Bild: Fettnäpfchen par excellence: Flüchtlinge sollen in ehemaliges KZ-Außenlager einziehen. , Geflüchtete sollen auf dem Gelände des KZ Buchenwald untergebracht werden Karikatur: ck

Auch 70 Jahre nach Ende des NS-Regimes wirkt diese Schlagzeile befremdlich: Die Stadt Schwerte plant, ein Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald als Unterkunft für Geflüchtete bereitzustellen. Obwohl das Gebäude selbst erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist, sorgt die räumliche Nähe zu den Überbleibseln des Holocaust für Diskussionen. Im Schwerter Rathaus möchte man von der aufkeimenden Kritik nichts wissen. Lest dazu den Kommentar Historisch kontaminiert.       

:Die Redaktion

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Container: Flexibel einsetzbare und darum heiß begehrte Behältnisse. Die momentane Container-Knappheit ist also selbsterklärend. Bei der Nachfrage nach ihren Diensten können die Container frei wählen. Per Straße, Schiene, Wasser, Luft – diese Logistik-Allrounder transportieren alles überall hin: Drogen und Autos, Bananen und Brennelemente, manchmal leider auch Menschen. Beim Recyceln von Glas, Papier und Kleidung tun sie sich ebenfalls hervor. Die Subspezies der Supermarktabfallcontainer verwandelt – in Symbiose mit dem possierlichen Mülltaucher – sogar weggeworfene Lebensmittel wieder in Essbares. Kein Wunder, dass diese Zauberkästen nun als Wohnraum dienen sollen, Menschenaufbewahrung in Langzeitnutzung. Das finden selbst die sonst nicht wählerischen Container fragwürdig und machen sich rar. Deswegen beherbergen die Container, die nun in Schwerte fehlen, lieber einen Kindergarten in Langendreer, denn Menschen zwischenlagern geht gerade noch. Aber vielleicht möchten ein paar arbeitslose Leerstände auf Wohnraum umschulen? Dann ließe sich doch die Container-Knappheit eindämmen (engl. to contain).

:joop

Bild: Beim Tag der Lehre diskutierten Studierende und Lehrende über Anwesenheitspflicht und neue Lehrkonzepte. , 26. Tag der Lehre: Wie beeinflusst fehlende Anwesenheitspflicht die Arbeit in Seminaren? Grafik: sowi.rub.de

Die Diskussion über allgemeine Fragen zur Lehre hat im GC-Gebäude Campus bereits Tradition: Zum 26. Mal fand dort am vergangenen Mittwoch der „Tag der Lehre“ statt, bei dem sowohl Studierende als auch DozentInnen gemeinsam über Lehrkonzepte diskutieren. Selten jedoch war das Thema so aktuell wie an jenem Mittwoch, als es um die Abschaffung der Anwesenheitspflicht ging – und die Frage : „Funktioniert das Lernen, ohne da zu sein?“

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Bild: Julia Janik und Leon Schmitz, zwei der vier studentischen Senatsabgeordneten., Das Akronymicon – :bsz knackt den Gremiencode IX: Senat – Die studentischen SenatorInnen lenken die Geschicke der Uni mit – wenn das Rektorat sie lässt Foto: joop

Was haben das alte Rom, die USA und die RUB gemeinsam? Richtig, einen Senat. Das klingt altehrwürdig, urdemokratisch. Tatsächlich ist der Senat das höchste demokratisch gewählte Beschlussgremium der Uni. Trotzdem beschneidet das Rektorat manchmal dessen Mitbestimmungsrechte. Wie demokratisch geht es dort also zu?

Besetzt sind die 25 Senatsposten nach Statusgruppen – da ändern auch Wahlen nichts. Die 13-köpfige Fraktion der ProfessorInnen hat die Mehrheit gepachtet. Die MitarbeiterInnen aus Technik und Verwaltung, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und die Studierenden stellen je vier SenatorInnen. Bei den Studierenden sind dies Sprecherin Viktoria Niebel, Stellvertreter Leon Schmitz sowie Julia Janik und Felix Pascal Joswig.

