Bild: ano


Der Sommerwind trägt jede Menge Festivals ins Jahr 2025, die den Duft von langen Nächten, guter Musik und leckerem Essen mitsichtragen. Darunter befindet sich ein elektronischer Klassiker: das Ruhr in Love Festival 2025. Am 4. Juli verwandelte sich der Olga Park in Oberhausen wieder in ein buntes, pulsierendes Paradies für Technoliebhaber:innen aus allen Altersgruppen.

Bereits seit vielen Jahren ist das Ruhr in Love ein fester Bestandteil der deutschen Festivallandschaft. In diesem Jahr erwartet es seine Besucher:innen mit über 30 Bühnen und rund 300 Acts, die zusammen ein großartiges Line-Up ergeben. Darunter befinden sich musikalische Talente wie zum Beispiel Kalte Liebe oder Gestört aber Geil. Geht es um die verschiedenen Richtungen und Abstufungen elektronischer Musik, drückt das Ruhr in Love hierbei alle Knöpfe auf dem Mischpult und zieht die Regler hoch Richtung Vielfalt. Von Techno über House bis hin zu Hardcore und Goa – hier ist für jedes Ohr der passende Klang und für jedes Tanzbein der perfekte BPM dabei. Und das Coole daran: Viele der Acts greifen nicht nur brandaktuelle Sounds und Beats auf, sondern nehmen das Publikum auch mit auf eine Zeitreise durch verschiedene Epochen der Techno-Szene – und das Ganze für etwas mehr als 40 Euro.
Das Festival beginnt um 12:00 Uhr und endet rund zehn Stunden später um 22:00 Uhr.
Das Festivalgelände ist riesig und nur schwer mit einem Blick zu überschauen. Und obwohl das Festival bis zu 35.000 Besucher:innen erwartet, wirkt es überraschend persönlich – ja fast schon süß. Die Leute sind freundlich und vor allem sind sie da, um Spaß zu haben und eine schöne Zeit zu verbringen, während im Hintergrund ihre Lieblingsmusik läuft. Alle sind am viben, keiner guckt doof oder rempelt dich absichtlich weg. Es gibt ein paar Festivals, da sieht das Ganze schon ein bisschen anders – weniger familiär – aus. In der Nähe der Bühne gibt es jedoch kaum Unterschiede. Hier ist es wie zu erwarten enger und natürlich auch um einiges lauter.
Das Publikum ist so vielfältig wie die Musik selbst; von jung bis alt, teilweise freizügiger gekleidet und teilweise bedeckter. Die Farbe des Tages ist auf jeden Fall schwarz, doch man begegnet auch Besucher:innen, die etwas farbenfroher oder sogar vollständig in der Kontrastfarbe Weiß gekleidet sind. Die Techno-Community zeigt sich hier in all ihren Facetten – mit coolen Sonnenbrillen, Glitzer, Ketten-Details und jeder Menge Herz für Musik. Selbst bei der Hitze wird glücklich zu den Beats und dem Bass getanzt. Das Gelände zeigt sich währenddessen von seiner guten Seite: staubig, aber nicht matschig und als idealer Grund, über den man rhythmisch seine Schuhe drüberziehen kann. Und wird es doch mal etwas zu warm, weil die Sonne wieder mit ganzer Kraft durch die Wolken bricht, so hilft etwas „kalte Liebe“ sicher beim Abkühlen.
Auch kulinarisch werden die Besucher:innen gut bedient und es bleibt kein Wunsch für den Snack zwischendurch oder das verspätete Mittagessen offen. Von Pizza, Asia-Nudeln, Burgern und Pommes über Brezeln und Waffeln ist alles dabei, wonach es das hungrige Festivalherz dürstet. Und wer zwischendurch Durst bekommt, kann sich neben Cocktails und anderen süßen Getränken auch kostenlos am Außenwaschbecken bedienen. Wasser ist hier zur Genüge vorhanden – wenn auch die Seife fehlt (oder wir haben sie einfach nicht mehr gesehen). Die blauen Toilettenhäuschen waren erstaunlich sauber und stellten sich in diesem Fall als echtes Plus für das Tagesfestival heraus.
Was die Anreise angeht, so ist diese denkbar einfach: Wer mit dem Zug oder dem Bus anreist, hat mit dem Festivalticket bereits eine Fahrkarte inklusive. In Oberhausen sorgen dann spezielle Shuttlebusse dafür, dass die Festivalgänger:innen am Ziel ankommen – wenn auch etwas gestresst und verschwitzt, denn diese Busse sind entsprechend gut mit Menschen beladen und ganz schön muckelig.

