„In meinen ersten Semestern war ich sehr überfordert. So überfordert, dass ich dann mitten im zweiten Semester komplett verschwand. Wohin? Das wusste niemand. Gemeldet hab ich mich nämlich auch nicht mehr. E-Mails von Dozierenden fanden keine Antwort, obwohl ich zuvor in regem Kontakt mit ihnen gestanden hatte. Erst fragte ich nach Hilfe mit meinen Schwierigkeiten, dann ghostete ich sie praktisch. Einmal fragte sogar eine Kommilitonin, mit der ich eine Gruppenarbeit hatte, wo ich denn sei – ich antwortete wahrheitsgemäß „Psychiatrie“. Sie ließ mich auf read und kontaktierte mich nie wieder. Nach außen hin verständlich, aber innerlich cringe ich bei jeder Erinnerung daran. Mach’s mir nicht nach, frag früh nach Hilfe und nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Und ghoste nicht alle fünf Dozierenden deines Instituts, mit denen Du den Rest deiner Unilaufbahn zusammenarbeiten wirst.“

„Ein Klassiker unter den Studifails ist wohl das Fremdsitzen in der falschen Vorlesung. Auch ich wurde nicht verschont. Schnell findet man sich in der Hektik im falschen Hörsaal wieder. Und natürlich setzt man sich in der ersten Sitzung selbstsicher irgendwo in die Mitte. Als der Prof.dann plötzlich beginnt über für mich ganz abwegige Dinge zu sprechen wird einem klar, man ist falsch. Peinlich, dass man jetzt an der ganzen Reihe vorbei muss und der ganze Hörsaal dabei zusieht, upps.“

„Eine Freundin und ich hatten vor Jahren versehentlich ein Seminar gewählt, das zu 90 Prozent aus Master-Studis bestand. Schüchtern und unwissend wie wir waren, hatten wir uns natürlich nicht getraut, uns wieder abzumelden. So saßen wir eines Tages auf unseren Plätzen und beobachteten die Anwesenheitsliste bei ihrer wöchentlichen Runde. Das dauerte, der Raum war nämlich randvoll.
 Nachdem die Liste auch an uns vorbeigezogen war, eröffnete uns der Dozent, dass wir in einer Gruppenarbeit unsere Hausaufgaben vergleichen sollten. Tja, blöd, dass wir die nicht hatten (ja, warum eigentlich?). Als hätte uns das Schicksal gehört, musste der Dozent kurz den Raum verlassen. Kurzschlussreaktion. Wir packten unsere sieben Sachen und stürmten Hals über Kopf aus dem Raum. Unsere Flucht wurde von fassungslosem Gemurmel der älteren Studis begleitet, das sich in unseren Ohren wie Buh-Rufe anhörte. Klar, schließlich hatten wir uns eingetragen und sind dann abgehauen.
 Das war dann wohl der unangenehmste Abgang meines Lebens (mach’s lieber nicht nach).“

„Man läuft in die falsche Vorlesung, weil man sich im Raum vertan hat, und merkt erst nach 10 Minuten, dass man falsch ist. Ja, das ist mir auch schon mal passiert. Ich war im zweiten Semester und es war das erste Mal, dass dieser Kurs stattfand. Ich komme etwas zu spät und gehe relativ zügig zum Raum, finde die richtige Nummer, nur bin ich in der falschen Etage. Ich hatte einen Kurs zur römischen Geschichte, mir fällt erstmal nichts auf, nur ist es komisch, dass der Professor sehr viel von Jerusalem und Jesus redet. Und jap, ich war in einem Theologiekurs. Problem, der Kurs hatte so maximal 15 Leute und alle hatten mich angeschaut, als ich die Tür aufgemacht hatte. Ich wollte jetzt nicht nach zehn Minuten aufstehen und gehen. Also bin ich einfach dageblieben und habe nichts gesagt. Nach Ende der Stunde ruft mich auch noch der Professor zu sich, um mich nachzutragen. Ich musste ihm dann erklären, dass ich im falschen Kurs saß und mir dies erst zu spät aufgefallen ist und ich außerdem seinen Unterricht nicht wieder stören wollte. Er hat mich erst sehr verdutzt angeschaut und dann gelacht. Ja, sowas kann jedem passieren, ich denke noch häufig daran zurück und frage mich, ob der Professor die Geschichte wohl herumerzählt hat? Naja, jetzt weißt Du es. Also, wenn Dir dasselbe passieren sollte, Schwamm drüber.“

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