Bild: Und, wie fandet ihr’s? Für die Karrieremesse für PhilologInnen bekam das studentische Orga-Team ein positives Feedback. , „Perspektiven für Sprach- und Literaturwissenschaftler“ informiert über Berufschanchen für PhilologInnen Foto: Tim Mueller

Dem Klischee zufolge gibt es Heerscharen von TaxifahrerInnen mit abgeschlossenem Philologiestudium – und eben solche, die es mangels anderer Ideen ins Lehramt verschlagen hat. Dass es neben dieser scheinbar alternativlosen Berufsaussicht noch weitere Perspektiven für Sprach- und LiteraturwissenschaftlerInnen gibt, bewies am 26. Februar eine von Studierenden organisierte Veranstaltung im Euro-Eck im Europahaus.

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Bild: Bildunterschrift: Springtime for Religionswissenschaft: Die Krokusse blühen schon vor dem neuen RelWiss-Gebäude. , CERES freut sich über den Umzug, Studierende sind gespannt Foto: mar

Am 16. März wird ein-, um- und ausgepackt: Die Lehreinheit des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) zieht vom FNO neben dem IA in ein von der Ruhr-Universität angemietetes Gebäude in die Nähe der Wasserstraße. Die restlichen Bereiche des CERES folgen in den Wochen darauf. Damit soll sichergestellt werden, dass pünktlich zum Semesterbeginn der Lehrbetrieb ungestört aufgenommen werden kann.

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Bild: Trotz aller Willkommenskultur: Absperrband im Nieselregen vor dem ehemaligen Priesterseminar. , Soziales Experiment: Bezirksregierung Arnsberg lässt Asylsuchende in Studi-Wohnheim unterbringen Foto: USch

Das hatte sich die Arnsberger Bezirksregierung sicherlich einfacher vorgestellt: Um dem bereits seit Mitte 2014 verschärften Notstand bei der Unterbringung Asylsuchender zu begegnen, werden aufgrund der stark gestiegenen Zahl Flüchtender insbesondere aus dem Kosovo inzwischen auch Zwangsmaßnahmen angeordnet. Während in Olpe sogar eine „Familienferienstätte“ des Kolpingwerks „beschlagnahmt“ wurde, wie die WAZ am 11. Februar berichtete, wies die Bezirksregierung in Bochum das Akademische Förderungswerk (Akafö) an, im zuvor zum Studierendenwohnheim umfunktionierten ehemaligen Priesterseminar auf am Kalwes neben den dort bereits eingezogenen 25 Studierenden bis zu 140 Asylsuchende unterzubringen. Dies ging jedoch nicht reibungslos vonstatten.

„Die Schwierigkeit ist, dass sich die Studierenden wegen der ruhigen Lage bewusst für das Priesterseminar entschieden haben“, beschreibt Peter van Dyk, Pressesprecher des Akafö, einen zentralen Aspekt der gegenwärtigen Mischnutzung des 2013 vom Akafö erworbenen ehemaligen Priesterseminars. Dort sind die mittlerweile 95 überwiegend aus dem Kosovo stammenden Asylsuchenden – entgegen ersten Überlegungen – nun in getrennten Wohnbereichen untergebracht. Trotz Wohnbereichstrennung herrscht momentan einiger Trubel vor Ort – zusammen mit sich abwechselnden Einsatzkräften sind zeitweise insgesamt 150 Personen vor Ort. Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Malteser Hilfsdienst und Johanniter Unfallhilfe, haben laut Peter van Dyk „bislang eine phantastische Arbeit geleistet“ und „ein kontrolliertes Wegesystem“ sichergestellt, sodass „der Hausfriede gewahrt wurde.“

