Bild: Das Studi-Leben gilt vielen als entspannte Zeit – unfair findet unsere Redakteurin leen.

Nicht nur bei der Olympiade ist er eine beliebte Disziplin: Auch das Studium kann sich oft wie einer anfühlen. Wie man es trotzdem über die Ziellinie schaffen kann:

Das gute alte Studi-Leben. Drei Monate reinhauen, Klausuren schreiben und dann 2-3 Monate die Beine hochlegen. Dieses Bild haben immer noch viele Menschen in der Gesellschaft von unserer Gruppe. Und auch in meinem Umfeld wird oft angenommen, dass ich ein entspanntes Leben verbringe, schließlich kann nicht jede:r bis 9 Uhr im Bett liegen bleiben und flexibel Termine vereinbaren. Konnte ich in meinem früheren Berufsleben auch nicht so einfach. Und sicher, es gehört zu den Vorteilen des Studierens, dass unsere Veranstaltungen oft nicht vor 10 Uhr beginnen, wir lange Semesterferien haben und freitags oft keine Pflichtveranstaltungen haben und dafür Donnerstagabend schon das Bermuda unsicher machen können. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille (um mal bei der olympischen Metaphorik zu bleiben).

Hürde 1: Geld verdienen

Ich kenne kaum jemanden, der/die studieren kann, ohne mindestens einen Nebenjob zu haben. Die wenigstens können allein von der Förderung durch BAföG, Verwandte oder andere Gönnende leben. Ich halte es generell nicht für falsch, dass sich Studierende mithilfe eines Nebenjobs etwas dazuverdienen, denn es bringt auch einige Vorteile mit sich. Blöd nur, wenn ein Job alleine nicht reicht oder aber die Regelstudienzeit und die damit einhergehende staatliche Förderung bedroht sind. Denn so ein Nebenjob ist nicht nur eine planerische Aufgabe, sondern kann eben auch ein ganz schöner Energiefresser werden.

Hürde 2: Haushalten

Viel schneller, als das Geld auf dem Konto eingeht, geht es auch wieder weg. Neben gängigen Kosten, wie Miete, Essen und Kleidung, kommen für Studis auch noch Materialkosten hinzu. Kaum ein Studium ist heutzutage ohne funktionierendes Endgerät zu bewältigen. Und auch die Bibliotheken haben nicht für alle Studis alle Bücher rund um die Uhr verfügbar. Schon mal gesehen, was so eine Grundausstattung an Lehrbüchern kosten kann? Da sind schnell mal 200 Euro pro Semester weg. Als Generation, die vermehrt Wert auf Nachhaltigkeit legt, ist es bei Kleidung und Co. eventuell noch möglich durch Second-Hand-Ware zu sparen, aber spätestens bei der Ernährung ist das Portemonnaie schnell überfordert. 

Hürde 3: Freizeit

Freizeit ist im Studium eher ein dehnbarer Begriff. Richtig „frei“ hat man eigentlich nie, da es immer irgendeinen Text gibt, den es zu lesen gilt, eine Prüfung ansteht oder man für eine Hausarbeit recherchiert. Und das kann ganz schön herausfordernd sein. Denn während es vielen Berufstätigen möglich ist, Arbeit und Freizeit zu trennen, verschwimmen die Grenzen im Studium sehr schnell. Fertig ist man nie. Außer vielleicht geistig.

Hürde 4: Selbstdisziplin

Eng verzahnt mit dem Thema Freizeit ist die Selbstdisziplin. Die einen haben sie mehr, andere weniger. Sicher etwas, das man trainieren kann und im Studium auch muss. Denn Anwesenheitspflicht gibt es nicht überall. Aber damit eben auch keine externe Kontrolle. Alle Impulse müssen aus eigener Motivation kommen — und das jeden Tag. Auch das kann anstrengend sein.

