Die „Odyssee“ als absurde Parodie auf die Gegenwart: An der Rottstr5 überzeugen Folkwang-Regie-Student Daniel Kunze und young’n’rotten mit einer Slapstick-Fassung des antiken Stoffes.
Die „Odyssee“ als absurde Parodie auf die Gegenwart: An der Rottstr5 überzeugen Folkwang-Regie-Student Daniel Kunze und young’n’rotten mit einer Slapstick-Fassung des antiken Stoffes.
Musiker und Musikerinnen, die Ihr Euch tummelt unter den Studierenden des Ruhrgebiets, aufgemerkt! Das Akafö-Kulturbüro boskop organisiert wieder den Bandwettbewerb Campus RuhrComer. Mindestens zwei Eurer Bandmitglieder studieren an einer Hochschule im Pott und Euer Durchschnittsalter ist nicht höher als 28 Jahre? Dann bewerbt Euch bis zum 22. April und gewinnt Auftrittsmöglichkeiten, Promo, Geldpreise, einen Studioaufenthalt und mehr. Jedes Genre ist willkommen.
Der Studienkreis-Film der RUB, kurz SKF, ist eines der ältesten Studierendenkinos in Deutschland. Seit 1966 gestaltet er jedes Semester eigens ein Kinoprogramm für Studierende, das sich durch eine Balance zwischen Kunst, Können und Unterhaltung auszeichnet. JedeR filmbegeisterte Studierende kann sich im SKF engagieren.
Neben der Lehre zeichnet sich der Campus der Ruhr-Uni genauso für verschiedene andere Möglichkeiten aus, die sich den Studierenden bieten. Dabei geht das Angebot über das Universitäre hinaus und verzweigt sich zum Beispiel in private Initiativen, Vereine und Themengruppen. Kein Problem also, zum Schreiben zu kommen, sich zu engagieren oder eigene Erfahrungen auszutauschen.
Giftmüll, Staub, Elektroschrott und Schnabeltiere: Zugegeben, die Welt von „Deponia“ ist alles andere als einladend. Aber es ist eine der charmantesten (wenn man Derbheit und Schmutzigkeit Charme abgewinnen kann) und lebendigsten Spielewelten, die in den letzten Jahren die Computerbildschirme erobert haben. Das Hamburger EntwicklerInnenstudio Daedalic Entertainment hat mit den nunmehr vier Point&Click-Adventures RätselfreundInnen zum Lachen und Menschen mit Sinn für Humor zum Grübeln gebracht. Die Schnittmenge dieser beiden Bevölkerungsgruppen mit einer dritten, der der RollenspielerInnen, dürfte nicht gering sein. Beste Voraussetzungen für ein Spin-Off der besonderen Art, eins, das „Deponia“ gerecht wird: „Deponia – Das Rollenspiel“.
In einem fernen Sternencluster kämpfen die Nachkommen der einstigen menschlichen SiedlerInnen und VertreterInnen fremder Spezies ums Überleben, und das alles unter den Argusaugen einer allmächtigen künstlichen Intelligenz namens MUTTER. Das Rollenspiel „ULTIMA RATIO – Im Schatten von MUTTER“ beschreibt ein dystopisches Zukunftssetting, das zwar hier und da Ähnlichkeiten mit anderen RPGs aufweist, aber ohne großen Regelballast und Würfelorgien auskommt und einen stärkeren Fokus aufs Erzählerische legt.
Ob als Weltraum-SchurkInnen illegale Waren zu schmuggeln, in den Reihen des Widerstands gegen das totalitäre Regime der gottgleichen KI MUTTER zu kämpfen oder umgekehrt als deren finstere SchergInnen zu agieren – „ULTIMA RATIO“ lässt viele Charakterideen zu und gibt nicht eine bestimmte Spielweise vor.
„Man könnte auch eine Gruppe von Steuerfahndern spielen, nur sind das hier dann eine Spezialeinheit mit dicken Wummen“, wie Autor Nikolas Tsamourtzis mir erklärte, als ich das System auf der SPIEL in Essen kennenlernte. Es ist ein über mehrere Jahre hinweg von Nikolas Spielgruppe entwickeltes Regel- und Hintergrundwerk, aus dem schließlich die erste eigene Rollenspielveröffentlichung wurde. In den letzten zwei Jahren wurden bisher vier Regel- und Quellenhefte veröffentlicht – alles selbst und nicht vom Schwarm finanziert – herausgebracht, im zweiten Quartal 2016 folgt noch ein Band mit Erweiterungsregeln.
Das Setting hat Elemente aus Science Fiction und Cyberpunk – in den Trümmern des vom Bürgerkrieg verwüsteten Planeten Auda vielleicht auch aus dem Steampunk –, welche SpielerInnen aus Filmen und Serien, Romanen und auch anderen Rollenspielen wiedererkennen und sich so schnell hineinversetzen können. Das hochwertige Cover-Artwork und die Illustrationen helfen ebenfalls dabei, sich die BewohnerInnen des Lukeanischen Reichs und der anderen Staaten im Themis-Rho-Cluster vorzustellen. Da wären zum Beispiel die telepathischen Alrhoone, die blauhäutigen Anamarianer oder die Insektenspezies der Riszxlik zu nennen.
