Bild: Symbolbild,  Queere VIPs Bild:CC0

Wie ist dieser Monat überhaupt entstanden? Welche historischen Figuren haben dazu beigetragen, dass wir queers heute so leben können wie wir leben? Auf wessen Schultern stehen wir? Und wie hat sich unsere westliche Gesellschaft bezüglich der LGBTQ+ Community entwickelt? All die Infos gibt es in diesem Ausgabenschwerpunkt zu lesen. 

 
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Bild: Symbolbild, Die Ferien der Bourgeoisie stören. Bild: CC0

Von neun Euro profitieren 

Das 9 Euro-Ticket ist seit heute befahrbar und erleichtert vielen Menschen den Alltag.  

„Für neun Euro nach Sylt!“, der Sturm auf die Insel, war die viralste Reaktion auf die Ankündigung des günstigen Fahrspaßes. Dabei wird vergessen, dass der ‚Spaß‘ dabei für manche gar keiner ist. Viele Personengruppen sind auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, um im Alltag ihre Schulen, Universitäten, Arbeits- und Ausbildungsstelle, die Wohnorte ihrer Partner:innen, Freund:innen, ihre Familien, oder andere Städte zu erreichen. Dazu zählen Schüler:innen, Student:innen ohne fahrbaren Untersatz, Menschen mit Erkrankungen oder Behinderungen, die kein Auto, Motorrad oder auch Fahrrad fahren dürfen oder können, und auch Senior:innen, welche nicht mehr eigenständig fahren wollen oder können. Hinzu kommen außerdem Menschen, die sich weder einen Führerschein noch ein eigenes Transportmittel leisten können und natürlich auch jene, welche die öffentlichen Busse und Bahnen dem eigenen Fortbewegungsmittel vorziehen. Für viele von ihnen bedeutet das für drei Monate gültige Ticket eine enorme Entlastung. Allein das Senior:innen-Ticket für den Verkerhsverbund Rhein-Ruhr, das Bären-Ticket, kostet beispielsweise im Normalfall 92,90 Euro im Monat – bei einer durchschnittlichen Nettorente für Männer von 1.335 Euro und für Frauen von 900 Euro im Monat nicht gerade wenig. Aber auch für ärmere Bevölkerungsschichten realisiert das neun Euro Ticket vieles, für einige sicherlich auch den allerersten Urlaub. Mit Partner:in (und Kindern) für kleines Geld in schöne Ecken Deutschlands, das ist für sie kein Zeitvertreib oder eine ‚just for fun‘-Aktion, sondern ein Geschenk, welches die Brieftasche zur Zeit der Inflation enorm entlastet und neben einer günstigen Reise ermöglicht, das gesparte Geld wiederum in andere wichtige Einkäufe einfließen zu lassen.                                                      

  :Rebecca Voeste

 
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Bild: Symbolbild, Football‘s coming out, it’s coming out Bild: CC0

England vs. Deutschland     

Nach dem neuesten Outing in England, könnten wir uns auch fragen, warum es in Deutschland keine
weiteren Outings gibt. Eine kleine Recherche gibt Aufschluss.   

Wie sieht es also im Deutschen Fußball aus? Was wird gegen Homophobie, Transphobie, Biphobie und Weiteres getan? Gibt es im Deutschen Fußball Platz für Menschen, die nicht straight sind? Gibt es den im Englischen Fußball vielleicht strukturell einfach mehr und deshalb können wir auf eine deutsche Wende nur hoffen?  

Schaut man sich die Seite des FA an, was die englische Football Association ist, dann findet man schnell und einfach folgende Seite: thefa.com/football-rules-governance/inclusion-and-anti-discrimination/tackling-homophobia. Dort geht es darum, dass Englands Fußball als Sport und Industrie die LGBTQ+-Community willkommen heißen und feiern will. Es wird zugegeben, dass noch viel getan werden muss gegen die Diskriminierung. Aber es gibt zum Glück Gruppen wie ‚Stonewall‘ und ‚Football v Homophobia‘, die sich dieses Ziel gesteckt haben und daran arbeiten, zusammen mit dem Englischen Fußball Verband. Bei den Homepages der großen Clubs sieht es dahingegen schon wieder etwas schwieriger aus. Man findet weniger über Anti-Diskriminierungsprogramme, aber doch etwas. Der FC Chelsea London hat eine Kampagne namens ‚NO TO HATE‘, die sich gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form der Diskriminierung richtet.  Der Blick nach Deutschland. Auch hier haben große Vereine wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund nicht viel übrig für die LGBTQIA+-Community. Man findet wenige bis keine Infos dazu. Was in Deutschland eher auf der Fußball-Fahne im Schrebergarten steht, ist der Kampf gegen Rassismus und auch die Anti-Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund. Aber Vereine müssen sich ja nicht unbedingt mit allem auseinandersetzen, oder? Das kann ja der DFB (Deutsche Fußballbund) übernehmen. Genau. Der macht das. Was? Der macht das auch nicht explizit? Tja, schade.  Auch auf der Website des DFB findet man fast keine Informationen, die direkt Menschen aus der LGBTQIA+-Community ansprechen. Hat man sich erstmal zur ‚FUSSBALL FÜR ALLE_-PDF durchgeklickt, dann findet man einen Satz, der auch auf sexuelle Orientierung eingeht, aber von Hilfsprogrammen, die explizit helfen, fehlt jede Spur.     

