Bild: Allgemeinpolitik ausgegrenzt? Umstrittenes Lesungsverbot an der RUB. , Absage verärgert AktivistInnen, bestätigt aber Ansichten über den „Herrschaftsraum Hochschule“ Karikatur: ck

Urplötzlich und scheinbar grundlos wurde eine anarchistische Veranstaltung an der Ruhr-Uni von der Verwaltung abgesagt. Während von Hochschulseite von Formfehlern bei der Anmeldung die Rede ist, hält die Schwarze Ruhr-Uni dagegen, die Veranstaltung sei schon lange im Voraus ordnungsgemäß angemeldet gewesen. Die Gruppe glaubt, politische Events seien an der RUB generell unerwünscht.

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Anarchie: Hätte Noah keine Arche gebaut, gäbe es heute nicht nur keine Gürteltiere, Nasenbeutler und Schabrackentapire mehr, sondern auch keine Menschen und damit höchstwahrscheinlich keine Herrschaft (zumindest bis die Delfine nicht ein paar Konzepte von Besitz und Hierarchie entwickelt hätten; bei diesen ständig falsch grinsenden Viechern weiß man ja nie…). Trotzdem bedeutet „Anarchie“ nicht „Archlosigkeit“, sondern die Abwesenheit jeglicher Herrschaft.

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Bild: Schlange stehen für den "Tipp des Tages"? Ab kommender Woche könnte dies in der RUB-Mensa Realität werden., Akafö führt „Tipp des Tages“ in der Mensa ein / AStA nicht daran beteiligt Foto: mar

Das Akafö plant für die RUB-Mensa ein neues Speiseformat: Der „Tipp des Tages“ für 2,40 Euro (für Nicht-Studierende 3,40 Euro) soll eine günstige Alternative zum seit September deutlich teureren Angebot darstellen. Der AStA stellt klar: „Einführung des Gerichts und Preise sind nicht mit dem AStA abgesprochen.“

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Bild: Work prohibeted? Lesung aus CrimethInc-Buch unterbunden., Eklat an der RUB: Veranstalter unbekannt? Quelle: Unrast-Verlag Münster.

Am 12. Januar untersagte die Uni-Verwaltung überraschend eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der anarchistischen Schwarzen Ruhr-Uni (siehe :bsz 1028). In einer Pressemitteilung erhoben die VeranstalterInnen daraufhin Zensurvorwürfe. Wir haben nachgehakt und das RUB-Rektorat befragt, das die Vorwürfe zurückweist und die Entscheidung nun rein formal mit haftungsrechtlichen Regelungen begründet.

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Bild: Gelebter Internationalismus: Ömer Avci und Jisra Najras vor dem AAR., Das Akronymicon – :bsz knackt den Gremiencode X: AAR – Internationalismus wird großgeschrieben an der RUB – trotz Einschränkung der Deutschkurs-Förderung Foto: USch

Im Rahmen unserer Gremienreihe stellen wir Euch mit dem Autonomen AusländerInnenreferat (AAR) eines der vier AStA-unabhängigen Referate an der Ruhr-Uni vor. Die :bsz sprach mit zwei der insgesamt sieben ReferentInnen, Jisra Najras und Ömer Avci.

Seit über 30 Jahren schon gebe es das AAR an der Ruhr-Uni, hat Ömer recherchiert, der neben seinem Master-Studium der Mathematik und Physik seit August 2010 Referent ist. Gründungsgedanke, Selbstverständnis und Ziel des Referats sei es, „eine internationale und multikulturelle Ruhr-Uni“ zu gestalten und spezifische Probleme ausländischer Studierender zu lösen – „sei es finanzieller oder bürokratischer Art, zum Beispiel wenn es um Visa und Aufenthaltsgenehmigungen geht“, erläutert Ömer.

Deutschkurs-Förderung zurückgefahren

Ein besonderer Service bestehe darin, ausländischen Studieninteressierten auf Wunsch eine Bescheinigung über die Vormerkung für einen Deutschkurs an der RUB zuzusenden, „um ihnen bei der Visa-Beantragung zu helfen“, ergänzt der AAR-Referent. Die auf Anordnung des staatlichen Rechnungsprüfungsamts (RPA) Arnsberg inzwischen unterbundene Finanzierung von Deutschkursen könne jedoch nicht wiederaufgenommen werden. Die RPA-Weisung betrifft jedoch nicht die weiterhin geleistete logistische Unterstützung durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und sonstiger Infrastruktur. Auch wenn der RUB-AStA die RPA-Direktive weitgehend widerspruchslos umgesetzt hat, sei die Kommunikation zwischen AAR- und AStA-ReferentInnen gut.

Kulturprogramm und Hilfsfonds

Zudem gibt es weiterhin einen vom AStA gespeisten Hilfsfonds für finanziell Benachteiligte: JedeR ausländische Studierende hat die Möglichkeit, beim AAR eine Unterstützung von bis zu 250 Euro pro Semester aus dem Fonds zu beantragen.