Das Ruhr in Love 2025 beweist einmal mehr, warum es weit mehr ist als nur ein weiteres Festival in unseren Kalendern. Es ist ein Ort an dem sich die Techno-Szene trifft, tanzt und sich connected. Laut, frei, bunt, staubig – und gleichzeitig auch irgendwie liebenswert und echt. Wenn Du elektronische Musik liebst, solltest Du Dir diesen Tag im Juli unbedingt rot im Kalender markieren. Für das Jahr 2026 steht uns mit Samstag, dem 4. Juli, bereits die nächste Runde bevor. Seid dabei!

:Alina Nougmanov

Bild: Lena Dillenburg

Der Weg zurück in die Freiheit führt durch Langendreer, jedenfalls für die Gefangenen der JVA Bochum-Langendreer, die hier im offenen Vollzug eine Ausbildung machen. Die Gefangenen Mo und Mr. Y teilen ihre Geschichte und erzählen von ihren Gefühlen im Gefängnis.

Mo sagt, er sei kein Verbrecher: „Ich kann keiner Fliege was tun. Ich hab was Falsches gemacht und jetzt muss ich dafür geradestehen.“ Mo ist Gefangener in der JVA Bochum-Langendreer. Neben Kleinkriminellen sitzen hier auch Sexualstraftäter und Mörder. Aber die Sonne scheint und im Hof zwitschern die Vögel, nichts erinnert an das typische angsteinflößende ‚Prison Break‘-Bild eines Gefängnisses.

Die JVA Langendreer ist besonders: Wer hier eine Ausbildung im offenen Vollzug machen will, muss sich bewerben. Das heißt, es besteht keine Fluchtgefahr und alle können das Gelände verlassen, wenn sie die Regeln befolgen.

Ohne seinen Aufenthalt in Langendreer hätte Mo keine Ausbildung gemacht: „Ich hab mir das immer gewünscht, hab‘s immer bereut, dass ich direkt angefangen habe zu jobben. Vielleicht war das Schicksal.“ Mittlerweile darf er fast jedes Wochenende seine Familie besuchen. Seiner kleinen Tochter und den Nachbarn sagt Mo, er sei auf Montage: „Man schämt sich schon.“

Andere Gefangene dürfen nur mit einem Beamten von ihren Angehörigen besucht werden. „Das geht auf Lasten der Familie und der Ehe, davor haben viele – glaube ich – Angst.“, erzählt Mo.

Ausweise und auch Handys müssen die Studierenden beim Hineingehen in ein Schleusenfach legen. Der Pressesprecher Alexander Auferkamp führt die Studierenden heute durch die Ausbildungsstätten der JVA. Er hat Spaß an seinem Job: „Man kommt morgens an und weiß nie, was einen erwartet.“

Los geht es in die Elektrowerkstatt. In einem Raum voller großer Fenster sitzen fünf Gefangene auf Drehstühlen an großen Schreibtischen. Die Tische sind voller Kabel, Schalter und Computer. Versteckt hinter einem Bildschirm sitzt auch Mo. Die Gefangenen tragen beigefarbene Hosen und einen tannengrünen Pullover, ihre Arbeitskleidung, und beachten die Besucher mal mehr, mal weniger.

Weiter geht es in einen kleinen Park voll mit Steinen und Erdhaufen, vorbei an Baggern und Gefangenen, die Schutt in Schubkarren durch die Gegend schieben, hinein in den Bereich Gartenbau. Es läuft Musik von Phil Collins und eine Gruppe Gefangener präsentiert ihr laufendes Projekt: Ein Outdoor-Klassenzimmer für den Sommer.

Wie ein Ort, vor dem viele Menschen Angst haben, sieht es hier nicht aus – bis jetzt. In einem Raum mit Milchglasfenstern, einer einfachen Matratze, einer Toilette und einem Waschbecken aus Metall lehnt sich Auferkamp ans Fenster und erklärt, dass in dieser Zelle Gefangene untergebracht werden, bei denen Fluchtgefahr besteht. Zum Beispiel, wenn ein neues Ermittlungsverfahren für einen Gefangenen eröffnet wird. „Für die Gefangenen ist es sehr schwer hier zu sein.“, erklärt der Pressesprecher: „Zum einen müssen sie sich komplett entkleiden und Anstaltskleidung anziehen, damit sie keine gefährlichen Gegenstände bei sich haben können, und zum anderen bricht für die Gefangenen eine Welt zusammen, wenn klar wird, dass sie vielleicht zurück in den geschlossenen Vollzug müssen.“

