Bild: Morgens aufwachen mit dieser Aussicht — es ist auch im Ruhrgebiet möglich!, talien war gestern! Hier könnt Ihr im Ruhrgebiet campen. Levinia Holtz

Das Ruhrgebiet ist nicht bloß für Beton und Bergbau bekannt. Hier könnt Ihr sogar Eure Zelte aufschlagen und eine kühle Nacht unterm funkelnden Sternhimmel genießen.

Endlich sind Semesterferien! Zeit, alle sieben Sachen zu packen und in den Urlaub zu fahren, oder? Leider steht mal wieder die Zahlung des Semesterbeitrags an und Lebensmittelpreise im Supermarkt machen uns Studis weiterhin zu schaffen. Mit einem Sommerurlaub kann es also gar nichts werden, richtig? Falsch! In diesem Artikel erfahrt Ihr, wo genau Ihr auch in Bochum und Umgebung Eure Köpfe richtig ausschalten könnt und es heißt: Camping statt Campus.

Campingplatz Wasserfreunde Ruhrmühle e.V. Bochum

Für welchen Ort steht nochmal das Ruhr in Ruhr-Uni? Richtig, für den Ruhrpark. Spaß beiseite, selbst, wenn Ihr in Stadt-Land-Fluss schlecht in der Kategorie „Flüsse“ abschneidet, solltet Ihr diesen großen Fluss NRWs kennen! Die Ruhr bietet unter anderem in Bochum-Dahlhausen ein gemütliches Campingerlebnis. Hier besitzt der Wasserfreunde Ruhrmühle e.V. Bochum einen Campingplatz, der über Ent- und Versorgungsmöglichkeiten, moderne Sanitäranlagen mit Warmwasserduschen und Stromanschlüsse verfügt. Egal ob mit Wohnwagen, Fahrrad oder Zelt – hier findet jeder das passende Plätzchen. Das bekannte Bochumer Eisenbahnmuseum ist zudem nur 1,5 km entfernt. 

Campingplatz Ruhrbrücke in Hattingen

Es sind zwar Semesterferien, aber ein bisschen geographisches Allgemeinwissen kann doch nicht schaden: Die Ruhr fließt nördlich von Winterberg aus auch durch Bochums Nachbarstadt Hattingen. Auf dem Campingplatz Ruhrbrücke könnt Ihr also ebenso Euer Zelt aufschlagen und einen preiswerten Studi-Urlaub genießen. Hier gibt es vielfältige Wassersportmöglichkeiten und die Hattinger Innenstadt ist nur rund 2,5 km entfernt. 

Camping Hohensyburg

Ihr wisst Bochum zwar (hoffentlich) zu schätzen, doch Euer Herz hängt irgendwie mehr an Dortmund? Dann könnt Ihr Euren Natururlaub bei Camping Hohensyburg verbringen. Auch hier kommt Ihr zur Ruh‘(r)!

Mit Aussicht bis zum Sauerland und auf die umliegenden Hügel bietet der Campingplatz moderne Sanitäranlagen, behindertengerechte Toiletten und Duschen sowie Kindertoiletten. Wenn das Portmonee die Konzertsaison im Ruhrpott überlebt hat, gibt es sogar die Option, ein privates Badezimmer zu buchen. Und es gibt noch ein weiteres Extra: Wer ohne Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil anreisen möchte, kann in einem gemütlichen Campingfass oder Bauwagen übernachten. 

Campingplatz Baldeneysee

Auch in Essen befindet sich ein großer Campingplatz. Statt Balkonien wird hier Urlaub am südlichen Ufer des Baldeneysees gemacht! Das Besondere: Habt Ihr das Gefühl, das viele Grün ist Euch irgendwann einfach nicht mehr grün, könnt Ihr zur Abwechslung einfach einen Abstecher in den nächstgelegenen Ort machen. 

„Werden“ ist lediglich ca. 4 km entfernt, die schöne Altstadt könnt Ihr entspannt mit dem Fahrrad erreichen. Radelt einfach entlang des See`s und schon seid Ihr mittendrin!

