Senat. Erneut haben nur wenige ihre Stimme abgegeben. Klarer Sieger ist mit vier Sitzen die Liste der Studierenden.
Senat. Erneut haben nur wenige ihre Stimme abgegeben. Klarer Sieger ist mit vier Sitzen die Liste der Studierenden.
Campus. Zelte aufschlagen und die RUB neu erleben: Dazu luden Studierende aus Weimar und der Szenischen Forschung vergangene Woche mit dem Projekt „Airbnb goes brutalism“ ein.
Urlaub machen wohl nur die wenigstens in den Beton-Dünen der RUB. Als trist und funktional ist der brutalistische Baustil verschrien: AbsolventInnen des Masterstudiengangs Public Art der Bauhaus Universität und Studierende der Szenischen Forschung haben die RUB vom 11. bis 19. Juni performativ bespielt. Ihr Ziel: andere Perspektiven auf das graue Gelände gewinnen. Dafür haben sie bei Airbnb eine Anzeige geschaltet, wo Interessierte einen Zeltplatz auf dem Campus ergattern können. „Makler“ Jakob Wirth hat zudem direkt an der Uni geworben – auch für die unterschiedlichen Survival-Kits, die Teilnehmende für nächtliche Spaziergänge an der RUB erhielten.
:Die Redaktion
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Musik. Das Out4Fame-Festival feiert seinen fünften Geburtstag. Vom 29. Juni bis zum 1. Juli werden wieder etliche Hip-Hop-Heads nach Hünxe bei Bottrop strömen.
Vor 17 Jahren beschlossen die Vereinten Nationen, den 20. Juni zum „World Refugee Day“ zu ernennen. Neben der Veröffentlichung des UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees)-Jahresbericht dient der Tag zahlreichen Nichtregierungsorganisationen dazu, auf ihre Arbeit sowie die lebensgefährliche Lage von Menschen auf der Flucht aufmerksam zu machen.
Laut UNHCR flüchteten Ende 2016 mehr als 65 Millionen Menschen aus verschiedenen Gründen, mehr als 40 Millionen von ihnen suchen Schutz vor Verfolgung innerhalb der eigenen Landesgrenzen. Von den restlichen 15 Millionen Menschen stammen mehr als 55 Prozent aus nur drei Ländern, nämlich Syrien, Afghanistan und dem Südsudan. Hauptaufnahmeländer 2016 waren die Türkei, Pakistan und der Libanon.
Nur 2,8 Millionen unter den 65,5 Millionen Menschen auf der Flucht sind Asylsuchende. Etwa 590.000 Menschen stellten bis Ende 2016 in Deutschland einen Asylantrag Mehr Infos zur aktuellen Lage liefert der am 20. Juni erscheinende Jahresbericht. Einen begrenzten Überblick zu Bochum liefert die :bsz.
Sommerfest. Mit Musik, Cocktails, Beerpong und guter Laune feierte am vergangenen Samstag das „grüne Wohnheim“, wie seine BewohnerInnen den Grimberg nennen, trotz zwischenzeitlichen Regens, sein Sommerfest auf dem Parkplatz.
Forschung. Eine erste Studie der Universität Duisburg-Essen legt nahe, dass viele Jugendliche islamfeindliche Haltungen vertreten.
Campus. Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 erhält die RUB am 21. Juni die Auszeichnung als großes schönes Gebäude.
Campus. Erneut sind antifeministische Schmierereien an der RUB aufgetaucht: Nun ist auch der Frauenraum der Uni zum Ziel geworden. Nach wie vor ist unklar, wer dafür verantwortlich ist und ob es sich um Einzelaktionen handelt.
Wiederholt tauchten frauenfeindliche Botschaften auf dem Campus der Ruhr-Universität auf. Erst vor zwei Wochen schmierten Unbekannte eine ähnliche Aussage an das Koordinierungsbüro der Gender Studies (:bsz 1170). Bereits vor ebenfalls zwei Wochen wurde eine weitere Nachricht am Türschild des Frauenraums in GA 04/61 gefunden, die nun unter anderem in den sozialen Medien kursierte. Unklar ist, wer die Nachricht „Hilfe-ich-werde-von-alles-und-jedem-unterdrückt-Raum“ am Türschild hinterließ.
