Streaming. Das Universum war gespalten, doch die erste Staffel konnte es wieder vereinen! Der Star Wars Content aus dem Hause Disney, bei dem die Fans sich am ehesten einig sind, geht in die zweite Staffel.
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In einem fernen Sternencluster kämpfen die Nachkommen der einstigen menschlichen SiedlerInnen und VertreterInnen fremder Spezies ums Überleben, und das alles unter den Argusaugen einer allmächtigen künstlichen Intelligenz namens MUTTER. Das Rollenspiel „ULTIMA RATIO – Im Schatten von MUTTER“ beschreibt ein dystopisches Zukunftssetting, das zwar hier und da Ähnlichkeiten mit anderen RPGs aufweist, aber ohne großen Regelballast und Würfelorgien auskommt und einen stärkeren Fokus aufs Erzählerische legt.
Ob als Weltraum-SchurkInnen illegale Waren zu schmuggeln, in den Reihen des Widerstands gegen das totalitäre Regime der gottgleichen KI MUTTER zu kämpfen oder umgekehrt als deren finstere SchergInnen zu agieren – „ULTIMA RATIO“ lässt viele Charakterideen zu und gibt nicht eine bestimmte Spielweise vor.
„Man könnte auch eine Gruppe von Steuerfahndern spielen, nur sind das hier dann eine Spezialeinheit mit dicken Wummen“, wie Autor Nikolas Tsamourtzis mir erklärte, als ich das System auf der SPIEL in Essen kennenlernte. Es ist ein über mehrere Jahre hinweg von Nikolas Spielgruppe entwickeltes Regel- und Hintergrundwerk, aus dem schließlich die erste eigene Rollenspielveröffentlichung wurde. In den letzten zwei Jahren wurden bisher vier Regel- und Quellenhefte veröffentlicht – alles selbst und nicht vom Schwarm finanziert – herausgebracht, im zweiten Quartal 2016 folgt noch ein Band mit Erweiterungsregeln.
Das Setting hat Elemente aus Science Fiction und Cyberpunk – in den Trümmern des vom Bürgerkrieg verwüsteten Planeten Auda vielleicht auch aus dem Steampunk –, welche SpielerInnen aus Filmen und Serien, Romanen und auch anderen Rollenspielen wiedererkennen und sich so schnell hineinversetzen können. Das hochwertige Cover-Artwork und die Illustrationen helfen ebenfalls dabei, sich die BewohnerInnen des Lukeanischen Reichs und der anderen Staaten im Themis-Rho-Cluster vorzustellen. Da wären zum Beispiel die telepathischen Alrhoone, die blauhäutigen Anamarianer oder die Insektenspezies der Riszxlik zu nennen.
So schwer auszusprechen Namen wie der letztgenannter Spezies sein mögen, so vertraut klingen die durchweg in deutsch gehaltenen Bezeichnungen und Abkürzungen, die viele Dinge in „ULTIMA RATIO“ tragen. Zwar bleibt es offen, ob und wofür eigentlich MUTTER ein Akronym ist, doch die Bevölkerung wird von ihr mittels des implantierten Kredit-Identifikations-Nano-Datenspeichers überwacht; ergo werden sie KINDer genannt. Ein weiteres Highlight in Sachen Akronyme bildet wohl die Sondereinheit PALADIN (Permanent Aktive Loyale Agenten des internen Nachrichtendienstes). Wer so etwas albern findet, sollte vielleicht mal den USA PATRIOT ACT googeln. Meiner Meinung nach nimmt es die bürokratische Abkürzungs- und Sprachregelungswut nicht nur totalitärer Hierarchien gekonnt auf die Schippe.
Solche Details setzen sich fest und machen für mich den Charme dieses Systems aus, das sich an anderer Stelle nicht scheut, in seinem Universum viele weiße Flecken zu lassen. Auf der einen Seite Beschreibungen auf das Notwendige beschränken und zugleich die Fantasie anzuregen, und nur an einzelnen Stellen ins Detail zu gehen, gelingt bis auf wenige Ausnahmen gut. Das Kastensystem im Band „Das Lukeanische Reich“ wäre sicher mit weniger Abstufungen ausgekommen als das griechische Alphabet Buchstaben hat. Umgekehrt hätte das „Raumerhandbuch“ noch einige Schiffstypen mehr aufführen können.
