Bild: Ehemals am Audimax, nun auf der hsg: Zeigt die Installation „How Love Could Be“ des Künstlers Tim Etchells nur zufällig in Richtung der RUB?, Die Nachbarin der RUB hat Geburtstag Bild: stem

Jubiläum. Die Vollakademisierung der Pflegeberufe in Deutschland ist unter Fachkreisen ein heiß debatiertes Thema. Die Hochschule für Gesundheit liefert seit nunmehr zehn Jahren einen Ansatz.

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Bild: Wärmemittel werden gebraucht: Schlafsäcke für Lesbos. , Decken für kalte Nächte Bild: bena

Spenden. Die Fachschaft Sport sammelt im Rahmen von Bag4Good Sachspenden, um Geflüchteten die kalten Nächte in Lesbos zu erleichtern.

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Bild: Die Regenschirme sind gespannt: Die Demonstrierenden trotzen dem Regen., Frieden statt Krieg Bild: vitz

Protest. Am 1. November wurde der Welt-Kobanê-Tag gefeiert. Auch in Bochum gingen Menschen auf die Straße.

Vor vier Jahren wurde die nordsyrische Stadt Kobanê durch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gegen den IS verteidigt. Seitdem ist der 1. November als Welt-Kobanê-Tag bekannt, ein Tag des Andenkens an diesen Widerstand. Dieses Datum nahmen nun Unterstützer*innen der Kurd*innen in Nordsyrien auch in Bochum zum Anlass, um ihrer Verbundenheit mit den Menschen in Rojava Ausdruck zu verleihen. An der Demonstration, die um 15 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof startete, beteiligten sich auch deutsche Parteien wie Die Linke, die auch mit einem Redebeitrag vertreten war, die Grünen oder die SPD sowie antifaschistische Gruppierungen als auch Hochschulgruppen, aber auch beispielsweise das Friedensplenum Bochum und Fridays for Future. Aus internen Kreisen hieß es, dass das Bündnis keinen politisch exklusiven Ansatz verfolge. Es ginge von Beginn an darum, Kräfte zu bündeln, sich politisch breit aufzustellen, große Teile der Zivilbevölkerung anzusprechen und mitzunehmen.

Nach Angaben der Veranstalter*innen sollen zeitweise bis zu 2.600 Personen gemeinsam durch Bochum gezogen sein, um lautstark auf die Zustände in Nordsyrien aufmerksam zu machen, denn neben der Erinnerung an die Schlacht von Kobanê stand der Einmarsch türkischer Truppen und ihrer dschihadistischen Verbündeten in Rojava im Mittelpunkt der Demonstration. Redner*innen wie auch Teilnehmer*innen der Demonstration kritisierten lautstark den türkischen Präsidenten Erdogan und sein militärisches Vorgehen. Es wurden Parolen gerufen, in denen Erdogan als Faschist bezeichnet wurde und auf einem mitgebrachten Transparent wurde er sogar mit Hitler verglichen. Daneben wurden natürlich auch die Leistungen der Kurd*innen gewürdigt, da die kurdischen Widerstandskämpfer*innen in Nord-Syrien nicht nur ihre besetzten Gebiete vor dem IS verteidigen, sondern auch auf allen gesellschaftlichen Ebenen einen basisdemokratisch-ökologischen Ansatz verfolgen, der von Geschlechtergerechtigkeit geprägt ist.
Neben dem türkischen Staat wurde von vielen Redner*innen auch starke Kritik am Vorgehen der deutschen Bundesregierung geübt. So habe sich Deutschland mit dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei erpressbar gemacht. Durch deutsche Zahlungen an die Türkei sowie Waffenlieferungen hätte auch der deutsche Staat eine Mitschuld an den zahlreichen Toten, die durch den türkischen Einmarsch entstanden sind.
Das entstandene Bündnis möchte sich nach diesem Tag jedoch nicht auflösen. „Wir haben die Intentionen nachhaltige Strukturen zu schaffen“ so eine Mitorganisatorin.

Die vollständige Unterstützer*innenliste:

Antifaschistische Aktion 44, Antifaschistische Gruppe 5, Antifaschistische Linke Bochum, Antifa Bochum, Antifaschistische Aktion Witten, atelier automatique, Autonomes Frauenlesbenreferat der Ruhr-Universität Bochum, Bahnhof Langendreer Bochum Kulturzentrum, Bündnis gegen Rechts Bochum, Crème Critique, Compania Bataclan, DIDF Bochum, Die Linke Bochum, DIE LINKE. NRW, DGB-Hochschulgruppe Bochum, DKP Bochum, Ennepe-Ruhr stellt sich quer – der Kreis ist bunt, Fed-Med , DIE LINKE. im Rat der Stadt Bochum, Frauenkampftag Bochum 2019, Friedensplenum Bochum, Fridays for future Bochum, Grüne in Bochum, Grüne Jugend NRW, Gruppe Junger Antifaschist*innen, Gruppe 271, Heval Botan, Klimavernetzung Ruhr, Kulturfabrik Bochum, Kongra-Star, Mean Streets Antifa Dortmund, Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum, Migrantenfrauengruppe Bochum (GKB), Naturfreunde Jugend NRW, Offenes Antifa-Café Bochum, One World Dapp e.V. – Development Aid from People to People, Radio El Zapote, RiseUp Duisburg, Ronak, Ronahi e.V., see red! Linke Initiative Düsseldorf | (iL)| (iL), SPD Bochum, Seebrücke Bochum, Treffpunkt Asyl Bochum, Trotz Allem Witten, VVN-BdA Bochum, YXK/JXK