Ebenso vom Campingpark aus gut zu erreichen, sind die Villa Hügel, das Folkwangmuseum oder der Grugapark  — entweder mit dem Fahrrad oder Auto. Am See bieten sich außerdem noch Inlineskating, Joggen sowie Wandern an. Wer sich lieber mal selbst kutschieren lassen möchte, kann eine Fahrt mit den Schiffen der „Weißen Flotte“ über den Baldeneysee buchen. Alle Stellplätze auf dem Campingplatz verfügen über einen Stromanschluss und es gibt Duschen, Waschkabinen, behindertengerechte Toiletten undKindertoiletten. Waschmaschinen und Trockner kann man ebenfalls auf Anfrage nutzen. 

Campingplatz Ennepetal Fam. Steffen-Mester

Der nächste Tipp bietet sich an, wenn man etwas weiter weg von all dem Trubel der Uni-Stadt möchte! Im idyllischen Sauerland, dem Bergischen Land und dem südlichen Ruhrgebiet, erwartet Euch der Campingplatz Ennepetal der Familie Steffen-Mester, umgeben von weiten, grünen Wiesen und Buchenwäldern. Kürzere Rundwege laden zudem zum entspannten Spazieren ein. Wenn Ihr jedoch nun denkt, hier kann man nur die Füße hochlegen, dann werdet Ihr überrascht sein: Der Campingplatz liegt mitten in einem Naturschutzgebiet, von dem aus zahlreiche Wander- und Radwege in alle Himmelsrichtungen führen. Lediglich 500 Meter entfernt befindet sich die Heilenbecker- Talsperre, wo regelmäßig Lauftreffs stattfinden, die auch Neueinsteiger:innen herzlich willkommen heißen. In unmittelbarer Nähe erwartet Euch des Weiteren das beliebte Ausflugsgebiet „Hülsenbecker Tal“ mit seiner Konzertmuschel, einem Wildgehege, einem Streichelzoo, einem Ententeich und einer historischen Wassermühle. Eine Abkühlung gefällig? Das kürzlich modernisierte Frei- und Hallenbad „Platsch“ bietet nicht nur Badespaß, sondern auch eine neu eingerichtete Sauna und eine große Wasserrutsche. Wer doch lieber trocken bleiben möchte, findet direkt daneben eine großzügige Sterngolf-Anlage. Und wäre das noch nicht genug, liegt mitten im Ennepetal die beeindruckende Kluterthöhle, die tatsächlich größte Naturhöhle Deutschlands! Hier kommen nicht nur Geographiestudis auf ihre Kosten:  In der Höhle könnt Ihr an aufregenden Abenteuerführungen und Extremklettertouren teilnehmen, oder alternativ Kunstausstellungen bewundern. 

:Levinia Holtz

Bild: Das Fördergerüst ist wegen Sanierungsarbeiten leider nicht besuchbar., Tief unter Tage lebt Bochums Geschichte Das Fördergerüst ist wegen Sanierungsarbeiten leider nicht besuchbar.

In den Semesterferien bietet sich zur Abwechslung die optimale Gelegenheit, sich auf die Spuren der Geschichte Bochums und des Ruhrgebiets zu begeben. Das Deutsche Bergbau-Museum führt Euch in die Welt unter Tage.

„Wissen verbreiten – Bergbau erleben” – so lautet das Motto des Deutschen Bergbau-Museums. Und diesem Motto wird man mit den vielfältigen Angeboten vor Ort allemal auch gerecht. Dabei geht es auch, nach alter Bergarbeiter-Manier, tief unter die Erde. Auch wenn das Deutsche Bergbau-Museum selbst keine Zeche gewesen ist, führt Euch die Entdeckungstour durch das Anschauungsbergwerk 20 Meter tief unter die Erde und zeigt, wie der mühevolle Arbeitsalltag in den kilometerlangen Stollen gewesen ist. Dabei lernt Ihr nicht nur die eindrucksvollen Maschinen, sondern auch die Arbeitsbedingungen und wie diese durch technische Entwicklungen verbessert wurden, kennen. Wichtiger Hinweis: Vorübergehend ist das Anschauungsbergwerk nur über Treppen zu erreichen und ist damit nicht barrierefrei.