Versteht mich nicht falsch: Ich liebe es zu studieren. Ich liebe es, mir in den Semesterferien Gedanken zu machen, welche Veranstaltungen ich fürs nächste Semester interessant finde. Ich liebe es, den vielen verschiedenen Menschen zu begegnen und ständig Neues zu lernen. Aber manchmal finde ich es auch ganz schön anstrengend. Und das ist okay, denn ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin. Das hilft mir dabei, dran zu bleiben und die kritischen, teilweise belächelnden Stimmen aus meinem Umfeld zu ignorieren. Ich habe die Ziellinie vor Augen. Und wenn ich mal unter einer Hürde durchklettere oder als Letzte den Schluss erreiche, ich wachse im Studium über mich hinaus und habe dabei Whitney’s „one Moment in Time“ im Ohr. Denn ich gebe jeden Tag „the best of me“.

:Sharleen Wolters

Bild: Der Kommentar

Content Note: In diesem Text geht es um verschiedene Er- krankungen, die für Außenstehende nicht offensichtlich sichtbar sind.

In Zeiten von Mental Health Awareness sind wir immer noch  sehr  klassisch,  was „gesund“ ist und was eben„nicht“. Das sorgt immer wieder für Erklärungen und Outings von Menschen, die es nicht immer unbedingt wollen.

Dieser Satz hatte sich in mein Hirn gebrannt: „Sie sehen doch gar nicht behindert aus und zwei Sätze bekommen Sie einwandfrei raus!“ Danke, liebe Dozentin, der mein Behindertenausweis für einen Zugang zu einer Wärmflasche während einer Klausur nicht gereicht hatte. Warum? Ich rezitiere mal KIZ: „Ich bin ein Spast!“ Klar, vielleicht hätte ich vor ihr verkrampfen müssen. Damit sie mir noch besser glauben kann. Was machen dann Menschen, die ADHS haben? Am besten lasst Ihr Euer Gegenüber nicht aussprechen, tanzt die ganze Zeit rum und fangt mit jedem Satz ein neues Thema an! Weil alle AD(H)S-ler:innen krass hyperaktiv sind. Ja, die Geschichten sind so einfach, es macht ja nur Sinn, chronische Erkrankungen und Behinderungen zu akzeptieren, wenn sie krass zu sehen sind. Doch was ist, wenn ich Euch sage, dass es Menschen im Rollstuhl gibt, die auch laufen können. Das erlebe ich nämlich auch oft, dass dann gesagt wird: „Wenn du doch laufen kannst, warum ein Rollstuhl?“ Warum muss die behinderte Person sich verteidigen müssen? Können Menschen mit Behinderungen nicht einfach leben? Ach, da ist das nächste Problem „einfach leben“, denn unsere deutsche Gesellschaft ist so aufgestellt, dass Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen nicht mitgedacht werden. Schauen wir nach Neuseeland: Dort ist Gebärde eine Amtssprache. Das fördert nicht nur, dass Menschen die grundsätzlich erstmal „nicht gebärden müssten“ die Sprache lernen. Es würde auch eine Einheitlichkeit mitbringen. Dank einigen Menschen hat sich zumindest die Untertitelfunktion im Internet etabliert. Doch einige Social Media-Plattformen überlassen das immer noch dem einzelnen Menschen. Heißt: Wenn Du auf Instagram die automatisierten Untertitel nicht freigegeben hast, haben die Menschen, die gehörlos sind eben Pech. BTW! Untertitel ergeben GRUNDSÄTZLICH Sinn, da die meisten Storys ohne Sound schauen. Aber ist ja am Ende nicht schlimm, denn wir lieben Parallelgesellschaften. Und des- wegen gehen wir auch direkt davon aus, wenn ein Mensch in einem öffentlichen Raum ist, dieser auch erstmal „gesund ist“. Krank, behindert, beeinträchtigt sind doch nur diese, die in Behindertenwerkstätten arbeiten oder gar in betreuten Wohnheimen wohnen. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 778.090 Kinder geboren rund 257.600 von ihnen waren bei der Geburt

