Leerstand. Das Uni-Center ist die zentrale Versorgungsstelle für viele der 21.000 Bewohner:innen von Querenburg. Nun schließen viele der dortigen Geschäfte.
Leerstand. Das Uni-Center ist die zentrale Versorgungsstelle für viele der 21.000 Bewohner:innen von Querenburg. Nun schließen viele der dortigen Geschäfte.
Für mich waren der vergangene Freitag und Samstag, wie für viele Menschen, ein kathartisches Erlebnis. In der Wahlnacht 2016, als sich anhand der in Verruf geratenen Wahlvorhersage-Nadel der New York Times abzeichnete, dass Trump Präsident werden würde, bin ich um drei Uhr morgens in einer Kombination aus Unglauben und dem Eintreten einer unheilvollen Vorahnung zur nächsten Tankstelle geschlurft und habe eine Flasche Hochprozentigen gekauft. Die vergangene Wahlwoche, dramaturgisch eher ein abschüssiges Gefälle als eine Pyramide, hat bei mir, wie auch bei so vielen anderen, einen Knoten gelöst. Aber was bleibt in einem Land, in dem Politik wie Theater verfolgt wird? Leider die endlose Tragödie des legislativen Stillstands und einer gebrochenen Demokratie, die strukturell unfähig ist, sich selbst zu reformieren, da die Präsidentschaft nur eine Figur in einem Spiel aus viel zu häufig unterschätzten Darsteller:innen ist.
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Finanzen. Die Hilfen für Studierende, die zwischen 100 und 500 Euro liegen, können bald wieder beantragt werden – möglicherweise bis zum Ende des Wintersemesters.
Mockumentary. Der neue Borat-Film ist politischer als sein Vorgänger und macht dabei einige Dinge richtig, aber auch viele falsch.
Der Berliner Flughafen BER öffnet seine Pforten und damit sind abgesehen von Stuttgart 21 alle geplagten, prestigeträchtigen Infrastrukturprojekte fertig gestellt. Naja, fast alle. Denn dann ist dort noch Bochums ganz eigener BER – die Unlucky 310. Acht Jahre Bauzeit und drei Jahre Verspätung für die Streckenerweiterung der Straßenbahnlinie von Langendreer nach Witten, aufgrund von zu tiefen Brücken und unerwartet freigelegter Glasfaser, hat es gebraucht. Zwischendurch noch den ein oder anderen Unfall mit LKW, Porsche und anderer Straßenbahn, musste die starke Kämpferin durchstehen, um vergangenen Sonntag feierlich eröffnet zu werden. Feierlich? Naja, nicht ganz. Denn dank dem aktuellen Pandemie-Geschehen wurde ihr selbst die Feier der Stunde verwährt. Ganz ohne Trara und
Weinüberzug fährt sie nun ihre neue Strecke, Bochums wehrhafte Lady.
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Comedy. Mal wieder Lust auf so einen ganz klassischen Bochumer Comedy-Abend mit Jan Philipp Zymny? So wie in den alten Tagen, noch bevor alles kacke wurde? Dann könnt Ihr am kommenden
Dienstag, den 10. November die Jan Philipp Zymny Show, organisiert durch den AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss), genießen! Denn dann performt das RUB-Urgestein Jan Philipp Zymny ein Special für RUB-Studis und alle sonstigen Interessierten. Nachdem er zuletzt mit seinem Programm „How to Human?“ getourt ist, hat der Künstler mit „surRealität“ derzeit sein neues Programm in den Startlöchern – möglicherweise kriegt man davon auch etwas zu sehen, also seid gespannt! Alles ist natürlich nicht wie früher, denn wie so ziemlich alles muss auch diese Show in das Internet verlegt werden. Die gemütliche KulturCafé-Atmosphäre müsst Ihr Euch in dem Fall zwar selber basteln, aber zumindest die Verpflegung könnt Ihr dann für wenig Geld organisieren! Den Twitch-Kanal des AStA findet Ihr auf twitch.tv/asta_rub und weitere Infos und Veranstaltungshinweise auf den Social Media Kanälen der Studierendenvertretung. Die Veranstaltung startet um 20 Uhr und ist selbstverständlich kostenlos.
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Kommentar. NRW-Innenminister Reul relativiert erneut den Rechtsextremismus in der Polizei, indem er Lehrer:innen und Journalist:innen vor den Karren spannt.