Wer lieber an der Erdoberfläche bleiben möchte, kann sich auf rund 8.000m² Ausstellungsfläche an einem der zahlreichen Rundgänge erfreuen. Insgesamt vier Rundgänge führen Euch  mit dem Themen Steinkohle, Bergbau, Bodenschätze und Kunst durch das Haus. Zu bestaunen gibt es dabei um die 3.000 Exponate in den Dauerausstellungen. Auch die Sonderausstellungen können sich sehen lassen. So gibt es bis zum Mai 2025 die Sonderausstellung „Doppelbock auf Museum”, in der die bewegte Geschichte des Fördergerüsts aufgearbeitet wird, wenn es zum Beispiel darum geht, dass Rost das industrielle Erbe bedroht. Eine weitere Sonderausstellung namens „Wir machen Platz!” widmet sich der Grünfläche vor dem Bergbau-Museum und zeigt Gestaltungsentwürfe von Studierenden der Hochschule Bochum. Die Entwürfe zeigen den Vorplatz und die Grünfläche in neuer Gestalt.

Stichpunkt Hochschule: Am Deutschen Bergbau-Museum wird auch fleißig geforscht. Dabei ist ganz aktuell ein neues Forschungs- und Depotgebäude in Arbeit. Den offiziellen Spatenstich gab es erst im Juli. Das Gebäude wird Teil des Leibniz-Forschungsmuseums für Georessourcen. Das neue Gebäude soll die dringend benötigte Infrastruktur zur Aufbewahrung der Sammlungen des eigenen Dokumentationszentrums bereitstellen. Denn die Archiv-Bestände und Objekte befinden sich zurzeit noch in externen Lager- und Büroräumen. Das Gebäude soll 2026 fertiggestellt werden.

Das Bergbau-Museum ist besonders jetzt in der Ferienzeit einen Besuch wert, und auch perfekt für einen Ausflug mit der Familie oder dem Freundeskreis. Habt Ihr Lust bekommen? Ihr findet das Deutsche Bergbau-Museum an folgender Adresse: Am Bergbaumuseum 28 in 44791 Bochum. Mit der U-Bahn kommt Ihr vom Hauptbahnhof mit der Linie U35 direkt an die Station Deutsches Bergbau-Museum. Erwachsene bezahlen für den Eintritt 10 Euro, mit dem Studierendenausweis gibt es eine Ermäßigung auf 5 Euro.


:Artur Airich

Bild: Sporteln in Bochum

Unsere Gesundheit ist mit das wichtigste Gut, welches wir Menschen besitzen. Genau deswegen zeigen wir Euch auf, wie Ihr Euch im Studi-Alltag körperlich fit haltet.
Die körperliche Gesundheit und Fitness kommt im Studi-Alltag meist zu kurz. Wir kennen es doch alle: hier eine Vorlesung, da ein Seminar und ganz schnell saß man plötzlich mehrere Stunden nur auf einem Stuhl, ohne sich groß zu bewegen. Um dem alltäglichen Wahnsinn für ein paar Stunden zu entgehen, gibt es hier ein paar Tipps zum Ausgleich.

Kemnader See
Der Kemnader See ist das blaue Juwel des Ruhrgebiets. Dieser bietet auf einer hochmodernen asphaltierten Skate-Strecke den maximalen Spaß für Skatebegeisterte, bis 23 Uhr. Doch auch für die Wasserratten unter uns dürfte die Surfschule in Bochum eine Möglichkeit sein, ihrem Alltag zu entfliehen und etwas zu erleben. In Kooperation mit dem Hochschulsport bietet die Surfschule ein Angebot an, welches an den Geldbeutel der Studierenden angepasst ist. Doch keine Sorge, auch Anfänger:innen dürfen an den Surfkursen teilnehmen. Für diejenigen, die lieber mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist die große Route mit 10 Kilometern oder die kleine Route mit 8,3 Kilometern um den See sicherlich eine Tour wert.