„Willkommenskultur“ auf dem Prüfstand

Für ein ruhiges Arbeitsumfeld – etwa zur Examensvorbereitung – kann jedoch nicht mehr in gleicher Weise Sorge getragen werden wie vor der Einquartierung der 95 Asylsuchenden. Das Akafö hat den Studierenden inzwischen eine Mietminderung von 25 Prozent sowie einen temporären Umzug in ein anderes Wohnheim angeboten. Empört hierüber zeigt sich das Organisationsteam für politische Veranstaltungen des Kulturzentrums Bahnhof Langendreer in einer E-Mail ans Akafö: Dies sei „keine Willkommenskultur“. Peter van Dyk hält dagegen: „Wir haben in erster Linie die Verantwortung, uns um Studierende zu kümmern.“ „Das ehemalige Priesterseminar bietet im Vergleich zu den Turnhallen und Schulgebäuden, die derzeit zur Unterbringung genutzt werden, einen sehr hohen Standard“, ergänzt van Dyk. Dagegen sei derweil eine provisorische Unterbringung von Flüchtlingen zum Beispiel für den Deutschen Städtetag „kein Tabu mehr“.

Nervenprobe für Studierende

Wie das Akafö erfuhren auch die studentischen BewohnerInnen erst sehr kurzfristig von den Plänen der Bezirksregierung: „Erfahren haben wird von dem Ganzen erst am vorvergangen Freitag“, sagt Wohnheimsprecher Erik Minte, der Medizin studiert und gerade für seine Physikum-Prüfungen lernt. Bereits tags darauf sollten nach der ursprünglichen Planung 140 AsylbewerberInnen auf dem Kalwes eintreffen und schon am frühen Morgen fanden sich 30 DRK-Einsatzkräfte vor Ort ein, um die nötige Infrastruktur zur Erstaufnahme der Geflüchteten herzustellen. Hierbei „stellte sich heraus, dass die Gegebenheiten vor Ort nicht optimal für die Flüchtlingsunterbringung sind“, so Minte. Der ursprüngliche Plan einer Gemeinschaftsunterbringung in Kapelle, Bibliothek und Aula wurde daraufhin verworfen und stattdessen noch nicht belegte Wohnheimzimmer hergerichtet, wo nun in der Regel drei bis vier Menschen pro Raum unterkommen, während Familien mit bis zu sieben Angehörigen in hierfür geeigneten Wohnungen vor Ort Quartier bezogen. Als Wohnheimsprecher stand er den Plänen skeptisch gegenüber: „Das Akafö sagte im Vorfeld, das sei ein ruhiges Haus und gut geeignet, um sich zu konzentrieren. Wir haben die Hoffnung, dass dies auch wieder so wird“, betont Minte und zitiert leicht ironisch einen Akafö-Werbeslogan: „Kümmern Sie sich um Ihr Studium – wir kümmern uns um den Rest.“

Balanceakt fürs Akafö

Peter van Dyk räumt ein: „Wir haben den Studierenden hier einiges zugemutet.“ Erik Minte unterstreicht, dass ihn seine KommilitonInnen gewählt hätten, um „möglichst wenig Einschränkungen in ihrem Studium“ zu gewährleisten. Angesichts der neuen Situation ließ sich Minte erst vorletzten Sonntag bei einer von rund 50 Prozent der studentischen BewohnerInnen besuchten Wohnheimversammlung nochmals als Heimsprecher bestätigen. „Hier draußen wohnen keine Partypeople“ – die Studierenden im ehemaligen Priesterseminar wünschten „so wenig Beeinträchtigung wie möglich“. Die Bemühungen des Akademischen Förderungswerks erkennt Minte dennoch an: „Wir fühlen uns aktuell durch das Akafö gut betreut und hoffen, dass der Zustand des Hauses in spätestens vier Wochen wieder so hergestellt wird, dass es einer ausschließlich studentischen Nutzung zugeführt werden kann.“ Der Wohnheimsprecher blickt optimistisch in die Zukunft: „Der ideale weitere Verlauf wäre, dass die Politik eine andere Lösung für die Unterbringung von Flüchtlingen findet und diese hier wie zugesagt nur vorläufig ist und bald beendet wird.“

