Bild: Das St. Josef-Hospital in Bochum., Die siebthäufigste Erkrankung weltweit – Diabetes Mellitus Foto/Bearbeitung: Alexander Schneider

Der 14. November wurde von den Vereinten Nationen (UN) als Welt-Diabetes-Tag ausgewählt, um über eine der am häufigsten auftretenden Erkrankungen aufzuklären. Wir haben mit dem Diabetologen Dr. med. Wolfried Meier und der Internistin Dr. med. Kirsten Kampmann des Katholischen Universitätsklinikums der Ruhr-Universität (UK RUB) gesprochen.

:bsz Was bedeutet Diabetes eigentlich?

Dr. Kirsten Kampmann: „Diabetes Mellitus“ bedeutet „Zuckersüßer Durchfluss“. Es handelt sich dabei um eine Erhöhung des Zuckers im Urin. Verursacht wird diese durch einen erhöhten Blutzucker, der durch einen absoluten oder einen relativen Mangel an Insulin beziehungsweise eine Insulinresistenz entstehen kann. Insulin erfüllt die Funktion eines Schlüssels, der die Zellen öffnet, um den benötigten Zucker aufzunehmen.

Wieso ist Diabetes nicht zu vernachlässigen?

Dr. Wolfried Meier: Die Schäden, die im Laufe unbestimmter Zeit auftreten, können erheblich sein, weil sehr viele Organe vom Insulinmangel betroffen sind. Zum Beispiel können Patienten erblinden oder vom diabetischen Fuß betroffen sein. Es kann sogar passieren, dass den Patienten eine Schädigung des Fußes zuerst nicht auffällt.

Dr. K. Kampmann: Die meisten Amputationen, Erblindungen, Dialysen entstehen durch Diabetes. Eine gute Einstellung zögert diese Schäden von beispielsweise Herz, Nieren, Augen und Gefäßen hinaus oder sorgt dafür, dass diese im besten Fall gar nicht auftreten. Diabetes kann allerdings auch zu akuten Komplikationen führen, wie z. B. einer Übersäuerung des Körpers, welche dann lebensbedrohlich sind. Daher muss man den Diabetes behandeln: sowohl in der akuten Situation als auch dauerhaft, um die Schäden zu verhindern.

Gibt es unterschiedliche Arten von Diabetes?

Dr. K. Kampmann: Es werden vier Typen von Diabetes unterschieden: Der Typ-1-Diabetes wird häufig als „jugendlicher Diabetes“ bezeichnet, was so nicht stimmt, da er auch in höheren Lebensjahren auftreten kann. Es ist ein Diabetes, der durch Autoimmunprozesse hervorgerufen wird und gekennzeichnet ist vom vollständigen Insulinmangel. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, gehen durch diese Autoimmunprozesse zugrunde. Der Auslöser ist im Detail noch nicht bekannt, allerdings gibt es viele Theorien, wodurch diese Reaktion entsteht. Den Typ-2-Diabetes kennt man als „Altersdiabetes“ und auch das stimmt so nicht mehr. Bei dieser Ausprägung handelt es sich um die Kombination  eines Insulinmangels und einer Insulinresistenz. Unter diesen Diabetikern gibt es viele mit Übergewicht, allerdings lässt sich von einer Adipositas nicht auf einen Diabetes schließen. In der Summe aller Übergewichtigen sind nur circa zehn Prozent von diesen Diabetiker.

Dr. W. Meier: Der Schuldbegriff ist bei Diabetes völlig falsch. Typ-2-Diabetes ist sehr häufig genetisch bedingt.

Dr. K. Kampmann: Als eine Art Überschrift könnte man den Typ-3 bezeichnen, da er viele Typen zusammenfasst. Diese Bezeichnung wird dann verwendet, wenn zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, wenn der Diabetes durch eine Hormonumstellung oder Medikamente verursacht wurde; also diejenigen Arten, die nicht in die anderen Kategorien fallen. Der Diabetes, welcher während einer Schwangerschaft diagnostiziert wird, gilt als Typ-4-Diabetes und verschwindet meist (es gibt Ausnahmen) nach der Geburt. Im Laufe des Lebens tritt dieser häufig wieder als Typ-2 Diabetes auf.  

Was können Betroffene wirksam gegen ihre Diabeteserkrankung unternehmen?

Dr. W. Meier: Zum Arzt gehen. Es fängt damit an, dass man den Blutzucker kontrollieren lässt, wenn jemand in der Vorgeschichte der Familie Diabetes hatte.

Dr. K. Kampmann: Auf ausreichend Bewegung und Ernährung achten, sich durchchecken und die Therapie anpassen lassen, damit immer die beste Blutzuckereinstellung erreicht werden kann. Es ist menschlich und verständlich, dass man auch mal keine Lust mehr darauf hat, aber das ist es, was tunlichst vermieden werden sollte. Ein Normalgewicht bietet die bessere Basis und hat viele weitere Vorteile.

Was ist Ihnen persönlich wichtig, wenn es um Diabetes geht?

