Bild: Menschenmassen auf der gamescom: Wie Pilger*innen zog es die Leute von Halle zu Halle , Zehn Jahre gamescom Bild: gin

Messe. Dieses Jahr fand zum zehnten Mal die gamescom statt. Eins der wohl wichtigsten Events der Video- und Computerspielbranche. Die :bsz war wieder für Euch vor Ort.

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Bild: Verzerrtes Selbstbild und Suizidgedanken: Keine Seltenheit bei Pro Ana., Pro Ana – Lifestyle oder Krankheit? Eine Aussteigerin erzählt Bild: ken

Interview. Isabel war immer unzufrieden mit sich und ihrem Körper. Mit 14 ist die heute 19-Jährige über Social Media auf  Bilder von extrem schlanken Menschen, sogenannte „Thinspiration“, gestoßen. Die Abwärtsspirale in die Magersucht begann. Seit sechs Monaten ist sie keine „Ana“ mehr, wie die Anhänger*innen der Pro-Ana-Bewegung sich nennen. Der :bsz gibt die Aussteigerin einen Einblick in die „Pro Ana“ Welt, die bis vor kurzem die ihre war.

„Pro“ meint das Befürworten, der Term „Ana“ ist die verniedlichende, fast freundschaftlich wirkende Bezeichnung für Anorexia nervosa, das heißt Magersucht. Eine Erkrankung, die nicht selten im Tod endet. Genau diese vermeintlich harmlose Bezeichnung ist das gefährliche an dem Trend – wenn man es so nennen will. Die Anas, wie sich die überwiegend weiblichen Anhänger*innen der Gruppe nennen, sehen Magersucht nicht als Erkrankung, sondern als Lifestyle an, als eine Art Religion. Ein Thema, das viel zu wenig präsent ist, findet Isabel, die selber vier Jahre eine „Ana“ war. Die Bewegung schlägt immer größere Wellen – gerade auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Snapchat. Anfang dieses Jahres stieg sie aus.

:bsz: Erzähl doch mal – wie fing alles an?

Isabel: Ich war eigentlich schon immer unzufrieden mit meinem Aussehen, konnte das aber nie richtig begründen. Irgendwann bekam ich mein erstes internetfähiges Handy. Da fing es dann auch an mit Social Media. So mit 14 hatte ich dann einen eigenen Instagram-Account, auf dem ich meinen Weg zu einem schlankeren Ich gezeigt habe. Ich hatte etwas über 5.000 Abonnenten. Das ist recht viel und ging auch ziemlich schnell. Als ich anfing mich damit zu beschäftigen wog 47 Kilo. Zwei Jahre später, 2016, war ich dann bei 42 Kilo etwa. Es ging ziemlich schnell runter. Zwischendurch habe ich immer etwas zugenommen, weil meine Mutter das nicht erfahren sollte. wenn sie skeptisch wurde, habe ich etwas mehr gegessen und zugenommen, aber danach habe ich dann gefastet oder ungesunde Monodiäten gemacht. Bis vor etwa neun Monaten war ich noch ziemlich heftig dabei, dass ich abnehmen oder wenigstens mein Gewicht halten wollte. Ich habe sehr viel Sport gemacht, sehr auf die Ernährung geachtet.

Wann hast du den Absprung gewagt? Wie kam es dazu?

