Hermann Hesses indisches Gedicht Siddhartha ist vor 100 Jahren erschienen – und bleibt aktuell. Eine Hommage. 

Hermann Hesse war vielseitig begabt und interessiert. Er war Schriftsteller, Dichter, Maler, Literatur-Nobelpreisträger und fasziniert vom Buddhismus, den er in seinem in 39 Sprachen übersetztes Werk Siddhartha aus eigener Perspektive darstellt und zu erklären sucht. Und dies gelingt ihm par excellence.  

Hesse erzählt von der Lebensgeschichte des Siddhartha Gautama – des Begründers des Buddhismus –, der von Zuhause auszieht, um Erleuchtung zu finden. Sein Weg, auf dem ihn sein Freund Govinda begleitet, ist holprig, nicht geradlinig, von Rückschlägen geprägt. Auf seinem Weg durch die Irrungen und Wirrungen des menschlichen Seins erlangt Siddhartha Einsichten in die Natur des menschlichen Denkens. Er erkennt beispielsweise, im Sinne der buddhistischen Lehre, dass das Ich nicht existiert, dass wir vielfältig sind und uns stets verändern, dass unser Ich unbeständig ist. Wir sind wie ein Fluss, der zugleich Quelle, Strömung, Rinnsal ist. Diese fundamentalen Einsichten Siddharthas helfen ihm, sich selbst zu erkennen und zu verstehen. Trotz der Rückschläge gelangt Siddhartha an sein Ziel. Er zeigt: Die eigenen Erfahrungen führen zur Erkenntnis, die eigenen Fähigkeiten sind es, die uns befähigen, weise zu werden. Weisheit ist nicht lehrbar, nur erfahrbar, sie braucht den Prozess. Und trotzdem ist sie bereits in jedem:jeder angelegt. Das Individuum muss selbst erfahren, muss selbst aktiv werden, um zu erkennen. Wir können diese Lehre aus Siddhartha noch heute für uns nutzen, auch als Studierende: Nur eigene Erfahrungen bringen uns voran. Dem Wissen anderer zu lauschen ist schön und gut, doch zur ‚Erleuchtung‘ können wir uns nur selbst führen, da diese nicht mitteilbar ist: „Ich sage, was ich gefunden habe. Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht. Dies war es, was ich schon als Jüngling manchmal ahnte, was mich von den Lehrern fortgetrieben hat.“                                                                                                                                                         

 

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Bild: Symbolbild, CSD in Bochum Bild: kjan

Die diesjährige Demo zum Christopher Street Day ist vorbei. Impressionen aus den Redebeiträgen, von der Demonstration und den Inhalten, die am vergangenen Samstag in Bochum auf die Straße gebracht wurden. 