Aktionistische Intervention führt zu Hausverboten

Um das Zusammenleben zwischen Studierenden und Asylsuchenden zu fördern, hatte der Verein University meets Querenburg (UmQ) vergangenen Mittwoch eine aktionistische Intervention geplant, im Zuge derer als „Begegnungszentrum“ ein Jurtenzelt in der ehemaligen Kapelle des Priesterseminars hätte aufgestellt werden sollen. Zudem hätten die Asylsuchenden zusammen mit den überwiegend studentischen AktivistInnen den laut UmQ „verwilderten Garten“ am ehemaligen Priesterseminar herrichten sollen. Akafö-Pressesprecher van Dyk stand der UmQ-Aktion skeptisch gegenüber, da sie „Unruhe in ein ohnehin instabiles Experiment“ gebracht hätte und „wenig durchdacht“ schien: „Gut gemeint ist häufig schlecht gemacht“, so van Dyk zur :bsz. An die Adresse der AktivistInnen appellierte er, „das Hausrecht des Akafö zu wahren“ und stellt klar: „Wir bezahlen einen Gärtner, glaube ich, gut dafür, dass er den Garten hier pflegt.“ Auch Erik Minte zeigt sich vom UmQ-Projekt um Philipp Unger wenig begeistert: „Die Ideen, die er da hatte, gingen an den Bedürfnissen der Flüchtlinge und ihren Kindern weit vorbei“, ist sich Minte sicher.

Wachdienst sichert Hausrecht

Seit letztem Donnerstag muss das 2013 vom Akademischen Förderungswerk erworbene ehemalige Priesterseminar von einem privaten Wachdienst gesichert werden, nachdem das Akafö ein Hausverbot gegen den Vorsitzenden des UmQ e. V., Philipp Unger, ausgesprochen hatte. Eine Security ist nach Auskunft der Bezirksregierung jedoch Standard. Der Vorwurf: Die AktivistInnen, die ein Jurtenzelt als Begegnungszentrum sowie einen Kräutergarten für die Asylsuchenden herrichten wollten, hätten unter anderem versucht, in die Bibliothek zu gelangen, wo derzeit die Geflüchteten registriert werden. Dort hätten sie „heimlich gefilmt“ und die Privatsphäre der Asylsuchenden sowie der Einsatzkräfte nicht hinreichend respektiert. Der zu diesem Zeitpunkt für die Einsatzleitung zuständige Arbeiter-Samariter-Bund erteilte daraufhin Platzverweise und es kam zum Rausschmiss. „Dennoch sind wir weiterhin gesprächsbereit“, so Peter van Dyk.

UmQ-Dementi

UmQ dementiert derweil, dass der Sicherheitsdienst wegen dieser Ereignisse beauftragt wurde: „Wir weisen ausdrücklich von uns, dass der Sicherheitsdienst unseretwegen engagiert wurde“, heißt es in einer der :bsz vorliegenden UmQ-Stellungnahme. „Auch der Vorwurf des heimlichen Filmens hat uns überrascht, da die Situation noch vor Ort geklärt wurde“, teilten drei Vereinsmitglieder der :bsz mit. Zwischen dem Verein und dem Akafö-Pressesprecher habe zudem eine mündliche Vereinbarung bestanden, an jenem Mittwoch einen Seminarraum im Priesterseminar nutzen zu dürfen, um sich dort „mit Interessierten zu treffen und zu sondieren, in welcher Form eine Veranstaltung stattfinden“ könne, heißt es in einer der Stellungnahme. Auch die ablehnende Haltung des Wohnheimsprechers stößt auf Verwunderung beim UmQ e. V.: „Zusätzlich hatte sich der Verein mit seinen Plänen am Sonntag, den 15. Februar, bei der studentischen Heim-Vollversammlung vorgestellt und für die Projektidee weitestgehend Zustimmung erhalten.“ Dies gilt auch für die Sozialen Dienste vor Ort. So habe sich UmQ „im Vorfeld mit dem DRK abgestimmt“. „Der Ansprechpartner des DRK war der Projektidee zugeneigt und sah hierin eine mögliche Bereicherung der Wohnsituation, verwies aber auf weitere Zuständigkeiten des Akafö“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Bedenklicher Zwischenfall

