Forschung. Flugangst innerhalb eines Tages loswerden – RUB-Psycholog*innen suchen etwa 120 Betroffene, die an einer neuen Behandlungsmethode teilnehmen wollen.
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Geschichte. Jede Übereinstimmung mit stattfindenden oder kürzlich geschehenen Ereignissen sind rein zufällig.
HoPo. Der Wahl-Check für die StuPa-Wahl Ende des Jahres geht in die erste Umfrage und braucht das Feedback der Studierenden.
Forschung. Einem Team der RUB ist es gelungen, eine Biosolarzelle zu entwickeln, die nur aus Licht Wasserstoff erzeugen kann.
Forschung. Nach 30 Jahren ohne relevante Ergebnisse im Bereich der Regeneration von Nervenfasern gelang dem Zellphysiologen Dietmar Fischer ein Durchbruch. Ein Wirkstoff aus dem Mutterkraut beschleunigt die Regeneration auf 200 Prozent.
Bochum. Die Wohnsituation ist angespannt – dabei sind Einzelhaushalte mit geringem Einkommen besonders betroffen. Die Forderung des Mietervereins: sozialer Wohnungsbau.
Glosse. Am Wochenende wieder gebreiert? Oder eingewrapt den Snackosaurus gemacht und die Hausarbeit gelindnert? Sheeesh – Kannst Du mir nicht folgen, Du Lauch? Wilkommen beim „alten Eisen“. Wir sind nicht mehr lit as fuck.
Forschung UDE. Forscher*innen der Uni Duisburg-Essen haben die emotionalen Reaktionen von Menschen auf Roboter untersucht. Die Erkenntnis: Menschen haben Mitleid mit den technischen Helferchen, wenn sie menschliche Regungen zeigen.
Interview. Isabel war immer unzufrieden mit sich und ihrem Körper. Mit 14 ist die heute 19-Jährige über Social Media auf Bilder von extrem schlanken Menschen, sogenannte „Thinspiration“, gestoßen. Die Abwärtsspirale in die Magersucht begann. Seit sechs Monaten ist sie keine „Ana“ mehr, wie die Anhänger*innen der Pro-Ana-Bewegung sich nennen. Der :bsz gibt die Aussteigerin einen Einblick in die „Pro Ana“ Welt, die bis vor kurzem die ihre war.
„Pro“ meint das Befürworten, der Term „Ana“ ist die verniedlichende, fast freundschaftlich wirkende Bezeichnung für Anorexia nervosa, das heißt Magersucht. Eine Erkrankung, die nicht selten im Tod endet. Genau diese vermeintlich harmlose Bezeichnung ist das gefährliche an dem Trend – wenn man es so nennen will. Die Anas, wie sich die überwiegend weiblichen Anhänger*innen der Gruppe nennen, sehen Magersucht nicht als Erkrankung, sondern als Lifestyle an, als eine Art Religion. Ein Thema, das viel zu wenig präsent ist, findet Isabel, die selber vier Jahre eine „Ana“ war. Die Bewegung schlägt immer größere Wellen – gerade auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Snapchat. Anfang dieses Jahres stieg sie aus.
:bsz: Erzähl doch mal – wie fing alles an?
Isabel: Ich war eigentlich schon immer unzufrieden mit meinem Aussehen, konnte das aber nie richtig begründen. Irgendwann bekam ich mein erstes internetfähiges Handy. Da fing es dann auch an mit Social Media. So mit 14 hatte ich dann einen eigenen Instagram-Account, auf dem ich meinen Weg zu einem schlankeren Ich gezeigt habe. Ich hatte etwas über 5.000 Abonnenten. Das ist recht viel und ging auch ziemlich schnell. Als ich anfing mich damit zu beschäftigen wog 47 Kilo. Zwei Jahre später, 2016, war ich dann bei 42 Kilo etwa. Es ging ziemlich schnell runter. Zwischendurch habe ich immer etwas zugenommen, weil meine Mutter das nicht erfahren sollte. wenn sie skeptisch wurde, habe ich etwas mehr gegessen und zugenommen, aber danach habe ich dann gefastet oder ungesunde Monodiäten gemacht. Bis vor etwa neun Monaten war ich noch ziemlich heftig dabei, dass ich abnehmen oder wenigstens mein Gewicht halten wollte. Ich habe sehr viel Sport gemacht, sehr auf die Ernährung geachtet.