Der Druck war damals riesig. Ich war in mehreren Ana-WhatsApp-Gruppen. Meine Mutter hat mich auch auf mein Gewicht angesprochen, in der Schule wurde ich auch gefragt. Es fing langsam an mit dem Feiern gehen. Ich habe mich dann selber auf Fotos, meine Beine gesehen und mein Knie guckten da so spitz raus und ich dachte: ‚Puh, das ist schon sehr dürr.‘ Dann fand ich das plötzlich auch gar nicht mehr schön. Ich habe sehr gezweifelt. Dann habe ich mit einer Freundin geredet, die im Prinzip das genaue Gegenteil von mir ist. Sie ist sehr übergewichtig und wollte auch abnehmen, aber auf die gesunde Art. Eigentlich wollte ich ihr das alles gar nicht erzählen. Dann kam das aber doch alles und platzte so aus mir raus. Sie hat mich dann begleitet und dafür gesorgt, dass ich den Account weniger betreibe, dann hat sie den Account übernommen und das Passwort geändert, dass ich nur darauf zugreifen konnte, wenn ich bei ihr war.  Die online-Aktivität hat sich also ausgeschlichen und ist nicht radikal abgebrochen. Vor sieben Monaten haben wir dann den Account gelöscht. Jetzt habe ich einen normalen Account mit normalen Fotos. Mittlerweile versuche ich wieder zuzunehmen, weil gerade meine Beine und meine Arme sehr knochig sind. Ich bin aktuell bei 48 Kilo, also etwa da wo ich angefangen habe (lacht).

Wie hat das angefangen in die Pro Ana Richtung zu rutschen? Wie bist du zum Beispiel auf die Briefe (Anm. d. Red.: Es gibt mehrere Briefe, die von „Ana“ an ihre Anhänger*Innen verfasst wurden) gestoßen?

Mein Ana-Account war erst mein privater. Ich habe mich so durch Instagram geklickt, bin dann irgendwann auf die ersten Ana-Seiten gestoßen und auf Blogs. Die Tipps klangen alle gut, am Anfang war ich da gar nicht so abgeneigt. Darüber kamen dann die Briefe und die Zehn Gebote [Anm. d. Red.: Die Zehn Schlankheitsgebote, die sich die Anas regelmäßig vor Augen führen, um ihr Ziel nicht zu verlieren] zum Beispiel.

Einen Blog habe ich auch gefunden. Ich habe das einfach mal gegoogelt. Pro Ana oder Thinspiration. Ich war erschrocken, wie schnell man das findet.

Ja, so ist das auch. Auf so Seiten stößt man schnell. Twitter, Instagram, WordPad, Blogs, Snapchat. Gerade Snapchat ist Thinspiration pur. Da wird man zugeballert. Bilder von den Anabriefen, handgeschrieben und mit dem Appell, sich das mal durchzulesen und dass das immer verteufelt werde, aber eigentlich gut sei und so weiter. Dadurch bin ich dann voll reingeschliddert.

Wie hält man das so lang geheim? Es gibt 1.000 Situationen, in denen man mit Essen konfrontiert wird, sei es Eis essen oder Kakao trinken gehen. Wie trägt man so ein Geheimnis im Alltag mit sich rum?

Das ist sehr schwierig, gerade auch mit dem Schulessen, ich war auf einer Ganztagsschule und dann habe ich teilweise nur das gegessen und den restlichen Tag gefastet. Wobei das auch schwierig war, weil meine Mutter immer mit mir gefrühstückt hat. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass  – wenn ich meine Scheibe Toast langsam genug esse – sie anfängt, sich für die Arbeit fertig zu machen. Also habe ich drei Bissen gegessen, den Rest eingepackt und draußen weggeworfen, weil es natürlich aufgefallen wäre, wenn ich es Zuhause entsorgt hätte. Ich habe Schulbrote weggeschmissen und mittags einen Salat gegessen. Wenn mich jemand darauf angesprochen hat, dass ich aber wenig esse, hatte ich Ausreden parat: ‚Meine Mutter holt mich ab, wir gehen gleich zum Chinesen‘ oder ‚Ich treffe mich gleich mit einer Freundin und wir gehen Sushi essen‘. Das war schon schwierig, das zu verstecken. Ich bin in jeder Pause auf die Toilette gegangen und habe mein kleines Ana-Buch durchgeblättert. (Anm. d. Red.: Ein kleines Pocket Buch, in dem das Punktesystem, Motivationstexte und Bilder zu finden sind, damit man sein Ziel nicht aus den Augen verliert) Ich habe mich da versteckt, damit mich niemand ins Café mitnimmt und mich zum Essen verleitet.

