Am Freitag (5.12.) haben AktivistInnen die Zenrale von „European Homecare“ in Essen besetzt. Das Gebäude wurde von der Polizei geräumt. Mit der Besetzung richteten sich die AktivistInnen gegen den Betrieb verschiedener Flüchtlingsheime durch das Unternehmen „European Homecare“, das im Sommer wegen Übergriffe auf Geflüchtete durch Wachpersonal für Schlagzeilen sorgte.

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Bild: „Stilles Land“: Andreas Dresens Film über den Mauerfall und „Warten auf Godot“ bei den 4. Wende-Filmtagen in Bochum., 4. Bochumer DEFA-Filmtage im Endstation Kino über die Revolution 1989/90 Foto: DEFA-Stiftung, Michael Loewenberg

Aufbruch und Resignation: Filme wie Andreas Dresens „Stilles Land“ oder Frank Beyers „Der Verdacht“ fangen bei den 4. Bochumer DEFA-Filmtagen vom 3. bis 7. Dezember die Umbruchphase von 1989/90 ein – die letzten Filme der DDR, die zugleich das Ende des SED-Regimes aufgreifen. Filmwissenschaftler der RUB gaben in Einführungen und Filmgesprächen spannende Hintergrundinfos.

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Bild: Früh übt sich: Das gilt auch für den Kriegsdienst an der Waffe auf der Jugendmesse YOU in Dortmund. , Kein Werben fürs Sterben: Aktionen gegen die Bundeswehr auf der YOU-Messe in Dortmund Foto: bent

Uncle Sam wants YOU: In diesem Jahr fand die YOU-Messe nach einigen Jahren wieder in Dortmund statt und brachte mit der Bundeswehr einen umstrittenen Standbetreiber, der die Jugendmesse als Plattform nutze, um junge Menschen für den Wehrsdienst zu rekrutieren. Dagegen zeichnete sich schon im Vorfeld Widerstand ab. Verschiedene Organisationen störten als Bündnis Krieg ist kein Funsport mit Flashmobs den aufwendigen Standbetrieb des Militärs.

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Berührungsängste: Sich nicht rantrauen, sich abgrenzen, gar den Kontakt fürchten. Aber solche Ängste kann man bekämpfen, per Schocktherapie. Die Juso-Hochschulgruppe lädt zum Beispiel ein zur Veranstaltungsreihe „SozialdemokratInnen in Touch“. Das wär’s doch: Ein Date an der Uni mit der alten Dame SPD. Die ist immerhin schon über 150 Jahre alt und hatte ihrerzeit weder bei des Kaisers Kriegskrediten noch bei Freikorps Berührungsängste. Wird man sich näherkommen? Ob es knistern wird? Aber wie soll bei dem miesen Security-Personal auf dem Campus überhaupt eine sichere Grundlage für Berührungen geschaffen werden? Für die meisten ist doch in dieser Hinsicht der November ohnehin Fröstelzeit. Dem Semesterticket droht das Ende, die neoliberale Uni blüht munter auf – politisch also Stillstand, soweit man blickt: Auch an den EU-Außengrenzen, wo Frontex als bewaffneter Arm unserer Berührungsängste wacht. Und wer die Grenzen mit kreativem Protest durchbrechen will, denen kommen die Sicherheitskräfte näher als ihnen lieb sein kann. Da wären Berührungsängste mal wirklich angebracht.

:Benjamin Trilling

Bild: Bester Doku-Film: „Nadeshda“ über das Leben und die Träume einer Roma-Familie in Bulgarien., Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets: Die RUB überzeugt als Hauptdarstellerin Foto: Anna F. Ewert & Falk Müller

Eine märchenhaft anmutende Flucht vor dem grauen Betonklotz in die Querenburger Natur überzeugte die Jury des diesjährigen Blicke-Festivals im Endstation-Kino in Langendreer vom 19. bis 23. November: Nico Joana Webers „Markasit“ wurde mit dem Spielfilmpreis Ruhr ausgezeichnet. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Nadeshda“, in dem authentisch das Leben einer Roma-Familie in Bulgarien geschildert wird.

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Bild: Viel Glamour im Heinz-Hilpert-Theater: Auf der Bühne wurde der Hauptpreis Lüdia vergeben., 25 Jahre Kinofest Lünen: Die Doku „Der Bauer bleibst Du“ als großer Gewinner Foto: mb

Das erlebt das sonst so beschauliche Lünen nur einmal im Jahr: Rund 9.000 BesucherInnen kamen in den vier Tagen vom 13. bis 16. November ins Cineworld Lünen, 54 deutsche Filme standen im Programm. Bei der großen Preisverleihung am Sonntag im Heinz-Hilpert-Theater ging der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis Lüdia an den Dokumentarfilm „Der Bauer bleibst Du“ von Regisseur Benedikt Kuby.