Wann hast du den Absprung gewagt? Wie kam es dazu?
Der Druck war damals riesig. Ich war in mehreren Ana-WhatsApp-Gruppen. Meine Mutter hat mich auch auf mein Gewicht angesprochen, in der Schule wurde ich auch gefragt. Es fing langsam an mit dem Feiern gehen. Ich habe mich dann selber auf Fotos, meine Beine gesehen und mein Knie guckten da so spitz raus und ich dachte: ‚Puh, das ist schon sehr dürr.‘ Dann fand ich das plötzlich auch gar nicht mehr schön. Ich habe sehr gezweifelt. Dann habe ich mit einer Freundin geredet, die im Prinzip das genaue Gegenteil von mir ist. Sie ist sehr übergewichtig und wollte auch abnehmen, aber auf die gesunde Art. Eigentlich wollte ich ihr das alles gar nicht erzählen. Dann kam das aber doch alles und platzte so aus mir raus. Sie hat mich dann begleitet und dafür gesorgt, dass ich den Account weniger betreibe, dann hat sie den Account übernommen und das Passwort geändert, dass ich nur darauf zugreifen konnte, wenn ich bei ihr war. Die online-Aktivität hat sich also ausgeschlichen und ist nicht radikal abgebrochen. Vor sieben Monaten haben wir dann den Account gelöscht. Jetzt habe ich einen normalen Account mit normalen Fotos. Mittlerweile versuche ich wieder zuzunehmen, weil gerade meine Beine und meine Arme sehr knochig sind. Ich bin aktuell bei 48 Kilo, also etwa da wo ich angefangen habe (lacht).
Wie hat das angefangen in die Pro Ana Richtung zu rutschen? Wie bist du zum Beispiel auf die Briefe (Anm. d. Red.: Es gibt mehrere Briefe, die von „Ana“ an ihre Anhänger*Innen verfasst wurden) gestoßen?
Mein Ana-Account war erst mein privater. Ich habe mich so durch Instagram geklickt, bin dann irgendwann auf die ersten Ana-Seiten gestoßen und auf Blogs. Die Tipps klangen alle gut, am Anfang war ich da gar nicht so abgeneigt. Darüber kamen dann die Briefe und die Zehn Gebote [Anm. d. Red.: Die Zehn Schlankheitsgebote, die sich die Anas regelmäßig vor Augen führen, um ihr Ziel nicht zu verlieren] zum Beispiel.
Einen Blog habe ich auch gefunden. Ich habe das einfach mal gegoogelt. Pro Ana oder Thinspiration. Ich war erschrocken, wie schnell man das findet.
Ja, so ist das auch. Auf so Seiten stößt man schnell. Twitter, Instagram, WordPad, Blogs, Snapchat. Gerade Snapchat ist Thinspiration pur. Da wird man zugeballert. Bilder von den Anabriefen, handgeschrieben und mit dem Appell, sich das mal durchzulesen und dass das immer verteufelt werde, aber eigentlich gut sei und so weiter. Dadurch bin ich dann voll reingeschliddert.
Wie hält man das so lang geheim? Es gibt 1.000 Situationen, in denen man mit Essen konfrontiert wird, sei es Eis essen oder Kakao trinken gehen. Wie trägt man so ein Geheimnis im Alltag mit sich rum?
Das ist sehr schwierig, gerade auch mit dem Schulessen, ich war auf einer Ganztagsschule und dann habe ich teilweise nur das gegessen und den restlichen Tag gefastet. Wobei das auch schwierig war, weil meine Mutter immer mit mir gefrühstückt hat. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass – wenn ich meine Scheibe Toast langsam genug esse – sie anfängt, sich für die Arbeit fertig zu machen. Also habe ich drei Bissen gegessen, den Rest eingepackt und draußen weggeworfen, weil es natürlich aufgefallen wäre, wenn ich es Zuhause entsorgt hätte. Ich habe Schulbrote weggeschmissen und mittags einen Salat gegessen. Wenn mich jemand darauf angesprochen hat, dass ich aber wenig esse, hatte ich Ausreden parat: ‚Meine Mutter holt mich ab, wir gehen gleich zum Chinesen‘ oder ‚Ich treffe mich gleich mit einer Freundin und wir gehen Sushi essen‘. Das war schon schwierig, das zu verstecken. Ich bin in jeder Pause auf die Toilette gegangen und habe mein kleines Ana-Buch durchgeblättert. (Anm. d. Red.: Ein kleines Pocket Buch, in dem das Punktesystem, Motivationstexte und Bilder zu finden sind, damit man sein Ziel nicht aus den Augen verliert) Ich habe mich da versteckt, damit mich niemand ins Café mitnimmt und mich zum Essen verleitet.