Hintergrund für die Installation eines Sicherheitsdienstes sei vielmehr die auch der WAZ zu entnehmende „Auseinandersetzung zwischen einzelnen Flüchtlingen“ gewesen (siehe WAZ Bochum vom 20. Februar 2015): Als am Mittwoch ein Bus mit etwa 50 albanischen AsylbewerberInnen eintraf, sei es zu Gewaltandeutungen gegenüber den kosovarischen BewohnerInnen gekommen; der Bus sei daraufhin umgehend wieder zum ursprünglichen Unterkunftsort der Neuankömmlinge zurückgeschickt worden. Nicht zuletzt angesichts dieses Vorfalls hätte sich auch das Akafö ein wesentlich besseres politisches Fingerspitzengefühl der Bezirksregierung erhofft.

Zusammenarbeit mit Politik optimierbar

„Die Kommunkation zwischen der Bezirksregierung und den Beteiligten hier vor Ort scheint mir verbesserungsfähig. Natürlich ist klar, dass auch Arnsberg angesichts der offenbar unerwartet vielen Flüchtlinge unter großem Druck steht“, betont Peter van Dyk. „Wir sind zu einer unpolitischen Haltung verpflichtet“, bekräftigt er mit Blick auf eventuelle Abschiebungen, die jedoch wahrscheinlich nicht direkt vom Kalwes aus erfolgen würden. Aber: „Wir drängen darauf, dass das Ganze engmaschiger betreut wird und immer ein Ansprechpartner aus Arnsberg vor Ort ist. Es handelt sich nach wie vor um ein Studierendenwohnheim – alles andere ist Sache der Bezirksregierung.“

Links:

http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-olpe-wenden-und-drolshagen/regenbogenland-ab-sofort-fluechtlings-unterkunft-id10337022.html

http://www.derwesten.de/staedte/bochum/vorfall-am-fluechtlingsheim-im-alten-priesterseminar-id10374766.html

http://www.derwesten.de/staedte/bochum/priesterseminar-ist-nun-voll-belegt-aimp-id10380958.html

http://www.derwesten.de/politik/fluechtlinge-ziehen-ins-alte-bochumer-priesterseminar-aimp-id10348296.html

http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/bochum/Fluechtlinge-Im-Rekordtempo-zur-Notunterkunft;art932,2627123

Bild: Verbannung aus dem Paradies: Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) muss den Campus verlassen. , Religionswissenschaft: Weg vom Campus, weg vom Fenster? Darstellung: mar

Obwohl die Bochumer Religionswissenschaft in der Forschung relativ gut dasteht und auch die Zahl der AbsolventInnen steigt, hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der entsprechende Bachelorstudiengang geschlossen werden soll. Dies seien nur Gerüchte, erinnert der Fachschaftsrat RelWiss: Es gebe keinen Grund zur Panik. Ebenfalls kein Grund zur Panik, sondern für viele Studierende des Fachs ein Ärgernis: Das Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) zieht vom Campus weg an die Universitätsstraße. Mehr dazu im Artikel "Erntegöttin mit ungewisser Zukunft".

:Die Redaktion

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Bild: Verbannung aus dem Paradies: Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) muss den Campus verlassen., Bochumer Religionswissenschaft zieht aus – und ist bald Elitefach? Darstellung: mar

Wer derzeit Religionswissenschaft im Bachelor an der Ruhr-Universität studiert, ist verunsichert: Gerüchte dass der B.A.-Studiengang abgeschafft werden soll, machen die Runde, Der FSR beruhigt: „Keine Panik!“ Sollte es zur Einstampfung kommen, wird es mindestens neun Semester Zeit für den Abschluss geben. Unklar sei allerdings, ob es tatsächlich so weit komme. Zumindest ist das Fach ab März weg vom Campus.

