Kommentar. Viele Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine spürt man schon in Deutschland. Steigende Preise, Geflüchtete und Kriegspropaganda stellen auch die hiesige Bevölkerung vor Herausforderungen – und decken doppelte Standards auf. 

 
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Bild: Black Panther Party Bild: CULR_04_0218_2449_001, Chicago Urban League Records, University of Illinois at Chicago Library

Die Black Panther Party war eine der radikalsten Kräfte im Kampf um die Rechte Schwarzer Menschen in den USA. Doch ihre Darstellung in den Medien wird dieser Tatsache oft nicht gerecht.

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Bild: Nice to Read – Black FLINTA* Edition

Schwarzer Feminismus – Grundlagetexte

ist herausgegeben von Dr. Natasha A. Kelly und 2019 im UNRAST-Verlag erschienen. Es ist ein Sachbuch mit verschiedenen feministischen Theorien von Schwarzen Frauen. Unter anderem sind dort historisch und Kultur prägende Texte von Philosophinnen wie Angela Davis, Audre Lorde und bell hooks zu lesen. Das Buch macht auf Mehrfachdiskriminierung aufmerksam. Den Start macht die Pionierin des intersektionalen Feminismus, Sojourner Truth, mit ihrer Rede „Ain’t I a Woman?“. Das Buch bricht mit dem gängigen Bild des weißen Feminismus, welches FLINTA of Color nicht miteinbezieht und selbst nach patriarchalen Strukturen agiert. Es eignet sich als guter Einstieg für Schwarze, feministische Theorien. Der Zugang wird allen Feminismus-Interessierten leicht gemacht, da es vorab Begriffserklärungen gibt und die Texte (erstmals) auf Deutsch publiziert sind.

Schwarz wird groß geschrieben

Die bestärkende Aufsatzsammlung, welche von RosaMag Autorin Evein Obulor herausgegeben wurde und 2021 vom &Töchter-Verlag publiziert worden ist. 20 Schwarze FLINTA*1 erzählen von ihrem Leben und zeigen eine Diversität des Schwarzseins. Zum Beispiel ermutigt Christelle Nkwendja-Ngnoubamdjum „Schwarze, Dicke_Fette Siblings“ sich Platz und Zeit zu nehmen, oder SchwarzRund macht auf die eigene Identität als Schwarze deutsche Karibianer:in und dessen (Un-)Sichbarkeit in Deutschland aufmerksam. Jedes Kapitel regt zum Nachdenken an. Ich sehe es als das Farbe bekennen (Oguntoye u.a. 1986) unserer Zeit. Glossar, Literatur zum Weiterlesen und Adressen, an die BiPoC sich wenden können, erleichtern den Schritt in Richtung Vernetzung und Wissensgewinn. Mit diesem Buch weißt Du, dass Du mit Deiner Wahrnehmung nicht allein bist.

Queenie

ist ein Roman von Candice Carty-Williams, welcher 2019 im Verlag The Orion Publishing Group veröffentlicht wurde. Er handelt von einer mittezwanzigjährigen, Schwarzen Frau die zwischen Job, Liebe und Familie sich selbst findet. Sei es beim Dating, in Gesprächen mit weißen Freundinnen oder in der Frauen*klinik – sie wird stets mit Sexismus, Rassismus und Klassismus konfrontiert. Bei all dem lässt Carty-Williams Humor und Romantik nicht zu kurz kommen. Es ist leichte und realitätsnahe Unterhaltung zugleich. Eine:r könnte meinen, es sei zum x-ten Mal so ein RomCom-Young-Adult-Ding, aber nein. Gerade weil es aus der Perspektive einer Schwarzen jungen Frau ist, gibt es dem Ganzen eine neue Facette. Wer Ablenkung vom eigenen Lebenschaos braucht, wird sich bei Queenie wohlfühlen.   

Achtung BiPoC Lesende: Eine kleine Kontextwarnung möchte ich dennoch geben, da der ein oder andere rassistische Vorfall bedrücken kann. Rassistische Fremdbezeichnung werden zensiert, aber es kommen Mikroaggressionen und Exotisierungen vor.

:Nathalia Rodriguez 

 
Bild: Im Dschungel... Bild: CC0

Das älteste und beliebteste Trash TV-Format feiert Jubiläum und das mit gefälschtem Impfpass, einer Coronainfektion, Fake-Romanze, Rassismusskandal, Mobbing und zigtausend Sondersendungen.  

