Mobilität. Internationale Spitzenforschung kommt unter anderem aus dem Ruhrgebiet. Und damit das so bleibt, wird den Standorten in Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen vom Land NRW dabei geholfen.
Mobilität. Internationale Spitzenforschung kommt unter anderem aus dem Ruhrgebiet. Und damit das so bleibt, wird den Standorten in Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen vom Land NRW dabei geholfen.
Geburtstag. Ganz schön alte Schachtel, in der wir da studieren. 55 Jahre gibt es den Betonklotz mitten in Bochum schon. Wir gratulieren Dir von Herzen, liebe Uni Bochum!
Zusammenschluss. Die Kooperation von drei Hochschulen des Ruhrgebiets hat die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) hervorgebracht. Ein Überblick über Forschungen, Schwerpunkte, Perspektiven und Möglichkeiten.
Wissenschaft. Die Stiftung Mercator fördert die Metropolenforschung der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) für vier Jahre.
Kooperation. Seit 11 Jahren arbeiten die drei Ruhrgebiets-Unis RUB, TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen. Doch was steckt eigentlich hinter der Abkürzung UAR? Welche Vorteile können Studierende daraus ziehen?
Hast Du Dich immer gefragt, warum Du ein Buch der Bibliothek der Uni in Dortmund genauso einfach ausleihen kannst wie in der heimischen Bib? Grund hierfür ist die Universitätsallianz Ruhr (UAR). Gegründet wurde sie bereits 2007, um eine komplementäre Zusammenarbeit der drei Ruhrgebiets-Unis in Bochum, Duisburg-Essen und Dortmund zu ermöglichen. Die beiden Grundpfeiler dieser Zusammenarbeit sind vor allem die Forschung und das Studium. Obwohl das – je nach Fakultäten – bereits seit Jahrzehnten eine enge Partnerschaft mit den Unis besteht, wurden die Beziehungen 2004 im Rahmen der Eröffnung eines DAAD-Büros (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in New York intensiviert. Und man stellte fest: Man war gefragt im internationalen Austausch. Im deutschen Raum war die UAR ein Novum. Mittlerweile haben auch die drei Berliner Unis und die Rhein-Main-Universitäten ähnliche Allianzen gestartet, die sich an der UAR orientieren. „Wir haben uns das am Anfang auch nicht so schwer vorgestellt“, erzählt der UAR-Koordinator an der RUB, Dr. Hans Stallmann. Vor allem in studientechnischen Belangen gab und gibt es nach wie vor Probleme: von unterschiedlichen Systemen bis hin zum Klausurentourismus.
Für Studierende bietet die UAR die Möglichkeit, Kurse auch an den anderen Standorten wahrzunehmen und zu besuchen. Erleichtert wird dies durch den automatischen ZweithörerInnen-Status. Normalerweise ist für den eine Gebühr fällig, die allerdings wegfällt. So stehe „grundsätzlich alles allen offen“, so Stallmann. Ziel sei es, vor allem im Bachelorstudium, durch sich komplementierende Studienangebote, „den Horizont erweitern. Wir wollen Sie als Studierende ja auch nicht ständig auf die A 40 oder die A 1 setzen.“ Deswegen seien diese Angebote vor allem für höhere Bachelor-Semester und Masterstudierende interessant. „Im Bachelorbereich geht es eher darum, den Wahlbereich zu vergrößern.“ Daneben gibt es aber auch Studiengänge, die an mindestens zwei Standorten gemeinsam angeboten werden wie der Masterstudiengang „Biodiversität“, der Studis sowohl an den Bochumer wie auch den Duisburg-Essener Campus führt und so laut Stallmann in Deutschland einzigartig sei. „Medizinphysik“ hingegen ist eine Zusammenarbeit der beiden Unis in Bochum und in Dortmund. In diesem Jahr sollen weitere Studiengänge im Bereich der Linguistik und Wirtschaftswissenschaft dazu kommen.
Eine weitere Sonderform bieten die RUB und die TU Dortmund gemeinsam an: das Spagatstudium. Dortmunder Studis, die im Rahmen ihres Lehramtstudiums beispielsweise Fächer wie Latein belegen wollen, können dies an der RUB tun.
