Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat vergangene Woche die türkische Regierung unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan für ihren Umgang mit den Protesten von 2013 heftig kritisiert. Vor einem Jahr eskalierte in Istanbuls Innenstadt durch Polizeigewalt eine Demonstration von UmweltschützerInnen gegen ein geplantes Bauprojekt auf dem Gelände des Gezi-Parks. In Folge dessen kam es monatelang zu landesweiten Protesten gegen die Regierung, an denen insgesamt über 3,5 Millionen Menschen teilnahmen. Dabei ereignete sich vielfach weitere Polizeigewalt sowie eine bis heute fortgesetzte Kriminalisierung von friedlichen Oppositionellen.

weiterlesen
Bild: Volunteer Kay Lieker: Half kürzlich auch bei den Special Olympics 2014 in Düsseldorf., Einer von vielen ehrenamtlichen Helfern bei den Special Olympics 2014 in Düsseldorf Foto: Laura-Monica Oprea

Kay Lieker aus Solingen ist Rollstuhlfahrer, 26 Jahre alt und studiert Verwaltungswissenschaften an der Fern-Universität in Hagen. Als Volunteer hat er bereits an der Realisierung von mehreren Großveranstaltungen mitgewirkt, so zum Beispiel an der Leichtathletik-EM in Barcelona 2010, den Paralympics in London, der Schwimm-WM in Barcelona 2013 und zuletzt bei den Special Olympics in Düsseldorf 2014. Darüber hinaus engagiert er sich beim „Europäischen Studentenforum“ in der Ortsgruppe in Frankfurt am Main. Seit mehreren Jahren begleitet er außerdem SchülerInnengruppen für einen Sprachreisen-Anbieter.

:IbS (Interessengemeinschaft behinderter und nichtbehinderter Studierender an Bochumer Hochschulen) sprach am Rande der Special Olympics mit Kay Lieker.

weiterlesen

Zwei kostümierte Männer, ein silberner Jesus und ein grüner Plastiksoldat, überfallen aus Not einen Goldankauf. Mit Ach und Krach entkommen sie in einem entführten Taxi der Polizei. Zusammen mit einem involvierten Jungen sowie dem hilfswilligen Taxifahrer und der Beute machen sie sich auf den Fluchtweg von Spanien nach Frankreich. Unterwegs passieren sie das berüchtigte Dorf Zugarramurdi, wo sie an eine Gruppe bösartiger, verrückter und herrschsüchtiger Hexen geraten.

weiterlesen

In naher Zukunft herrscht ein neuer Kalter Krieg. Dazu gehört ein geheimes Wettrüsten bei der Entwicklung von Cyborgs und humanoiden Robotern. Der Wissenschaftler Vincent ist ein für das Militär tätiger Experte auf diesem Gebiet. Er erschafft einen neuartigen Roboter in Frauengestalt, der über eine künstliche Intelligenz mit Bewusstsein, Gefühlen und Persönlichkeit verfügt. Das Militär ist jedoch nur an einer gehorsamen Tötungsmaschine interessiert. Skrupellose Vorgehensweisen führen zu einer drastischen Eskalation der Ereignisse.

weiterlesen
Bild: Junge Alevitinnen: Zeigen sich kämpferisch und demonstrieren gegen Erdoğan., Konflikte in der Türkei erreichten Köln Foto: Patrick Henkelmann

Am Samstag war Köln vom Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan bestimmt – vor allem vom Protest gegen diesen im Vorfeld heftig umstrittenen Besuch. Erdoğan trat in der Lanxess Arena vor seiner AnhängerInnenschaft auf, de facto wie bei einer Wahlkampfveranstaltung. Seine KritikerInnen sammelten sich bei einer Großdemonstration der Alevitischen Gemeinde Deutschlands und zogen friedlich durch das Stadtgebiet auf der anderen Seite des Rheins. Welche Hintergründe hat es, dass Zehntausende in einer deutschen Großstadt gegen Erdoğan auf die Straße gehen?

weiterlesen
Bild: Uni-Fundstücke Illustration: mar

„In der Rechtswissenschaft sehen Sie Profs, die brennen … also für ihr Fach, mein’ ich jetzt.“

— Prof. W., Juristische Fakultät

(eingeschickt von Helena Patané)
 

Lehrbuchtexte, die keiner versteht? Sprüche Eurer Dozenten, die im Hörsaal für Lacher gesorgt haben? Wir veröffentlichen ab sofort an dieser Stelle Eure Fundstücke aus Seminaren, Aufsätzen oder Lehrbüchern! Schickt Eure Sprüche an redaktion@bszonline.de!

Bild: Anständige Studierende: In der 60er Jahren ging man noch mit Anzug und Krawatte in die Universität., :bsz-Mitbegründer Ulrich Dröge erzählt von den Anfangstagen der Zeitung Quelle: Universitätsarchiv Bochum, Dep. Staatl. Bauamt Bochum 02, Nr. 67.0140 (© Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW)

Was mich immer wieder erstaunt: Dass so viele Generationen von journalistisch interessierten Studierenden motiviert waren – und noch immer motiviert sind –, die :bsz am Leben zu erhalten.