Ach ja, das Pandemieleben: Es scheint so, als würden wir uns gerne bei den ganzen Horrornachrichten mit Belanglosem berieseln lassen. Da kommt eine Staffel Dschungelcamp, die sonst immer in Australien war, doch dank Coronaauflagen in diesem Jahr nach Südafrika verlegt wurde, doch genau richtig. Doch bevor das Camp überhaupt anfangen kann; schon der erste Skandal! Die ehemalige Are you the One-Kandidatin Christin reiste mit einem vermeintlich gefälschten Impfpass nach Südafrika. So wurde vorab noch hitziger darüber diskutiert, ob es Sinn macht, in Zeiten der Pandemie eine solche Sendung laufen zu lassen. Der zweite Skandal vor dem eigentlichen Start: Lucas Cordalis ist Corona-positiv und kann nicht mit ins Camp einziehen. Während es für die erste Skandalkandidatin noch eine Nachrückerin geben konnte, hoffte man bei Lucas, dass es doch funktionieren sollte. Vergebens! Nun startete das Dschungelcamp am 21. Januar mit einer Lawine an Sendezeit! Denn von der Primetimezeit 20:15, bis knapp 12 Uhr nachts lief die reguläre Folge, ehe es das große Dschungel-Danach gab, was auch fast zwei Stunden ging. Wer nun denkt, dass das zu viel ist, der kennt RTL schlecht! In diesem Jahr ist alles größer, länger und nerviger! So gibt es nach der „Dschungel-Danach“-Sendung noch eine Sendung, wo Leute beim Dschungelcamp Gucken begleitet werden! Wirklich schön! Allgemein scheint der Kölner Sender das Ausschlachten eines Jubiläums verstanden zu haben. Denn sonntags bekommen eingefleischte Fans noch ein „Best-Of“ Dschungel, wo alte Camper:innen über ihre Zeit und ihre Konflikte im Dschungel sprechen! Persönliches Highlight das „Stoptanzen“ von betrunkenen C-Promis zu sehen! Wer hat da nicht gleich Lust, mitzumachen? Dieser Artikel hat schon so viele Zeichen und ich habe noch kein einziges Wort zur jetzigen Staffel verloren! Der Zirkus drum herum ist einfach nur Cringe! Aber nun gut, was geht eigentlich im Camp ab? Wie immer gibt es, wie nennt es der Volksmund so schön, „Zickereien“. Eine war sogar so dramatisch, dass sich good old Germany mal wieder von der besten Seite zeigte! So stritten Janina, ehemalige Geliebte von Dieter Bohlen und Linda, ehemalige Bachelor-Kandidatin, weil sie sich einfach nicht mögen.  Alles so gut, soweit! Nur wusste Janina nicht ganz, wann Schluss ist und wusste sich nicht anders zu helfen, als mit der Äußerung „Geh doch zurück in den Busch“ den Streit auf eine andere Ebene zu heben. Diese Aussage wiederholte sie mehrmals und man konnte sehen, dass Linda gebrochen war. Linda ist die einzig Schwarze Person in dieser Staffel und bekam von ihren Mitcamper:innen leichte Unterstützung, dass diese Äußerung rassistisch sei. RTL zog die Reißleine und Janina musste das Camp verlassen. Der eigentliche Skandal? Menschen, die meinten, dass Linda selbst dran schuld sei, dass Janina sie auf diesem Niveau beleidigt habe und das diese Aussage doch gar nicht rassistisch sei.  

Dear Whyte People,  

als Schwarze Autorin finde ich es sehr belustigend, dass ihr darüber richtet, was rassistisch ist und was nicht! Ja, Linda hat ordentlich mitgestritten, dennoch hat es gar keinen Sinn, das Wort „Bitch“ mit einer rassistischen Äußerung gleich zu stellen! Und wenn euch jemand einfach unsympathisch ist, dann ist es auch okay!  Aber Euch selbst in ein misogynes Narrativ einzulassen, weil Linda eh eine „Angry Black Woman“ ist, hat wenig Sinn. Ebenso wird eine Mitcamperin, die sich schnell zu verlieben scheint, als ein „naives Dummchen“ mit Daddyissues abgestempelt.  Um in den Worten von Gulia Siegel zu bleiben: „Die Frauen sind alle so anstrengend!“ 
Der Dschungel wird 15 und alles ist einfach ein bisschen zu viel und einen kleinen Tipp von mir: lasst doch lieber Expert:innen zu kritischen Themen sprechen als D-, E-, F-Promis, die ihr psychologisches Wissen von Instagram-Kacheln haben!                                 

  :Abena Appiah