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Kommentar. Stetig wachsen die Kosten, die Studierende jeden Monat zahlen müssen. Wer nicht die Möglichkeit hat, von den Eltern unterstützt zu werden, steht häufig vor Existenzängsten.
Studierendenförderung. Im aktuellen Journal (4/2017) des Deutschen Studentenwerks (DSW) wird erörtert, was eine neue Bundesregierung in Sachen Hochschule als erstes anzugehen hat.
Förderung. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) zeigt in seiner aktuellen Publikation „Studentenwerke im Zahlenspiegel 2016/2017“ die Leistung der 58 bundesweiten Studierendenwerke auf. Der Abwärtstrend staatlicher Förderung stagniert.
Die Publikation hat ergeben, dass sich der staatliche Finanzierungsanteil der 16 Bundesländer für die Studierendenwerke weiterhin auf nur 8,7 Prozent beläuft. Dies entspricht auch der Zahl aus dem Vorjahr. Anfang der 1990er Jahre hätte sich dieser Wert noch auf rund 25 Prozent belaufen. Laut DSW erwirtschaften die Studierendenwerke 63 Prozent ihrer Einnahmen über Wohnheime und Hochschulgastronomie. Der Semesterbeitrag trägt zu 18,2 Prozent zur Finanzierung bei; dies ist mehr als das Doppelte der Mittel der Bundesländer.
„Das ist noch nicht die Trendwende, die wir brauchen, aber immerhin scheint der stete Abwärtstrend der vergangenen Jahre beim staatlichen Finanzierungsanteil zumindest abgebremst“, sagt Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des DSW. Weiter erklärt er: „Angesichts der Rekordzahl von Studierenden, angesichts der extrem angespannten Wohnsituation für die Studierenden in vielen Hochschulstädten gilt: Die Studentenwerke benötigen dringend mehr staatliche Unterstützung.“ Es bestehe großer Nachholbedarf hinsichtlich der durch die Studierendenwerke bereitgestellten sozialen Infrastruktur, die nicht in gleichem Maße mit dem Anstieg der Studierendenzahl mitgewachsen sei.
Marian Thöne, Pressesprecher des Akafö, pflichtet dem grundsätzlich bei. Zwar sei man davon überzeugt, die Studierenden mit dem derzeitigen Angebot schon sehr gut unterstützen zu können. „Aber wenn wir dank mehr staatlicher Unterstützung zum Beispiel das Essen in der Mensa noch ein paar Cent günstiger verkaufen können oder unsere Mieten in den Wohnheimen um ein paar Euro senken können, ist das immer ein Gewinn im Sinne unseres Auftrags – der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Betreuung der Studierenden.“
Verena Hoppe, Pressesprecherin des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, erklärt bezüglich der hiesigen Förderung, das Land habe den jährlichen Zuschuss an die Studierendenwerke seit 2010 um mehr als 8 Millionen Euro erhöht, die Studierendenwerke erhielten aktuell rund 45 Millionen Euro. Diese Summe setzt sich zusammen aus 40,5 Millionen Euro allgemeinem Zuschuss zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben und 4,2 Millionen Euro Investitionszuschuss für Baumaßnahmen im Mensa- und Verwaltungsgebäudebereich. „Hinzu kommt die Kostenerstattung für die BAföG-Ämter. Das Land hat die jährliche Unterstützung bereits 2013 um 25 Prozent auf 19 Millionen Euro erhöht und für das Jahr 2016 auf knapp 20 Millionen Euro angehoben. Ein weiterer Mittelaufwuchs wurde für den Haushalt 2018 angemeldet“, erklärt Hoppe. Des Weiteren würden den Studierendenwerken die Flächen für etwa 120 Mensen, Bistros und Cafeterien überlassen, deren Mietkontingent sich auf etwa 25 Millionen Euro belaufe. Auch die Kinderbetreuungseinrichtungen der Studierendenwerke würden mit Finanzierungsmitteln des Landes gefördert, mit einem jährlichen Betrag von rund 19 Millionen Euro. Hinzu komme, dass für die Wohnheimsanierung seit 2017 Hochschulpaktmittel in Höhe von 40 Millionen Euro an die Studierendenwerke Bonn, Münster, Paderborn und Essen-Duisburg fließen.
