Bild: Ikone des schwarzen Widerstands: Malcolm X., Vor 50 Jahren erschossen: Malcolm X – Kampf und Kritik der Unterdrückung der Schwarzen ist brandaktuell Foto: flickr.com, Cliff

Vom Hipster zum Bürgerrechtler: Die Ikone des Black-Power wurde vor 50 Jahren erschossen, das FBI schaute weg. Malcolm X machte verschiedene Wandlungen durch: Vom kleinkriminellen Dealer über den nationalistischen Prediger einer islamistischen Sekte bis hin zum antikapitalistischen Wortführer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung – ein Leben mit und gegen den Rassismus in der US-Gesellschaft. Seine Reden und Ideen beeinflussten Intellektuelle und AktivistInnen – und sind aktueller denn je.

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Bild: Beengt im Elternhaus: Daheim ist es für Protagonistin Noa auch nicht wirklich besser. , Studentische Sinnkrise: Der Film „Anderswo“ im Kino Foto: J. Praus

Deutsch-Israelische Befindlichkeiten: Heimatlosigkeit und federleichte Sinnsuche einer Berliner Studentin in „Anderswo“, dem Regie-Debüt der israelischen Filmemacherin Ester Amrami.

Anderswo, das müsste sich auch die junge Israelin Noa (Neta Riskin) denken, ist es auch nicht besser. Zwar sitzt sie gemeinsam mit ihrer Familie beengt im Auto, aber ihr deutsch-stereotyper Freund wirkt wie ein Fremdkörper – und verteidigt sich dezent, als sein Name falsch ausgesprochen wird: „Mein Name ist Jörg, nicht Jorg.“ „Wo ist der Unterschied“, erwidert Noas Schwester. Die Antwort: „Es ist ein O mit Umlaut, mit zwei Punkten drauf. Wie: Ö!“ Mutter wie Schwester artikulieren munter und provokant: „Öööö, Ööööh …“ – deutsch-israelische Befremdlichkeiten, die später deutlicher zutage treten, wenn Noas Großmutter (die den Holocaust überlebte) im Sterben liegt. Vor allem zwischen Noa und ihrer Mutter: „Das Letzte, was Oma jetzt noch braucht, ist ein Deutscher an ihrem Bett.“

Leicht und absurd trotz aller Tragik

Zumindest sprachlich ist Noa Expertin für das Fremde: In Berlin sammelt die Studentin für ihre Abschlussarbeit unübersetzbare Wörter verschiedener Sprachen und befragt ExpertInnen (darunter der Schriftsteller Wladimir Kaminer mit einem Gastauftritt) dazu. Als sie erfährt, dass ihr Forschungsprojekt nicht weiter gefördert wird, schleppt sie sich mit ihrer Sinnkrise zu ihrer Familie nach Israel – ihr Freund reist überraschend nach. Doch auch in ihrer Heimat fühlt sie sich fremd.

Neben den amüsant-leicht präsentierten Kulturunterschieden öffnet Ester Amrami auch einen Blick für die Spannungen im Land: Militarismus, Nationalismus und Proteste auf den Straßen. Absurd scheint es, wenn sich die Ängste und Konflikte in den familiären Szenen widerspiegeln, etwa wenn Noas Vater seinen neuen Bombenkeller präsentiert: eine Besenkammer aus Beton. Amrami bewahrt trotz tragischer Momente durchgehend eine gewisse Leichtigkeit. Genauso heiter wie pointiert ist auch das Ende: Eins von Noas Videointerviews, ein unbekümmertes Lachen auf die Frage: „In welcher Sprache fühlst Du dich zuhause?“

:Benjamin Trilling

Läuft im Kino Sweet Sixteen, Dortmund

Bild: Schwere Kost: Die :bsz schmeckt nicht allen. , :bsz-Retourkutsche: Leserzuschrift zum Thema „Studierende sind unpolitisch“ Karikatur: ck

In der :bsz-Ausgabe 1029 gingen Benjamin Trilling und Tim Schwermer der Frage nach, wie „politisch“ Studierende heute sind. Ein/e LeserIn ging mit der Redaktion per E-Mail hart ins Gericht. Es folgt die Antwort der beiden Moralapostel.