Zum 53. Mal jährten sich dieses Jahr die Unruhen nach einer Razzia in der Bar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street. Das wurde auch in Bochum wieder mit einer Demonstration zum Christopher Street Day gefeiert, die als krönender Abschluss die Aktionen der vergangenen Woche abschloss. Und was für ein Abschluss sie war: Ausgerüstet mit Pride Flaggen, und hoffentlich gut eingecremt, kamen bis zu 2000 Menschen zusammen und liefen mit Zwischenstopp am Deutschen Bergbaumuseum vom Rathaus zum Dr. Ruer-Platz in der Bochumer Innenstadt. Bevor es losging, wurden jedoch noch einige Dinge klargestellt, und sowohl das Awareness-Konzept als auch Auflagen und allgemeine Hinweise vorgestellt. Ein Satz wirkt dabei besonders wichtig: „Das hier ist eine politische Veranstaltung“. Klar, es geht auch um Spaß und gemeinsames Feiern, doch die politische Dimension und die Solidarität mit allen Mitgliedern der queeren Community dürfe nicht vergessen werden. Und diese Solidarität müsse für alle gelten. Dass man bereits hart erkämpfte Rechte wieder verlieren könnte, weil man sich auch für die Rechte derer einsetzt, die nicht in die binäre Vorstellung von Geschlecht passen, sei Unsinn. Es ginge um Anerkennung und ein Leben ohne Angst vor Gewalt. Ein spontaner Redebeitrag aus dem Orga-Plenum beschäftigte sich mit zwei leider sehr traurigen, aktuellen Themen. Einerseits wurde das Ende von Roe v Wade und somit die Möglichkeit, Abtreibungen auf Staaten-Level zu verbieten, in den USA kritisiert. Andererseits wurde Trauer und Wut wegen der Ereignisse in Oslo, bei denen ein mutmaßlich islamistischer Terrorist bei einem Anschlag auf queere Orte zwei Menschen tötete und mehrere verletzte, geäußert. Für die meisten sei es nicht das erste Mal, dass sie zu solchen schrecklichen Nachrichten aufwachen, und leider wird es wohl auch nicht das letzte Mal sein. Doch man wolle nicht länger schweigen, und in Gedenken und als Ausdruck der Wut, gab es daraufhin keine Minute Stille, sondern eine Schreiminute. 60 Sekunden lang schrien, brüllten, riefen die Teilnehmer:innen in einer kathartischen Aktion ihre Frustration hinaus, wobei zu Wut auch schnell Gelächter und Freude, sowie ein abschließender, tobender Applaus kam. Gegen den Hass für ein Leben frei von Angst. Dann reihte man sich auf, jeweils einer der drei Lautsprecherwagen – ein Hauptwagen, einer der Oval Office Bar und einer der Rotunde, fuhren los, mit jeweils einer großen Gruppe Menschen hinter ihnen. Queere Hits, von t.A.T.u’s „All The Things She Said“ bis Madonnas „Express Yourself“ wurden immer wieder von Statements zum Grund dieser Demonstration begleitet. Hupende Autos und winkende Menschen an Fenstern begrüßten immer wieder die feiernden Menschen. Während in verschiedenen Beiträgen immer wieder klargemacht wurde, dass die Demo zum CSD auch eine kämpferische sein sollte, blieb dieser Aspekt jedoch in der Umsetzung etwas außen vor. Mehr eine große Party als eine offensichtlich politische Demonstration. In einer Welt, in der die Rechte queerer Menschen immer wieder angegriffen und eingeschränkt werden, ist jedoch auch ein lautes „Wir sind hier, wir sind laut“ schon ein eindrückliches Statement. Nicht vergessen werden sollte jedoch, dass die Rechte, die LQBTQIA+ Personen heutzutage mancherorts haben, nicht nur mit eindrücklichen Statements errungen wurden, sondern in einem langjährigen, politischen Kampf, der auch heute noch nicht annähernd abgeschlossen ist. Doch eines hat der Christopher Street Day bewiesen: Bochum und Umgebung sind bunt, vielfältig und haben in den letzten zwei Jahren nicht vergessen, wie man bunt und vielfältig feiernd durch die Straßen zieht. 

          :Jan-Krischan Spohr

Die Ursprünge des CSD … 

… in Bochum. Heute werfen wir mit Euch einen Blick zurück auf die spannende wenngleich kurze Geschichte des Christopher Street Days in unserer Stadt. 
 

Im Pride-Month werden weltweit Feierlichkeiten und Demonstrationen veranstaltet. In englischsprachigen Ländern finden sogenannte Pride Parades statt, wohingegen in Deutschland, der Schweiz und Teilen Österreichs der sogenannte Christopher Street Day im Juni in vielen Städten abgehalten wird. Der Begriff geht auf den ersten Protest Homosexueller in der New Yorker Christopher Street in Greenwich Village zurück, der sich am 28. Juni 1969 im Rahmen der Stonewall Riots gegen Polizeiwillkür und gegen die Vollstreckung homo- und transfeindlicher Gesetze ereignete. Seitdem entwickelte sich eine internationale Tradition, mit dem Christopher Street Day diesen Aufständler:innen zu gedenken, ihren Kampf um ihre Rechte fortzuführen und sich in einer bunten Parade zusammenzufinden. Im Juni 1979 fand der CSD seinen Weg nach Deutschland. In Bremen, Köln und Berlin wurden unter den Bezeichnungen “Gay Pride International – Schwuler Karneval” und “Gay Freedom Day” erstmals Veranstaltungen, Paraden und Proteste abgehalten. Seitdem sorgen Mitglieder der LGBTQIA+-Community jährlich in Deutschland für Sichtbarkeit, Aufklärung und natürlich auch farbenfrohen Spaß auf den Straßen neben ihren Demonstrationen. In Bochum ist der CSD vergleichsweise jung: Am 20. Juli 2019 wurde er nach einer langen Phase der Inaktivität – davor fand der CSD in Bochum zum ersten Mal 1997 statt, bevor die Tradition in der Pottstadt für 22 Jahre erstarb – zum 50. Gedenktag wieder organisiert. Dahinter stand ein basisdemokratisches Plenum aus Einzelpersonen, die in verschiedenen Vereinigungen in Bochum aktiv sind. Dazu zählen beispielsweise das SCHLAU-Team, die Rosa Strippe und die AIDS-Hilfe. Letztere unterstützen den CSD Bochum. Nachdem das Organisationsteam den CSD 2020 aufgrund von Corona nur in Form einer Mahnwache hat stattfinden lassen können, kehrte er nun wie im Jahr 2021 mit einem vollen und bunten Programm zurück. Und auch der erst fünfte Christopher Street Day unserer Stadt war ein begeisterndes Erlebnis für sich!  