Schwerbehindert. FUNFACT: Viele Menschen, die mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung leben, bekommen diese erst im Laufe des Lebens. Aber das passt nicht in unser Normdenken. Was aber in unser Normdenken passt? Das Ext- remisieren! So können Menschen mit Depressionen nicht neben Dir auf dem Konzert stehen, Menschen die gehörlos sind, neben Dir im Club tanzen, Menschen mit AD(H)S Doktorarbeiten schreiben, Menschen mit Essstörungen nur sehr schlank sein. Ja, ist schon doof, mal abseits der „Norm“ zu denken. Klar, nicht alle um einen herum müssen von einer Krankheit betroffen sein, aber wenn sie es ansprechen, solltest Du es vielleicht nicht gleich absprechen. Ja, Ich bin ein Spast. Ja, ich spiele Basketball. Ja, ich verkrampfe oft. Möchte ich grundsätzlich anders behandelt werden? Nein! Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen geht es primär um gesellschaftliche Akzeptanz. Und keine Stigmatisierung, die in Übergriffigkeit endet, weil ein Mensch im Rollstuhl ja unbedingt überall hingeschoben werden möchte und das am besten, ohne zu fragen. Wenn Du wirklich helfen willst, dann lass Deinen E-Roller nicht im Weg stehen oder wenn du welche siehst, die den Gehweg blockieren, stell sie zur Seite. Achte doch einfach auf die Umwelt, damit sie so barrierefrei ist, wie es nur geht. Alle können helfe.

:Abena Appiah

Zu dick – zu dünn – genau rich- tig – oder doch nicht? Personen, deren   körperliches              Erschei- nungsbild von den genormten Vorstellungen unserer Gesellschaftabweichen, erfahren auf unterschied- liche Art und Weise Diskriminie- rung. Auch im Gesundheitswesen. Dabei weiß es die Medizin doch inzwischen besser.

Guten Tag

Der Körper als Gesundheitsmaß – das ist eine Erfahrung, die wahrscheinlich fast alle einmal im Leben durchlaufen: Von medizinischem Personal, im Be- kannten- oder Freund:innenkreis oder in der Familie wird der Gesundheitszustand unweigerlich mit dem Äußeren eines Menschen verknüpft. Wenn der eigene Körper gewichtig ist, hängen laut Umfeld, das plötzlich zu in der Medizin bewanderten Coiffuren mutiert, alle gesundheitlichen kleineren Problemchen und größere Probleme mit dem erhöhten BMI zusammen. Vor allem natürlich die Knieschmerzen, der erhöhte Blutdruck, der zu schnelle Puls. Körperliche Beschwerden werden nicht ernst genommen und von allen Seiten, sogar von Ärzt:innen ein Allheil- mittel, ein Gral, an die Betroffenen herangetragen:

Abnehmen! Ein paar Kilogramm weniger, und alle Probleme werden sich auf wundersame Weise in Luft auflösen. Diese Annahme vieler Menschen beruht auf einem trügerischen Fehlschluss. Es ist bekannt, dass korpulentere Menschen erhöhte Risiken für verschiedene Erkrankungen haben – doch das heißt noch lange nicht, dass das individuelle Körpergewicht zwangsläufig ein Faktor für diese Risiken ist. Durch diese Assoziation, der auch Mediziner:innen folgen, werden gesundheitliche Probleme von gewichtigeren Menschen nicht ernst genommen oder ihnen weniger Gehör geschenkt – schließlich könnten sie auch einfach mal abnehmen. Diese Art der körperlichen Diskriminierung erleben auch schlanke- re Menschen – allerdings vom anderen Pol aus. Bei ihnen heißt es dann: „Wie, du hast Bluthochdruck? Du hast Krankheit ‚Beliebigen-Namen-einfügen‘? Aber du bist doch so schön schlank!“ Wie bei gewichtigeren Menschen wird bei schlanken Menschen die körperliche Verfasstheit im Sinne der Kiloanzahl, als alles bestimmender Faktor gewertet und auch ihre körperlichen Probleme werden abgewertet. Denn hey, nur, falls es einige noch immer nicht geschnallt haben: Auch dünne Menschen können an Knie-, Hüft- oder Rückenschmerzen leiden und dickere Menschen können den niedrigsten und gesündesten Blutdruck haben oder beachtenswerte Ausdauersportler:innen sein. Wie immer ist das Äußere nicht entscheidend. Schonmal etwas von genetischer Disposition gehört? Nein? Dann googelt! Eine weitere Fehleinschätzung aus dieser Kategorie ist übrigens auch, dass junge Menschen kerngesund sein müssen. Nicht selten bekommen chronisch kranke junge Menschen (teils von fachli- chem Personal wie Pharmazeutiker:innen) zu hören:„So viele Tabletten nehmen Sie? Aber Sie sind doch noch so jung“ und einen mitledigen Blick noch dazu. Wow! Was lernen wir daraus? Nehmt die Menschen in Eurem Umfeld bei ihren Wehwehchen ernst! Ohne Verurteilung, ohne direkt auf ihre körperliche Verfassung zu lenken oder laienhafte Rückschlüsse zu ziehen – ein „Vielleicht liegt’s an deinem Gewicht“ lässt sie nämlich so schnell die Augen verdrehen wie ein