Doch auch nach dem Masterstudium bietet die UAR diverse Möglichkeiten für DoktorandInnen: Insgesamt 17 verschiedene Programme zählt die Region, darunter die jüngst gegründete Research Academy (:bsz 1167) als Dachverband. Man sei „in der Nachwuchsförderung hier im Ruhrgebiet die Spitze“, so Stallmann.
Trotz der engen Zusammenarbeit handelt es sich am Ende aber doch um drei verschiedene Universitäten. Das ist vor allem bei den Bewertungen spürbar. So komme es laut Stallmann gar nicht so selten vor, dass besuchte Kurse am fremden Standort vom heimischen Prüfungsamt nicht angerechnet würden. Dies liege vor allem daran, dass es einige gibt, die – aus unterschiedlichen Gründen – oft „Klausurentourismus“ betreiben, wie ein Beispiel zeigt: „Die Thermodynamik-1-Klausur in Dortmund wird von Studierenden als schwerer wahrgenommen als an der RUB, also kommen die Studis dafür nach Bochum.“ „Es geht aber nicht darum, Pflichtveranstaltungen zu ersetzen.“ Darüber hinaus liege die letztendliche Entscheidung über die Anrechnung bei den einzelnen Fakultäten, genauso, was die Teilnahmevoraussetzungen für die Kurse angeht. Auch da habe die UAR keine Handhabe. Das jeder Studienverlauf individuell sei, verkompliziere und erlaube dies keine pauschalisierten Anrechnungen. Sein Tipp: Frühzeitig mit den entsprechenden Prüfungsämtern abklären, ob die Anrechnung möglich ist! Entsprechende Merkblätter und weitere Informationen finde man auf der Website unter uaruhr.de/studium
:Andrea Lorenz
Forschung. Die Universitätsallianz Ruhr aus wissenschaftlicher Perspektive: Wofür ist die UA-Ruhr eigentlich gut? Welche Forschungen sind besonders erfolgreich?
Der Zusammenschluss der drei Universitäten ist nicht nur für Studierende Interessant. Auch die Forschung profitieren von dieser Allianz. Insgesamt gibt es 13 Sonderforschungsbereiche, 14.000 WissenschaftlerInnen und eine finanzielle Förderung von 300 Millionen Euro durch Drittmittel. Mit gleich drei Sonderforschungsbereichen ist die UA Ruhr sehr gut aufgestellt. „Sonderforschungsbereiche sind schon der Goldstandard für deutsche Wissenschaft, weil man damit zum Ausdruck bringt, dass man forschungsstark ist.“, erklärt Dr. Hans Stallmann.
Hier eine Vorstellung der drei großen Forschungsbereiche der Universitätsallianz.
:Kendra Smielowski
In der Metropolenforschung ist das Ruhrgebiet als Ballungsraum Kernbestandteil. Viele inter- und transdisziplinäre Schwerpunkte arbeiten in dem Feld ergänzend zusammen.
Zum Profilschwerpunkt RESOLV gehört die „Ruhr Explores Solvation“, ein Exzellenzcluster, das mitunter vom Bund gefördert wird. Geforscht wird in dem Bereich der flüssigen Phase, das heißt chemische Prozesse und Reaktionen in Lösung. „Das Resolv-Cluster ist weltspitze“, sagt Stallmann. „Die IT-Sicherheit in Bochum ebenso“.
Im Profilschwerpunkt Materials Chain werden Material- und Werkstoffe erforscht. Das Ruhrgebiet ist seither Vorreiter in der Materialforschung, sei es nicht-rostender Stahl oder nahtlose Eisenbahnreifen. Über 200 Forschungsgruppen arbeiten an drei Standorten an diesem Profilschwerpunkt. „Material Chain ist in der Form auch einmalig europaweit“, sagt Stallmann. Denn etwa ein Fünftel sämtlicher Professuren, die an der UAR in den Bereichen Nanotechnologie (UDE), Werkstoffwissenschaften (RUB) und Produktionstechnik (TU Dortmund) forschen, gehören zu diesem Profilschwerpunkt.
Bildung. Im Rahmen der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) wird ein neues Weiterbildungsangebot für LehrerInnen entwickelt.
Zusammenarbeit. Die Kooperation zwischen der RUB, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen – die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) – feiert zehnjähriges Jubiläum.