Unifit
Mit nur 22 Euro monatlich kann man als Studierende:r der Ruhr-Universität Bochum oder einer kooperierenden Hochschule das Fitnessstudio Unifit nutzen. Für Beschäftigte
und Alumnis ist das Entgelt etwas teurer. Der Vorteil an Unifit: alle Menschen sind willkommen, das heißt konkret, dass auch Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung dort gut aufgehoben sind. Am besten meldet man sich vor Ort, um von Trainer:innen bestmöglich beraten zu werden. Für weitere Informationen
könnt Ihr hier alles Wichtige nachlesen:
https://hochschulsport-bochum.ruhr-uni-bochum.de/de/willkommen-im-unifit

Campus-Sport
Aufgepasst, liebe Studierende. Am 5. Oktober um 9 Uhr beginnt der Buchungsstart für den Hochschulsport. Dieser fängt pünktlich zum Semesterbeginn am 10.
Oktober an. Von A wie Achtsamkeitstraining bis hin zu Z wie Zumba ist wirklich alles dabei. Und das alles für einen Preis, den sich die meisten Studis auch leisten
können. Egal ob Anfänger oder Fortgeschritten, hier ist für jeden was dabei. Außerdem werden auch einige Sportarten am Wochenende angeboten, falls unter der
Woche mal keine Zeit bleiben sollte, denn für körperliche Bewegung solltet Ihr immer Zeit haben. Weitere Infos findet Ihr unter: https://buchung.hochschulsport.ruhr-uni-bochum.de/angebote/aktueller_zeitraum/index.html

Na, wann hast Du Dich das letzte Mal auf Geschlechtskrankheiten testen lassen? Das WALK IN RUHR in der Bochumer Innenstadt ist eine anonyme Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen. Insbsondere Sexarbeiter:innen und Queere Menschen sowie Geflüchtete finden hier einen zusätzlichen Support erhalten.

WALK IN RUHR ist ein Zentrum für sexuelle Gesundheit in Bochum. Es ist
ein Zusammenschluss aus verschiedenen medizinischen Spezialbereichen und
Vereinen, wie die Interdisziplinärer Immunologische Ambulanz – Zentrum für Sexuelle
Gesundheit, der Klinik für Dermatologie, die Venerologie und Allergologie
der Ruhr-Universität Bochum, die Aidshilfe Bochum e.V., das Gesundheitsamt Bochum,
pro familia e.V., Madonna e.V. sowie die Rosa Strippe e.V.. Das Ziel? Beratung, Informationen, medizinische Behandlung, Prävention, Psychotherapie und Selbsthilfe zusammenzubringen.

Die medizinische Ambulanz

Dort findet die medizinische Beratung zur sexuellen Gesundheit statt, aber ebenso
die Aufklärung und Prävention. Ebenso finden hier die Diagnostik und die Vermittlung
der jeweiligen Therapie statt. Das Team ist auf die Behandlung von HIV/
AIDS sowie anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) spezialisiert. Aus
diesem Grund kann Mensch sich zu Testungen dieser Infektionen hier anmelden.
Das geht auch anonym. Auch proktologische wie gynäkologische Beratungen finden
im WIR statt, die auch die Schwangerschaftsberatung einschließen. Zusätzlich
werden auch präventive Maßnahmen angeboten, zum Beispiel Hepatitis- und
HPV-Impfungen, PEP/PrEP. Bei allen Leistungen steht Euch ein Team aus wichtigen
Fachrichtungen zur Verfügung. So arbeiten Expert:innen aus Psychotherapie,
internistische-, proktologische und gynäkologische Sprechstunden, Weiterleitung
in die Gastrologie, Neurologie, Urologie, Radiologie in enger Kooperation mit
Sozialarbeiter*innen und Selbsthilfegruppen.


Sprechzeiten:
Mo.: 9.00-17.00 Uhr (Mittagspause 12:15-13:00 Uhr)
Di.: 8.00–19.00 Uhr (Mittagspause 12:15-13:00 Uhr)
Mi.: 9.00–13.00 Uhr
Do.: 8.00-16.00 Uhr (Mittagspause 12:15-13:00 Uhr)
Fr.: 7.00–15.00 Uhr (Mittagspause 12:45-13:30 Uhr)
(Termine nur nach telefonischer Voranmeldung)

Wichtig! Wenn ihr gesetzlich krankenversichert seid, braucht Ihr eine Überweisung
eines niedergelassenen Arztes oder Ärztin.

