Wie Bonnie und Clyde: Um diese beiden Verbrecher*innen ranken sich viele Mythen. Einige sehen sie als Held*innen und Robin Hoods. Auch zu ihrer Zeit wurden sie verehrt und gefeiert. Das thematisiert ebenfalls der neue Netflix-Film The Highwaymen. Doch hier stehen nicht die beiden Gangster im Fokus, sondern ihre Verfolger: Frank Hamer (Kevin Costner) und Maney Gault (Woody Harrelson), zwei abgewrackte Texas Rangers in Rente, werden aus dem Ruhestand geholt und sollen das Paar in den 1930er Jahren festnehmen oder töten. Obwohl man den Ausgang der Geschichte kennt, folgt man gerne den Fehlschlägen des ungleich-gleichen Duos. Das Interessanteste an dem Film ist die Machart: In der Anfangsszene wird mit der Match Cut-Technik à la „Spiel mir das Lied vom Tod“ Spannung aufgebaut. Später wird das wieder durch übertriebene Panorama-Aufnahmen aufgebrochen. Das kunstfertige Spiel mit Licht und Schatten steht einem langsamen Schnitt gegenüber. Das Gangster-Pärchen selbst sieht man nur kurz vor ihrer Erschießung, was eine besonders spannende Dramatik hat.      

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Bild: Impotenz, das erste Mal und Co.: Die Serie spielt mit Sexproblemen im Teenageralter Bild: The People Speak! CC BY 2.0, Netflix bietet wieder Unterhaltung Impotenz, das erste Mal und Co.: Die Serie spielt mit Sexproblemen im Teenageralter Bild: The People Speak! CC BY 2.0

Kritik. Netflix bringt eine neue Comedyserie heraus, die das Liebesleben von High School Schüler*innen thematisiert – diesmal auch mit Sexualtherapien durch einen Mitschüler. Sicherlich nicht allzu originell, aber dennoch unterhaltsam.

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Sie sind eines der größten Probleme Amerikas: Opioide. Die Konsequenzen sind Tod, Gefängnis, misslungene Entzugsversuche, Pleite und ein zerstörtes Leben. Vor allem in West Virginia gab es kaum Hilfe. Dann kam Dr. Blenkenship und eröffnete das Reha-Zentrum „Jacob’s Ladder“. Der neue Dokumentarfilm von Netflix Recovery Boys begleitet die vier Männer Ryan, Adam, Jeff und Rush bei der landwirtschaftlichen und therapeutischen Arbeit auf der Farm. Der Film dramatisiert nicht, er kommentiert nicht und er zeigt auch nicht mit dem Zeigefinger auf die Schuldigen. Stattdessen erzählen die Männer ihre Geschichte. So wie sie diese erlebt haben. Und es gibt einige emotionale Höhepunkte, wenn zum Beispiel Jeff das erste Mal seit Monaten seine kleinen Töchter wiedersehen darf, bei denen er so gerne wäre und ihnen helfen möchte. Aber dennoch bleibt er für eine bessere Zukunft mit ihnen. Das wiegt auch die fehlenden Informationen für die Zuschauenden auf. Diese können sich nicht ganz ein Bild von dem Aufenthalt auf der Farm und den Ablauf der Ereignisse machen.  

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In den letzten Tagen kam man an den Plakaten gar nicht vorbei. Viel warb Netflix für die Neuauflage des Sci-Fi-Serienklassikers. Ein Weltraumabenteuer für die ganze Familie soll es sein. Doch überzeugen kann Lost in Space nicht. Die Dialoge sind plump, die Figuren klischeehaft und ohne Tiefe, der Weltraum spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle und die vielen Anspielungen, wie zum Beispiel der Nachname der Familie „Robinson“ sind nicht gut durchdacht. Von einem Abenteuer a la Robinson Crusoe oder einer Robinsonade hat es nichts. Auch der Roboter, der am meisten Potential besitzt, spielt eine eher geringere Rolle. Die Serie ist vielleicht etwas für eine Familie. Aber „Star Wars“- oder „Star Trek“-Interessierte werden spätestens nach der ersten Szene einschlafen und nie wieder aufwachen wollen. Man fragt sich, warum die SerienmacherInnen vor komplexeren Plots und ausgearbeiteten Figuren zurückscheuen. Vielleicht ging zu viel Geld für die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und Spezialeffekte drauf, die gut gelungen sind.

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Dass Netflix sich darauf versteht, gute Serien zu produzieren, sollte spätestens seit „Orange is the new Black“ deutlich geworden sein. Dass der Streaming-Anbieter auch im Filmgeschäft oben mitmischt, liegt an einer Anzahl Geheimtipps. Mit Eine nutzlose und dumme Geste ist der Unterhaltungsschmiede aus Los Gatos, Kalifornien, ein weiterer Glückstreffer gelungen. Die tragisch komische Verfilmung des Daseins und Schaffens von Doug Kenney und seinem Humormagazin „National Lampoon“ glänzt nicht nur durch eine illustre Auswahl an SchauspielerInnen,  wobei es vor allem der Hauptdarsteller Will Forte („How I Met Your Mother“) versteht, den teils exzentrischen, teils wahnwitzig verzweifelten Kenney zu verkörpern. Zwar zeigt auch Eine Nutzlose und Dumme Geste Schwächen, was die FilmemacherInnen beispielsweise in Form des ein oder anderen Gags bezüglich der zuweilen vorherrschenden Unvollständigkeit der Story oder der fehlenden Authentizität der DarstellerInnen verarbeiten, doch im Großen und Ganzen ist der Film – auch aufgrund dieser humorvollen Ungereimtheiten – gelungen.  

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