Bild: Musikmagazine nennen sie die nächsten Bilderbuch oder die neuen Kraftklub: I Am Jerry, das sind die Ruhrgebietskinder Feras, Timm, Leo und Julian. , Bochum Total: Nischen trotz Mainstream, Talentsuche neben Kommerz Foto: Robert Winter

Bochum Total: Das steht für Festival­atmosphäre mitten in der Stadt und vier Tage Partystimmung. Man mag davon halten, was man möchte – viel und auch gute Musik für jeden Geschmack gibt es aber in jedem Fall. 60 Bands und dazu das gewöhnliche Off-Stage-Programm warten vom 14. bis 17. Juli zwischen Südring und Konrad-Adenauer-Platz auf die BesucherInnen.

Sie mögen unterhaltsam sein, aber Jupiter Jones kann man eigentlich überall sehen. Deshalb ist die :bsz auf die Suche gegangen nach Musik, die aus Bochum kommt. Und stellen fest: Neben den gehypten Top-Acts gibt es eine Reihe lokaler Größen, die auf dem Weg nach oben die Bochumer Bühnen streifen und dabei direkt aus dem Hörsaal kommen. 

Bochum, Ich komm‘ aus dir

Wer schon bei Rock am Ring gespielt hat und gerade von der Hurricane-Bühne kommt, den beeindruckt nichts mehr, könnte man denken. Dass das so nicht stimmt, bestätigt Julian Kleinert, Sänger der Band I am Jerry. Wenn man wisse, dass viele Bekannte und Freunde im Publikum stehen, sei es doch etwas anderes. „Man spielt ja quasi zu Hause, da wo man jeden Tag herfährt.“ Die Bochumer kennen das Festival noch aus ihren Teenager-Zeiten, als sie „mit einem Sixer im Rucksack von der Polizei gepackt wurden“. Schon damals stellten sie sich vor, wie es wäre, mal auf dieser Bühne zu spielen.  Und als es dann passierte? „Man ist geflashed“, erinnert sich der Gitarrist. Und erklärt Bochum Total zu einem der ersten Festivals, das er  selbst besuchte.  

Für dieses Jahr wünschen sich I am Jerry vor allem „gutes Wetter und viele Besucher“, wenn sie am frühen Sonntagabend auf der 1Live-Bühne Songs aus ihrem Debütalbum präsentieren. Und wieso man sich übernächstes Wochenende überhaupt nach Bochum bewegen sollte, weiß Julian auch: „Weil es einfach krass wird!“

Sprungbrett für NewcomerInnen 

Wer neue Talente sucht, der sei auf Campus-Ruhrcomer verwiesen. Das „Newcomer-Festival für studentische Bands“ wird vom Kulturbüro boskop veranstaltet und folgt einem einfachen Prinzip: Bands mit mindestens zwei Studierenden von Ruhrgebiets-Unis und einem Durchschnittsalter von höchstens 28 Jahren dürfen sich bewerben. Die GewinnerInnen der Vorrunden erwartet das große Finale auf der Bochum-Total-Bühne. Und der große Erfolg? 

Dazu können die Musiker von The Life Tonight etwas erzählen. „Wir hätten nie gedacht, dass wir da gewinnen!“, erzählt Henning Moser. Für die damals noch junge Posthardcore-Band eine große Chance: „Es steigert das Selbstbewusstsein, zudem bekamen wir die Möglichkeit, professionelle Aufnahmen zu machen. Sonst würden wir wahrscheinlich noch immer mit unserem Demotape von 2013 rumeiern“, lacht der Sänger. Deshalb hält er das Ruhrcomer-Festival für eine super Sache. „Es hat viel Spaß gemacht und wir haben sehr viel gelernt.“ 

Egal ob Punk-Rock oder Pop, ob Bochumer Studi-Band oder renommierter Topact, es wird wieder laut, voll und unterhaltsam. Ihr habt die Entscheidung zwischen fünf Bühnen und könnt zusätzlich jungen Bands zum ersten großen Erfolg verhelfen. Also vergesst das Abstimmen nicht!

Das ausführliche Programm für On- und Offstage findet ihr auf der Homepage: www.bochumtotal.de

:Katrín Ríkharðsdóttir

Das Kabinett in Düsseldorf hat in der vergangenen Woche den Sozialbericht 2016 verabschiedet. Dieser enthält Daten und Statistiken zur aktuellen Armuts- und Reichtumsentwicklung im Land NRW und informiert über die Lebenslagen ausgegrenzter Personen- und Bevölkerungsgruppen bis 2014. Die Linke Bochum äußert Kritik und sieht die Schuld bei der rot-grünen Landesregierung von Hannelore Kraft (SPD). 

Steigende Zahlen von Erwerbstätigen und mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das geht aus dem NRW-Sozialbericht hervor, der in der vergangenen Woche von NRW-Sozialminister Rainer Schmeltzer vorgestellt wurde. Zwischen 2005 und 2014 ist die Zahl der Erwerbstätigen landesweit um rund eine halbe Million Menschen auf knapp neun Million gestiegen. Davon waren insgesamt 6,3 Millionenen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was im Vergleich zum Jahr 2005 einen Anstieg von 11,9 Prozent entspricht. 