„Hä?! Aber du bist doch so dünn!“. Hört ihnen zu. Und klar: Unter- oder Übergewicht sind Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen, das wissen wir alle. Doch Generalisierung hat noch niemandem geholfen, gerade nicht in der Medizin. Wo kämen wir denn da hin, wenn niemand individuell behandelt werden würde? Das wäre ja fast so als würden wir Medikamente nur an Männern testen, um sie dann Frauen zu verschreiben. Pfh! Lächerlich, sowas.

:Rebecca Voeste

Bild: Zukunft mal anders Bild :naro

Black Panther 2 Trailer, unter dem Namen „Wakanda Forever“, ist vor kurzem erschienen und Fans können es kaum noch abwarten bis Filmstart. Ganz wichtig in diesem Film ist die afrofuturistische Ebene der Ver-filmung des gleichnamigen Marvel Comics. Wie es aussieht, werden Afro- und Latinxfuturismus im Film vereint. Was genau bedeutet das eigentlich?

Afrofuturismus ist eine ästhetische Kultur, die sich größ-tenteils nachdem zweiten Weltkrieg etabliert hat. Viele Gemeinsamkeiten bestehen zum Genre der Utopie/Dystopie. Es ist das Konzept in dem das Bewusstsein des Schwarzseins einer Person, sich von der versklav-ten kolonialistischen Mentalität loslöst. Afrofuturismus ist Teil des Post-Kolonialismus und eine Dekolonisati-onsmethode. Menschen in der afrikanischen Diaspora sehen sich als Weltraumreisende und sind nicht mehr an rassistischen Strukturen gebunden. Wissenschaft-lerin Ytsasha Womack fast zusammen: ,,[Afrofuturism is] an artistic aesthetic and a framework for critical theory”. Es sei eine Kombination mit „non-Western be-liefs“ aus Elementen historischer Fiktion, Fantasy, Afro-zentrismus, magischer Realismus und Science-Fiction (SciFi). Dabei ist SciFi besonders wichtig, da Afrofutu-rismus SciFi, als Distanzgewinn von Machtstrukturen der weißenVorherrschaft benutzt. Science-Fiction in Afrofuturismus schafft ein historisches Loch „in dem all die Möglichkeiten der Veränderung“ stattfinden können, die sonst keinen Raum haben. Technologie ist auch ein wichtiger Bestandteil des Afrofuturismus, was vor allem die Zeiten des Internet Boom der 90er zeigen. Die Erschaffung virtueller Räume, Realitäten und Identitäten ging mit der Annahme einher, dass diese offen für Identitätsbildung und -zuschreibung schienen. „Mit dem Space verband sich ein starkes utopisches Moment“, dass die „erdrückende soziale Identität“ hinter sich lassen konnte. Besonders im westlichen Teil der Welt war diese Art an Selbstdarstellung im Cyberspace von großem Interesse. Mitte der 90er Jahre kam durch die Kulturszene der afrikanischen Diaspora die afrofuturistische Bewegung auf. Latinxfuturismus hat Afrofuturismus quasi als Vorbild, riesen Unterschied ist: Indigene Kultur wird hervorgehoben und Handlungsort ist der Mittel- & Südamerikanische Kontinent.  