:Rebecca Voeste

Aktuell passiert Schlimmes auf der Welt, jeden Tag. Und gefühlt kommen jede Stunde weitere Katastrophen hinzu, über die wir uns wutentbrannt und verzweifelt aufregen könnten. Aber: Zum einen ist das echt schlecht für unseren Blutdruck und zum Anderen bringt uns ein gefrusteter Gemütszustand auch nicht weiter. Zwischen all dem Trubel und der Fassungslosigkeit ist es mal wieder Zeit, auf die kleinen Freuden hinzuweisen: Leute, wir haben absolut tolles Wetter! (und nein, wir sprechen jetzt nicht über den Klimawandel …) Die Sonne scheint aktuell bis fast 23 Uhr, die Freibäder locken bei 30 Grad und wir haben immer noch das heiß begehrte 9 Euro-Ticket, um einen spontanen Kurzurlaub im nächsten Monat zu unternehmen. Atmet mal durch! Und legt das Handy weg, entspannt die Sorgenfalten auf der Stirn. Bei dem ganzen Mist, der auf unserer Welt passiert, ist es wichtig, dass Ihr immer noch auf Euer Wohlergehen achtet. Von daher gibt es hier heute keinen Zank und nichts zum Aufregen. Im Gegenteil, ich fordere Euch auf, mal wieder nur auf Euch zu schauen und Euch an dem zu erfreuen, was gerade RICHTIG und GUT läuft – wir haben beispielsweise einen echt gelungenen Christopher Street Day in Bochum hinter uns. Sammelt mal Kraft!      

  :becc

 
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In Deutschland spenden nach dem DRK nur 3,5 Prozent der Menschen Blut. Allerdings benötigt jede:r dritte:r Bundesbürger:in einmal in ihrem Leben eine Bluttransfusion. Darüber hinaus erweist es sich als schwierig, neue Spender:innen zu finden.Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die hohen Temperaturen, die Ferien und ein erhöhtes Reiseaufkommen bedingen laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) seit Wochen eine abnehmende Spendebereitschaft, sodass bundesweit eine kritische Versorgungslage besteht. Um einen Notstand zu vermeiden, hat die DRK-Präsidentin und CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt dringend dazu aufgerufen, zu spenden. Aktuell ist der Bedarf erhöht, da Operationen und Behandlungen, die durch die Pandemie zurückgestellt worden sind, nun nachgeholt werden. Außerdem steigt die Zahl der Unfälle durch die Rückkehr in den – sportlichen – Alltag an. Mit Hashtag-Aktionen wie #missingtype – erst wenn’s fehlt, fällt’s auf, #ohne Blut ist Schluss mit lustig und prominenter Unterstützung von beispielsweise Vanessa Mai und Leon Goretzka möchte das DRK neue Spender:innen anwerben, um die Nachfrage zu bewältigen. Ihr könnt und wollt Euer Blut spenden? In Bochum gibt es dafür mehrere Anlaufstellen: 

Bis zum 25.6 könnt Ihr das DRK in der Nähe des Parkplatz P2 neben Backwerk beziehungsweise Karstadt wochentags zwischen 14 Uhr und 19 Uhr und samstags von 10 Uhr bis 15 Uhr besuchen. Des weiteren hat das Blut- und Plasmaspendezentrum Bochum TMD, zu finden in der ersten Etage des Europahauses am Kurt-Schumacher-Platz in der Innenstadt, Montags bis Samstags für Euch geöffnet. Auf der Website des Zentrums könnt Ihr auch online einen Termin vereinbaren: tmd-blutspende.de/standorte/bochum.                                                                                                                                                                                                                                    

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