Das weiß Benedikt Kuby sichtlich zu schätzen. Denn wo die 10.000 Euro hingehen könnten, erwähnt  der Regisseur schon unmittelbar nach der Auszeichnung, schließlich seien keine Sender bei der Produktion seines Doku-Films „Der Bauer bleibst Du“ beteiligt gewesen, wodurch es natürlich schwierig war, ein Budget aufzutreiben: „Das heißt, ich habe dann alles alleine gemacht. Deswegen bin ich auch froh, diesen Scheck zu bekommen.“ Doch die Lüdia war nicht der einzige Preis für Kubys Debütfilm über den 82-jährigen Bauer, der versucht, für sein Anwesen, auf dem er 40 Jahre allein lebte, einen Nachfolger zu suchen. Neben dem Filmpreis der 60 plus-Jury gab es auch eine Auszeichnung für die Filmmusik von Enjott Schneider.

Preis für besten Filmtitel

Eine Besonderheit ist neben den Preisverleihungen durch die Jugendjury ebenso der Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel. Der ging an diesem Abend an Timm Krögers „Zerrumpelt Herz“. Für die Jury kündige schon der Titel an, was auch der Film erfahrbar mache: „Genie und Wahnsinn im deutschen Wald. Ähnlich wie der schöne altmodische Titel wirkt auch der Film lange nach.“ Daneben gab es noch andere Jury-Entscheidungen, wie die Perle für Frauen in der Filmbranche, die in diesem Jahr an Sylke Enders „Schönefeld Boulevard“ ging. Auf die Bedeutung des Preises wies die Jury schon im Vorfeld hin; so sei den meisten „gar nicht bewusst, dass Regisseurinnen eine seltene Spezies sind.“ Bloß elf Prozent der Regiearbeit wird von Frauen geführt.

: Benjamin Trilling

:bsz-Info

Lest in der nächsten Ausgabe: Bericht über Blicke – Das Filmfestival des Ruhrgebiets. Egal ob spannende Dokus, experimentelle Kurzfilme oder Streifen junger NachwuchsregisseurInnen – vom 19. bis 23. November ist das Endstation Kino im Kulturzentrum Langendreer Austragungsort des Blicke-Filmfestivals, bei dem rund 29 Filme aus der Region im Wettbewerb stehen. Zudem werden 15 Filme  aus den Hochschulen FH Dortmund und der Folkwang Universität der Künste gezeigt. Daneben gibt es auch Kurzfilme, Clips oder Videoinstallationen.

Lenin hielt es für eine Fälschung des Militärs, als er die Meldung in der neuesten Ausgabe des SPD-Organs „Vorwärts“ las: Die Reichstagsfraktion der SPD hatte am 4. August 1914 den Krediten für den Ersten Weltkrieg zugestimmt (78 Abgeordnete dafür, 14 dagegen). Für die zweite Internationale war es das Ende, für die ArbeiterInnenbewegung eine Tragödie. Denn zwei Jahre zuvor hatte die Internationale angesichts des lauter werdenden Kriegsgeheuls in Europa den 17. November 1912 zum internationalen Antikriegstag ausgerufen.

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Bild: „Das Projekt in Rojava ist weltweit einmalig“, Volles Haus im KulturCafe: Vortrag „Kampf um Kobanê“ über Rojava und den IS :bent

Das kurdische Stalingrad? In Kobane entscheidet sich viel, nach wie vor droht die Stadt zu fallen: Die Welt schaut zu, wie der IS die demokratische Selbstverwaltung in Rojava (Westkurdistan) bedroht. Vor allem der türkische Staat unterstützt dabei die islamistische Terrororganisation, indem die Grenzen für KurdInnen nicht geöffnet werden. Aber was entsteht überhaupt in Rojava, welche demokratischen Strukturen wurden dort geschaffen? Darüber, wie auch über die Rolle des IS, drehte sich der Vortrag von Historiker Michael Knapp, der am 27. Oktober im KulturCafé vom kurdischen Studierendenverband YXK mit Unterstützung des AStA und des Autonomen AusländerInnenreferates organisiert wurde.

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Bild: Löse es!, Zehn Tage Off-Theaterszene in Dortmund: Das Festival Favoriten 2014 :bent

Experimentell und heterogen: Jeden zweiten Herbst ist Dortmund Schauplatz des Favoriten-Festivals. Auch in diesem Jahr lotete die freie Kunstszene vom 25. Oktober bis zum 1. November im Museum am Ostwall (MAO) mit Klang- und Videoinstallationen, Tanz, Performance oder Hörspielen nicht nur die Möglichkeiten der Kunst aus, sondern fragte auch nach der Erfahrung des alltäglichen Raums: Als Happening, als Stadtrundgang oder als Lauschangriff. Den zivilisatorischen Raum stellte dagegen die Theatergruppe subbotnik ganz in Frage: Ihr Stück „Die Sehnsucht des Menschen ein Tier zu werden“ begeisterte das Publikum im Dortmunder Schauspielhaus.

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Bild: Weg mit Wachstum. Dafür plädierte Niko Paech bei der Detroit-Abschlusskonferenz., Abschlusskonferenz des Detroit-Projekts im Schauspielhaus Foto: bent

Sterbehilfe für Opel: Kluge Köpfe beschäftigten sich bei der Abschlusskonferenz des Detroit-Projekts im Schauspielhaus mit der Frage, wie es nach der Schließung des Opel-Werks in Bochum weitergehen kann. Alle waren sich einig: Es gibt eine Welt ohne Wachstum. Das zeigte vor allem der Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech in seinem Vortrag.

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