„Der Senat ist das Gremium, in dem über das Geschick der Universität mitbestimmt wird“, sagt Niebel. Satzungsänderungen, wie von Prüfungsordnungen, stehen ebenso auf der Tagesordnung des Senats wie die Mittelverteilung an Fakultäten oder die Umsetzung des Hochschulentwicklungsplans. Häufig bestätigt der Senat aber auch nur Beschlüsse des Rektorats oder des Hochschulrats. Es gehe dabei um Machtfragen, meint Niebel: „Wenn der Senat bei wichtigen Punkten erst sehr spät hinzugezogen wird oder seine Mitbestimmung eingeschränkt wird, ist das problematisch.“

Nur auszugsweise informiert

„Leider hat der Senat keine Möglichkeit, ausführlich von den Beratungen des Hochschulrates zu erfahren, lediglich ‚für uns relevante Informationen’ bekommen wir als Protokollauszüge“, kritisiert auch Schmitz. „Gerade in letzter Zeit könnte die Zusammenarbeit mit dem Rektorat allerdings besser sein.“

Umso besser klappt – abgesehen von Differenzen bei Einzelthemen – die Zusammenarbeit mit den anderen Statusgruppen, so Niebel. Die Fraktionen tauschen sich vor den Sitzungen aus, besprechen auch das Abstimmungsverhalten. „Insbesondere mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern sind wir eng vernetzt“, sagt Schmitz.

In einzelnen Fragen sei die Bedeutung des Senats für die Studierenden enorm wichtig. Aktuell befasst er sich mit der Umsetzung des Hochschulzukunftsgesetzes, wobei sich die studentischen SenatorInnen sehr aktiv einbringen, erklärt Niebel. Ohne den Senat sähen auch Änderungen am Hochschulentwicklungsplan der RUB anders aus, sagt sie: „Zum Beispiel bei der Umstrukturierung des Optionalbereiches hat sich unsere Fraktion sehr stark gemacht. Ansonsten wären die Veränderungen deutlich zu Ungunsten der Studierenden ausgefallen.“

Sprung ins kalte Wasser

An der Entscheidung über solch wichtige Themen im Sinne ihrer KommilitonInnen mitzuwirken, motivierte Leon Schmitz für den Senat zu kandidieren. Gremienerfahrung sei von Vorteil, denn vor einer Sitzung zentimeterdicke Papierstapel durchzuarbeiten koste viel Zeit. „Die Sitzungen selbst sind dann fast schon der kleinste Teil der Arbeit, aber sicher der spannendste, betrachtet man die dabei entstehenden Dynamiken“, so Schmitz.

Viktoria Niebel wusste bei ihrer ersten Senatssitzung hingegen nicht, worauf sie sich da eingelassen hatte. Es sei einschüchternd gewesen, Rektorat und Profs gegenüberzusitzen. „Da kostet es schon den Sprung ins kalte Wasser, den eigenen Standpunkt klar zu machen und kritische Nachfragen zu stellen.“

:Johannes Opfermann

:bsz-Info

Der Senat beweist, dass man es auch ohne Akronym ins Akronymicon schafft. Er ist das höchste gewählte Beschlussgremium der RUB. 13 von den 25 SenatorInnen sind Profs, nur vier sind Studierende. Er beschließt zum Beispiel Änderungen an Prüfungsordnungen und am Hochschulentwicklungsplan. Häufig bestätigt der Senat lediglich vom Rektorat oder Hochschulrat gefasste Beschlüsse.

In der Reihe „Das Akronymicon“ deckt die :bsz gnadenlos auf, welche Gremien sich hinter obskuren Abkürzungen verbergen, wie viel Macht sie besitzen und was sie vorhaben. In den nächsten Ausgaben entschlüsseln wir …

:bsz 1029 – Autonome Referate…

Bild: Phallische Phackel: Der Phernsehturm Phlorian. , Farbenfroh: Dortmunder Winterleuchten endet mit fulminantem Feuerwerk Foto: alx

Die Unwetterwarnung der vergangenen Woche verschob das Abschlussevent des Winterleuchtens auf den Abend des 17. Januar, doch dann wurden Dortmund und die BesucherInnen des Westfalenparks zu ZeugInnen eines fast halbstündigen Feuerwerks. Die PyrotechnikerInnen läuteten damit das Ende der Illumination des Parks ein, die am 6. Dezember 2014 startete.