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sherin (24), Familiencoach: „Ich bin hier in Deutschland aufgewachsen, aber ich habe Familie in Syrien, die jetzt auf der Flucht ist.“        

 

:Philipp Kubu und Meike Vitzthum

 

Türkischer Einmarsch in Nordsyrien

Rojava. Am 9. Oktober marschierte die Türkei auch mit deutschen Waffen in Nordsyrien ein.

Nachdem US-Präsident Donald Trump Anfang Oktober den Abzug amerikanischer Truppen in Nordsyrien verkündete, marschierte die Türkei unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung in das Gebiet ein. Von vielen Kritiker*innenn wird die militärische Offensive als völkerrechtswidrig angesehen. Von türkischer Seite aus wird die Operation als Selbstverteidigung gegen eine terroristische Bedrohung bezeichnet und soll Raum für die Rückkehr syrischer Geflüchteter bieten. Von internationaler Seite wurde der Einmarsch jedoch scharf kritisiert, richtet er sich doch anstelle von Terrorbekämpfung vor allem gegen die demokratischen Strukturen in Nordsyrien und gegen das Erstarken eines autonomen kurdischen Gebiets an der türkischen Grenze. Unterstützt werden die türkischen Truppen durch syrische, islamistische Rebell*innen, die Berichten zufolge bereits zahlreiche Kriegsverbrechen im Laufe der Offensive begangen haben. Beispielsweise wurden Videos von Enthauptungen kurdischer Gefangener im Internet veröffentlicht. Durch türkische Bombardierungen konnten zudem bereits über 900 Mitglieder des IS aus kurdischer Gefangenschaft entkommen.

:Philipp Kubu

 

 

Bild: Ronja Bischoff (rechts) und Leonie Zander (links): Die AStA-Vorsitzenden der hsg sind mit Begeisterung dabei. , AStA der Hochschule für Gesundheit Bild: stem

Hochschulpolitik. Nur ein paar Meter voneinander getrennt, doch kaum Kontakt? Vielleicht zwischen RUB und hsg, aber nicht so beim AStA der hsg. Denn die Vorsitzenden profitieren von kurzen Wegen, jungen Strukturen und geringen Hürden. Doch ganz so einfach ist es nicht.

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Bild: Entweder Eure Heimat oder Eure Nachbar*innen: Die hsg und ihr Campus am Morgen., „Ich studier irgendwas mit Me... dizin!“ Bild: fufu

hsg-Campus. Im November 2009 wurde sie eröffnet und ist inzwischen eine feste Instanz der Medizin-Ausbildung. Die hsg Bochum feiert runden Geburtstag.

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Bild: Besuch aus Mexiko in Langendreer Symbolbild: cc0

Ernährungssicherheit. Zwei Mexikaner*innen berichten im Bahnhof Langendreer gemeinsam mit der solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) Dortmund über Ernährungssouveränität und die Agrarwende.

Versorgung, Wissen und Globalisierung: das waren die drei großen Schlagworte, um die es sich im Bahnhof Langendreer drehen sollte. Angeregt durch die Weltreise von Irma Stele Aguirre Pérez und Carlos García Jiménez aus Mexiko wurde am Mittwoch, den 30. Oktober, der Frage nachgegangen: „Geht Landwirtschaft solidarisch?“ Das war kein Zufall, denn die Beiden haben sich bei ihrer Weltreise, die vom MAIS Verein unterstützt wird, ein bestimmtes Ziel gesetzt: Das Thema der Lebensmittelversorgung mehr in die Öffentlichkeit tragen, indem sie über ihre Erfahrungen vor Ort und im Bereich der Agrarökologie berichten und sich mit lokalen Landwirt*innen darüber austauschen. So auch in Langendreer. Den lokalen Part übernahm die SoLawi Dortmund.

Im Zuge der Privatisierung und Deregulierung des Agrarmarktes wurde Ackerland zum Investitionsobjekt, denn Landflächen werden bis heute im großen Stil gekauft und gepachtet. Dabei geht es Unternehmen nicht immer um den Anbau von Lebensmitteln für Menschen, sondern auch um die Ressourcen, die sich unter der Erde befinden wie Kohle oder Kupfer. Oft haben Kleinbauern und Kleinbäuerinnen keine andere Möglichkeit, als auf die Angebote der Großkonzerne einzugehen und ihre Flächen für Lebensmittel abzutreten, die auf dem Weltmarkt zum Beispiel als Tierfutter oder Treibstoff verkauft werden. Die lokale Zivilbevölkerung erfährt bei diesen Markt- und Machtverhältnissen oft eine Knappheit an Lebensmitteln, die sich unter anderem auch in Hungerrevolten ausdrückt. Aus diesem Grund haben Carlos und Irma ihre Reise angetreten.