Vergangenen September wurden Fälle von mehreren Chats innerhalb der nordrhein-westfälischen Polizei bekannt, in denen rechtsextreme Inhalte geteilt wurden. 31 Polizist:innen wurden daraufhin vom Dienst suspendiert. Nun klagte eine Polizistin gegen die Freistellung und erhielt Recht. Die Suspendierung wurde aufgehoben, nachdem ein Gericht urteilte, dass die Voraussetzungen für ein Dienstverbot nicht mehr erfüllt waren. Zudem habe es sich in dem konkreten Fall um eine Hitler-Parodie gehandelt, statt um einen ideologisch rechtsextremen Inhalt. Das Gericht kritisierte im konkreten Fall die Entscheidung des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) und riet an, die Suspendierung von acht weiteren Polizist:innen aufzuheben. Das LAFP kam dem nach.
Derweil breitet sich der Skandal aus: Denn in anderen Chats wurden wesentlich brisantere Inhalte herumgereicht, wie beispielsweise Weihnachtskugeln mit SS-Runen und „Sieg Heil“-Beschriftungen, Fotos von Hakenkreuzen aus Dienstmunition und mindestens ein Video von Beamt:innen, die die erste Strophe des Deutschlandliedes singen. Auf etwa 150 Polizist:innen weitete sich die Causa mittlerweile aus.
Gleichzeitig sitzt Innenminister Reul (CDU), unter dessen Leitung sich die Polizist:innen sicher genug fühlten, rechtsextremes Gedankengut zu verteilen, in Gesprächsrunden und relativiert die tiefe Fäulnis, die sich durch NRWs Polizei zieht. Chats wie diese, die Sebastian Fiedler, Kriminalhauptkommissar und Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BdK), im selben Gespräch als „schlicht menschenverachtend“ beschreibt, gäbe es vermutlich auch unter Lehrer:innen und Journalist:innen, so Reul. Die Vermutung hat keinerlei nachweisbare Basis. Es scheint für Reul wohl schlicht ein Gesetz der modernen Welt zu sein, dass sich unter den Wahrer:innen von Bildung, Demokratie und Sicherheit ein Netz von rechtsextremistischen Haltungen spannt. Wenn man davon ausgeht, dem Problem nicht beikommen zu können, ergibt es Sinn, medienwirksam mit dem Vorschlaghammer Suspendierungen zu veranlassen, die nicht haltbar sind – so versucht Reul die PR zu kontrollieren, aber nicht das grundlegende Problem
:Stefan Moll
Aktivismus. Ein Kommentar in der Süddeutschen Zeitung hat erneut die Debatte ausgelöst, wie politisch Künstler:innen sein dürfen.
Finanzen. Die Studienfinanzierung wird in einem Pilotprojekt künftig online beantragbar sein. Doch ein einfacherer Zugang bleibt aus. Gleichzeitig verschulden sich Studierende während der Pandemie zunehmend.
Innenstadt. „Riesige Leuchtreklamen, billig wirkendes Plastikmobiliar oder dunkle Fassaden werden bald weniger zum Bild der Bochumer Innenstadt gehören“, verkündet die Pressemitteilung der Stadt Bochum, in der das neue Gestaltungshandbuch für die Innenstadt vorgestellt wird. Das 262 Seiten umfassende Gestaltungshandbuch richtet sich dabei an Immobilienbesitzer:innen und Unternehmen der Innenstadt und fußt auf der Gestaltungssatzung, die der Rat der Stadt Ende August beschloss. Beispielsweise sollen erdrückende Vordächer vermieden werden, Fassadenfarben in helleren Tönen gehalten werden und die Anzahl von unnötigen Werbetafeln deutlich reduziert werden. Insgesamt sollen die Fassaden dadurch cleaner, qualitativ hochwertiger und schöner aussehen. „Was wir nicht wollen, ist ein Dirigismus, nach dem alle Häuser gleich aussehen“, so Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke, „trotzdem hat der einzelne Bauherr Verantwortung für das große Ganze.“ Für Immobilienbesitzer:innen bedeutet das Gestaltungshandbuch allerdings, dass beispielsweise Werbetafeln, die jedes Jahr neu beantragt werden müssen, da sie keinem Bestandsschutz unterliegen, künftig auf Grundlage der Gestaltungssatzung abgelehnt werden können. Das Gestaltungshandbuch ist auf bochum.de/Gestaltungshandbuch-Innenstadt abrufbar.
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