Sonja Marzock, Referentin des Autonomen Frauen*Lesbenreferat (AF*LR), vermutet einen Zusammenhang mit der sogenannten „Identitären Bewegung“. Diese seien in den letzten Monaten nicht nur vermehrt durch das Aufkleben von Stickern aufgefallen, sondern auch mit Schmierereien rechtsextremen Inhalts (:bsz 1154). „Sie schlagen in die antifeministische Kerbe, indem sie die Wissenschaftlichkeit der Gender Studies infrage stellen und die Notwendigkeit eines Frauenraums absprechen“, erklärt Sonja den Hintergrund. Auch vonseiten der Universitätsverwaltung könne man nur spekulieren, wer dahinterstecke, so der Pressesprecher der RUB Jens Wylkop.
Dieser unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung, die die Geschlechterforschung an der RUB habe. Diese sei bereits dadurch evident, dass „wir in Bochum den einzigen namentlich ausgewiesenen Lehrstuhl für Gender Studies haben.“ Darüber hinaus sei besonders, dass „das Forschungsgebiet zunächst aus der Lehre heraus“ entstanden sei. Eine unabhängige Studie habe bereits vergangenes Jahr gezeigt, dass die RUB in Sachen Gleichstellung auf einem guten Weg sei (Infos zur Studie unter tinyurl.com/gleichstellungevaluationRUB).
Wie damit umgehen?
Etwas Ähnliches sei zumindest in den letzten zwei Jahren nicht vorgekommen, erklärt Sonja. Die Frage bleibt, wie nun damit umzugehen sei. Man wolle den Schmierereien auf jeden Fall nicht die Relevanz absprechen, aber erst einmal sei, so Referentin Sonja, abzuwarten, ob es sich hierbei um Einzelaktionen handele. Davon sei abhängig, inwiefern das AF*LR darauf reagiere. Eine Maßnahme wäre allerdings, den Frauenraum „im positiven Sinne“ bekannter innerhalb der Studierendenschaft zu machen. Zunächst werde allerdings das Gespräch mit den Mitgliedern des Fachschaftsrats (FSR) Gender Studies gesucht. Diese haben bereits das Thema im Rahmen der FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK) vergangene Woche zur Sprache gebracht. Auch anderen Mitgliedern der Konferenz seien ähnliche Sprüche auf dem RUB-Campus aufgefallen. „Als Reaktion darauf wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich überlegen soll, wie wir als FSVK damit umgehen möchten“, resümiert Kate Konkol vom FSR Gender Studies. Angeleitet werde diese von den FSVK-SprecherInnen.
Die Schmiererei wurde mittlerweile vom AF*LR entfernt.
:Andrea Lorenz
Info:Box
Der Frauenraum ist als Rückzugsort für Frauen* gedacht und wird unter anderem vom AF*LR betreut. Neben der Möglichkeit der Nutzung als Lern-, Entspannungs- und Diskussionsraum dient der Frauenraum auch als Begegnungsort von Studentinnen. Mehr Informationen, auch zu regelmäßigen Veranstaltungen
tinyurl.com/frauenraumRUB.
Forschung. Dass depressive Phasen das Erinnerungsvermögen akut angreifen, war bekannt. RUB-ForscherInnen haben nun entdeckt, dass auch alte Erinnerungen betroffen sind.
Schlechte Erinnerungen an akute Ereignisse während einer depressiven Phase sind ein lange bekanntes Symptom einer Depressionserkrankung. Ein Team aus WissenschaftlerInnen rund um Prof. Sen Cheng konnte nun beweisen, dass auch alte Erinnerungen betroffen sein können. Wie weit solche Gedächtnisprobleme zurückreichen, hänge von der Dauer der depressiven Phase ab. Die am 7. Juni erstveröffentlichte Studie basiert auf Berechnungen eines im Computer entworfenen, virtuellen Gehirns. Bei der Erforschung stehen die WissenschaftlerInnen vor dem Problem, dass die Erinnerungslücken nach Abklingen der depressiven Phase ebenfalls wieder verschwinden, weshalb eine Simulation mittels Computer notwendig war. Bei der Entwicklung des Modells legt das ForscherInnenteam besonderes Augenmerk auf die Vergleichbarkeit des Modells mit echten Gehirnen depressiver Menschen. Wie ein echtes Gehirn ist auch das Modell in der Lage, sich neue Dinge einzuprägen und bereits gespeicherte Erinnerungen abzurufen. Anders als in weniger komplexen Modellen ist es auch möglich, die modellierten Erinnerungen als Abfolge von Aktivitätsmustern zu speichern, um realitätsgetreue Ergebnisse zu liefern.