:Tobias Möller
Kommentar. Ein Relikt aus vergangenen Tagen. Genau das Richtige für eine moderne Hochschulpolitik? Die schwarz-gelbe Landesregierung bringt die Anwesenheitspflicht zurück an die Hochschulen NRWs.
Studie. Laut Uniplaces verarmen Deutschlands Studierende. Über die Hälfte der Studis lebt unter dem Existenzminimum von 735 Euro monatlich. 24 Prozent der Befragten haben weniger als 400 Euro pro Monat. Die Fixkosten schlucken fast das ganze Budget.
International. Am 6. Juni wurde in Münster das Projekt „European Student Card“ vorgestellt – ein Studierendenausweis für die ganze EU.
Studie. Eine neue Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) hat ergeben, dass die aktuellen BaföG-Sätze nicht ausreichen, um damit den Alltag bewältigen zu können.
Die Studie „Ermittlung der Lebenshaltungskosten von Studierenden“ des FiBS, die im Auftrag des Deutschen Studentenwerkes (DSW) angefertigt wurde, stellt klar, dass die von der Bundesregierung angenommenen BaföG-Fördersätze zu niedrig ausfallen. Primär fällt dies bei Mieten und Gesundheitsausgaben auf. So fehlen zwischen 70 und 75 Euro monatlich beim Grundbedarf und bei den Wohnpauschalen reicht das Geld kaum zur Deckung der tatsächlichen Mietkosten aus. Die AutorInnen der Studie weisen des Weiteren auf eine Förderlücke bei Kranken- und Pflegeversicherungszuschlägen für Studierende ab 30 hin. Denn die hierfür vorgesehenen BaföG-Zuschläge orientieren sich ausschließlich an der studentischen Krankenversicherung. Die Beiträge hierfür liegen bei 86 Euro monatlich für Studierende zwischen 25 und 30 Jahren. Jedoch werden dabei die viel höheren Beiträge für über 30-jährige, die bei mehr als 150 Euro pro Monat liegen, nicht berücksichtigt.
Daraus folgend ergeben sich klare Konsequenzen für die Politik: Es müssten, neben der Schließung der Förderlücke, der BaföG-Grundbedarf und die Wohnpauschalen erhöht werden. DSW-Präsident Dieter Timmermann fordert: „Die Politik muss handeln“. Die neue Bundesregierung müsse auf Grundlage aktueller Daten den Bedarf von StudentInnen festsetzen und „umgehend“ eine BaföG-Erhöhung auf den Weg bringen, erklärt Timmermann.
Zum Wintersemester 2016/17 wurden nach sechs Jahren erstmals wieder die Sätze erhöht. Die Erhöhung von sieben Prozent setzte die Höchstförderung für Studis mit eigener Wohnung von 670 auf 735 Euro. 611.000 StudentInnen wurden 2015 laut dem Statistischen Bundesamt unterstützt. Die Durchschnittsförderung lag bei 448 Euro. Vier Fünftel der BaföG-EmpfängerInnen geben an, dass es ihnen ohne das Geld nicht möglich wäre, zu studieren.
:Gianluca Cultraro
Beratung. 2015 haben sich laut dem Deutschen Studentenwerk (DSW) 32.000 Studis bundesweit an psychologische Beratungsstellen der Universitäten gewandt. Grund ist unter anderem der erhöhte Arbeitsdruck und Erwartungshaltungen im Studium.
Auf der Jahres-Pressekonferenz des Deutschen Studentenwerks (DSW) am 7. Dezember in Berlin wurde wichtigen Forderungen zugunsten der gesamten Studierendenschaft Nachdruck verliehen. Themen waren primär die Abschaffung der Altersgrenze bei der Krankenversicherung, eine regelmäßige Erhöhung des Bafög und ein Hochschulsozialpakt, der Gelder für die Sanierung und den Neubau von Wohnheimen und Mensen vorsieht.