Bild: Casper gibt alles: Die Fans konnten sich über ein bombastisches Castival 2015 freuen, die DVD folgt. , Castival im Westfalenpark: Casper, Bosse und AnnenMayKantereit bieten gelungenes Finale der Tour Foto: alx

Casper zog mit seiner Open-Air-Tour durchs Land und drehte für Fans und die kommende DVD noch einmal richtig auf. Rund 15.000 ZuschauerInnen stimmten am sonnigen 22. August mit in die Lieder von AnnenMayKantereit, Bosse und denen des Main-Acts ein und waren Teil eines „ganz besonderen Abends“. Es war Caspers größte Solo-Show und ein „Special Guest“ war zum ersten Mal mit dabei. 

RentnerInnen, Familien und die rote Bummelbahn bringen sich in Sicherheit, als die Tore zum Westfalenpark offenstehen, da sie die Geräuschkulisse erahnen, die den Abend dominieren wird. Denn Massen an Mädels kreischen und hüpfen vor Glück, als sie ihre Bändchen mit dem Schriftzug „#Castivals15“ am Haupteingang um ihre Handgelenke gebunden bekommen. Die BesucherInnnen  des Dortmunder Westfalenparks erwartet ein würdiges Line-up: AnnenMayKantereit, Bosse und Casper. In Hannover startete die Tour und führte über Dresden, Ludwigsburg und Hamburg nun zum Finale nach Dortmund. Und im Westfalenpark konnten sich die rund 15.000 GästInnen über das Ambiente der Konzertlandschaft nicht beklagen, auch wenn die wenigen Dixis für Unbehagen sorgten. Besonders freuen konnten sich die Fans neben ihren Errungenschaften vom Merchandisestand über die kleinen Gimmicks, die für die beschworene Festivalatmosphäre sorgen sollten. Ob es die Bändchen waren oder eigens angefertigte Becher in Casper-Optik, die VeranstalterInnen und KünstlerInnen wollten, dass das Castival 2015 in Erinnerung bleibt. Und der Name schreit schon nach einer Fortsetzung.

AnnenMayKantereit und Bosse

Mit dem Acoustic-Rock von AnnenMay­Kantereit aus Köln begann der Sommerabend besinnlich. Doch auch bei ruhigeren Tönen wird über das Konzert hinaus von den drei Jungs noch mehr zu hören sein, wie Casper später selbst prophezeite: „Ich bin mir sicher, die werden größer, als ich es jemals sein kann.“

Bosse steigerten die Stimmung im Anschluss mit ihrem dynamischen Indiepop und sorgten für einige Kreischer des größtenteils jungen Publikums. Spätestens als der Leadsänger Axel Bosse ins Duett mit einem Mädchen aus der ersten Reihe einstieg und Wildgänse über die Zuschauermengen flogen, war ein romantischer Höhepunkt erreicht. Doch glücklicherweise kippten weniger Pubertierende um als ich erwartet hatte, denn die meisten hatten sich ihre Kräfte für ihren „Cas“ aufgespart.

Feuerbälle und Konfettiregen

Dass Casper der eigentliche Höhepunkt des Abends war, zeigte sich nicht nur am begeisterten Publikum, sondern auch an der bombastischen Effektfülle und den Showeinlagen, die nur von Casper selbst übertroffen wurden. Um die zwei Stunden gab er mit seiner Band erkennbar alles und begleitete seine Songs wie „Alaska“ mit Konfettiregen, Feuerbällen bei „Jambalaya“ und dem plötzlichen Auftritt in der Menge des Publikums. 

Überzeugt hat Casper das Publikum mit seinem Festival eindeutig und mit Sicherheit auch seinen Vater. Wie Casper erzählte, war dieser nämlich extra zur größten Solo-Show seines Sohnes aus den USA angereist. Wer sich von der Show selbst überzeugen will, kann sich auf die anstehende DVD freuen.