:Lukas Simon Quentin                              

 
Ein Appell an den deutschen Fußball 

„Vielfalt bereichert den Fußball“ heißt es auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bund, der in einem kurzen Werbevideo die Religions-. Herkunfts- und Gendervielfalt zelebriert. Denn Fußball sollte allen Menschen zugänglich sein, unabhängig von Altersgruppen, sexuellen Orientierungen oder auch körperlichen beziehungsweise geistigen Handicaps. Dass mit dem salonfähig gewordenen Rechtspopulismus auch eine gewisse gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Einzug hält und somit auch die Diskriminierung immer mehr zum Alltag wird, macht eine klare Kante der Anti-Diskriminierung umso wichtiger. Dabei kommt es oft auf die kleinen Dinge an, über die man oft gar nicht mehr nachdenkt. Begriffe wie „dunkelhäutig“ oder „farbig“ sind durch die Kolonialzeit negativ konnotiert und sind ebenso wie Aussagen „Für eine Frauenmannschaft haben die ganz gut gespielt“ aus der Zeit gefallen. Anstatt unsere menschlichen Unterschiede im Sprachgebrauch in den Fokus zu rücken, sollten wir unsere Gemeinsamkeiten, wie die Liebe zum Sport, den Ton angeben lassen.  Dass es auch weiterhin, vor allem im Männerfußball, immer noch als tabu gilt, homosexuell zu sein oder einer anderen Genderidentität angehörig zu sein, ist bedauernswert und ein Relikt vergangener Tage. Die Vielfalt in der sexuellen Orientierung und der Genderidentitäten findet immer mehr Einzug in der Mitte unserer Gesellschaft, höchste Zeit, dass der deutsche Fußball diesen Sinneswandel der Toleranz bejaht und bekräftigt. Viele sehen sich weiterhin gezwungen ihre wahre Identität zu verschweigen, aus Sorge vor Diskriminierung und dem Ende ihrer Karriere. Das Leben mit der Lüge kostet Energie und wirkt sich negativ auf sportliche Leistungen aus. Diese Ängste übertragen sich ebenfalls auf Nachwuchsspieler:innen, die schon vor Beginn einer vielversprechenden Karriere den Kopf zerbrechen müssen, weil sie „anders“ sind. Der Appell sollte sein, dass „anders“ sein uns erst zu bemerkenswerten Menschen macht, und die Vielfalt, in jeglicher Hinsicht, im deutschen Fußball längst überfällig ist. 

:Artur Airich

Welten entfernt

Männer- und Frauenfußball: Gleiche Sportart, unterschiedliche Rollenbilder, Werte und Normen. Wie gehen die Sportler:innen mit Homosexualität um? 

Die LGBTQ+-Szene wird seit Jahren gesellschaftlich zu  nehmender akzeptiert. Für viele Menschen ist es selbstverständlich, dass es verschiedene sexuelle Orientierungen gibt und der Umgang mit selbigem Alltag, eben “kein großes Ding” mehr, ist. Trotzdem gibt es koexistierende Mikrokosmen, in denen Thematiken wie Homosexualität konservativer beäugt werden. Einer davon ist der Fußball. Insbesondere der Männerfußball. Im Vergleich zu ihren weiblichen Kolleginnen liegen die Fußballspieler bezüglich der Akzeptanz von Homosexualität weit zurück. Im Frauenfußball ist die gleichgeschlechtliche Liebe normalisierter. Natürlich haben auch lesbische Frauen angst- oder schambesetzte Gefühle bezüglich eines öffentlichen Outings; sie teilen schließlich immer noch eine gewisse Intimität mit der Öffentlichkeit, wenn sie sich als lesbisch outen, und sie machen sich angreifbar für Homophobie. Doch intern, unter den Frauenfußballerinnen, erfährt das Lesbischsein keine besondere Aufmerksamkeit und viel mehr große Akzeptanz und Unterstützung. Bei den Männern hingegen ist die Angst vor einem öffentlichen Outing und einer negativen Reaktion deutlich größer. Dies liegt zum einen daran, dass im Männerfußball stärker als im Frauenfußball für die Frauen bestimmte Vorstellungen von Männlichkeiten mitschwingen, die ein schwuler Mann angeblich nicht erfüllen könnte. Diese Männlichkeitsideale setzen schwule Fußballer so stark unter Druck, dass sie sich nicht outen. “Schwul” ist dort ein Schimpfwort. Umso wichtiger ist es, dass es immer wieder vorangehende Fußballer gibt, die sich als Vorbild outen und für junge schwule nachkommende Fußballer den Weg ebenen, genauso wie es die lesbischen Fußballerinnen bereits für die Frauen tun.   

                                                                                       :Rebecca Voeste 

 

 

 
 
Bild: Symbolbild, Ganz schön viel neues! Bild: Mimo

Eurovision Song Contest, Landtagswahlen, der Kliemann Skandal und noch mehr Politik- ein spannendes Wochenende deutschlandweit und besonders auch an der RUB. In der neusten Ausgabe könnt ihr erfahren, wie es um das 9 € Ticket für Student:innen steht und ob für Euch etwas dabei rausspringt.  

Wer weder an der Podiumsdiskussion zur Landtagswahl, noch an der Podiumsdiskussion zur Frage, wie viel Europa in der Ruhr-Universität  Bochum steckt, teilnehmen konnte, braucht sich keine Sorgen zu machen, denn wir waren live dabei und berichten über die Veranstaltungen. Außerdem erfahrt Ihr bei uns, wo Ihr Euch Tickets für die größte Studierenden-Party Bochums am 20.05 besorgen könnt. Darüber hinaus könnt Ihr bei uns nicht nur über das Ergebnis der Landtagswahlen lesen, sondern auch über den Eurovision Song Contest Gewinner.  

PS: Eine alte Tradition wurde wieder eingeführt – Rückkehr des :bszank! 

:Die Redaktion