Kommentar. Für die Flutkatastrophe vom Juli wie auch ihre Folgen ist die herrschende Politik verantwortlich. Und zwar auf jede
erdenkliche Weise.
Kommentar. Für die Flutkatastrophe vom Juli wie auch ihre Folgen ist die herrschende Politik verantwortlich. Und zwar auf jede
erdenkliche Weise.
Ernährungssicherheit. Zwei Mexikaner*innen berichten im Bahnhof Langendreer gemeinsam mit der solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) Dortmund über Ernährungssouveränität und die Agrarwende.
Versorgung, Wissen und Globalisierung: das waren die drei großen Schlagworte, um die es sich im Bahnhof Langendreer drehen sollte. Angeregt durch die Weltreise von Irma Stele Aguirre Pérez und Carlos García Jiménez aus Mexiko wurde am Mittwoch, den 30. Oktober, der Frage nachgegangen: „Geht Landwirtschaft solidarisch?“ Das war kein Zufall, denn die Beiden haben sich bei ihrer Weltreise, die vom MAIS Verein unterstützt wird, ein bestimmtes Ziel gesetzt: Das Thema der Lebensmittelversorgung mehr in die Öffentlichkeit tragen, indem sie über ihre Erfahrungen vor Ort und im Bereich der Agrarökologie berichten und sich mit lokalen Landwirt*innen darüber austauschen. So auch in Langendreer. Den lokalen Part übernahm die SoLawi Dortmund.
Im Zuge der Privatisierung und Deregulierung des Agrarmarktes wurde Ackerland zum Investitionsobjekt, denn Landflächen werden bis heute im großen Stil gekauft und gepachtet. Dabei geht es Unternehmen nicht immer um den Anbau von Lebensmitteln für Menschen, sondern auch um die Ressourcen, die sich unter der Erde befinden wie Kohle oder Kupfer. Oft haben Kleinbauern und Kleinbäuerinnen keine andere Möglichkeit, als auf die Angebote der Großkonzerne einzugehen und ihre Flächen für Lebensmittel abzutreten, die auf dem Weltmarkt zum Beispiel als Tierfutter oder Treibstoff verkauft werden. Die lokale Zivilbevölkerung erfährt bei diesen Markt- und Machtverhältnissen oft eine Knappheit an Lebensmitteln, die sich unter anderem auch in Hungerrevolten ausdrückt. Aus diesem Grund haben Carlos und Irma ihre Reise angetreten.
Carlos lehrt an der Universidad Campesina del Sur in Guerrero im Süden Mexikos. Inspiriert vom brasilianischen Pädagogen Paulo Freire verfolgt die Universität eine Struktur, in der „alle gemeinsam lernen“. Sie arbeiten eng mit den umliegenden Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zusammen und lehren in erster Linie das Zusammenführen von Agrarökologie und sozialer Ökonomie. Mit den Konzepten der Ernährungssouveränität und der Permakultur werden Praktiken erlernt die eine alternative Lebensmittelversorgung zur Praxis werden lassen. „Alle haben ein Recht auf Leben und somit ein Recht auf Land“, so Carlos. Es sei wichtig, die gelebten Konzepte in die Politik zu tragen, um nachhaltige Erfolge zu erzielen deswegen wird sich auch auf politische Analysefähigkeiten in der Lehre konzentriert.
Irma arbeitet seit 1982 in der Bildungseinrichtung CESDER (Studienzentrum für ländliche Entwicklung) und bildet junge Menschen darin aus, in der Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen und deren Ernährungsproduktion zu verbessern. Auch sie spricht von der Agrarökologie, in der die ländlichen Anbauweisen mit den neuen Techniken verbunden werden. Sie betont dabei die Milpa, eine traditionelle Anbaumethode, die bereits die Aztek*innen anwendeten. Die „bäuerlichen Wurzeln“ dienen in der Lehre als Orientierungspunkt.
Zuletzt kam Gudula Friedland zu Wort, denn auch im Ruhrgebiet gibt es Landwirt*innen, die sich gegen eine industrielle Form der Landwirtschaft stellen. Bei der solidarischen Landwirtschaft hier im globalen Norden steht weniger die Bildung als das Herauskommen aus der Konsument*innenrolle im Vordergrund. Dabei entsteht eine Erzeuger*innen-Verbraucher*innen-Gemeinschaft, die zusammen wirtschaftet. Solawist*innen binden sich vertraglich für ein Jahr mit einer finanziellen Beteiligung, die im Vorhinein oder monatlich bezahlt werden kann, an den Verein und bekommen dafür das ganze Jahr lokale, saisonale und biologische Produkte.
:Meike Vitzthum
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