:Alexander Schneider

Bild: Gefährliches Pflaster? Trotz Verbot gehen auf der Ravensberger Straße „hinter Hornbach“ in Dortmund immer noch viele Prostituierte ihrer Arbeit nach – „unter widrigen Umständen“. , OVG Münster: Dortmund bleibt frei von Straßenprostitution – soziale Situation der Sexarbeiterinnen dadurch nicht verbessert Foto: Klaus Hartmann/ Nordstadtblogger.de
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) für NRW in Münster hat am 11. August entschieden: Das stadtweite Verbot der Straßenprostitution ist rechtens, „zum Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands“. Die Klägerin, die Prostituierte Dany, soll angekündigt haben, dass sie den Rechtsstreit in die nächste Instanz tragen wird. Sexarbeiterinnenverbände sehen das Verbot kritisch. „Die Situation der betroffenen Frauen hat sich durch das Gerichtsurteil doch kein bisschen geändert“, so die Dortmunder Ratsfrau Nadja Reigl (Piraten).
 
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Bild: Wird über Prostitution noch diskutieren: Die Bochumer Gruppe von Amnesty International, Wie steht Amnesty International in Bochum und Dortmund zur Prostitution? Foto: Amnesty International Bochum

Vergangene Woche hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) beschlossen, sich im Interesse der SexarbeiterInnen zukünftig auch für die Entkriminalisierung der Prostitution einzusetzen. Bereits die interne Diskussion im Vorfeld hatte international Aufsehen erregt und eine heftige Debatte ausgelöst. Die :bsz hat aus diesem Anlass die AI-Gruppen in Bochum und Dortmund zu ihrer Einschätzung des Beschlusses sowie zum Thema Frauenrechte befragt.

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Bild: Aus Stockholm nach Dortmund: The Baboon Show heizten dem FZW beim Bierschinken-Festival ein. , Online-Fanzine Bierschinken schenkt sich zum 15. Geburtstag ein Festival Foto: Joop

Auf den Liegestühlen im Außenbereich des FZW sonnen sich Punks und machen keine Anstalten, hineinzugehen. Warum auch, schließlich trennt den Strandbereich und die Bühne in der Bar  nur eine Glastür. Und drinnen machen bereits am frühen Abend Bands wie Kannibal Krach ihrem Namen alle Ehre. Keins von deren Grindcore-Brettern dauert gefühlt länger als 40 Sekunden, was selbst für Punkverhältnisse kurz ist. Dass man vom Text so gut wie nichts versteht, liegt einerseits am Growlen des Sängers, andererseits am Sound der Anlage. Der wirkte bei den ersten Bands, die beim Bierschinken-Festival aufspielen, noch etwas zu laut und eine Spur zu breiig. Aber Kannibal Krach punkten beim Publikum eh am meisten mit ihren ironischen Ansagen, in denen sie auch die Alternativkultur auf die Schippe nahmen. So wird der Song „Plenum“ wie folgt anmoderiert: „Dieser Song ist für alle, die Auftrittsverbote erteilen, weil Leute ihre T-Shirts ausziehen.“

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Bild: Da war die Welt noch in Ordnung; Fettes Brot liefern eine gelungene Show und haben nun ihr neues Album „Teenager vom Mars“ angekündigt., 20 Jahre saftige Früchte im Dortmunder Westfalenpark – Geburtstag mit gemischten Gefühlen Foto: alx

Juicy Beats 2015: Das bedeutete dieses Jahr einen grandiosen ersten Tag mit beispielsweise Alle FarbenSDP und Fettes Brot. Doch einer Fortsetzung des mit 47.000 Karten ausverkauften Festivals konnten die Verantwortlichen am Samstag wegen des Sturms nicht zustimmen. Jetzt sollen Rückerstattungen der Ticketkosten durch den Veranstalter erfolgen. 