Da ist ziemlich viel Kalkül hinter. Hattest du den Punkt, dass Essen Dein Feind war und Du Dich bestraft hast, wenn Du gegessen hast?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe mich eine Zeit lang geritzt, immer wenn ich zu viel gegessen oder zu wenig Sport gemacht habe. Irgndwann bin ich umgestiegen, habe ein Gummiband flitschen lassen, hab mich gekniffen oder mir in die Fingerknöchel gebissen.

Wie ist das mit dem Thema Sterben? Ist das sowas wie das Ziel?

Man rutscht sowieso schon schnell in eine suizidale Richtung ab. Das war bei mir auch so. Ziel ist es „zu verblassen“, also „zum Engel zu werden“. Niemand würde das offiziell Sterben nennen, aber es steckt in allem. Ziel von Ana ist es, dass man im Prinzip schleichenden Selbstmord begeht. Am Ende ist es genau das.

Wenn du an Promis denkst oder Fernsehformate wie „Germanys Next Topmodel“ und Dir die Frauen da anguckst – hast Du das Gefühl, dass die Frauen gesund sind oder der Lifestyle den sie zeigen gut ist?

Das ist auf keinen Fall gut, was da gezeigt wird. Zu Anazeiten war Germanys Next Topmodel Pflichtprogramm. Das war die Propagandaserie, die es überhaupt nur gibt im Fernsehen. Seit ich raus bin, guck ich das nicht mehr. Ich habe auch auf Twitter alle Kanäle geblockt und Hashtags gesperrt, auf Instagram die Vorschläge zu den Seiten gesperrt. Im Prinzip zeigt diese Serie alles das, was Ana einem auch sagt nur in nicht so direkt und sondern so beschönt, dass man es im Fernsehen zeigen darf. Wenn gerade keine aktuelle Staffel lief, hat man sich Wiederholungen angeschaut. Ich wusste was die Essen, ich wusste welchen Sport sie machen. Ich wusste alles.

Was würdest Du 12- oder 13-jährigen Kindern bezüglich ihres Körpergefühls raten?

(lacht) Das ist der Satz den man immer hört. ‚Fühl Dich wohl so wie du bist‘. Das ist gerade in der heutigen Zeit sehr schwierig, weil man eben von überall zugeprasselt wird mit dem schlanken Schönheitsideal, gerade auch im Internet.

:Kendra Smielowski

Glossar

Pro Ana: Bewegung, die Anorexia nervosa (Magersucht) verherrlicht und als Lifestyle vorstellt.
Ana: Kosename sowohl für die personifizierte Magersucht, die sich als „Freundin Ana“ in den Briefen an die Anhänger*innen richtet als auch für die Anhänger*innen selber, die sich so bezeichnen.
Thinspiration: Bilder von (meist) schlanken Frauen, die von den Anhänger*innen (Anas) genutzt werden, um sich zu motivieren; setzt sich zusammen aus „thin“ (dünn, schlank) und „inspiration“
Ana-Briefe: Briefe, die in aggressiver Form an die Anhänger*innen gerichtet sind und versuchen, klar zu machen, dass Anorexie der richtige Weg ist.
Zehn Gebote: Ebenfalls ein Motivationstext, der anhand von zehn Punkten aufzeigt, was „Ana“ Sein bedeutet und warum es als erstrebenswert sei.
Mia: Kurzform von Bulimia (Ess-Brech-Sucht), als „Kleine Schwester“ von „Ana“ zu verstehen.

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Dürre. Das anhaltend warme und trockene Wetter hat verheerende Folgen: Von Griechenland bis Schweden brennen Wälder, Menschen sterben bei den Bränden. Wie sieht die Lage in Bochum aus? 

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Museum. Die Ausstellung "SchichtWechsel" in Dortmund macht die Arbeitswelt fassbar: Bergmännische Laienkunst und Kunst der Gegenwart, gespickt mit einer rührenden Hintergrundstory sowie persönlichen Geschichten.