Vor seiner Ausbildung zum Fachlagerist in Langendreer war auch Mr. Y für 13 Monate im geschlossenen Vollzug und weiß: „Da sind Welten dazwischen. 23 Stunden eingesperrt. Hier kann man rumlaufen, Schlüssel hat man selber in der Hand, kann rausgehen. Würd ich jetzt nicht nochmal tauschen wollen.“

Mr. Y sitzt in einem Sessel in der Leselounge und erzählt, dass er während der Corona-Pandemie seinen Job verloren hat und dann wegen Internetbetrug aufgefordert wurde, sich selbst zu stellen. Durch das große Fenster hinter ihm scheint immer noch die Sonne. Seine Geschichte wollte er nicht der ganzen Gruppe erzählen, aber für ein Einzelgespräch ist er bereit.

Ein Moment war für Mr. Y besonders schlimm: „Einen Tag nachdem ich mich gestellt habe, wurde mir gesagt ‚Sie müssen in die Geschlossene‘. Als dann die Tür zuging, wo ich die Gitter gesehen habe, ist mein ganzes Leben an mir vorbei gezogen. Das Schlimmste, was ich je erlebt habe, muss ich echt sagen.“

Alexander Auferkamp glaubt, dass alle Gefangenen hier Angst haben – vor allem Zukunftsängste. Aber nicht gerne darüber reden.

Auch Mr. Y möchte sich nicht von seiner Angst leiten lassen. Er denkt: ‚Es soll ja nichts Schlimmes passieren‘ – denn wenn er sich zu sehr auf negative Gedanken konzentriert, könnten sie am Ende Wirklichkeit werden. Er konzentriert sich lieber auf das, was ihn motiviert und geht immer weiter seinen Weg zurück in die Freiheit.

Fußnote: Die Namen der Gefangenen wurden für diesen Beitrag geändert. Aus Datenschutzgründen können die echten Namen nicht genannt werden. Ein Kontakt ist über den Pressesprecher Alexander Auferkamp möglich.

:Gastartikel von Lena Dillenburg

Bild: „Paris fête les jeux“ – in ganz Paris fanden Public Viewings statt, Unsere Redakteurin leen war in Paris und berichtet exklusiv für die :bsz von den Paralympics.

Unsere Redakteurin leen war in Paris und berichtet exklusiv für die :bsz von den Paralympics.

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Bild: Big, bigger Gamescom!

Europas größte Messe für Computer- und Videospiele kehrt nach zweijähriger Coronapause endlich wieder in die Hallen der Koeln-messe zurück. Als leidenschaftlicher Gamer konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, die Messe an zwei Tagen zu besuchen und zu berichten, was es Neues auf dem Videospielmarkt zu sehen und daddeln gibt.

Der Verband der deutschen Games-Branche richtet die Gamescom, ehemals Games Convention, seit 2009 jährlich auf dem Messegelände in Köln aus und bietet Entwicklungsstudios weltweit eine Bühne, um ihre neuen Titel und Geräte vorzustellen. In den Entertainment-Bereichen der Halle können neue Titel angespielt und Live-Events mitverfolgt werden. Im Retro- oder Indie-Bereich findet sich eine Vielfalt an Gaming-Angeboten außerhalb der großen Namen. Die Community-Bereiche hosten Events wie zum Beispiel das Cosplay Village. Nicht zuletzt lassen sich auf dem Gamescom Campus Menschen aus der Branche sprechen und erste Bausteine für eine Karriere in der Games-Branche legen.

Die Gamescom 2022 hatte schon im Vorfeld einige Niederlagen einstecken müssen, denn viele große Studios wie etwa Nintendo, Sony, Activision (Call of Duty-Reihe) oder Electronic Arts (FIFA-Reihe) haben dieses Jahr abgesagt. Der Entwicklungsprozess für Videospiele ist langjährig und viele neue große Titel, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, kamen in den letzten beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie schleppend voran, dementsprechend gab es auch weniger Titel auszustellen. Hinzu kommt der Trend, neue Titel lieber auf eigenen Ver-anstaltungen vorzustellen und das Ganze in die Welt zu streamen, wie man sich selbst am effektivsten in Szene setzt, haben viele Studios während der Pandemie besonders schnell gelernt. 