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Bild: Demnächst in Ihrem national befreiten Kino: V-Leute wirken bereits an der Fortsetzung des Gangsterthrillers „Departed“ mit., (Real-)Satire: Exklusiv: die :bsz sprach mit dem Maulwurf in der Dortmunder Polizei Darstellung: ck

Von der Straße ins Kino: Kommt der Dortmunder Nazi-Thriller nach jüngsten Tatort-Erfolgen jetzt auch auf die große Leinwand? Nachdem eine Antifaschistin der Dortmunder SPD eine Unterstützungsdemo für Geflüchtete angemeldet hatte, wurden unter anderem Name, Adresse und Mobilfunknummer an Dortmunder Neonazis weitergeleitet. Die nutzten die Infos sofort, um die Person zu terrorisieren. Gibt es nun im Dortmunder Polizeiapparat einen Maulwurf? Jetzt ermittelt die Bochumer Polizei gegen die KollegInnen. Die :bsz weiß mehr und sprach bereits mit dem Maulwurf, der ganz exklusiv verriet, schon mit niemand Geringerem als Hollywood-Regisseur Martin Scorsese am Drehbuch seiner „Departed“-Fortsetzung mitzuwirken.

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Eine Beschleunigung der Asylverfahren: Das ist die Forderung von rund 60 Kriegsgeflüchteten aus Syrien, die vergangenen Dienstag ihr Protestcamp an die Katharinentreppen am Dortmunder Hauptbahnhof verlagert haben. Genauso wie der Umzug blieb auch der Protest, mit dem sich zahlreiche Menschen in Dortmund solidarisierten, friedlich. Überschattet wurde er von Versuchen der Partei Die Rechte, die Geflüchteten anzugreifen.

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Bild: Explosion in Kobanê: Eindrucksvolle Abbildung einer schrecklichen Wirklichkeit. , Menschliches Leiden im Dortmunder Depot: Der bittere Nachgeschmack der „World Press Photo“-Ausstellung Foto: mb

Unruhen in der Ukraine, verschwundene und abgestürzte Flugzeuge, Krieg um Kobanê – das Jahr 2014 brachte in verschiedenen Teilen der Welt Tod und Leid über die Menschen. Mitten im Geschehen riskierten dabei nicht nur die JournalistInnen, sondern auch FotografInnen ihr Leben – die besten Presseaufnahmen zeigte das Dortmunder Depot nun im Juni.

Die „World Press Photo Foundation“ kürt jedes Jahr die herausragendsten Pressefotografien in verschiedenen Kategorien – von Naturaufnahmen über Langzeitprojekte bis hin zu den härtesten Aufnahmen aktueller Geschehnisse. Über 150 Bilder zeigte die dazugehörige Ausstellung, die in den vergangenen Wochen im ehemaligen Straßenbahndepot Dortmund gastierte. Die meisten Werke ließen sich jedoch nur schwer verdauen. Zurück blieb ein ordentlicher Klumpen im Magen.

Harte Fakten

Relativ weich mutete zunächst der Einstieg an. Das Bild des Jahres 2014 begrüßte direkt am Eingang die BesucherInnen: Eine sinnliche Szene, die ein homosexuelles Paar in einem abgedunkelten St. Petersburger Zimmer zeigt. Ein Foto, das mit seiner Intensität ein Statement gegen die Homophobie in Russland setzt.

Ein Blick nach rechts ließ geschlachtete Kaimane und deren abgezogene Haut erkennen, während links das ungesunde Grau von Chinas verschmutzter Umwelt die Wände dominierte. Bereits in den ersten Minuten machte die Ausstellung klar, worum es hier geht: Um qualitativ hochwertige Fotografie, die – statt schön sein zu wollen – die Realität abbildet und hinterfragt. Dass deren Motive vor menschlicher Grausamkeit strotzen, ist ein trauriges Zeugnis unserer Gegenwart.

 

Tod und Gewalt in Kiew: Die Realität der eingefangenen Szene der Verwüstung auf dem Maidan ließ die BesucherInnen fassungslos zurück. Foto: mb

Bis hin zu Übelkeit und Atemnot

Die Fotos bildeten größtenteils das Geschehen des vergangenen Jahres ab. So verwunderte es nicht, dass es unmöglich schien, die Ausstellung als eine Sammlung künstlerisch hochwertiger Bilder um ihrer Ästhetik wegen zu betrachten.

Ausgemergelte Flüchtlinge in überfüllten Booten, verstreutes Gepäck auf der Wiese neben einem toten, noch angeschnallten Flugzeuginsassen der Maschine der Malaysia Airlines, von Scharfschützen getroffene junge RebellInnen auf dem Maidan – das frische Blut auf vielen Bildern traf die BetrachterInnen mit der gleichen Wucht ins Gesicht wie die schmerzverzerrte Mimik der Abgelichteten. Die unverhohlene Realität der Szenen ließ den Atem stocken und die Übelkeit hochkriechen – das heutige Weltgeschehen ist offenbar nichts für schwache Nerven.