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Bild: Igitt: Die MIR war voller Keime! , Was an der Uni erforscht wird: Können Plasmen Keime sterilisieren? Illustration: kac

Juniorprofessorin Katharina Stapelmann arbeitet seit diesem Wintersemester an einer Sterilisationsmethode  für Raumfahrtgegenstände. Stapelmann arbeitet mit Plasmen, die auch als vierter Aggregatzustand oder ionisiertes Gas bezeichnet werden. Was heißt das genau?

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Bild: WDR-Interview vor der letzten VRR-Verwaltungsratssitzung vom 12.12.14 im Essener Rathaus: Marcus Lamprecht, Referent für Ökologie und Mobilität, AStA der Uni Duisburg-Essen., Wuppertal unterschreibt VRR-Vertrag: RCDS-AStA der Bergischen Uni verlässt Kampagne „So nicht, VRR!“ Foto: USch

Viele von Euch werden es bereits bei der Überweisung des um 6,30 Euro nach oben korrigierten Semesterbeitrags (siehe Seite 2) gemerkt haben: „Das VRR-Ticket wird um 4,20 Euro teurer und das NRW-Ticket um 2,10 Euro“, erläutert Leon Schmitz von der Grünen Hochschulgruppe. Ersteres entspreche einer Erhöhung von 3,8 und  letzteres von 4,5 Prozent, aber nur die Preissteigerung beim VRR-Anteil sei durch den noch aktuellen Vertrag begrenzt – nämlich auf 3,9 Prozent.

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Bild: Lethargie im Studierendenparlament: AStA-tragende Listen räumen Fehler ein. , Heute schon überwiesen? Sozialbeitrag-Nachzahlung wegen AStA-Versäumnis Foto: USch

Wegen eines Fehlers des AStA-Finanzreferats kam es zur großer Empörung seitens der Studierenden und schließlich auf einer eigens einberufenen Doppelsitzung des Studierendenparlaments (StuPa) Anfang vergangener Woche: Finanzer Sven Heintze (ehemals NAWI, jetzt Gewi) war ein Brief des VRR entgangen, aus dem eine Preissteigerung des Semestertickets von 6,30 Euro fürs Sommersemester 2015 hervorging; daher mussten viele eine weitere Überweisung tätigen – zunächst ohne zu wissen, warum. Um die Erhöhung des Sozialbeitrags  von 266,98 auf 273,28 Euro abzusegnen, wurden daher kurzfristig zwei zusätzliche Sitzungstermine des Studierendenparlaments anberaumt.

Und weil man schon einmal dabei war, wurden kurzfristig noch weitere Punkte auf die Tagesordnung gepackt: Simon Gutleben (Jusos) und Susanne Schütz (NAWI) wurden für die RUB-Studierenden in den Akafö-Verwaltungsrat gewählt; zudem wurde ein eilends zusammengestellter Haushaltsplan ins StuPa eingebracht. Die Opposition zeigte sich von solchen unangekündigten Schnellschüssen wenig begeistert: „Erst auf der Sitzung wurde uns die aktuelle Tagesordnung gegeben und das, obwohl so wichtige Punkte wie die Wahl der Akafö-Verwaltungsratsmitglieder oder die erste Lesung des Haushalts hinzugefügt wurden“, so Leon Schmitz von der Grünen Hochschulgruppe (GHG) zur :bsz.