 
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Strukturwandel. Das Folkwang Museum Essen zeigt die Sonderausstellung „Hermann Kätelhön: Ideallandschaft Industriegebiet“.

 

 

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Bild: Sie trotzten dem Regen: Interessierte Studierende versammelten sich zum Protes, Nicht mein Hochschulgesetz Alexander Schneider

Bildungspolitik. An der Ruhr-Universität mehrt sich der Widerstand gegen die geplante Novellierung des Hochschulgesetzes durch die schwarz-gelbe Landesregierung.

Nachdem sich das Studierendenparlament (StuPa) der RUB bereits mit den geplanten Änderungen auseinandergesetzt hatte (:bsz 1175), wurde der studentische Protest in der vergangenen Woche auf die Straße, beziehungsweise auf den Campus getragen. Auf Veranlassung des neu gegründeten Protestplenums (:bsz 1173) versammelten sich hochschulpolitische Listen, Fachschaftsräte, politische Gruppen, Vertreter*innen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) und des StuPa sowie interessierte Studierende auf dem Südforum unterhalb der Universitätsbibliothek. Zwar war der Protest vor dem Audimax geplant und auch angemeldet, doch das regnerische Wetter machte den Organisator*innen einen Strich durch die Rechnung und so bauten die verschiedenen Gruppen und Organisationen ihre Stände nahe der Kunstsammlung, geschützt vor dem schlechten Wetter, auf. Trotz des teilweise starken Regens versammelten sich zeitweise über 200 Teilnehmer*innen, um ihren Unmut über die geplanten Änderungen kund zu tun.

Laute und leise Töne 

Die Kundgebung begann mit bekannten Gesichtern: Die Landes-ASten-Treffen Koordinator*innen Katrin Lögering und Michael Schema resümierten die bisherige Entwicklung der Novellierung. Besondere Kritik wurde an Wissenschaftsministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen (parteilos) geäußert: statt die Studierenden als hauptsächlich Betroffene des Gesetzes von Beginn an in die Diskussion mit einzubeziehen, sei dies viel zu spät geschehen. Und nicht nur das, auch die Hochschulleitungen seien erst in einer späten Phase der Planung mit einbezogen worden, berichtet Lögering. „Bis heute haben wir die Möglichkeit, Stellung zu nehmen“, betonte Lögering und bezog sich damit auf die Einreichfrist der Stellungnahmen der ASten in Nordrhein-Westfalen, die am 10. Juli endete. Das StuPa der Ruhr-Universität hatte bereits in der elften Sitzung am 6. Juli eine gemeinsame Stellungnahme im Namen der Studierendenschaft verabschiedet. Einzig Matthias Arthkamp vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) sowie Charline Kappes und Florian Stenzel (beide Junge Liberale) stimmten gegen die Stellungnahme. Letztere kündigten an, ein Sondervotum beizulegen. Die gesamte Stellungnahme ist unter tinyurl.com/stupahg einsehbar.
Für den AStA der RUB richtete die Vorsitzende Zeynep-Fatma Dikmann das Wort an die Teilnehmer*innen der Kundgebung. Für verwirrte Gesichter im Publikum sorgte der Beginn ihrer Ansprache, sie lobte den Entwurf des Hochschulgesetzes für die geplante Digitalisierung. Im Anschluss formulierte Dikmann jedoch Kritik am Gesetzesentwurf. Besonders kritisiert der AStA die geplante Abschaffung von Zivilklausel, Viertelparität und SHK-Räten. Bei einem Gespräch zwischen Rektorat und Studierendenvertretung habe Rektor Axel Schölmerich gesagt, er kenne den SHK-Rat nicht und würde diesen nach Möglichkeit abschaffen, berichtet Dikmann in ihrer Rede. Insgesamt missachte der Entwurf das Mitspracherecht der Studierenden. Diese und andere Punkte seien „unschön“ und „schade“, wie Dikmann regelmäßig betonte.
Rege Kritik äußerten auch Helene Trojanski und Daniel Konecny vom Bündnis der SHK-Vertretungen NRW an den Plänen zur Abschaffung der SHK-Räte. Die erst seit vier Jahren bestehenden Vertretungen für studentische Hilfskräfte seien die ersten und oft auch wichtigsten Ansprechpartner*innen in arbeitsrechtlichen Fragen. Personalräten, wie sie an Hochschulen bestehen, fehlen in vielen Fragen die Kompetenz, sich auf die Fragen der Hilfskräfte zu spezialisieren, konstatiert Trojanski. Aufgelockert wurden die Redebeiträge regelmäßig von Musik eines eigens engagierten DJs. Demonstrant*innen nutzten die Gunst der Stunde, um sich ihre Wut im Regen weg zu tanzen.

