frauen und er bleibt höher bei jungen Erwachsenen, insbesondere bei 18- bis 25-Jährigen. 2015 waren Amphetamine zum ersten Mal die populärste Droge unter Erwachsenen, gefolgt von Kokain und MDMA. Um die 2,8 Prozent der deutschen Erwachsenen gaben an Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) probiert zu haben, während es 2,2 Prozent bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahre waren.
 

Vorfälle und Tote

2014 konnten circa 20.000 Krankenhausaufenthalte mit illegalen Drogen in Verbindung gebracht werden, wohingegen um die 3.800 drogenbezogenen Vorfälle durch Giftinformationszentren verzeichnet wurden. Grund für die Hospitalisierung der meisten PatientInnen war eine Mischung verschiedener psychoaktiver Substanzen. Die meisten Anfragen an die Giftinformationszentren waren im Zusammenhang mit Aufputschmitteln. 
Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnete 2015 zum dritten Mal in Folge einen Anstieg von durch Drogen hervorgerufene Tode, durch Vergiftung oder Überdosis. Der häufigste Grund sind Opioide, gefolgt von Kokain oder Crack und Amphetaminen. Die durch Drogen verschuldete Todesrate lag 2015 bei 22,2 Millionen pro EinwohnerInnen in Deutschland, im Vergleich dazu lag der Europäische Durchschnitt bei 20,3 Millionen.
:Gianluca Cultraro
 
Bild: Begehrtes Kraut: Cannabis ist in Deutschland beliebt wie nie., Cannabis-Legalisierung noch nicht in Sicht Foto: Flickr/Don Goofy CC BY 2.0

Drogen. Cannabis ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. KonsumentInnen und PatientInnen hoffen auf Legalisierung.

 
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Bild: Gehen bald die Fotos aus? Die Abteilung im MZ soll jedenfalls abgeschafft werden., Petition gegen Umstrukturierung im MZ Foto: box

Umstrukturierung. Langsam regt sich studentischer Protest gegen die Umstrukturierungen am Musischen Zentrum. Lilia Gougoutchkova hat eine Online-Petition für den Erhalt des Bereichs Fotografie ins Leben gerufen.

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Bild: Das Anstellen bleibt, aber das Menü ist exklusiv: Freude bei den BesucherInnen steht über dem Hunger. , Interkulturelles Fastenbrechen an der RUB Foto: sat

Fastenbrechen. Am 8. Juni wurde die Mensa Treffpunkt für Studierende und Interessierte, um das Fasten während des Monats Ramadans in großer Runde zu brechen. Eingeladen hatte der AStA der RUB und das Autonome AusländerInnen Referat (AAR).

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Bild: Wir und die Anderen? Laut Dr. Pradeep Chakkarath geht die Sozialpsychologie davon aus, dass Menschen zur Identitätsbildung Andere braucht. , Themenwoche: Zur Identitätsbildung durch Andere Foto: lor

Psychologie. Brauchen wir Feindschaften? Falls ja: Wofür? Dr. Pradeep Chakkarath beantwortete die Fragen im Rahmen seines Vortrages vergangenen Donnerstag im Haus der Geschichte mit einiger Skepsis.

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Bild: Auch an der RUB: Migrationsfeindliche Propaganda der Identitären Bewegung. , Identitäre Bewegung an der RUB gesichtet Foto: Jodel

Politik. Die Aktionen der Identitären Bewegung (IB) nehmen immer extremere Formen an. Auch an der RUB ein zunehmendes Problem. Besatzung und Mission stünden bereit, nur das Schiff fehle den AktivistInnen der IB noch, um gegen angebliche Schlepperbanden – gemeint sind SeaWatch und andere NGOs – auf dem Mittelmeer aktiv zu werden. Durch Auftritte wie diese ist der IB mediale Aufmerksamkeit garantiert. Noch unauffällig, aber trotzdem kaum übersehbar versucht die extrem rechte Gruppierung auch in Bochum an Einfluss zu gewinnen. Hierbei liegt vor allem die RUB im Fokus der migrationsfeindlichen RassistInnen (siehe :bsz 1117).

Studentenverbindungen und der IB

Bereits 2015 fiel die Bochumer Studentenverbindung Verein Deutscher Studenten (VDSt) Breslau-Bochum durch Verbindungen zur IB auf, damals lud der westfälische Regionalverband zum Stammtisch in den Räumlichkeiten des VDSts am Nordring (siehe :bsz 1045).

Doch nicht nur stadtweit, vor allem auf dem Campus häufen sich solcherlei Vorfälle. Seit mehr als einem Jahr kursieren zahlreiche rassistische Aufkleber der IB an der Ruhr-Uni. Zuletzt posierten Mitglieder mit einem Transparent der anarchistischen Gruppe Schwarze Ruhr-Uni (SRUB), welches nach eigenen Angaben auf der alternativen Semesterparty entwendet worden sei. Auf Nachfragen bei der SRUB wurde versichert, dass das Transparent im Anschluss an die Party an der Uni-Brücke befestigt wurde und dort noch mindestens einen Tag zu sehen war.

Fehlende Relevanz?

Auf Nachfrage über die Tätigkeiten der IB auf dem Campus ließ die Kampagne „RUB bekennt Farbe“ verlauten, dass die Gruppierung bekannt sei und unter Beobachtung stehe. Allerdings spricht man auch von einem „kaum vorhandenen Aktionismus der IB an der RUB“, welcher noch keines zugeschnittenen Gegenprogramms bedürfe. Sobald notwendig, würden Gegenmaßnahmen ergriffen; man wolle der IB keine unnötige Aufmerksamkeit schenken.

Eine Stellungnahme der Verwaltung, auch bezüglich des VDSt welcher die IT-Infrastruktur der RUB nutzt, konnte bis 

Redaktionsschluss nicht eingeholt werden.

:Justinian L. Mantoan