Voll verschwitzt: AStA räumt Fehler ein

In Sachen Sozialbeitrag versuchte der amtierende AStA-Vorsitzende Martin Wilken (NAWI), die ParlamentarierInnen gleich zum Auftakt des ersten Sitzungstermins zu beschwichtigen: „Uns ist der Fehler unterlaufen, dass in der Sozialbeitragsordnung der neue Ticketpreis nicht berücksichtigt wurde.“ Inzwischen hätten jedoch bereits mehr als hundert Studis die – zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vom StuPa beschlossene – Differenz von 6,30 Euro beglichen. Finanzreferent Sven Heintze nahm den Fehler auf seine Kappe und räumte ein, dass der ganze Vorgang darauf zurückzuführen sei, dass er einen Brief des VRR übersehen habe, in welchem eine Erhöhung des Ticketpreises um den genannten Betrag bekanntgegeben wurde. Der AStA-Finanzer wies darauf hin, dass ein solcher Fehler, der eigentlich nicht geschehen sollte, „auch 2010 schon passiert ist“, als GHG und Linke Liste die wichtigsten Ämter im AStA-Vorstand innehatten.

Wer zahlt den Mehraufwand?

In jedem Fall hat Sven Heintze „überhaupt kein Problem damit“, dass der nachzuzahlende Betrag in voller Höhe von den Studierenden entrichtet wird. Als Patrick Vosen (GHG) nachfragte, ob der AStA zumindest bereit sei, Mehrkosten für ausländische Studierende zu übernehmen, die durch eine zweite Überweisung entstehen, erklärte sich Heintze bereit, zumindest hierüber nachzudenken, sobald ein solches Anliegen an ihn herangetragen würde.

GHG-Fraktionssprecher Leon Schmitz findet den aktuellen Vorgang weiterhin inakzeptabel: „Dass der AStA-Finanzer die jährliche Preisanpassung des Semestertickets vergessen hat und so von der Uni falsche Zahlen rausgegeben wurden ist schlicht peinlich, zumal der Fehler nicht ihm selbst, sondern dem Studierendensekretariat auffiel. Auch die Korrektur des Betrags vor dem Beschluss desselben in der StuPa-Sitzung und ohne Rücksprache mit den Parlamentariern und ohne den Versuch einer Erklärung führt das demokratische System ad absurdum.“

Dass die aktuelle „Preisanpassung“ von rund vier Prozent deutlich über der derzeitigen Inflationsrate liegt und somit kaum mit dem im Sommersemester noch geltenden und zum kommenden Wintersemester vom VRR einseitig aufgekündigten Vertrag (siehe Artikel VRR-Chef kommt nach Essen) vereinbar sein dürfte, war nur am Rande Thema im StuPa.

Bild: Sebastian vom Schwulenreferat: Schmeißt den Laden zusammen mit seinem Kollegen Dennis. , Das Akronymicon – :bsz knackt den Gremiencode XI: ASR – Politische Kontinuität durch Unabhängigkeit vom AStA Foto: USch

Vier AStA-unabhängige Autonome Referate (ARs) setzen sich an der Ruhr-Uni verstärkt für die Interessen gesellschaftlicher Gruppen ein, die immer noch mit Diskriminierung und mangelnder Gleichstellung zu kämpfen haben. In der letzten Ausgabe haben wir Euch bereits das Autonome AusländerInnenreferat vorgestellt. Gerade im Aufbau befindet sich zudem das neu gegründete AR für Menschen mit Behinderungen und sämtlichen Erkrankungen, während das Frauen- und Lesbenreferat gerade eine Umstrukturierung diskutiert. In den Blick nehmen möchten wir diesmal die Aktivitäten des Autonomen Schwulenreferats (ASR).

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Bild: Work prohibeted? Lesung aus CrimethInc-Buch unterbunden., Eklat an der RUB: Veranstalter unbekannt? Quelle: Unrast-Verlag Münster.

Am 12. Januar untersagte die Uni-Verwaltung überraschend eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der anarchistischen Schwarzen Ruhr-Uni (siehe :bsz 1028). In einer Pressemitteilung erhoben die VeranstalterInnen daraufhin Zensurvorwürfe. Wir haben nachgehakt und das RUB-Rektorat befragt, das die Vorwürfe zurückweist und die Entscheidung nun rein formal mit haftungsrechtlichen Regelungen begründet.

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