Review. Diesen Mai sollte eigentlich in Rotterdam der 65. ESC stattfinden. Stattdessen bietet Netflix mit „Eurovision Song Contest – The Story of Fire Saga“ jetzt eine amerikanische Sicht auf den polarisierenden Musikwettbewerb.
Review. Diesen Mai sollte eigentlich in Rotterdam der 65. ESC stattfinden. Stattdessen bietet Netflix mit „Eurovision Song Contest – The Story of Fire Saga“ jetzt eine amerikanische Sicht auf den polarisierenden Musikwettbewerb.
Vom Bubi zum arroganten Arschloch: Mit der DDR-Komödie „Goodbye Lenin“ hat Regisseur Wolfgang Becker Daniel Brühl mit der Rolle des engagierten Sohnes zum Star gemacht. In der Lichtburg präsentierten beide ihre erste gemeinsame Zusammenarbeit seitdem: die Künstler-Komödie „Ich und Kaminski“.
Alle paar Jahre gibt es sie doch noch: Diese leichten, unbeschwerlichen und gleichzeitig nachdenklichen Komödien, die im Idealfall an die Werke der Altmeister Ernst Lubitsch oder Billy Wilder erinnern. Wolfgang Beckers „Good Bye, Lenin!“ oder Andreas Dresens „Sommer vorm Balkon“ sind solche Beispiele. Auch Ralf Westhoff („Der letzte schöne Herbsttag“) präsentiert mit „Wir sind die Neuen“ einen solchen Streifen: Heiter und lebensfroh, mit poetischem Verve und augenzwinkernder Sozialkritik des Studierens in Zeiten des Neoliberalismus.
Zwei kostümierte Männer, ein silberner Jesus und ein grüner Plastiksoldat, überfallen aus Not einen Goldankauf. Mit Ach und Krach entkommen sie in einem entführten Taxi der Polizei. Zusammen mit einem involvierten Jungen sowie dem hilfswilligen Taxifahrer und der Beute machen sie sich auf den Fluchtweg von Spanien nach Frankreich. Unterwegs passieren sie das berüchtigte Dorf Zugarramurdi, wo sie an eine Gruppe bösartiger, verrückter und herrschsüchtiger Hexen geraten.
2007 erschien der politische Essay „Der Aufstand, der kommen wird“ («L‘Insurrection qui vient»). Ein Jahr später begannen die Verwerfungen der Wirtschafts- und Währungskrise, das politisch wie ökonomisch auf Sand gebaute Potemkinsche Dorf Europa fast zum Einsturz zu bringen. Dennoch wird bis heute von denen, die noch können, fleißig weiter konsumiert, und die DissidentInnen harren dem Aufstand wie in Samuel Becketts berühmtestem Drama Estragon und Co. Godot. Damit ist nun Schluss: Seit dem 2. Mai ist im Programmkino-Hit „Der Tag wird kommen“ («Le grand soir») von den französischen Kult-Regisseuren Benoît Delépine und Gustave Kervern („Louise hires a contract killer“ [2008] und „Mammuth“ [2010]) zu sehen, wie praktizierter Punkismus den Aufstand antizipieren kann.
Ein Wohnwagen-Roadtrip durch die englische Provinz ist für die/den Durchschnittstouristin/en nicht gerade das höchste der Urlaubsgefühle. Tina (Alice Lowe), 34, kann sich allerdings nichts besseres vorstellen, als mit ihrem neuen Freund Chris (Steve Oram) der Tyrannei ihrer Mutter, bei der sie noch immer wohnt, zu entfliehen. Durch malerisch-triste Gegenden Britanniens steuert das kauzige Pärchen auf den ersten Blick wenig spektakuläre Ziele wie Straßenbahn- und Bleistiftmuseen an. Chris ist von diesen Orten begeistert, und Tina ist wiederum derart begeistert von Chris, dass sie ohne Murren Stecknadel um Stecknadel auf der vorher ausgetüftelten Reisekarte mit abklappert.