Diese intensive Wirkung auf die RezipientInnen spricht allerdings für die FotografInnen, die zweifellos bewundernswerte Arbeit inmitten von Tod und Verzweiflung geleistet haben. Doch dieser Verdienst verblasst durch die schockierenden Motive, genauso wie andere prämierte Werke aus Kategorien wie Natur und Alltagsleben. Zu stark lastet die düstere Stimmung von Krieg, Katastrophen und düstere Gesellschaftskritik auf dem Depot.

Nichtsdestotrotz – oder gerade deshalb – sind die „World Press Photos“ ein sehenswertes Muss. Nicht nur hochkarätiger Fotojournalismus, sondern eben ein Schlag, der aufrüttelt. Und definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Foto: mbDas Salz der Erde

Im Anschluss an die Ausstellung zeigte das Kino Sweet Sixteen – ebenfalls im Depot beheimatet – den von Wim Wenders gedrehten Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Ähnlich eindrucksvoll wie die gekürten Presseaufnahmen muteten auch diese bewegten Bilder an.

Salgado bereiste in den letzten Jahrzehnten als sozialer Fotograf verschiedenste Winkel der Welt und fing menschliches Leid in seinen einzigartig gestalteten Schwarz-Weiß-Aufnahmen ein. In einer intimen Interviewsituation teilt er mit den ZuschauerInnen, wie er die Geschehnisse erlebt und inwieweit er sie verarbeitet hat. Eine umfassende Auswahl seiner Werke wird chronologisch eingeblendet, zu jedem einzelnen Bild weiß er auf sympathische Art und Weise eine Geschichte zu erzählen.

Doch der Abenteurer wird im Verlauf des Erzählens merklich belasteter – er lässt sich anmerken, wie ihn die hautnah erlebte Misere so vieler Menschen gezeichnet und mitgenommen hat. Vor ungefähr zehn Jahren zog er daraus eine Konsequenz: Sein nächstes Projekt sollte von den noch verbliebenen schönen Dingen auf der Erde handeln. So entstand sein aktueller Bildband „Genesis“, der die unentdeckten Schätze der Natur auf atemberaubende Weise in ein monochromes Gewand hüllt. Sichtlich gerührt schwärmt Salgado von den Kostbarkeiten unseres Planeten – und fügt mit einer bitteren Traurigkeit hinzu, dass wir Menschen nun diese im Begriff seien zu zerstören.

Desillusioniert und doch inspiriert verließ man als ZuschauerIn das gemütliche kleine Kino Sweet Sixteen. Genauso kritisch wie Salgados Weltsicht dürfte auch die von jenen FotografInnen sein, deren aufrüttelnde Werke den „World Press Photo-Award“ verdient haben.

:Melinda Baranyai

Die Partei „Die Rechte“ möchte im kommenden Jahr den „8. Tag der Deutschen Zukunft“ in Dortmund durchführen und wählt dabei ausgerechnet die Nordstadt als Demonstrationsort aus. Am 4. Juni 2016 soll die Kampagne „Zukunft statt Überfremdung“ dort abgehalten werden – im Stadtteil mit dem größten Anteil an MigrantInnen und gleichzeitig SGB II-LeistungsempfängerInnen. Der Marsch ist bereits bei der Stadt angemeldet.

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Bild: Marketing trifft Realität: Protest gegen Leerstandsmisere. , Freiraumtage von Polizeirepression überschattet Foto: bent

Nach einer Woche sind die Freiraumtage von Avanti mit Vorträgen, Workshops, Filmvorführungen und einer Demo zu Ende gegangen. Auch die Initiative für ein Soziales Zentrum zieht ein positives Fazit. Nach zwei Hausbesetzungen innerhalb einer Woche in der Nordstadt, die schnell Räumungen nach sich zogen, sowie weiteren Polizeischikanen stand dann aber doch die Repression im Vordergrund.

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