So schwer auszusprechen Namen wie der letztgenannter Spezies sein mögen, so vertraut klingen die durchweg in deutsch gehaltenen Bezeichnungen und Abkürzungen, die viele Dinge in „ULTIMA RATIO“ tragen. Zwar bleibt es offen, ob und wofür eigentlich MUTTER ein Akronym ist, doch die Bevölkerung wird von ihr mittels des implantierten Kredit-Identifikations-Nano-Datenspeichers überwacht; ergo werden sie KINDer genannt. Ein weiteres Highlight in Sachen Akronyme bildet wohl die Sondereinheit PALADIN (Permanent Aktive Loyale Agenten des internen Nachrichtendienstes). Wer so etwas albern findet, sollte vielleicht mal den USA PATRIOT ACT googeln. Meiner Meinung nach nimmt es die bürokratische Abkürzungs- und Sprachregelungswut nicht nur totalitärer Hierarchien gekonnt auf die Schippe.
Solche Details setzen sich fest und machen für mich den Charme dieses Systems aus, das sich an anderer Stelle nicht scheut, in seinem Universum viele weiße Flecken zu lassen. Auf der einen Seite Beschreibungen auf das Notwendige beschränken und zugleich die Fantasie anzuregen, und nur an einzelnen Stellen ins Detail zu gehen, gelingt bis auf wenige Ausnahmen gut. Das Kastensystem im Band „Das Lukeanische Reich“ wäre sicher mit weniger Abstufungen ausgekommen als das griechische Alphabet Buchstaben hat. Umgekehrt hätte das „Raumerhandbuch“ noch einige Schiffstypen mehr aufführen können.
Letztlich zeigt sich darin ein Mut zur Lücke, welche die SpielerInnen mit ihren eigenen Erzählungen füllen sollen. Das Basisregelwerk beschreibt „ULTIMA RATIO“ selbst als ein Erzählspiel, wohl auch um es von stark regellastigen Systemen abzugrenzen, deren Regel- und Hintergrundbände Brockhaus-Ausmaße annehmen. Nicht so hier, alle vier bisher erschienen Bände sind je zwischen 40 und 52 Seiten stark, auch Dank des Verzichts auf für RPG-Neulinge abschreckenden Regelwust. Zwar gibt es auch hier hinter allem ein Regelsystem, doch dieses ist schlank und überschaubar gehalten Gleiches gilt für die Ausrüstungslisten, deren Knappheit auch als Einladung verstanden werden kann, Fehlendes dazu zu erfinden, was auch für „ULTIMA RATIO“ insgesamt gilt. Der/die SpielleiterIn wird bewusst als ErzählerIn bezeichnet, um deutlich zu machen, dass die Fantasie im Vordergrund steht. Was die SpielerInnen gemeinsam mit dem/der ErzählerIn erleben, wird schematisch als Szenen, Akte und Kapitel bezeichnet, was den Story-Aspekt zusätzlich betont.
Wenn doch einmal Würfel zum Einsatz kommen, sind es die in anderen Systemen eher selten benutzten Tetraeder-Würfel oder W4. Auch hier ist Kreativität gefragt, denn auf die Fertigkeiten (z.B. Schusswaffen, Einschüchtern, Elektronik) oder Attribute (z.B. Intelligenz oder Stärke) können nicht nur einzeln Proben abgelegt werden, sondern diese auch je nach Situation unterschiedlich kombiniert werden, um eine Herausforderung zu meistern.
:Johannes Opfermann
„ULTIMA RATIO – Im Schatten von MUTTER“
Basisregelwerk
Heinrich Tüffers Verlag, 40 Seiten
12,95 Euro
Mehr unter www.ultima-ratio-rpg.de
Fast vier Jahre ist es her, seit der südkoreanische Rapper Psy einen Tanz schuf, der um die Welt ging. Seitdem ist es wieder stiller um den Musiker geworden, ein wachsendes Interesse an der koreanischen Popmusik, kurz K-Pop, ist aber geblieben – auch im Ruhrgebiet, wo am Ostersamstag der European Hallyu Award in der Essener Weststadthalle verliehen wurde.
Ob lovecraftscher Horror, viktorianisch angehauchter Steampunk und dystopischer Cyberpunk oder doch die Klassiker Fantasy und Science Fiction – Rollenspiele gibt es in unzähligen Varianten. Dank des Internets gibt es immer mehr von ihnen, weil auch kleine Projekte per Schwarmfinanzierung realisiert werden können. Und immer mehr SpielerInnen entdecken durch das Vorbild gestreamter Spielrunden das Hobby für sich.