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Bild: Die :bsz bleibt am Bengalo… ähm, Ball: Wir suchen weiter nach der Antwort auf die Gretchenfrage. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 10 und Abschluss der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Zur Gretchenfrage: Wer macht den Fußball kaputt? Kommerzclubs oder Rüpelfans? Foto: flickr.com, chrs1976_o (CC BY 2.0)

„Mach kaputt, was dich kaputt macht“, hat der gute Rio Reiser mal gegrölt. Könnte das auch die Auffassung mancher Fußballfans sein? Zumindest gibt es den gegenseitigen Vorwurf: Die da machen den Fußball kaputt, die einen mit Kommerzialisierung, die anderen mit Gewalt und Pyrotechnik auf den Rängen. Letztere oft in Stadien abgerutschter Traditionsclubs wie Rot-Weiß Essen oder Rot-Weiß Oberhausen. Bei neureichen Clubs wie Leipzig oder Hoffenheim bleibt die Gewalt scheinbar aus. Das stimmt nicht immer, sagt zumindest RWE-Chef Michael Welling im Gespräch mit der :bsz.

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Bild: Die Polizei ist in Mexiko allgegenwärtig: Für ein sicheres Gefühl bei der Bevölkerung sorgt sie jedoch nicht. , Mexiko – Massaker an Studierenden und paramilitärische Bürgerwehren: Der unendliche Drogenkrieg Foto: flickr.com, Colby Stopa (CC BY 2.0)

Die vielen internationalen Krisen im letzten Jahr haben einen fast vergessenen Konflikt in den Hintergrund gerückt: Mexikos großer Drogenkrieg, der in den letzten zehn Jahren fast 100.000 Menschen das Leben gekostet hatte. Rivalisierende Kartelle, eine korrupte Polizei und eine machtlose Politik: Wie kann dieser Krieg gewonnen werden? Durch Bildung!

Wenn eine Schattenwirtschaft die Überhand gewinnt und die BürgerInnen eines Landes sich lieber selbst verteidigen als sich auf Rechtsstaatsorgane wie Polizei und Militär zu verlassen, dann kann etwas im Land nicht mehr stimmen. Mexiko, das flächenmäßig vierzehntgrößte Land der Erde und auf dem Sprung zu den zehn größten Wirtschaftsnationen, durchlebt seit 2006 eine nicht enden wollende Spirale der Gewalt, die, ausgelöst durch korrupte Drogenkartelle und eine unterbezahlte Polizei, tausende Menschen das Leben gekostet hatte. Der schreckliche Mord an 43 Studierenden im Oktober hatte international für Aufsehen gesorgt und die darauf folgenden Untersuchungen der Polizei lösten im Land große Protestaktionen aus, die schließlich in die Gründung einer Bürgerwehr mündeten. Wie konnte sich die Situation so zuspitzen?

Aggressives Vorgehen des ehemaligen Präsidenten
Kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2006 machte der ehemalige Präsident Felipe Calderón den Krieg gegen die großen Drogenkartelle des Landes zur Chefsache und ordnete eine Militäroffensive bestehend aus Bundespolizei und Militärverbänden in den  nördlichen Bundesstaaten des Landes an, vor allem in Michoacán, um gegen die rivalisierenden Clans mit aller Konsequenz vorzugehen. Die grenzüberschreitende Kooperation mit den USA hat jedoch nicht zu den gewünschten Erfolgen geführt, sondern den Konflikt noch einmal verschärft. Trotz des Einsatzes von über 40.000 SoldatInnen und mehreren Tausend BundespolizistInnen, ist es der damaligen Regierung nicht gelungen, die Gewalt zu entschärfen. Der Einfluss der Drogenkartelle ist seitdem noch weiter gestiegen.