Wie erwartet, konnte das Modell Erinnerungen genauer abrufen, wenn im entsprechenden Teil des Gehirns neue Nervenzellen gebildet wurden. Da während einer depressiven Phase die Bildung dieser Zellen nur langsam voran geht, fällt es zunehmend schwer, die Erinnerungen abzurufen. Neben diesen Schwierigkeiten, die aktuelle Erinnerungen betreffen, fiel es dem Modell schwer, auf Erinnerungen zurückzugreifen, die vor der simulierten depressiven Phase entstanden sind. Je länger eine solche Phase andauert, desto früher entstandene Erinnerungen waren von den Problemen betroffen.
„Wenn unser Modell recht hat, hätten Depressionen weitreichendere Konsequenzen. Alte Erinnerungen könnten bleibend geschädigt werden, selbst wenn die Depression bereits abgeklungen ist“, resümiert Prof. Cheng.
:Justinian L. Mantoan
Arbeitskampf. Auf die Entscheidung der VerfassungsrichterInnen in Karlsruhe hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lange gewartet. Mit dem Ergebnis ist man indes nicht zufrieden.
Das Streikverbot für LehrerInnen im BeamtInnenverhältnis wurde nicht gekippt. Die GEW und die vier von ihr vertretenen Lehrkräfte hatten zwar auf eine für ihr Anliegen positive Entscheidung vom Bundesverfassungsgericht gehofft, doch sie wurden enttäuscht. Dementsprechend fiel die erste Reaktion der GEW-Bundesvorsitzenden Marlis Tepe nach der Urteilsverkündung aus: „Das ist ein Schwarzer Tag für Demokratie und Menschenrechte“, ließ die 64-Jährige wissen. Zwar erkennen die RichterInnen des höchsten deutschen Gerichts die Koalitionsfreiheit, also das Recht der gewerkschaftlichen Organisierung, auch für BeamtInnen an, doch die verfassungsmäßig garantierte Koalitionsfreiheit finde Schranken in den „hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums“, wie Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, das Urteil begründet.
Nachdem das Verfassungsgericht anders als zuvor das Bundesverwaltungsgericht keine Kollision zwischen der eigenen Rechtssprechung und den Rechtsgrundsätzen der Europäischen Union erkannt habe, wolle man das Urteil prüfen und dann über weitere Schritte entscheiden, kündigt GEW-Vorsitzende Tepe unterdessen an.
Zwar erkennt das Bundesverfassungsgericht an, dass das BeamtInnenstreikverbot in die Bestimmungen der Menschenrechtskonvention eingreift, dieser Eingriff jedoch ebenfalls nach derselben Konvention geschützt sei, da ein dringendes soziales beziehungsweise gesellschaftliches Bedürfnis vorliege und die Einschränkung daher verhältnismäßig sei. Eine Entscheidung, die auch KlägerInnen nicht teilen. Monika Dahl, eine der von der GEW vertretenen KlägerInnen, fomuliert ihre Enttäuschung: „Es geht mir nicht um das Geld, sondern um das Recht, zu streiken.“ Auch auf GEW-Landesebene zeigt man sich zwar wenig überrascht, aber dafür umso enttäuschter ob einer vergebenen Möglichkeit: „Auch wenn wir das Urteil erwartet haben, ist die Enttäuschung groß. Das Bundesverfassungsgericht erweist sich als konservativer Gralshüter der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums. Das Gericht hat die Chance für mehr Demokratisierung und Partizipation vertan“, betont GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer.
Neben dem Recht, zu streiken ging es bei der aktuellen Verhandlung vor dem Verfassungsgericht für zahlreiche hessische LehrerInnen um mehr. Da sie sich vor über drei Jahren an einem Streik beteiligt hatten, steht 4.200 LehrerInnen in Hessen ein Eintrag in die Personalakte bevor. Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) sieht sich durch das Urteil aus Karlsruhe in seinem Vorgehen bestärkt; die GEW Hessen vertritt eine andere Ansicht: „Mittlerweile sind drei Jahre seit dem Streik vergangen und wir sind deshalb der Auffassung, dass damit die Zweijahresfrist der Verjährung bei weitem überschritten ist“, berichtet die hessische GEW-Landesvorsitzende Birgit Koch. Auch ohne möglichen Gang vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte scheint zumindest in diesem Fall das letzte Wort noch nicht gesprochen.
:Justinian L. Mantoan
Lest dazu den Kommentar unseres Redakteurs Justinian L. Mantoan!