Mit der Verfilmung des Comics  Black Panther trat Afrofuturismus weltweit auf großen Leinwänden. Es handelt vom Superhelden Black Panther alias König T‘Challa. Dieser regiert über Wakanda, welches ein fiktives afrikanisches Land ist, das nicht kolonisiert wurde und wissenschaftlich weit fortgeschrittener ist als alle anderen Nationen auf der Welt. Zudem spielt Prinzessin Shuri eine wichtige Rolle. Sie ist die jüngere Schwester des Königs und Ingenieurin der wakandi-schen Infrastruktur und des Black Panthers Equipment. Dieser Comic ist ein Beispiel für die Zentrierung des afrikanischen Kontinents und dem Möglichen Leben ohne Kolonialismus. Schwarze Menschen, insbesonde-re Schwarze Frauen, stehen auch hier im Vordergrund. In Wakanda Forever, das am 11.11.22 in den Kinos er-scheinen wird, werden Menschen erneut in eine afrofu-turistische Welt eintauchen. Neben dem Fakt, dass der legendäre Black Panther aka. Chadwick Boseman 2020 an Krebs gestorben ist und nicht mehr diese Rolle verkörpern wird, kam neue Gesichter, die Atlantean, hinzu. Meine Vermutung: Die neuen Schauspieler*innen sind Latinx mit indigenen Wurzeln, weshalb ich davon ausgehe, dass dieser Film Afro- und Latinxfuturismus kombinieren wird. Das wäre mal eine innovative Kombi von zwei Kunstformen, auf die ich sehr gespannt bin.    

:Nathalia Rodriguez

Bild: Vorsicht: Netflix & Militärwerbung! Screenshot:mimo

Wer setzt sich denn nicht gerne nach einem anstrengenden Tag vor den Bildschirm,

öffnet Netflix und möchte in Ruhe einfach nur einen Film schauen, nur um dann mit

misogyner, diskriminierenden Militär-Propaganda überrascht zu werden?

Genauso mussten sich so ziemlich alle Menschen gefühlt haben, die den neuen Netflix Film „Purple Hearts“ geschaut haben. Netflix beschreibt den Film als eine Romanze, welche