Darüber hinaus können jederzeit (nicht nur ausländische) Studierende an das AAR herantreten, um eine der vielfältigen interkulturellen Veranstaltungen zu realisieren. So wird auch 2015 am 21. März das alljährliche kurdische Neujahrsfest Newroz im KulturCafé stattfinden. Im April geht es dann mit einem Ghana-Abend weiter. Neben weiteren multikulturellen Veranstaltungen stehen im Sommersemester zudem wieder diverse politische Vorträge und Fortbildungen auf dem AAR-Programm.

Gleichberechtigung großgeschrieben

Parität hat hohe Priorität im AAR, wo es weder SprecherInnen oder einen Vorstand gibt und Menschen von drei Kontinenten (Afrika, Asien und Europa) aktiv sind. „Bei uns sind alle sieben ReferentInnen gleichberechtigt“, sagt Jisra Najras, die Sozialwissenschaft an der RUB studiert. Entscheidungen würden im AAR fast immer im Konsens gefasst. Gewählt werden die AAR-ReferentInnen (wie bei den Wahlen zum Studierendenparlament) jährlich in einer Mischung aus Personen- und Listenwahl. Die nächsten AAR-Wahlen finden vom 2. bis 7. Februar statt. Bis zum 29. Januar können noch Listenvorschläge beim Wahlvorstand im AAR-Büro im Studierendenhaus (Raum SH 083) eingereicht werden.

 

Insgesamt gibt es vier Autonome Referate (AR) an der RUB, die sich allesamt emanzipatorisch für die Interessen bestimmter Gruppen einsetzen: Im Studierendenhaus (SH) sind auf dem AStA-Flur das Schwulenreferat (SH 014) sowie das FrauenLesbenreferat (SH 015) zu finden. Das Autonome AusländerInnenreferat (SH 083) befindet sich am Ende des KulturCafé-Korridors. Noch im infrastrukturellen Aufbau ist derzeit das neugegründete AR für Menschen mit Behinderungen und sämtlichen Erkrankungen.

In der Reihe „Das Akronymicon“ deckt die :bsz gnadenlos auf, welche Gremien sich hinter obskuren Abkürzungen verbergen, wie viel Macht sie besitzen und was sie vorhaben. Demnächst: :bsz 1030 – Autonome Referate (Teil 2)
 

Bild: Literarisches Quartett: Die vier jungen Autorinnen präsentierten Bücher aus völlig unterschiedlichen Genres. , Vier junge Nachwuchsautorinnen lesen im Blue Square Foto: bk

Sie lassen einen Frauenmörder durch die USA ziehen, eine Studentin ihre ehemalige Sandkastenliebe im Seminar wiedertreffen oder an einem geheimnisvollen Elite-Internat magische Dinge geschehen – und sie alle kommen aus der Region: Vier junge Autorinnen lasen am vergangenen Dienstag im Blue Square in der Bochumer Innenstadt aus ihren Romanen vor und gaben dabei völlig unterschiedliche Genres zum Besten.

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Bild: Bald wieder Party-People statt trüber Tassen: Das alternative Sommerfest vor der UB ist in Planung., Unifest fällt trotz BlauPause wohl nicht komplett aus Foto: mar

Anlässlich ihres 50-Jährigen hat sich die RUB für diesen Sommer etwas Besonderes einfallen lassen: Statt des Unifestes RUBissimo soll die Universitätsstraße für den Autoverkehr gesperrt werden. Um wenigstens das Nordforum des Campus mit ausgelassenem Leben und lauter Lärm zu füllen, planen AStA und Fachschaften ein alternatives Sommerfest. Voraussichtlich am 26. Juni soll die Party stattfinden.

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Bild: Keine blaue Pause: Campusfest ist unverzichtbar!

Für viele war das Ruhrstilleben auf der A40 einer der Höhepunkte des Kulturhauptstadtjahres fünf Sommer zuvor. marPrinzipiell hätte ich nichts gegen eine Wiederholung dieser netten Aktion. Auch der Spaziergang auf der automobilfreien Universitätsstraße – man kann ja nicht alle fünf Jahre den Ruhrschnellweg sperren – wird sicherlich ein angenehmer Nachmittagszeitvertreib. Aber dafür das Sommerfest ausfallen lassen?

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Bild: Das Kennedy Space Center der NASA in Florida: Dank Crowdfunding werden hier die Ideen deutscher SchülerInnen umgesetzt., Crowd Science: Wissenschaft im Netz wird von Privatleuten gemacht Foto: Flickr, Karl Davison (CC BY-NC-SA 2.0)

Was MusikerInnen ohne das nötige Kleingeld für Studioaufnahmen und JournalistInnen, die unabhängig arbeiten wollen, schon lange können, erreicht jetzt die Wissenschaft: Crowdfunding, wie das Sammeln von Spenden durch Privatpersonen im virtuellen Zeitalter heißt, wird längst für wissenschaftliche Projekte genutzt. Während zwei ForscherInnen in den USA das Phänomen untersucht haben, finden sich auch in Deutschland interessante Projekte, die auf UnterstützerInnen warten.