Letztlich zeigt sich darin ein Mut zur Lücke, welche die SpielerInnen mit ihren eigenen Erzählungen füllen sollen. Das Basisregelwerk beschreibt „ULTIMA RATIO“ selbst als ein Erzählspiel, wohl auch um es von stark regellastigen Systemen abzugrenzen, deren Regel- und Hintergrundbände Brockhaus-Ausmaße annehmen. Nicht so hier, alle vier bisher erschienen Bände sind je zwischen 40 und 52 Seiten stark, auch Dank des Verzichts auf für RPG-Neulinge abschreckenden Regelwust. Zwar gibt es auch hier hinter allem ein Regelsystem, doch dieses ist schlank und überschaubar gehalten Gleiches gilt für die Ausrüstungslisten, deren Knappheit auch als Einladung verstanden werden kann, Fehlendes dazu zu erfinden, was auch für „ULTIMA RATIO“ insgesamt gilt. Der/die SpielleiterIn wird bewusst als ErzählerIn bezeichnet, um deutlich zu machen, dass die Fantasie im Vordergrund steht. Was die SpielerInnen gemeinsam mit dem/der ErzählerIn erleben, wird schematisch als Szenen, Akte und Kapitel bezeichnet, was den Story-Aspekt zusätzlich betont.
Wenn doch einmal Würfel zum Einsatz kommen, sind es die in anderen Systemen eher selten benutzten Tetraeder-Würfel oder W4. Auch hier ist Kreativität gefragt, denn auf die Fertigkeiten (z.B. Schusswaffen, Einschüchtern, Elektronik) oder Attribute (z.B. Intelligenz oder Stärke) können nicht nur einzeln Proben abgelegt werden, sondern diese auch je nach Situation unterschiedlich kombiniert werden, um eine Herausforderung zu meistern.
:Johannes Opfermann
„ULTIMA RATIO – Im Schatten von MUTTER“
Basisregelwerk
Heinrich Tüffers Verlag, 40 Seiten
12,95 Euro
Mehr unter www.ultima-ratio-rpg.de
Korsetts und Zylinder, dazu Zahnräder und jede Menge Dampf – zum zweiten Mal lockte der Steampunk-Jahrmarkt vergangenen Samstag zahlreiche BesucherInnen in die Bochumer Jahrhunderthalle. Er bildete den Auftakt des 9. Historischen Jahrmarkts, der noch an den kommenden beiden Wochenenden weitergeht mit Veranstaltungen rund um die Kirmesattraktionen von einst. Nach der Premiere des Steampunk-Jahrmarkts im Vorjahr war das retrofuturistische Spektakel diesmal als ganztägiges Fest angelegt und begeisterte Neulinge ebenso wie eingefleischte Fans.
Innovationen prägen unser Leben, egal ob es das Rad, Antibiotika oder das IPhone sind. Was es alles für Neuerungen und Erfindungen dieses Jahr noch geben wird, ist nicht mit Gewissheit zu sagen, genauso wie die Frage wie diese ankommen werden. Vielversprechende Ansätze, die neue Möglichkeiten aufstoßen können, zeigt Euch dafür dieser kurze Überblick.
Aus irgendeinem Grund befinden sich die letzten Überlebenden einer weltweiten Katastrophe ausgerechnet immer wieder in den Vereinigten Staaten. Dort haben sie nicht verderbende, weil mit Chemie vollgepumpte Lebensmittel und Schusswaffen sowie Munition zuhauf. Dmitry Glukhovsky verlegte die Postapokalypse in die Moskauer Metro und für Deutschland gab es bislang Gudrun Pausewangs warnendes „Die letzten Kinder von Schewenborn“. Seit einem halben Jahr wissen wir aber auch, was uns in Deutschland, oder vielmehr in Bayern 100 Jahre nach dem „Großen Sterben“ erwartet. Anna Mocikat erzählt in „MUC“ die Reise von Pia aus ihrem ins Mittelalter zurückgeworfenen Alpendorf in die legendäre Stadt MUC.
Die Kontinente sind im nie endenden Regen untergegangen. Warum, weiß niemand. Es spielt auch keine Rolle, denn an Bord von U-Booten und in Städten am Meeresgrund geht das Leben weiter. Und damit auch das Kämpfen, wie es nun mal in der menschlichen Natur liegt. Auch wenn manche Gestalten nach Generationen im Wasser mit Menschen nicht mehr viel gemein haben… Der Doppelband „Sintflut“ von Nicolas Pona (Text) und Jesús Hervás Millán (Zeichnungen) erzählt eine packende Geschichte in einer fantastischen Welt.
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