Dr. W. Meier: Man muss sich in das persönliche Leben eines jeden hineinfinden. Als was jemand arbeitet und was dieser außerhalb der Arbeitszeit macht ist wichtig. Darauf wird die Therapie abgestimmt. Es ist nicht mehr so, dass den Patienten das Leben und die Ernährung vorgegeben werden. Heutzutage richten wir uns mehr nach ihnen.

Vielen Dank für das Gespräch!

:Alexander Schneider

 

 

Infobox:

  • 347 Millionen Menschen weltweit haben Diabetes.
  • Die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung von Typ-2 DiabetikerInnen liegt bei 50-90 Prozent, während die von Typ-1-DiabetikerInnen bei 3 bis 5 Prozent liegt.
  • Die Insulin produzierenden Zellen werden auch "Langhansschen Inseln" oder "Inselzellen" genannt und der Begriff Insulin bedeutet "von den Inseln kommend".
  • Diabetes ist nicht ansteckend

 

Bild: Grüne Hochschulgruppe beantragt Aberkennung seiner Ehrenprofessur: Peter Scholl-Latour. , Pro: Scholl-Latour sollte die Ehrenprofessur entzogen werden Foto: wikimedia commons

Peter Scholl-Latour war ein mutiger junger Mann. Sein Onkel ist im KZ Sachsenhausen wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet worden. 1944 schloss er sich der französischen Partisanenarmee an, um gegen Nazideutschland zu kämpfen. Warum also lasse ich ihm nicht seine Ruhe? Im Herbst 2014 wollte die FDP-Fraktion in Bochum Scholl-Latour die Ehre zukommen lassen, eine Straße nach ihm zu benennen. Daraufhin beschäftigte ich mich näher mit ihm. Am Ende sah die FDP den Antrag als erledigt an – wohl auch aus der Angst, Applaus von ganz Rechts zu erhalten.

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Bild: Grüne Hochschulgruppe beantragt Aberkennung seiner Ehrenprofessur: Peter Scholl-Latour., Contra: Scholl-Latour sollte seine Ehrenprofessur behalten Foto: wikimedia commons

Peter Scholl-Latour polarisiert. Es wird diskutiert, ihm die Ehrenprofessur abzuerkennen – auf Antrag der Grünen, ohne schriftliche Begründung und (besonders geschmackvoll!) drei Monate nach seinem Tode. Klingt so absurd wie die geforderte Verbannung von Kant aus den Lehrplänen der HU Berlin im Sommer, weil er „Rassist war“. Die Argumente gegen Scholl-Latour werden die altbekannten sein: Er habe ein stereotypes Islambild verbreitet, sich bei Einzelfakten geirrt und sei ein Egomane gewesen. Über „frustrierte deutsche Orientalisten“, die ihm seine Auflagenstärke missgönnten, konnte er nur schmunzeln (vgl. RUBENS 59).

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Bild: Nicht nur die Sonne geht unter, Ausverkauf, Rückbau und Wiederaufbau im Opel-Werk I mar

Als Trikotsponsor für den VfL hat die Klamottenkette KiK ja irgendwie einen Bezug zur Stadt. Dass nun aber die Industrieanlagen  des Bochumer Opel Werks I wie am Wühltisch den Besitzer wechseln sollen, mutet doch etwas befremdlich an: Mit „Complete Clearance – Everything must go!“ wirbt Industrieanlagen-Vermarkter Maynards für die tollen Industrieroboter-Schnäppchen. Nach Schließung des Werks will Opel sogar selbst Hand an den Abriss legen, um für den Logistik-Riesen DHL Platz zu machen.

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Bild: Entspannt in die nächste Prüfung: Diese vier Mädels wissen wie es geht., OASE-Workshops helfen, entspannt und effektiv durchs Studium zu kommen Foto: mar

Das Studium laugt Dich völlig aus? Du hast so lange ein Motivationsproblem, bis Du ein Zeitproblem hast? Die Angst vor Prüfungen lähmt Dich geradezu? Mit solchen Schwierigkeiten haben viele von uns zu kämpfen. Dass das nicht sein muss, beweisen in den nächsten Monaten vier RUB-Studentinnen in kostenlosen OASE-Workshops.

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Bild: Kommentar: Fairer Lohn für PraktikantInnen scheint nicht mehr im Trend zu sein

Niemand will sein Praktikum nur an der Kaffeemaschine oder am Kopierer verbringen. Also sollen PraktikantInnen gefälligst froh sein, wenn sie mal wie ihre vollbezahlten KollegInnen richtig an die Arbeit dürfen. Dafür dann auch noch Geld zu verlangen, ist nun wirklich unverschämt, scheint man sich am Landesarbeitsgericht Hamm zu denken.

Acht Monate lang hatte eine Praktikantin bei einem Rewe-Markt in Bochum gearbeitet. Ein Vollzeitjob also, der nicht nur geistig, sondern auch körperlich anstrengt. Geld dafür hat die junge Frau bis jetzt keines gesehen: Obwohl ihr Praktikum ursprünglich nur für die Dauer eines Monats angesetzt war und dann immer wieder verlängert wurde, will das Landesarbeitsgericht Hamm kein Arbeitsverhältnis erkannt haben, sodass der Praktikantin auch kein Lohn zusteht.  Stattdessen sei das Praktikum allein zum Zweck des Sammelns von Berufserfahrung geschehen.