Aidshilfe Bochum
Gleichzeitig bietet das WIR auch ein Treffunkt für Menschen mit HIV/AIDS. Die
Aidshilfe sieht sich als Vertreter der Interessen, die Menschen mit HIV und AIDS
haben. Das Ziel ist diese zu unterstützen und gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung
zu arbeiten. Zudem gibt es mit dem Café enJoy the place einen weiteren
Ort für einen Austausch und Zusammensein.
Auch hier gibt es ein vielfältiges Angebot, dass Expert:innen betreut wird: Psychosoziale
Beratung und Begleitung, die HIV Diagnose-Eröffnung und -begleitung, die
Risikoreduktionsberatung bei mögliche Infektionsrisiken, die Beratung zur Prävention
(Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention als Einheit von Verhaltens- und
Verhältnisprävention), die spezielle Beratung für Menschen mit HIV: Schwule und
MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) und für Menschen mit Migrationshintergrund,
ein Spezielles Beratungs- und Testangebot für schwule und andere
MSM und eine Beratung rund um schwule Sexualität und schwule Leben (u.a.:
Sex, Rausch, Lust, Partnerschaft, Migration)


Rosa Strippe
Ein Raum für queere Menschen zum Austausch, aber die vielleicht sich mit einigen
Gedanken auseinandersetzen wollen und sich Hilfestellungen und Beratungen
suchen.
Die nächsten Termine für die offene Sprechstunde sind am 7.10., 4.11., 18.11. ,
2.12. und 16.12. jeweils von 11-13 Uhr.


Über die Rosa Strippe haben wir bereits schon Mal geschrieben. Hier erfahrt ihr
mehr in dem diesem Interview: https://bszonline.de/artikel/hilfe-non-bi-nary-und-queer-–-wohin-mit-mir

Bild: Tempelraum der Bochumer Loge, Die "Loge zu den drei Rosenknospen" hat der BSZ ihre Türen geöffnet Quelle: motz

Wer sind die Bochumer Freimaurer eigentlich und was machen sie? 

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Bild: Im Gespräch auf der Gamescom Bild: afa

Ich habe mich mit dem CEO und der technischen Leitung Phillip Degasper des Indie-Entwicklungsstudios StickyS-tonesStudio aus Baden-Würtemberg für ein Interview auf der Gamescom getroffen. Zurzeit arbeitet das kleine Team aus neun Leuten an dem Titel „M.O.O.D.S.”. Ich brachte Fragen zur deutschen Spieleindustrie und der Indie-Branche mit.

Hallo Phillip, magst du dich und ein Team einmal kurz vorstellen?

Phillip: „Ja, wir sind StickyStonesStudio, ein Team aus kreativen Köpfen. Zusam-mengeschlossen vor drei Jahren um gei-le Spiele zu entwickeln. Ich bin Phillip De-gasper, Studioleiter und Geschäftsführer, und koordinier alles so ein bisschen. Hab also überall meine Finger drin. Bin aber auch Devoloper, genauer Head Developer und mache die Softwarearchitektur. Wir entwickeln momentan ein Action-Roguelike was von dem Bund mit 34.000 Euro gefördert worden ist. Unser aktuelles Projekt heißt M.O.O.D.S. Da geht es darum, dass man Gefühle in Robotern geweckt hat und diese wieder zerstören muss, weil sie damit nicht umgehen können. Dabei geht auch darum Gefühlsmonopole der heutigen Zeit wi-derzuspiegeln und die Gefühlsunterdrückung der Diktato-ren dieser Welt bekämpfen muss.” 

Du hast einen guten Punkt angesprochen, Förderung. Wie ist die Situation der Videospiel-Förderung hierzulande? 

Die Förderung geht mittlerweile in eine ähnliche Richtung wie es zum Beispiel in der Filmbranche üblich ist, diese existiert natürlich schon länger und hat andere Strukturen. Wenn man Publisher-Gespräche hat, plant man die Förde-rung fest mit ein und man weiß wie viel aus eigener Tasche kommen. Die Förderung kommt aus dem Games-Fund und auf jeden Fall angekommen. Die Förderung wird auch genutzt und muss auch genutzt werden sonst werden wir einfach vom Rest der Welt abgehängt. 

Zum Thema Rest der Welt. Findest du Deutschland ist ein geeigneter Standort für Spielestudios?  

