Eine Philosophie der Praxis, das forderte schon Karl Marx. Für den Philosophen Michel Foucault war diese Dialektik zwischen Theorie und Praxis wesentlich. Hatte er sich zwar schon in den 60ern von der dogmatischen KP-Dokrtin abgewendet, so tauchte neben den Ideen Nietzsches oder Freuds auch dieses Marx'sche Selbstverständnis in seinem Leben und Wirken immer wieder auf. Als er noch als etablierter Intellektueller auf die Straße zu einer Demo gegen Polizeigewalt ging und von Polizisten verprügelt wurde, soll der Professor der Philosophie nur laut gelacht haben. Wie sehr auch der wissenschaftliche Diskurs von Gewalt und Macht durchdrungen ist, stellte niemand so gnadenlos dar wie der poststrukturalistische Denker Foucault. An den Unis sind seine Werke noch immer Klassiker. Über das moderne Subjekt hat er mal geschrieben, das es wie ein Gesicht am Meeresstrand verschwinde. Zumindest aus dem praktischen Diskurs verschwand dann auch Foucault: Heute vor genau 30 Jahren verstarb der philosophische Querdenker.