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Bild: „Wilde Demonstration unter rotem Banner“ (WAZ): Polizeigewalt gegen Bogestra-­Protest., Vor 45 Jahren: „Aktion Roter Punkt“ gegen verteuerte Tickets Quelle: :bsz 75 vom 7. April 1971

Keine Gute-Nacht-Geschichte für Herrn Castrillo: Auf den Beschluss von Fahrpreiserhöhungen seitens des Verkehrsbetriebs Bogestra Anfang der 70er Jahre  reagierten Studierende in Bochum und Umgebung mit der Protest-Aktion „Roter Punkt“ und riefen in verschiedenen Städten zu Demos auf.

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Bild: Kommentar: Rechtspopulisten und das Linksbündnis SYRIZA in einer Regierung. Wie hoch pokert Tsipras?

Getrübte Aufbruchstimmung: Der Wahlsieg der griechischen Linkspartei unter Alexis Tsipras weckte bei Millionen Hoffnung.  Dann der Schock – und eine Riesengefahr für Europa.

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Bild: Der Mob auf dem Weg zum Pogrom: Aus dem Film über Rostock-Lichtenhagen. , Filmische Erinnerungsarbeit, die nicht möglich ist: „Wir sind jung, wir sind stark“ Foto: zorro-film

Liebe, Langeweile, Lichtenhagen: „Wir sind jung, wir sind stark“ von Burhan Qurbani rekonstruiert die Ereignisse von 1992 in Rostock-Lichtenhagen. Aufrüttelnd und brandaktuell.

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Bild: Keine Meinung ist auch eine Meinung

Bekenntnis gegen „schöne Seelen“: bentWarum es trotz Regelstudienzeitdrill, „Postideologie“ und anderen Verheißungen dann doch nicht ohne studentische politische Haltung geht.

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Bild: Die :bsz bleibt am Bengalo… ähm, Ball: Wir suchen weiter nach der Antwort auf die Gretchenfrage. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 10 und Abschluss der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Zur Gretchenfrage: Wer macht den Fußball kaputt? Kommerzclubs oder Rüpelfans? Foto: flickr.com, chrs1976_o (CC BY 2.0)

„Mach kaputt, was dich kaputt macht“, hat der gute Rio Reiser mal gegrölt. Könnte das auch die Auffassung mancher Fußballfans sein? Zumindest gibt es den gegenseitigen Vorwurf: Die da machen den Fußball kaputt, die einen mit Kommerzialisierung, die anderen mit Gewalt und Pyrotechnik auf den Rängen. Letztere oft in Stadien abgerutschter Traditionsclubs wie Rot-Weiß Essen oder Rot-Weiß Oberhausen. Bei neureichen Clubs wie Leipzig oder Hoffenheim bleibt die Gewalt scheinbar aus. Das stimmt nicht immer, sagt zumindest RWE-Chef Michael Welling im Gespräch mit der :bsz.

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Bild: Was hat es mit dem mysteriösen Unterwasserhotel im Hörspiel auf sich? , Crossmedia-Hörspiel „Blowback“: Über Trinkwasserknappheit Foto: Dimah Grafik

Düstere Dystopie zum Mitmachen: Seit dem 19. Januar strahlt Deutschlandradio Kultur das Crossmedia-Projekt „Blowback“ aus. Los geht‘s mit dem Hörspiel „Der Auftrag“, einem Science-Fiction-Krimi, der die Folgen von Trinkwasserknappheit schildert. Mit dem dazugehörigen Hörgame „Die Suche“ für das Smartphone sollen HörerInnen zudem als Mitwirkende eingebunden werden.

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Bildungsrevolution? Im Ruhrgebiet? Und dann auch noch sieben Jahrzehnte? Willi Bredemeiers sogenannter „Anti-Heimat-Roman“ hört sich, findet Benni, spannend an. Da ist nicht nur der Lokalbezug , etwa auf die Ruhr-Uni, sondern anhand einer Familiensaga auch die Schilderung des Wandels im Ruhrgebiet: Die vielen Industriestätten weichen einer Hochschullandschaft, doch zufriedenstellend ist diese Umstrukturierung nicht. „Sieben Jahrzehnte Bildungsrevolution im Revier – und was noch? Warum das Ruhrgebiet hinter seinen Chancen auf Erneuerung zurückgeblieben ist.“ Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Universitätsbibliothek die Lesung „Von Kohle, Stahl und weiteren Monokulturen zu Wissensfabriken und HighTech-Gründungen im Ruhrgebiet“, wo Bredemeiers Buch mit anschließender Diskussion über Bildungsperspektiven und Versäumnissen in der Region präsentiert wird: „Bildungsreisen durch ein unbekanntes Land 1943 – 2014“.