„Wir haben verkackt!“ 

Eine besonders emotionale Rede hielt Linke Liste-Parlamentarier und GEW-Mitglied Marcus Boxler. Den anwesenden Studierenden rief er zu „Wir haben verkackt!“ Und meinte damit zwar noch nicht die Novellierung des Gesetzes, die erst im Landtag verabschiedet werden muss, sondern eine unzureichende Teilnahme eines Großteils der Studierendenschaft. „Wenn ich mich hier umsehe, erkenne ich viele Gesichter“, hielt Boxler fest. „Wir studieren zusammen in der Geisteswissenschaft oder sind irgendwie in der Hochschulpolitik aktiv, aber wer mich wirklich interessiert, das sind diejenigen, die ich noch nie gesehen habe.“ Boxler meint diejenigen unter den mehr als 43.000 Studierenden, die sich nicht am Protest beteiligten. Grund seien Zeit und Druck. Die schwarz-gelbe Landesregierung würde den Leistungsdruck auf die Studierenden mit dem geplanten Hochschulgesetz noch einmal massiv steigern. Viele der betroffenen Studierenden wüssten nichts von den, wie Boxler anmerkt, fatalen Folgen, da der Leistungsdruck es oftmals nicht zulasse, dass man sich neben dem Studium noch (hochschul-)politisch engagiere. Daher sei es umso wichtiger, hiergegen aktiv zu werden.

Inklusionsfeindliche Novellierung 

Laura-Monica Oprea und Jannis Jage vom Autonomen Referat für Menschen mit Behinderungen und sämtlichen Beeinträchtigungen (AR-MBSB) richteten in einer gemeinsamen Rede Kritik aus der Sicht von Menschen mit Behinderungen und anderen physischen oder psychischen Beeinträchtigungen an den Novellierungsplänen. Diese seien vor allem aufgrund der geplanten Wiedereinführung der Anwesenheitspflicht geradezu inklusionsfeindlich. „Wenn ich freitagmorgens einen Termin beim Psychiater habe, auf den ich vielleicht monatelang gewartet habe, kann ich nicht gleichzeitig im Seminar sitzen“, hält Jage fest. Doch nicht nur Menschen mit Behinderungen und sämtlichen Beeinträchtigungen seien von der Anwesenheitspflicht betroffen, auch Studierende mit Kind oder jene, die ihr Studium selbst finanzieren müssen. 
 

Zufriedenheit beim Protestplenum

Die Organisator*innen der Kundgebung geben sich mit dem ersten öffentlichen Protest an der RUB zufrieden. „Insgesamt ist es gut gelaufen; trotz Regen und Klausurenphase haben wir über 600 Unterschriften [gegen das Hochschulgesetz Anm. d. Verf.] gesammelt“, resümiert Franziska Pennekamp vom Protestplenum die Veranstaltung.
„Wir als Bündnis wollen darauf aufmerksam machen, dass durch das neue Hochschulgesetz unsere Freiheiten als Studierende massiv eingeschränkt werden“, sagt Marco Scheidereit, FSVK-Sprecher und Mitglied des Protestplenums. Und Katrin Lögering vom Landes-Asten-Treffen versichert, dass der Aktionstag an der Ruhr-Uni nicht die letzte Veranstaltung gegen das Hochschulgesetz gewesen sei: „Nach der Kundgebung ist vor der Kundgebung.“
:Justinian L. Mantoan
 