Ja klar, natürlich. Deutschland ist ein sehr geeigneter Standort für Spieleentwickler:innen und Spiele. Hier gibt es viele Ingenieure, sehr viele schlaue Menschen, die Bock ha-ben sich kreativ auszuleben. Ich merk das auch in meinem Studio. Wir sind in Freiburg das einzige Spieleentwickler-studio und ich habe in den letzten drei Monaten 50 Bewerbungen bekommen, die unbedingt Games entwickeln möchten. Der Need ist da du merkst die Leute wollen, ha-ben Bock und Spaß dran. Daran merkst du hier geht was, die Leuten wollen. Die Branche hat total Zukunft und bringt richtig Kohle und Steuereinnahmen. 

Was würdest du als Teil eines Indie-Studios sagen wo die Vor- und Nachteile, wenn man nicht bei einem großen Ent-wickler oder Publisher ist?  

Die offensichtlichen Vorteile sind, dass man sehr individuell ist und man machen kann, was man will und es spricht dir niemand in dein Werk rein. Im Endeffekt ist es so, wenn du bei einem Publisher bist, hat der das letzte Wort. Der offensichtliche Nachteil, wenn man nicht bei einem großen Publisher ist, ist das das Fehlen von Budget und Marketing-kapazität und das Know-How, was man sich selbst antrainieren muss. Das ist schon ein großer Nachteil. Die Welt von heute ist globalisiert und ein Publisher kann sowas viel besser koordinieren und hat auch einfach viel mehr Geld für Investitionen. Es macht fast immer Sinn im späteren Verlauf eines Studios sich einem größerem Publisher an-zuschließen. Frisch gegründet rate ich aber davon ab, um erstmal eigene Erfahrungen zu sammeln. Man versteht erst, warum es so wichtig ist, wenn man den Weg einmal selber gegangen ist. Wir haben das bei unserem ersten Spiel gemerkt, wie schwer es ohne Publisher sein kann. Der Publisher kann da ein Riesen Stück Arbeit abnehmen.

Wie genau bist du in der Branche gelandet und warum ist für dich wichtig, dass die Gamescom wieder vor Ort statt-finden kann?  

Ich wollte immer schon Spiele entwickeln und habe bereits mit 14, 15 angefangen Mods für Warcraft III zu entwickeln und mit Java meine kleine Engine geschrieben. War schon immer mein Ding und ich wollte immer schon Spieleentwickler werden. Meine Kolleg:innen habe ich dann an der Hochschule Offenburg kennengelernt, hab dort Medieninformatik studiert. Da lernt man den gesamten Umfang kennen, denn in Games kommen alle Medien zusammen. Hab meinen Bachelor dort gemacht und die Bachelor-Thesis zur Ausgestaltung und Publishing eines Videospiele-Titels gemacht. Dann haben wir gemerkt, hey lass uns ein Studio gründen. Haben uns zusammengetan ein Studio gegründet und wurden gefunden.
So sind wir in die Videospiel-Branche reingerutscht. Ein Ding um in die Branche reinzukommen ist natürlich hier die Gamescom. Alles was Rang und Namen hat ist hier, hier kann man sich vernetzen. Wichtig ist auch, dass wir als kleines Studio hier die einzigartige Möglichkeit haben gesehen zu werden und direktes Feedback von Spieler:innen zu bekommen, etwas was man sonst nicht immer hat. Auch der Besuch von Personen der Politik zeigt, dass die kleinen Studios die Aufmerksamkeit auf sich ziehen können

Phillip, vielen lieben Dank für das tolle Interview und weiterhin viel Erfolg mit Eurem Projekt.

Danke, mir hat es Spaß gemacht, ich wünsche dir noch eine schöne Gamescom”

:dieses Interview führte Artur Airich

Bild: Symbobild, Mit der Bahn nach Sylt Bild:naro

Medien berichten über die selbsternannte „Trauminsel“, Sylt, als würden alle dort Urlaub machen. Mit dem 9-Euro-Ticket klingt es nun so, als sei die Insel nur noch von Punks bewohnt. Ich habe mir das ganze mal für Euch aus einer intersektionalen Perspektive angeguckt.  

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