sich in der Realität allerdings etwas „anders“ anfühlt. Kurze Zusammenfassung: Cassie Salazar ist eine liberale, aufstrebende Musikerin, die um sich über Wasser zu halten als Kellnerin in einer Bar und als Klavierlehrerin arbeitet. Doch das Geld reicht vorne und hinten nicht, denn Cassie hat Diabetes und wie allgemein bekannt, ist Amerikas Gesundheitssystem nicht grade das Beste. Luke ist beim Militär, um seine Schulden abzubezahlen, die er aufgrund von Drogenproblemen hat. Die beiden treffen durch eine gemeinsame Bekanntschaft aufeinander und entscheiden sich dazu eine Scheinehe zu führen. Die perfekte Lösung für das Geld- und Krankenversicherungsproblem, denn Cassie kann als Soldatenfrau ihr Insulin bezahlen und Luke seine Schulden. Wie es das Schicksal will, verlieben sich die beiden ineinander und werden glücklich. Nur stimmt etwas nicht ganz…Ganz abgesehen von der totalabgehakten Storyline haben beide sehr unterschiedliche politische und damit auch moralische Vorstellungen. Etwas zu unterschiedlich, wie die kritischen Stimmen berechtigt behaupten. Ja, wir lieben einen enemies-to-lovers trope, aber nicht, wenn das US-Militär mit an der Produktion des Filmes beteiligt ist oder wenn der Film sexistischen und islamophoben Dialog fördert. Die Cassie, die zu Beginn des Filmes über ihren „ethischen Kodex“ prahlt und das Militär, mitsamt Soldaten verabscheut, schafft es schnell diese Gefühle zu vergessen und verfasst sogar einen Song für die Soldaten der „Come back home“ heißt. Dass Luke sie eine „liberale Nuss“ nennt, ihre Mutter für die illegale Einwanderung ins Land verurteilt und ihr befiehlt sich hinzusetzen und zu schweigen, nachdem sein Freund beim Abendessen auf „die Araber, die wir da unten jagen werden“ (auf Englisch: „hunting down some goddamn arabs“) anstößt-scheint sie wohl doch nicht so sehr zu stören. Auch eine abfällige Line bezüglich Pronomen fällt hier und da. Plötzlich hängt dann die amerikanische Flagge neben ihrer BLM und Pride-Flagge. Doch der Filmregisseurin Elizabeth Allen Rosenbaum sind die Anschuldigungen nicht fremd – Stören tun diese sie allerdings nicht. Sie bezeichnet die Charaktere als blau und rot. „Extreme“ Persönlichkeiten, die lernen müssen sich zu „mäßigen“, um die Liebe zuzulassen und dann Lila werden. Komisch ist nur, dass Cassie allein sich ändern muss. Luke darf Luke bleiben. Ist es nun Mäßigung, wenn man sich nicht gegen Ungerechtigkeit ausspricht und seit wann ist liberal-sein gleich extrem? Und wer immer noch nicht daran glaubt, dass der Film Militär-Propaganda ist, sollte einen Blick in das Interview von Rosenbaum mit military.com werfen, in dem sie sogar zugibt, dass das Militär das Skript umschreiben ließ. Traurig ist nur, dass so viele Menschen den Film trotzdem anpreisen. Ein Teil 2 ist bereits in Planung. Also hier die wahre Zusammenfassung von Purple Hearts: Einer farbigen Frau werden die moralischen Vorstellungen eines weißen Mannes aufgezwungen. Sie lernt sich ihm zu unterwerfen, brav Frauchen zu spielen und muss ihren Aktivismus und den Sinn für Gerechtigkeit „mäßigen“, damit sie wahre Liebe finden und eine tolle Ehe führen kann. So leicht geht das heutzutage mit der versteckten Propaganda und dabei wollte man doch nur eine Romanze auf Netflix schauen…

:Mina Momandi

Bild: Symbolbild, Wie sicher ist der Campus? Bild: bena

Content-Note: In diesem Kommentar geht es um die Körperverletzung, die sich am 20. Juli am Campus der Ruhr-Uni Bochum ereignet hat.  

Auch wenn unsere Stimmung mehr nach Sonderausgabe ist, sehen wir unsere Pflicht als studentisches journalistisches Medium über die Vorkommnisse am GA-Gebäude zu berichten. Dennoch ist dies ein Kommentar und beinhaltet den Einfluss der eigenen Meinung der Autorin. Der Kommentar wurde zur Klarheit der Leserschaft am 31.07.2022 geschrieben, um den Stand der Aktualität einzuordnen.  

 
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Bild: Symbolbild, Die können ja auch spielen Bild: bena

„Das will doch niemand sehen!“ „Die fünfte Liga ist viel besser.“ „Muss das sein?“ Sind immer noch Kommentare zur aktuellen Fußball EM der Frauen. Die Leistungsunterschiede können aber genauso groß wie bei den Männern sein, wenn die finanziellen Mittel fehlen.   