INFO:BOX

Ihr konntet beim Protestplenum keine Unterschrift auf die Petition gegen das Hochschulgesetz setzen? Dann könnt Ihr Euch unter openpetition.de/petition/online/lasst-mich-doch-denken  gegen das Gesetz aussprechen.

Bild: Asylpolitik auf dem Prüfstand Bild: kac, Seehofer: © Ralf Roletschek CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/)

Satire. Noch nie haben so viele Studierende Klausuren geschrieben, noch nie waren so viele Menschen weltweit auf der Flucht: Die :bsz hat aus diesem Anlass eine Prüfung zur aktuellen Asyldebatte erstellt. Diese ist Teil eines Moduls, an dem sich ein Praxissemester bei der europäischen Grenzschutzagentur Frontex anschließt (5 Credit Points!). Für die Prüfung ist, gemäß der Aussage der Bundeskanzlerin, ein „beschleunigtes Verfahren“ (laut Paragraph 88, Absatz 33) vorgesehen. Während der Prüfungszeit gilt die Fiktion der Nichtanwesenheit. Die Prüflinge sind in dieser Zeit nicht im Hörsaal gefangen, dürfen diesen aber nicht verlassen. Ihr schafft das! 

Hinweis: Mehrere richtige Antworten können möglich sei.

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Bild: Proteste in Amerika: Seit Trumps Wahl zum Präsidenten nicht selten. , Steht die USA vor Veränderungen? Bild: Trump inauguration protest SF Jan 20 2017 24; wikimedia.commons, Pax Ahimsa Gethen(CC by-SA 4.0); https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en, Bearbeitung: stem

Der „Independence Day“ wird mit bunten Paraden, Feuerwerk und ganz viel Patriotismus gefeiert. An diesem Tag wurde 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Nachdem Frankreich mit dem Pariser Frieden 1763 seine Herrschaft in Amerika aufgab, versuchte England durch Steuer- und Abgabenerhöhungen, die zuvor entstandenen Kriegskosten einzuholen. Doch die dreizehn Kolonialstaaten wollten nicht zahlen und plädierten für ein unabhängiges Amerika. Dieser Konflikt endete im Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) zwischen Großbritannien und den Kolonien. 1775 versammelten sich die Vertreter der dreizehn Staaten zum Kontinentalkongress und berieten über die Revolution. Maßgeblich beteiligt waren unter anderen Thomas Jefferson (Virginia), John Adams (Massachusetts) sowie Benjamin Franklin (Pennsylvania). Am 4. Juli 1776 wurde schließlich die „Declaration of Independence“ von den Vertretern unterzeichnet. Doch was bleibt von den damaligen Idealen übrig? Widerstand gegen den Präsidenten und die Fehlentscheidungen der Regierung sowie Proteste sorgen für ein instabiles Amerika. Von einer Einheit kann nicht die Rede sein, stattdessen formieren sich zwei Lager: Die Trump-FreundInnen und die Trump-GegnerInnen. Vor allem am Unabhängigkeitstag sollten sich die AmerikanerInnen überlegen: Wie geht es weiter mit unserem Land?                  

:mag

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Bild: Auch der alte Schlaumeier Aristoteles stellte fest: Studierende brauchen ihre Mitbestimmung. , #NotMyHochschulgesetz Bild: LAT NRW

Bildungspolitik. Der Protest gegen die geplanten Änderung des NRW-Hochschulgesetzes der schwarz-gelben Landesregierung konkretisiert sich: On- und Offline mit #NotMyHochschulgesetz und mit einem Protestplenum vor Ort.

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