Da ist ziemlich viel Kalkül hinter. Hattest du den Punkt, dass Essen Dein Feind war und Du Dich bestraft hast, wenn Du gegessen hast?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe mich eine Zeit lang geritzt, immer wenn ich zu viel gegessen oder zu wenig Sport gemacht habe. Irgndwann bin ich umgestiegen, habe ein Gummiband flitschen lassen, hab mich gekniffen oder mir in die Fingerknöchel gebissen.
Wie ist das mit dem Thema Sterben? Ist das sowas wie das Ziel?
Man rutscht sowieso schon schnell in eine suizidale Richtung ab. Das war bei mir auch so. Ziel ist es „zu verblassen“, also „zum Engel zu werden“. Niemand würde das offiziell Sterben nennen, aber es steckt in allem. Ziel von Ana ist es, dass man im Prinzip schleichenden Selbstmord begeht. Am Ende ist es genau das.
Wenn du an Promis denkst oder Fernsehformate wie „Germanys Next Topmodel“ und Dir die Frauen da anguckst – hast Du das Gefühl, dass die Frauen gesund sind oder der Lifestyle den sie zeigen gut ist?
Das ist auf keinen Fall gut, was da gezeigt wird. Zu Anazeiten war Germanys Next Topmodel Pflichtprogramm. Das war die Propagandaserie, die es überhaupt nur gibt im Fernsehen. Seit ich raus bin, guck ich das nicht mehr. Ich habe auch auf Twitter alle Kanäle geblockt und Hashtags gesperrt, auf Instagram die Vorschläge zu den Seiten gesperrt. Im Prinzip zeigt diese Serie alles das, was Ana einem auch sagt nur in nicht so direkt und sondern so beschönt, dass man es im Fernsehen zeigen darf. Wenn gerade keine aktuelle Staffel lief, hat man sich Wiederholungen angeschaut. Ich wusste was die Essen, ich wusste welchen Sport sie machen. Ich wusste alles.
Was würdest Du 12- oder 13-jährigen Kindern bezüglich ihres Körpergefühls raten?
(lacht) Das ist der Satz den man immer hört. ‚Fühl Dich wohl so wie du bist‘. Das ist gerade in der heutigen Zeit sehr schwierig, weil man eben von überall zugeprasselt wird mit dem schlanken Schönheitsideal, gerade auch im Internet.
:Kendra Smielowski
Glossar
Pro Ana: Bewegung, die Anorexia nervosa (Magersucht) verherrlicht und als Lifestyle vorstellt.
Ana: Kosename sowohl für die personifizierte Magersucht, die sich als „Freundin Ana“ in den Briefen an die Anhänger*innen richtet als auch für die Anhänger*innen selber, die sich so bezeichnen.
Thinspiration: Bilder von (meist) schlanken Frauen, die von den Anhänger*innen (Anas) genutzt werden, um sich zu motivieren; setzt sich zusammen aus „thin“ (dünn, schlank) und „inspiration“
Ana-Briefe: Briefe, die in aggressiver Form an die Anhänger*innen gerichtet sind und versuchen, klar zu machen, dass Anorexie der richtige Weg ist.
Zehn Gebote: Ebenfalls ein Motivationstext, der anhand von zehn Punkten aufzeigt, was „Ana“ Sein bedeutet und warum es als erstrebenswert sei.
Mia: Kurzform von Bulimia (Ess-Brech-Sucht), als „Kleine Schwester“ von „Ana“ zu verstehen.
Erinnerung. Mit dem neuen Semester wird auch der neue Semesterbeitrag fällig. Die Frist für die Überweisung ist der 31. August. Bitte beachtet, dass der Tag des Geldeinganges zählt und Ihr den Beitrag überweisen müsst, da das Lastschriftverfahren nicht mehr existiert. Dieses Semester gibt es auch wieder die Verwaltungsgebühr von 10 Euro, falls der Beitrag zu spät kommt. Erfreulich hingegen ist, dass der Sozialbeitragdes AStAs um 2,40 Euro gesenkt wurde. Der gesamte Semesterbeitrag für das WS18/19 liegt bei 323,62 Euro.
:ken