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Bild: Der Tanz der Stresshormone: In der Klausurenphase feiern die Cortisol-Moleküle die größten und längsten Partys., Immer auf Trab: Wie sich chronischer Stress auf unseren Organismus auswirkt Foto: mb

Raus aus den Federn, rein in die Bib. Mit möglichst viel Stoff im Kopf wieder raus, auf zur Arbeit. Abends nach Hause, noch ein paar Brocken lernen – verdammt, das Referat und die Hausarbeit müssen ja auch noch fertig werden! Wie sich Stress anfühlt, wisst Ihr alle. Doch welche gravierenden Folgen er für Körper und Geist haben kann, ahnen die wenigsten.

Die Klausurenphase ist der Inbegriff des mittlerweile fast zum Unwort verkommenen Begriffes „Stress“ – jedenfalls sofern man auch in dieser Zeit nicht auf ein Leben außerhalb der Uni verzichten möchte. Obwohl es sich mittendrin meist gegenteilig anfühlt, ist der Spuk nach ein paar Wochen vorbei und wir sind nicht nur wieder frei, sondern können unserem Körper und Geist die nötige Erholung gönnen. Fehlt die Regeneration jedoch, führt das vor allem langfristig zu ernsten Konsequenzen.

Einst sinnvoll, heute gesundheitsschädlich

Aus evolutionärer Perspektive betrachtet ist die Stressreaktion des Körpers mehr als gesund – sie sicherte einst das Überleben unserer VorfahrInnen. „Fight or flight“ lautete das Motto, wenn einem der tierische oder menschliche Feind gegenüberstand. Dazu mussten Energiereserven mobilisiert, die Sinne geschärft und die für den Moment überflüssigen Körperfunktionen erst einmal heruntergefahren werden. Nichts anderes passiert auch noch heute, wenn das Warnsystem anspringt: Das Gehirn versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, indem es zum einen über das Rückenmark blitzschnell Adre­­­­­nalin ausschütten lässt und zum anderen über eine etwas trägere Hormonkaskade die sogenannten Glucocorticoide in den Blutkreislauf bringt.

Cortisol – das böse Hormon?

Der hierbei zentrale und vermutlich auch bekannteste Botenstoff ist das Cortisol. Es wird häufig mit den negativen Auswirkungen von chronischer Belastung in Zusammenhang gebracht, doch rein biologisch gesehen erfüllt das Hormon wichtige Funktionen: Es wirkt entzündungshemmend und aktiviert den Metabolismus, um dem Körper energiereiche Stoffe zur Verfügung zu stellen – genau das, was in einer Stresssituation gebraucht wird. Zum Gesundheitsrisiko wird dieser eigentlich sinnvolle Mechanismus erst, wenn die Reaktion langfristig aufrechterhalten bleibt und sich der Körper nicht erholen kann.

Wenn das System kippt

Normalerweise reguliert das Gehirn optimal vorausschauend das innere Gleichgewicht des Hormon-, Immun- sowie Stoffwechselsystems. Dieser gesunde Zustand der Homöostase jedoch ist leider nicht unzerstörbar und kann durch lang anhaltende Umwelteinflüsse gestört werden – etwa durch einen stets zu vollen Terminkalender, psychische Belastung oder einen generell ungesunden Lebensstil. Zu den allgemein bekannten Langzeitfolgen zählen Depression, Burnout, Herzinfarkt und Übergewicht.

Doch auch auf neuronaler Ebene passiert bei chronischem Stress einiges: Die Anatomie von Nervenzellen in bestimmten Regionen verändert sich. Langfristig geht damit einher, dass sich das Gedächtnis verschlechtert und sich die Stressempfindlichkeit noch weiter erhöht. Bei schwangeren Frauen mit hohem Cortisolspiegel beobachteten ForscherInnen sogar, dass ihr Kind später generell anfälliger für Belastungen ist und mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Depression entwickelt.

Mehr Selbstschutz!

Was können wir also in der heutigen schnelllebigen Zeit dafür tun, dass unser Gehirn sich selbst und dem Körper die Chance zur Erholung gibt? Die Formel ist genauso simpel wie häufig schwer umsetzbar: Sich selbst genug Gelegenheit zur Regeneration geben. Denn nicht alles, was scheinbar getan werden muss, ist unverzichtbar. Prioritäten setzen und auch mal auf das Feedback unseres Organismus hören hilft – denn meistens warnt uns das System vor dem ultimativen Crash. Wir haben jedoch nur zu gut gelernt, es zu ignorieren.

:Melinda Baranyai