Trotz der positiven Entwicklung bei den Erwerbstätigen und der zugleich sinkenden Jugendarbeitslosigkeit sei laut Schmeltzer die Kluft zwischen Arm und Reich größer geworden. 

Die Linke übt Kritik 

Auch die Linke Bochum sieht die Zahlen durchaus kritisch und möchte vor allem die rot-grüne Landesregierung unter NRW-Ministerpräsidentin Hann­elore Kraft in die Pflicht nehmen: „Die soziale Ungleichheit ist das einzige, was unter der Regierung von Hannelore Kraft wächst“, stellt Christian Leye, Sprecher der NRW-Linken, fest. „Die Menschen brauchen eine Regierung, die handelt. Und die das dafür nötige Geld bei den Reichen holt. Da sind sie bei der ehemaligen Unternehmens­beraterin Kraft an der falschen Adresse.“ Insgesamt 2,8 Millionen Menschen galten im Jahr 2014 als einkommensarm. Dabei ist die sogenannte Armutsrisikoquote von 14,7 Prozent (2010) auf 16,2 Prozent (2014) gestiegen. Der Landessozialbericht erscheint in der Regel alle fünf Jahre. 

:Tími Jörgensson

Bild: Friedliche Demo hoffnungslos: AktivistInnen beklagen eskalierendes Verhalten der Polizei., Bochumer Polizei setzt auch bei kleinen Demos auf Gewalt und Eskalation Foto: anonym
Es war eine kleine, geradezu „lächerliche“ Demonstration, wie ein Augenzeuge sagt. Doch nachdem die rund 10 AsylgegnerInnen von DaSKuT (Deutschland asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen) am 19. Juni das Handtuch geschmissen hatten und den Husemannplatz räumten, brachte die Bochumer Polizei die Lage zum Eskalieren. 
 
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Bild: Mit Stangen und Reizgas: Der Polizeieinsatz am 1. Mai in Bochum hat auch nach Wochen noch juristische Folgen. , Rote Hilfe rät, nicht zu den Vorladungen hinzugehen Foto: alx

Beim NPD-Aufmarsch am 1. Mai in Bochum nahm die Polizei über Stunden hunderte Nazi-GegnerInnen am Bermuda3Eck in Massengewahrsam. Gegen diese wird aktuell wegen des Vorwurfs von Straftaten ermittelt.

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Bild: Human chain against racism in Bochum., Human chain in Bochum: 8.500 residents participated in nationwide campaign Foto: tims

The nationwide campaign „Hand in Hand Against Racism“ on June 18 and 19 was a big success in Bochum: According to the organiser, a total of  8.500 citizens participated and transformed the area between Bochum Central Station, “Kirmesplatz” and city hall into a 3.4 kilometre long human chain. The aim was to demonstrate against racism and stress the importance of an open-minded Germany. 

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Bild: Nicht ganz so hip wie KlimBim oder Mauerpark, dafür ganz viele Schnäppchen: der Flohmarkt auf dem Parkplatz der HS Bochum. , Kommentar: Zwischen Berlin und Bochum: Schnäppchen-Märkte boomen in ganz Deutschland Foto: tims

Nicht nur im hippen Berlin wachsen Flohmärkte wie Pilze aus dem Boden und locken mit günstigen Sammler-Innenstücken die BesucherInnen, welche die Märkte aber auch als Freizeitbeschäftigung sehen. Auch in Bochum wird der Trend immer beliebter und schafft einen Gegenpol zu ebay-Kleinanzeigen, Kleiderkreisel und Co. Haben wir Sehnsucht nach der guten alten Zeit?

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Bild: Hand in Hand against Racism: Human Chain in Bochum, :bsz INTERNATIONAL

Racism is an issue that German society is confronted with on a daily basis. On June 18 and 19, the nationwide campaign/action „Hand in hand against racism – for human rights and diversity“ seeks to take a stand against xenophobia while emphasising humanity, diversity and open-mindedness.

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Studierende vor sich selbst zu schützen, war vielleicht eine der Motivationen der Ruhr-Uni und der Stadt Bochum, als sie die Kampagne „Erkenne die Grenze“ ins Leben rief. Aufklärung die andere. Mit überraschender Präsenz erfolgte beim RUB-Sommerfest das Kampagnen-Debüt. Doch die präventive und repressive Hilfe rief unterschiedliche Emotionen hervor.

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Bild: Süße Darstellung eines AKW: Risse gibt es auch in der Realität. , NRW bereitet sich auf möglichen Störfall im AKW Tihange vor Foto: ken

Pannen-Meiler: Die Atomkraftwerke Tihange und Doel laufen trotz vieler Schäden, Ausfällen und Sicherheitslücken weiter. Das Land NRW reagiert und schafft vorsichtshalber auf eigene Kosten Jodtabletten an, um einer Verstrahlung bei einem möglichen Störfall in Tihange oder Doel vorbeugen zu können.

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