Wikipedia sagt: Pvris? Das ist doch diese Rockband. Nun, mit ihrem zweiten Album All We Know of Heaven, All We Need of Hell liefern Pvris eine erwachsenere Variante ihres Erstlings „White Noise“ (2014): Zurückgenommere Gitarren, dafür Einsatz von Synthie – viel, viel, viel Synthie – und sphärischem Hall in der Stimme, welcher der Musik ihre Alltagstauglichkeit nimmt. Wo vorher Rock war, haben sich nun vermehrt Popbeats eingeschlichen.

Pvris sind nicht einfach nur zum nebenher Runterhören. Zu den stärksten Liedern gehört unter anderem der Opener-Track „Heaven“: Die Textzeile „You took my heaven away“ kann wunderbar mitgegrölt werden. Wie auch das Vorgängeralbum ist „All We Know of Heaven, All We Need of Hell“ ein Konzeptalbum. Immer wieder singt Gunnulfsen in ihren Songs von Selbstfindung und -erkenntnissen. Wo stehe ich? Wo sehe ich mich? 

Die Band selbst beantwortet diese Fragen zumindest mit: auf der Bühne. Tourneen stehen in den Startlöchern. Wie tanzbar die Synthie-Sphärenklänge sind, wird sich dann noch zeigen.

:lor

Karg und düster sind die griechischen Landstriche im Film „Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen“ von Marita Neher und Tatjana Turanskyj. Hierin hat es die Journalistin Lena (Nina Kronjäger) verschlagen, die in Berlin zum Thema „Europäische Sicherheitspolitik“ arbeitet und zur Recherche ans Mittelmeer reist.

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Der König der abstrusen Slamtexte, Jan Philipp Zymny hat mit seinem neuen Roman „Grüß mir die Sonne“ Skurrilität auf eine neue Spitze getrieben. Darin trifft der/die LeserIn Hebers, Protagonist mit der Bürde der Übersensibilität und dem Hang, einfache Vorgänge wie das Betrachten des eigenen Gesichts möglichst kompliziert zu beschreiben. Die Fugen seiner Welt beginnen, langsam auseinander zu brechen. Mit Milton, dem blauen Huhn, das sich weigert, in bestimmte Genderrollen gedrängt zu werden, wird Hebers mit seinem eigenen Ich konfrontiert. 

Das im Lektora Verlag erschienene schmale Heftchen ist voll sonderbarer Wirrungen, wie man sie aus den Slamtexten des Wahl-Bochumers und zweimaligen Deutschen Meisters im Poetry Slam zu Genüge kennt. Der Spagat zwischen Quatsch und treffender Analyse der Realität glückt. Dennoch: Zymnys wahres Können wird erst auf der Bühne, mit all seiner Gestik, Mimik und Intonation sichtbar. Also: Bloß keine Lesung verpassen, denn erst dann wird das Potential dieses Buches vollständig ausgeschöpft.

:lor

 
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Bild: Grüner Rauch steigt über’s Land: Asia-Express Lommbock öffnet seine Pforte., Lommbock Foto: Kino-Poster

Zündet die Fackeln an: LOMMBOCK ist eröffnet. 16 Jahre nach der monumentalen Stoner-Komödie aus der Feder Christian Züberts sind Moritz Bleibtreu und Lucas Gregorowicz wieder als Kai und Stefan zusammen auf der Kinoleinwand

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Hero Realms von White Wizard Games ist ein Deckbau‑Spiel – ähnlich Dominion (Spiel des Jahres 2009) – mit Fantasy-Setting. Statt mit einem vollständigen Deck das Spiel zu beginnen (wie beispielsweise bei Magic: the Gathering), entwickelt sich bei Hero Realms das Deck im Laufe des Spiels. Beide Spielenden starten mit den gleichen Karten und erwerben im Spielverlauf zusätzliche dazu oder entfernen Karten aus ihrem Deck. Der besondere Reiz im Vergleich zu konkurrierenden Spielen ist dabei die Spieldauer: Sowohl Aufbau als auch Spielverlauf sind sehr kurzweilig – ideal für kleine Runden zwischendurch. Außerdem wird, anders als bei etwa Dominion, nicht auf höhere Siegpunkte gespielt, sondern es werden direkt die Lebenspunkte der Spielenden attackiert. 

Fazit: Hero Realms ist ein gelungener Mix aus Deckbau und klassischem Duellkartenspiel. Einziger Kritikpunkt: Das Spiel gibt es nur auf Englisch und ist in Deutschland nur über Online-Bestellungen erhältlich.

:fah

Der deutsche Stummfilm von 1922 mag aus heutiger Perspektive bisweilen (unfreiwillig) komisch wirken, prägt das Genre des Horrorfilms aber weiterhin nachhaltig. Friedrich Murnau erzählt in fünf Akten die Geschichte vom Vampir-Graf Orlok, der die fiktive Stadt Wisborg terrorisiert – eine (nicht autorisierte und daher verfremdete) Adaption von Bram Stokers Meisterwerk „Dracula“. 

Der Klassiker ermöglicht Zeitreise und Reise in eine andersartige, ​(alb)traumhafte Welt zugleich – traditionell mit musikalischer Untermalung.

:lux

ZEIT:PUNKT

Stummfilmkonzert mit Live-Musik „Histoplasmose“ (2004) von Interzone Perceptible: Industrial Sound Art trifft auf expressionistischen Horror-Klassiker – eine Dark-Ambient-Klangreise zwischen den Jahrhunderten.

• Samstag, 4. Februar, 19:30 Uhr. Rottstr5-Theater Bochum. Eintritt: 13 Euro, erm. 7 Euro.