Ein Konzept mit Ewigkeitsgarantie hatten wir, die GründerInnen und redaktionell Verantwortlichen von 1967/68, nicht vorlegen wollen. Dem damals neugewählten „Vorstand“ der Studierendenschaft (der Begriff AStA kam erst später zu Ehren) war nur eines klar: Er brauchte ein publizistisches Organ, um für seine Existenz und seine Pläne zu werben; die Studierenden, ihr Parlament und die Fachschaften brauchten ebenfalls eine Plattform, um Meinungen und Vorschläge breiter öffentlich zu machen.

weiterlesen
Bild: Back to the Past: In der Geschichtswerkstadt kann man Geschichte erleben. , Engagierte HistorikerInnen gesucht: „Oral History“ in Querenburg Quelle: flickr.com, orarewedancer / Bearbeitung: ck

(Fabian May) Uni heißt im Idealfall nicht nur studieren. Man kann sich auch unter Leute mischen und Projekte starten. Immerhin wird in Bochum auf allen schicken Festivals (Detroit-Projekt, N.A.T.U.R. etc.) von sozialer Skulptur gesprochen. Uni und Stadtteil sind eins. Aber: Wenn man etwas machen will, braucht man einen Überblick. Unter anderem daher geht der Verein „University meets Querenburg“ (UmQ) bald mit seinem Quernetz online.

weiterlesen

(Fabian May) Was haben Bahnhöfe und Essensmüll-Vermeidung miteinander zu tun? Zunächst einmal gar nichts, außer dass beide interessante Anlässe zu sozialen Beobachtungen bieten. Für mich sind sie durch zwei Erlebnisse miteinander verknüpft.
Das erste dreht sich um Foodsharing. Konkret: um eine junge Dame am Hauptbahnhof und eine Handvoll Kartoffeln. Sie wollte meine Kartoffeln, aber, weil sie auch eilig irgendwohin wollte, nicht aussteigen. So warf ich das Netz, sozusagen während sie vorbeifuhr, in die geöffnete S-Bahn-Tür.

Vor dem Hintergrund der persönlichen Zeitökonomie ist es verständlich, dass man Kontakte, die vor allem der Warenübergabe dienen, aufs Wesentliche beschränkt. Und Bahnhöfe sind schon immer Hauptschauplätze solcher Begegnungen gewesen.
Doch habe ich tatsächlich manchmal zu viel Zeit und ein wenig Langeweile. Und aus einer solchen langen Weile heraus hatte ich mich auf Foodsharing angemeldet, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, was das für Leute sind. Ich hatte meinen Eindruck, und mit Foodsharing war erst mal Schluss. Es gibt andere gute Seiten, und der Franzose sagt: Il faut passer à autre chose.

Das zweite Erlebnis fand wieder im Spannungsfeld von Bahnhof und Essensmüll-Vermeidung statt. Nur war ich diesmal der dankbare Empfänger des Essensmülls. Ich stand an der Vitrine eines Snackladens an, um mir meine morgendliche Dosis „Franzosentum“ zu beschaffen.

Mein bisschen „Franzosentum“ ist hier aus zweierlei Gründen maßgeblich: Erstens sollte mein Regionalexpress in drei Minuten kommen, aber das sollte mich nicht abhalten, mir mit aller „unpreußischen“ Gelassenheit einen Kaffee zu kaufen. Zweitens sollte sich gleich eine Gelegenheit ergeben, sich (wie ein Cliché-Franzose) von einem unvorhergesehenen Ereignis nicht dazu verleiten lassen, den Kopf zu verlieren.

Vor mir wurde eine Frau bedient. Sie fiel mir nicht weiter auf, bis sie versuchte, den Deckel auf ihren Teebecher zu klemmen. Es misslang, der Inhalt verteilte sich über Hand, Vitrine und die darin befindlichen Brötchen.

Dreierlei Betroffene: die Hand, die Vitrine und die Brötchen. Drei Akteure hinter der Theke. Was passierte nun: Einer befasste sich damit, das Wasser aufzuwischen und den Schaden zu begrenzen. Eine andere klagte, die Sauerei sei über die ganze Theke verteilt. Die Dritte nahm drei Käsebrötchen auf einmal und warf sie in den Müll. Als nächstes nahm sie ein Schinkenbaguette, um es seinem Schicksal zuzuführen.

Hier trat ich auf den Plan: „Wie bitte, dat können Sie doch verschenken“, sagte ich. Ich machte mich auf eine Belehrung über Firmenpolitik und kapitalistische Logik bereit. Doch die Angestellte argumentierte auf der Sach­ebene: „Die sind doch völlig durchgeweicht. Ich glaube nicht, dass die noch jemand nehmen will.“ Da sagte ich: „Für geschenkt würd ich’s nehmen.“ Da gab sie mir einfach das Brötchen, „hier, bitte“, und eine Serviette noch dazu.

Ich mag keinen billigen Kochschinken. Aber darum geht es hier nicht. Denn so ergab es sich, dass ich an diesem Tag ein Schinkenbrötchen für 2,20 Euro rettete. Überrascht bedankte ich mich. Die Frau neben mir hielt den fast leeren Becher über die Theke und bat um neuen Tee. Ich glaube, die verbrühte Hand schmerzte ihr. Doch man kann nicht immer allen helfen. Mit dem geretteten Brötchen ging ich von dannen und kriegte meinen Zug.

Wie gesagt: Eigentlich mag ich keinen billigen Schinken, und von unhaltbaren Zuständen in der Massentierhaltung will ich gar nicht anfangen. Doch während ich das Brötchen hinunterwolfte und mein Zug-Gegenüber mir pikiert dabei zusah, musste ich mir und dem Brötchen eingestehen: Diesmal schmeckt es.