Jaja, findet immer noch lustige Sprüche über den Frauenfußball. Das Tempo, die Physis… Dass dieser sich in den letzten Jahren aber durchaus entwickelt hat, kommt meist oft zu kurz! Der Status und die Leistungen können durchaus gleichwertig angesehen werden, wenn Vereine und auch Verbände die Mannschaften ernst nehmen und mitentwickeln wollen. Sporthistorikerin Carina Linna forschte zur Entwicklung des Frauenfußballs und mahnte in 2019 schon: „Andere europäische Länder haben stark aufgeholt. Teilweise überholt. In Frankreich, England, Spanien hat sich sehr viel getan. Und wenn dann deutsche Nationalspielerinnen dorthin gehen und begeistert berichten, dass sie von den Bedingungen her mit den Männern ihrer Vereine wie Olympique Lyon und Arsenal London gleichgestellt sind.“ Aber hier startet die nächste Diskussion: Warum solltenFrauen in allem gleichgestellt sein wie Männer? Aber ist das so? In einigen Ländern ist es eben andersherum. Da ist Fußball ein Spiel der Frauen und das zeigt sich am prominentesten Beispiel in Amerika. Einst war dieses Denken als unerfüllbare Bedingung angesehen. Dennoch gaben die beiden Nationalteams nach langen Diskussionen folgendes Statement ab: „Wir haben unsere Differenzen ausgeräumt und stehen stolz zusammen, um mehr Gerechtigkeit in den Fußball zu tragen. Diesen Tag zu erreichen, war nicht einfach. Wir erkennen das Erbe jener Frauen an, die dafür gekämpft haben, und widmen ihnen diesen Moment.“ Ein harter Kampf, der sich nicht nur für die Amerikanerinnen auszahlte, denn andere Verbände zogen nach und verpflichteten sich die Prämienlücken zwischen Mann und Frau schließen. Spanien, Norwegen oder Niederlande – diese Länder ziehen mit. Der DFB hält sich diesbezüglich noch zurückhaltend. Im Fall eines Titelgewinns bekommen die Spielerinnen 60.000 Euro das männliche Pendant hätte 400.000 Euro bekommen. Natürlich werden jetzt Stimmen laut: „Aber die spielen `nicht so gut`“ oder „Die nehmen doch auch viel mehr ein!“ Hier möchte ich auch noch mal auf ein Zitat von Silke Raml verweisen, die für den DFB und in der UEFA-Kommission für Frauenfußball sitzt. Sie ist folgender Meinung: „Wir wären aus meiner Sicht in Deutschland schlecht beraten, wenn wir den DFB vor uns her treiben würden und gleiche Bezahlung für die Fußballerinnen fordern würden.“ Buhu und ganz viel Bullshit. Denn In Deutschland kannst du in der ersten Liga spielen und immer noch einen 40 Stunden Job haben, damit Frau über die Runden kommt. Nein, ich will damit nicht sagen, dass der Deutsche Frauenfußball vor dem Abgrund steht, aber dieses jetzt was zu ändern Gelaber, während es andere tun, kann dem DFB auf die Füße fallen. Denn wenn man ordentlich arbeitet und den Frauenfußball ernst nimmt, dann kommen auch die Zuschauer. In Spanien zum Beispiel kamen rund 91.533 Zuschauer:innen, um das „El Clásico Femenino“ in der Champions League zu sehen. Und wenn wir über die Champions League schon reden, dann können wir auch darüber sprechen, dass seit 2015 keine deutsche Mannschaft es mehr geschafft hat den Sieg mit nach Hause zu nehmen. Seitdem regiert die französische Oberhand. Und auch die Stars der Szene ziehen weiter, weil das Angebot in anderen Ländern einfach besser zu sein scheint. Natürlich gibt es in auch bei den Frauen den großen FC Bayern oder auch den VfL Wolfsburg, die in Fußballdeutschland eine Instanz sind, aber auch diese Vereine können brauchen auf lange Sicht gute Konkurrentinnen. H3H3! Also, lieber DFB: investiere in den Frauenfußball! Arbeite am Image! Die nächste Generation wird’s dir danken. Aber natürlich weiß ich auch, dass spätestens zum Finale alle wieder hyped sind und auch der:die engstirnigste Frauenfußball-Kritiker:in sich für SCHLAAAAAAAAAAAAND freuen werden insbesondere, wenn’s dann gegen die Engländerinnen geht. Doch nicht vergessen! Was der:die Erfolgsfan liebt, wird im Fall des Verlierens das Futter für die Skepsis.              

    :Abena Appiah