Wer kämpft gegen wen?
Nach Einschätzung der US-Antidrogenbehörde DEA ist das Sinaloa-Kartell das Mächtigste des Landes, das seine durch Drogen- und Menschenhandel erzielten Milliardengewinne in über 40 andere Staaten investiert, beherrscht den Nord-Westen des Landes und agiert als ein multinationaler Konzern. Größter Gegner von Sinaloa sind Los Zetas, die den gesamten Osten des Landes dominieren und vor allem wegen ihres brutalen Vorgehens und etlicher Massenexekutionen gefürchtet sind. Sie gründeten sich aus einer ehemaligen Elite-Einheit der mexikanischen Streitkräfte, was die Verstrickungen von Mafia, Polizei und Politik noch einmal unterstreicht. Andere Kartelle spielen seit diversen Festnahmen und Tötungen hochrangiger Mitglieder keine große Rolle mehr. ExpertInnen schätzen die Umsätze aller Kartelle auf über 100 Milliarden US-Dollar, was zehn Prozent der gesamten Wirtschaftskraft des Landes ausmacht.

Abkehr und Neuausrichtung
Der sich seit 2012 im Amt befindende neue Präsident Peña Nieto versprach zu Beginn seiner Amtszeit eine Abkehr von der aggressiven Anti-Drogenpolitik seines Vorgängers, was ExpertInnen jedoch bezweifelten. Aktuell formieren sich Bürgerwehren im Land, weil sie der Polizei nicht mehr vertrauen. Das angekündigte Bildungsprogramm der Regierung stockt und stattdessen folgen täglich neue Hiobsbotschaften.

:Tim Schwermer

Bild: Schweben, Töne schmecken und Farben fühlen: In der Welt des Luziden ist nichts unmöglich, wie erfahrene KlarträumerInnen berichten. , Luzide Nächte: Wie sich Träume mit etwas Übung lenken lassen Foto: flickr.com, Lotus Carroll (CC BY-NC-SA 2.0)

Ausflüge ins All, heiße Dates oder mal kurz ‚ne Weltreise? Im Traum ist so gut wie alles möglich. Besonders, sobald man sich die Kunst des Luziden zu eigen gemacht hat – denn selbst ist der/die Schlafende! Wie Ihr lernen könnt, Eure Träume zu lenken, lest Ihr im Folgenden.

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Bild: Mit Tin Whistle, irischer Trommel Bodrhán, Gitarre und Fiedel: Die Balfolk-Hausband As Seirbhís. , Balfolk-Boom erreicht die Ruhr-Uni: Kulturbüro Boskop lädt zum 3. Tanz+Folk!-Event ein Foto: Peter van Dyk

Schon zum dritten Mal bietet das Akafö-Kulturbüro Boskop am Freitag und Samstag ein Balfolk-Wochenende im Hardenbergsaal an. Bereits die letzten Veranstaltungen waren sehr erfolgreich und die Anmeldezahlen steigen. Die :bsz sprach mit drei Musikern des Tanz+Folk!-Events, bei dem diesmal neben zwei Hausbands das inzwischen auch international bekannte schwedische Trio Beata Bermuda zu Gast sein wird. Wie beim ersten von Boskop organisierten Balfolk-Event vor einem Jahr wird die Dudelsack-Formation Scots’n Breizh („Schotten in der Bretagne“) den Konzert- und Tanzabend am Samstag, den 24. Januar, ab 20 Uhr klangvoll eröffnen.

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Bild: „Fury“os: In David Ayers neuem Film geht es nicht um Pferde. , Filmkritik: Ungeschönt und brachial: „Herz aus Stahl“ Karikatur: ck

Nach „End of Watch“ und „Sabotage“ liefert der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor David Ayer sein neustes Werk ab. „Herz aus Stahl“ (OT: „Fury“) erzählt die Geschichte einer eingeschworenen US-Panzerbesatzung, die in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges um ihr Überleben kämpft.

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