Reportage. Auch dieses Jahr war es wieder soweit: Vom 16. bis 20. Oktober fand die Frankfurter Buchmesse statt.
Reportage. Auch dieses Jahr war es wieder soweit: Vom 16. bis 20. Oktober fand die Frankfurter Buchmesse statt.
Kommentar. Die Frankfurter Buchmesse lässt erneut rechte Verläge ausstellen und zeigt dadurch, nichts aus den vergangenen Jahren gelernt zu haben.
Wenig weiß man hierzulande über die Nation der 17.000 Inseln zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean. Umso wertvoller ist die Gelegenheit, Indonesien als diesjähriges Gastland auf der Frankfurter Buchmesse (siehe Schwer:Punkt auf Seite 8) kennenlernen zu können. Aus diesem Anlass macht der Avant-Verlag auf den bereits 2008/09 erschienenen Comic „Rampokan“ aufmerksam.
Mit wohlriechenden Gewürzen, traditionell gekleideten TänzerInnen und dem Schattentheater – einer Kunst, für die das Land berühmt ist – stellte sich die diesjährige Gastnation Indonesien auf der Frankfurter Buchmesse vor. Natürlich stand vor allem die Literatur des Landes im Mittelpunkt, die sich erst seit einigen Jahren mit den bisher verdrängten Kapiteln der indonesischen Geschichte befasst. Dass es dort einiges aufzuarbeiten gibt, verraten die Autorinnen Leila Chudori und Laksmi Pamuntjak.
Kinder, die statt eines nahrhaften Mittagessens lieber gleich den süßen Nachtisch hätten, Eltern, die mit den kleinen Tücken des Alltags zu kämpfen haben – die indonesischen Graphic Diaries sind Comics der besonderen Art. Statt SuperheldInnen und Monster bilden die Zeichnungen kleine Szenen des alltäglichen Lebens ab. Zwei Vertreterinnen des in Indonesien sehr populären Genres stellten ihre Werke am Sonntag auf der Frankfurter Buchmesse vor.
Am Anfang waren sie zu viert, erzählt Literaturbloggerin Karla Paul. Vier BloggerInnen, denen die Nachrichten über rechte Demos und brennende Geflüchtetenheime so sehr auf den Magen schlugen, dass sie mit dem Projekt #BloggerFürFlüchtlinge ein Zeichen der Willkommenskultur und des Engagements setzen wollten. Das ist gerade einmal zwei Monate her – inzwischen haben sich über 2.000 HelferInnen dem Projekt angeschlossen. Auf der Frankfurter Buchmesse stellte sich die Gruppe vor.
„Das ist nicht mein Deutschland!“ Dieser Satz schoss Literaturbloggerin Karla Paul immer wieder durch den Kopf, wenn die Nachrichten von einer Welle der Feindseligkeit gegenüber Geflüchteten in Deutschland berichteten. „Ich wollte auf meinem Blog einfach ein Zeichen gegen Rechts setzen“ erinnert sich Paul auf der Frankfurter Buchmesse an die Anfänge des Projekts zurück. Schnell fand sie in ihrem Bekanntenkreis drei weitere BloggerInnen, die sich ihrem Aufruf anschlossen und je einen Blogeintrag verfassten, der zum Engagement für Asylsuchende aufrief und mit einem Spendenbutton verknüpft war. So wollten die vier BloggerInnen gemeinsam 4.000 Euro für verschiedene Hilfsprojekte sammeln – doch bereits drei Tage später waren 10.000 Euro zusammengekommen. „Außerdem standen da schon die ersten Zeitungen vor unserer Tür“ – erzählt Paul – das Projekt hatte sich in Windeseile im Internet herumgesprochen.
Zum Projekt gehört auch eine Facebookgruppe, in der mittlerweile über 2.000 AktivistInnen angemeldet sind. Gemeinsam haben sie bereits über 130.000 Euro an Hilfsgeldern für Geflüchtete gesammelt – viel wertvoller schätzt Paul aber die vielen anderen Aktionen ein, die sich aus dem Projekt heraus entwickelt haben. „Da gibt es zum Beispiel das Projekt #StartUpsFürFlüchtlinge. Das hat sich entwickelt, als einige Existenzgründer aus der IT-Branche zu uns gekommen sind und angeboten haben, Freifunk in Geflüchtetenheimen zu installieren.“ Einen ähnlichen Ansatz verfolgt eine Initiative von FriseurInnen, die ihre Dienste kostenlos den BewohnerInnen einer großen Geflüchtetenunterkunft in Hamburg anbot. Gerade solche Dienstleistungen hätten Paul zufolge einen unschätzbaren Wert: „Immerhin sind diese Flüchtlinge Menschen wie du und ich, von denen viele einen hohen Lebensstandard hatten, bevor sie fliehen mussten. Für die ist ein Zugang zum Internet genauso wichtig wie für uns.“
Andere Initiativen organisieren Spielstunden für Flüchtlingskinder oder sammeln altes Spielzeug. „Vor dem Hintergrund der Frankfurter Buchmesse möchte ich noch besonders die Initiative #AutorenFürFlüchtlinge hervorheben“, so Paul. Diese Gruppe von AutorInnen hat Geflüchtete nach ihren Erfahrungen befragt und ihre Geschichten in einem Buch versammelt – „um diesen Menschen einfach eine Stimme zu geben“, so Paul.
