Ich spiele dieses Kriegssimulationsspiel von 2012. Dualvision, das heißt zwei Bildschirme, einer links, einer rechts. Erste Mission: auf dem rechten Bildschirm muss ich vor wütenden AfghanInnen flüchten, auf der linken Seite sehe ich den Protagonisten des Spiels. Er schläft. Rechts verwandelt er sich auf einmal in sein Arbeitsgerät, eine Drohne, und fliegt davon. Der Drohnenpilot wacht auf. Was für ein Traum. Nächste Mission: Die Morgentoilette. Ich schneide mich beim Rasieren. Auf dem Weg zur Arbeit muss ich den richtigen Text von Queens „One Vision“ singen, auf der Arbeit kann ich rechts meiner Arbeit nachgehen – Verdächtige im Mittleren Osten beobachten – oder links mit meiner Kameradin flirten. Ich verkacke beides. Nach Feierabend erschießt der Drohnenpilot mit seinem Sohn Nazis auf der Spielekonsole. „Work is boring“, sagt er. Und mir, dem Spieler, wird klar: Moderne Kriegsführung ist eben nicht „Modern Warfare“.