Bild: Alternativen zum Sytem? In Hausprojekten sollen oft auch konkrete Utopien gegen Wohnungsnot und Neoliberalismus umgesetzt werden. Foto: Flickr / ctot_not_def, Hausbesetzungen sind kein neues Phänomen: Eine Einordnung Foto: Flickr / ctot_not_def

Angesichts steigender sozialer Ungleichheit in Deutschland und den in die Höhe schießenden Mietpreisen in Großstädten erscheinen die Geschehnisse in der Rigaer Straße 94 in Berlin zunächst einmal als ein sehr zeitgenössisches Problem: Menschen, die den verbliebenen, bezahlbaren Wohnungsbestand gegen InvestorInnen verteidigen. Eine Aufwertung des Gebäudes und die wohl mögliche Benutzung des Wohnblocks als Spekulationsobjekt lassen so die Mieten in die Höhe steigen und führen zum Auszug der BewohnerInnen. Der Protest scheint sich daher gegen die bestehenden neoliberalen Verhältnisse zu richten – diese Betrachtung der Ereignisse greift jedoch zu kurz.

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Bild: Marketing trifft Realität: Protest gegen Leerstandsmisere. , Freiraumtage von Polizeirepression überschattet Foto: bent

Nach einer Woche sind die Freiraumtage von Avanti mit Vorträgen, Workshops, Filmvorführungen und einer Demo zu Ende gegangen. Auch die Initiative für ein Soziales Zentrum zieht ein positives Fazit. Nach zwei Hausbesetzungen innerhalb einer Woche in der Nordstadt, die schnell Räumungen nach sich zogen, sowie weiteren Polizeischikanen stand dann aber doch die Repression im Vordergrund.

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Bild: Hat Spuren auf der Straße hinterlassen: Die Avanti-Freiraumtage in Dortmund. , Kommentar: Nach Freiraumtagen: Krasse Polizeirepression sorgt für Unverständnis und verdeckt die wesentliche Frage Foto: bent

Ob Präsentation eigener Kunst, gemeinsames Grillen im Park oder eine Schnitzeljagd, mit der man spielerisch auf die Leerstandsproblematik im Stadtteil hinwies, es gab viele kreative Aktionen im Rahmen der Freiraumtage. Mit Polizeischikanen wurden Beteiligte eingeschüchtert oder provoziert, Veranstaltungen teilweise esprengt.

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Bild: So soll es wieder sein: Viele Menschen unterstützten im letzten Jahr das Soziale Zentrum Avanti. , Entfaltung statt Verwertung: Freiraumtage Dortmund vom 6. bis 12. April. Foto: bent

Demo, Workshops, Konzert und vieles mehr: Die Freiraum-Initiative Avanti, die sich letzten Sommer mit der einwöchigen Besetzung der ehemaligen St. Alber-Magnus-Kirche zusammen fand, plant einen neuen Anlauf: Das Soziale Zentrum Avanti war vor der Räumung für hunderte DortmunderInnen ein Anlaufpunkt, mit den Freiraumtagen vom 6. bis 12. April will man nun verstärkt für ein solchen Zentrum kämpfen.

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Bild: „Ihr kriegt uns hier nicht raus, das ist unser Haus“: BesetzerInnen machen Selbstverwaltung und luden zum bunten Familien und Nachbarschaftsfest ein., Hausbesetzung, Flüchtlingslager und Gentrifizierung Foto: bent

„Das ist keine Erzählung/ Das ist nur ein Protokoll/ Doch wir können davon lernen/ Wie wir leben wollen“, singen Tocotronic in ihrem jüngsten Album „Wie wir leben wollen“. Das fragt sich auch die :bsz-Redaktion in dieser Ausgabe mit dem aktuellen Schwerpunktthema Hausbesetzungen und Wohnen (In Leerständen gibt es keinen Hausfrieden). Ein Protokoll der Gentrifizierung ist der Film „Göttliche Lage“. Unerträglich ist das Leben für die Flüchtlinge in Duisburg (Artikel und Kommentar). Lernen können wir dagegen vom Avanti, so hieß das soziale Zentrum in einer ehemaligen Kirche in der Dortmunder Nordstadt, das AktivistInnen fast eine Woche besetzt hielten.

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Bild: Duisburger Zeltlager: Potemkinsches Flüchtlingsdorf?

„Zelte für Flüchtlinge. Mit schmalen Pritschen und ein paar Stühlchen. Auf einem matschigen Ascheplatz. Nicht im Irak oder in Syrien. Sondern in Duisburg, Deutschland. Es ist einfach nur beschämend.“ So beginnt ein aktueller Kommentar zum Duisburger Flüchtlingsskandal – nicht etwa in der örtlichen studentischen Campuszeitung, sondern in der WAZ Essen. Die Stadt des Loveparade-Desasters hätte diesen Skandal verhindern müssen, folgert Kommentator Frank Preuß. „Um jeden Preis.“
 

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Bild: Freiräume jetzt! Die Banner verkündeten die Hausbesetzung, Nach der Räumung: Sechs Tage Avanti in der Dortmunder Nordstadt Foto: bent

Am Freitag, den 29. August, wurde das soziale Zentrum Avanti in der Dortmunder Nordstadt geräumt, um wegen versuchter Tötung, wie die Polizei begründete, zu ermitteln. Für die Menschen im Viertel verkörperte das selbstverwaltete Sozial- und Kulturzentrum aber auch eine Aufbruchstimmung. Eine Chronik der sechstägigen Besetzung.
 

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In Deutschland werden leerstehende Häuser meist aus einer politischen Szene heraus besetzt. „Anders als in Italien oder Spanien, wo es eher um existentielle Fragen geht“, berichtet Peter P., der die „Squatting Days“ in Hamburg mitorganisiert hat. Im Zentrum dieses Treffens der europäsischen Besetzungsszene, das vom 27. bis 31. August in der Hansestadt stattfand, stand bei allen Unterschieden der TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern die Frage nach bezahlbarem Wohnraum und dem Umgang mit Leerständen.

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Bild: :Kommentar: Besetzung in Essen war kein Fehlschlag, sondern ein Fanal

Montag vor einer Woche besetzte ein bis dato unbekanntes Kollektiv eine leerstehende Thyssen-Krupp-Immobilie in Essen. Mit Forderungen nach Freiräumen für Kunst und Kultur wandte sich die Gruppe an die Öffentlichkeit, aber noch das Vorhaben wurde im Keim erstickt. Bis zum darauffolgenden Morgen hatte die Polizei die beiden Gebäude auf dem Gelände bereits geräumt. War das nun alles viel Lärm um nichts? Mitnichten.

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