Es gibt also viele verschiedene Arten, auf die sich HelferInnen für Geflüchtete engagieren können – und zwar kostenlos. Paul betont, dass die vier BloggerInnen bislang keinen Cent in ihr Projekt investiert haben. „Und trotzdem haben wir so viele andere Leute motivieren können, etwas zu tun. Dabei haben wir vor allem das Internet genutzt – und waren glücklich darüber, dass das Wort ‚sozial‘ in den sozialen Netzwerken hier mal wörtlich zu nehmen war“ Wichtig sei vor allem, sich mit anderen HelferInnen zu vernetzen und die Talente der KooperationspartnerInnen zu nutzen, rät Paul den BesucherInnen auf der Buchmesse. „Ihr könnt großartige Projekte schaffen, wenn ihr die richtigen Leute findet – und euch dann auch mal traut, ihnen Aufgaben zu überlassen.“
An diesem Wochenende öffnete einmal mehr die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten und zieht nicht nur hunderttausende BesucherInnen, sondern auch AutorInnen aus der ganzen Welt an, die ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren. Eine von ihnen ist Raja Alem. Der Schrifstellerin, die aus Saudi-Arabien stammt, ist während der Messe für ihren Roman „Das Halsband der Taube“ der LiBeraturpreis verliehen worden.
Die „hundert reichsten Deutschen“ wollte er „umnieten lassen“ und wurde dafür vom Stern als „Wahlkampfgott“ in den Himmel gehoben: „Die PARTEI“-Vorsitzender Martin Sonneborn (48). Am Freitag, den 13. September 2013, etablierte der parteipolitische verlängerte Arm des „endgültigen Satiremagazins“ Titanic eine epochemachende neue Demonstrationsform: die iDemo, bei der 60 Frauen und Männer aus der Hauptstadt und benachbarten Staaten in grauen Anzügen statt Plakaten an Holzlatten befestigte iPads vor dem Brandenburger Tor durch die Berliner Luft schwenkten. Während einer Livestream-Übertragung gingen minütlich etwa hundert politische Forderungen an Angela Merkel ein, die auf die digitalen Transparente projiziert wurden. Eine Auswahl der insgesamt über 25.000 Forderungen an die Kanzlerin hat der PARTEI-Chef zusammen mit seinem Mitherausgeber Matthias Spaetgens beim Berliner Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf nun im Satire-Band „Bundesliga raus aus Afghanistan“ publiziert, den Martin Sonneborn jüngst auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte. Die :bsz war für Euch dabei.
Die Deutschen sind durchschnittliche LeserInnen. Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse bescherte ein Pisa-Test für Erwachsene das wenig überraschende Ergebnis. Doch auf der mit 7.300 Ausstellern aus rund 100 Ländern größten Buch- und Medienmesse der Welt gab man sich zuversichtlich: Zwar werden im medialen Wandel die Karten auf dem Buchmarkt neu gemischt – so der Tenor – doch biete dies auch große Potentiale. Fakt ist: Noch nie war das Publizieren so einfach wie im Zeitalter des E-Books. Aber wem nützt das? Abseits von LiteraturpreisträgerInnen, Comicstars, und Promibiografien fristen z. B. journalistische Publikationen ein relativ unbeachtetes Dasein. Die Sachbuch-AutorInnen Andrea Röpke und Frank Überall haben in Frankfurt erklärt, warum der vierten Gewalt im Staat auch neue Verbreitungswege wenig nützen.
„Leoparden brechen in den Tempel ein und saufen die Opferkrüge leer; das wiederholt sich immer wieder; schließlich kann man es vorausberechnen, und es wird ein Teil der Zeremonie.“ (Franz Kafka)
So berühmt wie typisch ist dieser Aphorismus, an dem sich Kafka-Exegeten seit Jahrzehnten abarbeiten: Für manche sind die geheimnisvollen Worte nicht zu dechiffrieren, andere glauben ad hoc des Rätsels Lösung zu kennen. Ob autobiographisch, philosophisch, psychoanalytisch oder zionistisch – den einen oder anderen Interpretationsansatz für Kafkas Werk hat selbst der geneigte Laie parat. Und dann mal gucken, wie es passt. Ähnlich versucht es die Hauptfigur in „Kafkas Leoparden“, einem Kurzroman des brasilianischen Autors Moacyr Scliar. Nur ist der junge bessarabische Jude Benjamin nicht als Liebhaber deutsch-jüdischer Literatur ins Prag des Jahres 1916 gereist, sondern als Revolutionär. Verborgen hinter den kryptischen Zeilen von „Leoparden im Tempel“ vermutet der tollpatschige Trotzkist eine kommunistische Geheimbotschaft – was ihn in kafkaeske Verwirrung führt.