Glauben. Mit einem Senatsbeschluss führt die RUB als erste deutsche Uni eine Regelung zur Freistellung von allen Religionsangehörigen bei Klausuren ein.
Glauben. Mit einem Senatsbeschluss führt die RUB als erste deutsche Uni eine Regelung zur Freistellung von allen Religionsangehörigen bei Klausuren ein.
Fatenbrechen.Die muslimische Fastenzeit ist vergangenes Wochenende zu Ende gegangen. Eigentlich hätte es dazu das jährliche Fastenbrechen in der Mensa gegeben, doch Corona verhindert leider auch das.
Sekularität. Gebetsplatz, Raum der Stille, Meditationsraum. Wie erfolgreich findet alltägliche religiöse Praxis an der Universität statt?
Politik. Die Debatte um den Islam in Deutschland scheint nicht abzuebben: Dobrindt, Seehofer und Co. sehen diesen nicht als Teil der Bundesrepublik. Eine Gruppe von ForscherInnen widerspricht diesem Populismus.
Von der AfD und antimuslimischen RassistInnen fallen häufiger Bemerkungen, der Islam sei nicht mit der deutschen Kultur vereinbar. Mit jüngsten Beiträgen des CSU-Landesgruppenvorsitzenden Alexander Dobrindt, der Islam gehöre in jeglicher Form nicht zu Deutschland, ließen es sich nun vier renommierte IslamwissenschaftlerInnen nicht nehmen, eine fachlich sondierte Darlegung zu verfassen und somit der Debatte eine wissenschaftliche Grundlagen zurückzuführen. Auf jedes „Islam-Bashing“ wollen die ProfessorInnen nicht reagieren, doch fordern sie bei der Debatte, darauf zu achten, dass mit gewissen Äußerungen nicht die „Grenze zur Volksverhetzung überschritten wird“, so die ForscherInnen.
:Die Redaktion
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Politik. Die Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehöre, erlebt zurzeit mediale Beachtung. Den Anstoß gaben im Wesentlichen Horst Seehofer und Alexander Dobrindt (CSU). Zu dem Beitrag vom Letzterem schrieben vier ProfessorInnen der Islamwissenschaft eine wissenschaftliche Antwort.
Politische Bildung. Gehört der Islam zu Europa? Darum drehte sich der Vortrag von Dr. Friedmann Eißler, Theologe und Referent des EZW. Zu diesem lud das Referat für politische Bildung (PoBI) am Donnerstag und klärte das Thema in der anschließenden Diskussionsrunde.
Kommentar. Auch dieses Jahr wurde vor Gerichten um das Kopftuch gestritten. Es scheint noch ein langer Weg zu sein, bis sich die Erkenntnis durchsetzt, dass jegliches Kopftuchverbot dem gesellschaftlichen Miteinander schadet.
Essay. Das Osmanische Reich war ein Vielvölkerstaat und profitierte seit dem ausgehenden Mittelalter von Einwanderung. Die damit verbundene Offenheit gegenüber Minderheiten wird bei der aktuell von Erdoğan betriebenen Rückbesinnung aufs Osmanische gerne vergessen.
Im Rahmen eines zweisemestrigen Empiriemoduls, in dem unter anderem das Erstarken von Bewegungen wie Pegida erforscht wurde, entschlossen sich die Studierenden Anna und Bartholomäus dazu, die Einstellung von Kindern zum Thema Islam zu untersuchen. „Uns hat von Anfang an interessiert, wie Kinder den ganzen Diskurs mitbekommen“, erklärt die 26-Jährige.
Die beiden wollten herausfinden, wie der öffentliche Diskurs auf Kinder wirkt und welche Wissensbestände diese bereits aufweisen. Eine theoretische Grundlage ihrer Forschung sei, „dass die Entwicklung eines Kindes ein Spiegel für die Entwicklung der Gesellschaft ist.“ Zudem sind sie der Meinung, dass Kinder in Diskursen außer Acht gelassen werden, obwohl diese in einigen Jahren das gesellschaftliche Bild bestimmen.
Bereits bei der Kontaktaufnahme zu Schulen und LehrerInnen habe sich herausgestellt, dass es sich um ein sensibles Thema handele, vielfach wurde den Forschenden gegenüber Skepsis zum Ausdruck gebracht, so Bartholomäus. Letztendlich konnten sie aber den Kontakt zu fünf Gruppen über Privatpersonen herstellen.
Es gab keine speziellen Fragen, vielmehr hat man sich „eine große Offenheit vorbehalten, sodass sich das Gespräch aus sich selbst entwickeln kann“, sagt Anna. Auf diese Weise könnten die Befragten selbst über Relevanz entscheiden. Sie arbeiteten dabei mit Anreizmaterial (Bilder mit muslimischem Kontext), das den Kindern vorgelegt wurde.
Bei der Forschung ging es darum, geteilte Orientierungen auszumachen, so Anna. Die Ergebnisse spiegelten sich dabei in vier Fremdheitskategorien wieder. Die Kinder nannten in Bezug auf äußere Merkmale in allen Gruppen die Begriffe „Muslime“, „Flüchtlinge“, „Türken/Türkinnen“ und „AusländerInnen“. Aktiviert worden seien diese Kategorien durch die Merkmale „Kopftuch“, „Niqab“ und „Hautfarbe“. Entgegen der Erwartungen wurde durch das Kopftuch nicht etwa die Assoziation „Muslima“ aktiviert, sondern „Flüchtling“. Es erfolge also keine Kategorisierung nach Glaube, sondern nach Status. Das äußerliche Merkmal „Niqab“ sei zudem sehr angstbesetzt aufgegriffen und in Verbindung mit Terrorismus gebracht worden. Festhalten könne man also, dass bei äußerlichen Merkmalen eine stereotype Wahrnehmung aktiviert wurde.
Zudem untersuchten die beiden noch Bewertungsmuster, unterteilt in positive, neutrale und negative. Neutrale Bewertungen seien kaum vorgekommen, meistens aber dann, wenn von MuslimInnen gesprochen wurde, mit denen der Alltag geteilt wird. Positiv äußerten sich die Kinder im „Flüchtlingskontext“. Allerdings standen diese Nennungen im Zusammenhang mit der Zuweisung einer Opferrolle und war demnach hierarchisch konnotiert.
Besonders frappierend: Die befragten Kinder assoziierten das Kleidungsstück „Niqab“ mit krimineller Absicht, die von Diebstahl bis Terrorismus reichte. Die mediale Präsenz sorge dafür, dass das Thema „angstbesetzt“ behandelt werde. Die Kinder „haben aber nicht gelernt, dass eine Person, die Niqab trägt, nicht unbedingt eine Verbindung zum Terrorismus haben muss“, so Anna.
Anna hält die Arbeit für eine Studie, „die durchaus Ergänzungspotenzial hat und durch quantitative Untersuchung unterstützt werden könnte“.
:Tobias Möller
Deutschlands Bildungssystem ist für das heutige Alevitentum und dessen Identitätsfindung von besonderer Bedeutung: Hierzulande gab es den weltweit ersten alevitischen Religionsunterricht und den ersten Lehrstuhl für alevitische Theologie. Zudem engagiert sich der Bund der Alevitischen Studierenden (BDAS) inzwischen an über 30 Hochschulen – so auch an der RUB.