Nichtsdestotrotz waren dieses Jahr mit 1.100 Unternehmen ähnlich viele Austeller:innen wie 2019 in Köln vor Ort. Auch die kurzfristige Absage vom „Games”-Minister Robert Habeck ent-täuschte viele, dennoch war das politische Interesse groß. Auf der politischen Eröffnung am Mittwochabend betonten Kölns Bürgermeisterin und Nord-Rhein Westfalens Ministerpräsident wie wichtig die Gamescom für den Standort Köln und NRW ist. Man machte auf die Themen der Energiepolitik aufmerksam und stellte Konzepte vor, mit der die Gamescom dieses Jahr klimaneutral bleiben soll. Auch die Rolle der Videospiele-Branche für die Innovation von anderen Industriebereichen wurde hervorgehoben und der finanziellen Förderung der Branche beson-dere Wichtigkeit zugeschrieben.

Meine Reise zur Gamescom begann schon am Dienstagabend, als ich mir noch gemütlich von zu Hause aus die Opening Night im offiziellen Live-Stream angeschaut habe. Hier wurde ein Vorgeschmack auf das gegeben, was Besucher:innen den Rest der Woche auf dem Messegelände erwartet. Ikonischen Persönlichkeiten der Videospielwelt wie etwa Journalist und Modera-tor Geoff „Jeff” Keighley, der auch immer wieder Events wie die Game Awards moderiert, begrüßten das Publikum und eröffneten die Gamescom 2022. Anschließend trat ein Ensemble aus Metal-Musiker:innen auf, das den Soundtrack für das Spiel „Metal: Hellsinger” zum Besten gab. Ausgeruht und voller Vorfreude ging es dann am Mittwoch, dem Fachbesucher- und Pressetag, für mich weiter. Die Anfahrt war überraschend entspannt, Sitzplatz im Zug und kein Gedrängel an den Toren der Gamescom. Dass das auch ganz anders aussehen kann, musste ich leider an meinem zweiten Besuchstag feststellen müssen, doch dazu später mehr.

Voll war es aber trotzdem, stetig strömten Menschen vom und auf das Messegelände. Stolz das Ticket gescannt und mit dem frisch gedruckten Pressepass um den Hals ging es dann los, endlich wieder Gamescom! Ich habe mir erstmal einen Überblick über die Ausstellungshallen verschafft. Am Stand von StickyStoneStudio im Indie- und Retro-Bereich habe ich dann meinen Interview-Partner ausfindig gemacht. Mit dem Termin aus dem Weg ging es dann befreit weiter und da ich ja schonmal da war, habe ich mir die Indie-Area angeschaut. Besonders gefallen hat mir hier Roots of Yggdrasil, ein Städtebausimulation mit Rogue-like Touch, bedeutet, dass jeder Spieldurchlauf zufällig generierte Elemente enthält. Danach ging es für mich in der Merchandi-se-Area weiter, ein wenig bummeln, bevor es in die großen Hallen geht. Vorgestellt wurde dort eine Kollaboration von MINI und Pokémon, die Felgen mit Pokébällen drauf fand ich recht witzig. Ich schaute mir Shirts und Sammelfiguren an, die teilweise extremst sexualisiert waren. Ob das nun geschmacklos oder humorvoll ist, möchte ich nicht beurteilen, da gehen die Meinungen sehr auseinander. Es wurde Zeit, mir einen der großen neuen Titel anzuschauen. Ubisoft stellte auf der Messe den Titel „Skull and Bones” vor. Also hieß es anstellen, eine Stunde Schlange stehen, um dann ein paar Gameplay-Minuten selbst in der Hand zu haben. Und es war, leider, gar nicht so gut. In dem Titel geht es primär darum, eine Piraten-Crew aufzustellen und sich dann in gewaltigen Schiffsschlachten die Kanonen um die Ohren zu hauen. Wirklich vom Hocker gehauen hat es mich nicht und von den mittlerweile 6 Jahren Entwicklungszeit hatte ich mir mehr erhofft. Enttäuscht habe ich mich in die nächsten Hallen aufgemacht. 

Wirklich anstellen wollte ich mich nicht nochmal, hab‘s dann aber trotzdem getan. Überzeugt haben mich dann zum Glück „Lies of P”, das die Geschichte der Holzpuppe Pinocchio düster neu erzählt und „V Rising” ein Action-RPG, das sich am besten als Diablo mit Vampiren beschreiben lässt. Nach einem weiteren Rundgang wollte ich mir abschließend „Street Fighter 6” genauer anschauen. Leider war das Studio Capcom selbst nicht vor Ort, man konnte den Titel dann aber skurrilerweise an der TikTok Booth anspielen. Also wieder anstellen, 30 Minuten. In der Schlan-ge hab ich mich mit einem netten Fremden über Fighting Games unterhalten, schön, dass es noch mehr Verrückte wie mich gibt. Zusammen haben wir dann gespielt, er hat mir neue Spiel-mechaniken erklärt und mich, ehrlich zugegeben, gewinnen lassen. Ein kleines persönliches Highlight. Damit war der erste Tag für mich zu Ende. Also ab in die Bahn und zurück nach Hause.

