Weg mit den ganzen Fachbegriffen! Ich habe mir dieses Inflationsding so verständlich wie möglich von VWL-Brain Yanki Yilmaz erklären lassen. Yilmaz ist nach langer Zeit nicht nur die zweite Finanzerin of Color vom AStA an der Ruhr-Uni Bochum (RUB), sondern auch Expertin, wenn es um Wirtschaft, Soziales und alles, was mit Geld zu tun hat, geht.   

 
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 Politiker:innen appellieren an die Bevölkerung, sparsamer zu leben, während einige von ihnen den Realitätsbezug verlieren und vergessen, dass sie in der Öffentlichkeit stehen.    

Ich möchte diesen Kommentar gerne mit einem Vergleich beginnen: Das durchschnittliche Nettogehalt der Deutschen lag 2020 laut Statista bei 2.084 Euro.  Dem gegenüber stelle ich die monatliche „Abgeordnetenentschädigung“ der Mitglieder des Bundestages. Sie fällt in einer Höhe von 10.012 Euro und 89 Cent aus. Davon abgesehen, dass das Wort Entschädigung für eine Summe von über 10.000 Euro mehr als unglücklich gewählt ist, verdient – pardon, ich meinte, wird ein Bundestagsmitglied in Deutschland mit der fünffachen Summe von dem entschädigt, was der Durchschnitt von uns auf dem Tisch liegen hat. Während zu unserem Gehalt natürlich gelegentliche Boni wie Weihnachtsgeld hinzukommen, müssen die Politiker:innen ihre Abgeordnetenentschädigung allerdings versteuern. Das darf man nicht vergessen. 

Bezieht man jedoch mit ein, dass Bundestagsabgeordnete Rentenansprüche in Höhe von 239 Euro pro Jahr haben und von weiteren Benefits wie Gratis-Fahrten mit der Bahn und Erstattungen von Dienstreisen in der höchsten Klasse in Zug und Flugzeug profitieren, sehen unsere 2.000 Euro alt aus. Es ist ja schön und gut, dass Politiker.innen für ihre Arbeit bezahlt werden – da sind wir uns alle einig, oder? Problematisch wird es allerdings, wenn besagte Politiker:innen durch ihre Gehaltserhöhen vergessen, dass sie alleine durch die Abgeordnetenentschädigung brutto über das Fünffache an Geld verfügen als die Durchschnittsbürger:innen. Ganz davon abgesehen, dass ein nicht unbeachtlicher Teil der Bevölkerung noch weiter unter den 2.000 Euro monatlich liegt: 

Dazu zählen zum Beispiel Studierende mit 450-Euro-Jobs, Berufe, in denen geringe Gehälter gezahlt werden, Rentner:innen und andere Personen, die gerade eben Ende jeden Monats bei plus minus Null ankommen und sich stark reglementieren müssen, um überhaupt mit ihrem Geld durch das Jahr zu kommen. Das alles spielt für manche Politiker:innen keine Rolle. Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte in einer Talk-Show, dass er ja gar nicht auf Spritpreise schaue, denn er betanke seinen Wagen nicht selbst. Er würde nicht zu den Leuten gehören, die immer ganz genau bei den Preisen hingucken, deswegen könne er nicht viele Preise ganz konkret sagen. CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz (eine kleine Anmerkung an dieser Stelle, die thematisch nicht passt, die mich aber bei Merz immer noch nicht loslässt, und die immer noch Gehör braucht, da sie nicht weniger aktuell wird: 1997 stimmte Merz gegen den Strafbestand der Vergewaltigung in der Ehe. Punkt. Lasst Euch das durch den Kopf gehen.) verteidigte seinen Privatjet – er würde weniger Sprit verbrauchen als ein Auto. Grandios. Warum habe ich keinen Privatjet? Das wäre super, wenn ich Sprit einsparen könnte. Privatjets für alle, bitte. Mit besagtem Privatjet besuchte er die Lindnerhochzeit auf Sylt. Eben jener Politiker verurteilte das Neun-Euro-Ticket als „Gratismentalität“. Nun, Herr Lindner, wie kann es sein, dass sie ein solches Ticket scharf verurteilen, während Politiker:innen gratis in der Ersten Klasse fahren? Eine Jahresnetzkarte für die erste Klasse kostet 6400 Euro. Das sind 711 Neun-Euro-Tickets. 

Aber klar, wenn Oma Hildegard mit ihrer knappen Rente zu ihrer finanziellen Erleichterung nur neun Euro zahlen muss, um im Alltag mobil zu bleiben – das geht nun gar nicht. Da muss Oma Hildegard das Kaffeekränzchen ausfallen lassen. Hauptsache, der Partygesellschaft auf Sylt fehlt es an nichts.  

   :Rebecca Voeste

 
Bild: Änderungen zur Förderung

Weil immer weniger Studierende Bafög beziehen, sollen die Leistungen erhöht werden, aber um wie viel genau?

Um die Attraktivität des Bafög zu steigern, sollen Studierende nach der Reform mehr Geld erhalten. Der Grundbedarf soll von 427 auf 449 Euro erhöht werden. Das wären ungefähr fünf Prozent mehr. Für Studierende, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, gibt es 360 Euro und keine 325. Der Höchstbetrag für Bafög soll von 861 Euro auf 931 gesteigert werden. 

Bafög-Beziehende sollen zukünftig auch mehr Geld hinzuverdienen dürfen. Statt 290 Euro, sollen künftig 330 anrechnungsfrei bleiben. Es wird auch eine Anhöhung des Alters, in dem man Bafög beziehen darf, geplant. Heute liegt die Grenze bei 30 Jahren. Zukünftig sollen es 45 Jahre sein. Auch die Dauer des Bafögs soll erhöht werden. Momentan wird es maximal neun Semester lang ausgezahlt. 

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) begrüßt die Änderungen, kritisiert aber, dass diese nicht ausreichen würden. Der, um fünf Prozent gesteigerte, Grundbedarf, kann die Folgen der siebenprozentigen Inflation im März nicht ausgleichen. Der Generalsekretär des Studentenwerks forderte eine Erhöhung um zehn Prozent. Trotz der Kritik ist, laut einer Meinungsumfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey, die Mehrheit der Deutschen (konkret 40 Prozent) zufrieden mit der Reform und hält die Erhöhungen für ausreichend. Man erkennt in der Umfrage auch Unterschiede zwischen Westdeutschland und Ostdeutschland. Während in Westdeutschland die Mehrheit diese Erhöhungen angemessen findet, sind die Ostdeutschen mehrheitlich anderer Meinung. 

Diese Erhöhungen sollen allerdings nur ein Teil einer grundlegenden Bafög-Reform sein. Im zweiten Teil wird geplant, das Bafög vom Elternhaus unabhängiger zu machen. Es soll dafür gesorgt werden, dass die, von der Ampel-Koalition geplante, Kindergrundsicherung an Studierende direkt ausgezahlt wird, statt an die Eltern.  

:Emanuel Spyra

 
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