Carlos lehrt an der Universidad Campesina del Sur in Guerrero im Süden Mexikos. Inspiriert vom brasilianischen Pädagogen Paulo Freire verfolgt die Universität eine Struktur, in der „alle gemeinsam lernen“. Sie arbeiten eng mit den umliegenden Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zusammen und lehren in erster Linie das Zusammenführen von Agrarökologie und sozialer Ökonomie. Mit den Konzepten der Ernährungssouveränität und der Permakultur werden Praktiken erlernt die eine alternative Lebensmittelversorgung zur Praxis werden lassen. „Alle haben ein Recht auf Leben und somit ein Recht auf Land“, so Carlos. Es sei wichtig, die gelebten Konzepte in die Politik zu tragen, um nachhaltige Erfolge zu erzielen deswegen wird sich auch auf politische Analysefähigkeiten in der Lehre konzentriert.
Irma arbeitet seit 1982 in der Bildungseinrichtung CESDER (Studienzentrum für ländliche Entwicklung) und bildet junge Menschen darin aus, in der Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen und deren Ernährungsproduktion zu verbessern. Auch sie spricht von der Agrarökologie, in der die ländlichen Anbauweisen mit den neuen Techniken verbunden werden. Sie betont dabei die Milpa, eine traditionelle Anbaumethode, die bereits die Aztek*innen anwendeten. Die „bäuerlichen Wurzeln“ dienen in der Lehre als Orientierungspunkt.
Zuletzt kam Gudula Friedland zu Wort, denn auch im Ruhrgebiet gibt es Landwirt*innen, die sich gegen eine industrielle Form der Landwirtschaft stellen. Bei der solidarischen Landwirtschaft hier im globalen Norden steht weniger die Bildung als das Herauskommen aus der Konsument*innenrolle im Vordergrund. Dabei entsteht eine Erzeuger*innen-Verbraucher*innen-Gemeinschaft, die zusammen wirtschaftet. Solawist*innen binden sich vertraglich für ein Jahr mit einer finanziellen Beteiligung, die im Vorhinein oder monatlich bezahlt werden kann, an den Verein und bekommen dafür das ganze Jahr lokale, saisonale und biologische Produkte.

:Meike Vitzthum

Bild: Hast Du deinen Wunsch schon verewigt? Bis Mitte November hast Du noch Zeit., Was sind Deine Lebensträume? Bild: leda

Kunstaktion. Seit Ende letzten Monats befinden sich im Ruhrgebiet mehrere Tafeln voller Lebensträume.

Was möchtest Du im Leben unbedingt mal gemacht haben? Australien bereisen? Ein Haus bauen? Italienisch lernen? Ein Buch veröffentlichen? Ein Kind großziehen? Das Prinzip der Bucket List ist bereits den meisten Menschen bekannt: Listen, auf die man die Dinge schreibt, die man im Leben machen möchte. Dabei sehen die Resultate oft unterschiedlich aus. Die Kunstaktion ,,Before I die’’ zelebriert diese Vielfalt und zieht sie in die Öffentlichkeit.
Wer seit dem 25. Oktober durch verschiedene Stadtteile Essens oder Bochums geschlendert ist, dem*der sind vielleicht einige Kreidetafeln dieser Aktion aufgefallen. In der Bochumer Innenstadt befinden sich drei Stück; in Essen befinden sich zwei vor dem Essener Dom sowie eine am Jugendhaus St. Altfrid und eine an der Marktkirche.  Passant*innen können auf diese Tafeln ihre eigenen, privaten „Wünsche vor dem Tod“ schreiben – sind die Tafeln vollgeschrieben, werden sie photographisch verewigt und auf Instagram festgehalten. Die Ergebnisse können auf dem Account ,,beforeidieruhr’’ betrachtet werden. In Essen und Bochum wird diese Kunstaktion noch bis zum 17. November laufen. Organisiert wurde sie von dem raumschiff.ruhr sowie der Citypastoral des Essener Doms, der Citypastoral ITEM Bochum und dem Jugendhaus St. Altfrid.

Ursprünglich kommt ,,Before I die’’ aus den USA. Nach dem Tod eines Freundes strich die Künstlerin Candy Chang 2011 ein Haus in New Orleans weiß an, schrieb ,,Before I die’’ darauf, legte Kreide dazu – und kreierte somit ein Kunstprojekt, das mittlerweile global geworden ist. Mittlerweile befinden sich in 78 Ländern und 35 Sprachen über 5.000 dieser Mauern, darunter zum Beispiel in Budapest, Seoul, San Francisco, Auckland, Bangkok… und nun auch in Essen und Bochum.

:Charleena Schweda