Weiter ging es am Sonntag, als ich die Messe nochmal mit Freunden besucht habe. Der Tag begann für uns ziemlich beschissen, wenn ich das an der Stelle mal so sagen darf. Schuld daran ist aber nicht die Gamescom oder Koelnmesse, sondern, wie sollte es auch sonst sein, die Deutsche Bahn AG. Wir steigen in Bochum in einen relativ vollen, aber so dass man wenigstens noch stehen konnte,  RE 1 ein, der laut Infotafel mit weniger Wagons bestückt war. Mit langen Stehzeiten muss man bei einem Messebesuch rechnen, da wird die eine Stunde Zugfahrt auch auszuhalten sein, dachten wir. An jeder Haltestation wurden es immer mehr Leute und selbst als ein großer Schwung an Menschen am Düsseldorfer Flughafen ausgestiegen ist, wurde es nicht leerer. Menschen strömten in den bereits vollen Türenbereich der Bahn, Zugbegleiter an den Bahngleisen winken munter weiter Leute rein und ignorieren wie voll es bereits war. Eng aneinander gepfercht wie Tiere standen wir da, von der Klimaanlage, wenn sie denn lief, war nichts zu spüren. Augen zu und Aushalten. Einige haben es mit Humor hingenommen, wer braucht schon Tinder, wenn man einfach Bahnfahren kann, um sich bei Körperkontakt kennenzulernen. Andere wiederum machten ihren Frust lautstark kund, auch wenn sie nur eine Station fahren mussten. Es kam zu Geschrei. Der absolute Tiefpunkt war erreicht, als eine Person, mit der ich unterwegs zur Messe war, plötzlich den Geist aufgab. Nicht ansprechbar, leerer Blick und blau angelaufene Lippen. Ich konnte sie gerade noch so auf den Beinen halten,  eine Flasche Wasser aus meinem Rucksack holen und ihr etwas zu Trinken geben. Die Enge im Zug war erdrückend und Platz machen konnte auch niemand. Natürlich kamen wir mit Verspätung an der nächsten Station an, damit wir raus konnten, frische Luft schnappen. Keine Sorge, alles wieder gut und wir konnten noch einen spaßigen Tag auf der Messe verbringen. Ich finde es kriminell, wie die aktuelle Situation in den Bahnen aussieht. Das wurde zur Woche der Gamescom nochmal mehr als deutlich. Dass man sich nicht mal in die 1. Klasse stellen, geschweige denn setzen darf, ist mir unerklärlich. Auch, dass es keine Sonderzüge oder mehr Wagons auf den einzelnen Strecken fahren, ist mir ein Rätsel. Deutsche Bahn, schämt Euch, dass Ihr das Euren Kund:innen zumutet, pfui!

Der Rest des Tages auf der Messe war aber schön, das Messegelände war voll, aber nicht zu voll. Wir haben uns Spiele angeschaut, ein Wrestling Match live gesehen, coole Fotos gemacht, Merch gekauft und uns ein E-Sports Event angeschaut. Kommt jetzt leider etwas zu kurz, aber was in der Bahn passierte, kann ich nicht kommentarlos stehen lassen, danke nochmal DB! 

Mein Fazit zur Gamescom 2022 ist, dass die Messe im Groben so wie immer war. Klar haben einige big names der Branche gefehlt und das hat man auch gemerkt. Aber so ist man immerhin mal dazu gekommen, sich die kleinen Dinge genauer anzusehen, die man sonst immer außen vorgelassen hat. Wie uns auch einige mitgeteilt haben, mit denen wir auf der Messe gequatscht haben, ist die Gamescom für viele nicht wegen der Austeller:innen und neuen Titel so interessant, sondern um mit Leuten und Freunden aus aller Welt zusammenzukommen, die ein und dieselbe Liebe zu Videospielen, Animes sein Mangas und das einfache Nerd-Sein teilen. Das würde ich so auch unterschreiben. Für die paar Minuten Gameplay, die man nach stundenlangem Anstehen zu sehen bekommt, lohnt sich die Gamescom nicht, da kann man in vielen Fällen auch auf spielbare Demos oder Early-Access Releases warten. Es ist wichtig und gut, dass die Messe wieder vor Ort stattfindet und das bunte Getümmel habe ich ehrlich gesagt vermisst. Daher hat sich der Besuch für mich und viele andere sicher auch gelohnt. 

:Artur Airich

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