Glaubt man zahlreichen Medienberichten, so scheint bloße Berufserfahrung den schnöden Mammon mittlerweile als Arbeitslohn der vielbeschworenen „Generation Praktikum“ abgelöst zu haben. Schließlich hat der idealtypische Mensch profanen Dingen wie Geld ja längst abgeschworen und arbeitet nur noch, um seinen Horizont zu erweitern und seinen Lebenslauf für die nächste unbezahlte Stelle aufzuhübschen, denn die Angst vor Lücken in der Vita ist allgegenwärtig – mit Folgen: Eine Mediengestalterin in Oberhausen suchte sich nach dem Verlust ihres alten Jobs ein (unbezahltes) Praktikum, um weiterhin Berufspraxis zu sammeln. Das Jobcenter strich ihr daraufhin die Leistungen – mit der etwas seltsamen Begründung, dass sie schwerer an potenzielle ArbeitgeberInnen zu vermitteln sei, wenn sie in Vollzeit einer beruflichen Tätigkeit nachginge.

Merke: Eigeninitiative der Generation Praktikum ist ebenso unerwünscht wie der pragmatische Gedanke, dass Berufserfahrung am Ende des Tages eben niemandem hilft, seine Miete zu bezahlen oder Essen auf den Tisch zu bekommen.

:Birthe Kolb

„Unser unternehmerisches Vorbild ist Ryanair“, ließ Andreas Nelskamp die Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPa) wissen. Seit Juli ist Nelskamp als „Commercial Director“ bei Deutschlands günstigstem Car-Sharing-Anbieter Citeecar für den Ausbau des Firmenkundengeschäfts zuständig. Vergangenen Mittwoch war er auf Einladung des RUB-AStA aus Berlin angereist, wo die Marketing-Abteilung der Firma angesiedelt ist, die ihren Sitz in der Steueroase Luxemburg hat. Insbesondere die „Low-Cost-Strategie“ des Unternehmens auf Kosten ökologischer Nachhaltigkeit stimmte viele der studentischen ParlamentarierInnen skeptisch: Im Gegensatz zum gerade vom Akafö auch an die RUB geholten, staatlich unterstützten Pilotprojekt Ruhrauto-e (siehe :bsz 1015) setzt Citeecar einstweilen nur auf den Verleih von Benzinern. 

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Bild: Pascal Krümmel und Julia Janik haben als FSVK-SprecherInnen viel zu tun., Das Akronymicon – :bsz knackt den Gremiencode III: FSVK – Trotz Drei-Wochen-Verfahren manchmal schneller als der AStA Foto: joop

Wer FSVK nur für eine kryptische Abkürzung hält, für wen Drei-Wochen-Verfahren nach Fünf-Jahres-Plan klingt, hat wohl – noch – keine genaue Vorstellung davon, was dieses Gremium überhaupt ist und wie es arbeitet. Dabei befasst sich die FSVK mit Themen, die alle Studierenden betreffen, von der Studienordnung über Fachschaftsfinanzen bis zum VRR-Ticket. Auch zu Scherzen ist sie manchmal aufgelegt. Aber was heißt denn jetzt eigentlich FSVK?

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Bild: Luftige Röcke und jede Menge Whiskey: Auch schottische AnbieterInnen waren mit am Start., Bier und Boden-Dekadenz: Bericht von der Finest Spirits & Beer Convention in der Jahrhunderthalle Foto: bent

Säuferinnen und Säufer der Welt, schaut auf diese Messe: Bochum erliegt der totalen Bier-Apokalypse und die :bsz liefert der Welt das Protokoll dieser ersten Finest Spirits & Beer Convention in Bochum: Warum AmerikanerInnen auf Bier aus Hagen stehen, BochumerInnen nicht nippen können und die preußische Monarchie unauffindbar ist? And what the fuck is Muskelmalz?

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Bild: Erschöpfung unerwünscht! So kommt Ihr entspannt durchs Semester., Wege aus dem angespannten Uni-Alltag Foto: Laura La Rocca

JedeR Zweite in Deutschland fühlt sich zumindest „manchmal“ gestresst. Diesem Forschungsergebnis der Techniker Krankenkasse kann nur zu leicht Glauben geschenkt werden, wenn man morgens um viertel nach acht den Blick über die Unibrücke schweifen lässt. Gedrängel an den U-Bahn-Ausgängen, angespannte und müde Gesichter auf dem Weg zu den Hörsälen. Doch die Tatsache, dass das Uni-Leben eine strapazierende Angelegenheit ist, sollte kein Grund sein, das Handtuch zu schmeißen. Mit den richtigen Tipps und Tricks könnt Ihr morgens mit einem entspannten Lächeln aus der überfüllten U35 steigen.

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