Bild: The Order 1886: Cineastischer Ballerspaß ohne Wiederspielwert

Seit Ende Februar lädt der PS4 exklusive Titel „The Order 1886“ SpielerInnen auf eine atmosphärische Reise ins neoviktorianische London ein und sorgt dabei für hitzige Diskussionen in der ZockerInnengemeinde. Die einen fühlen sich cineastisch unterhalten – die anderen beklagen fehlende Innovationen und den geringen Umfang des Titels.

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Bild: Ein retro-avantgardistisches Leitbild: Laibach-Sänger ­Tomaž Hostnik. , Industrial-Rock aus dem Dritten Reich in Bochum? Was steckt hinter Laibach Foto: mar

Bochum, Zeche. Sonntagabend. Ein Mann mit Tropenkopfschutz in strammer Haltung. Neben ihm steht eine Frau, in edle Garderobe gekleidet, ­hinter einem Sythesizer. Sie singt und gebärdet sich dabei wie Joseph Goebbels. Der Synthesizer wird zum Redepult. Hinter ihr marschieren Menschen über die Leinwand. Die Band Laibach inszeniert auch dieses Konzert vom 15. Februar wie jeden ihrer Auftritte als Machtspiel.

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Bild: Bereit für Gangster-Action: Das Ensemble des Lotmann-Theaters. , Von Euch für Euch: Das Lotman-Theater wieder im Musischen Zentrum Foto: kac

Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr erfahren würdet, dass es einen Familienschatz gibt? Wie es die Romanhelden der  „Zwölf Stühle“  aufgefasst haben, könnt Ihr trotz vorlesungsfreier Zeit in unserem Uni-Theater ansehen. Gönnt Euch eine Auszeit im MZ, denn Elena (ehemalige RUB-Studentin) hat auch in diesem Semester einen russischen Klassiker für die Studiobühne vorbereitet. Der weltberühmte Gangsterroman wird kommendes Wochenende aufgeführt.

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Bild: Dr. Martin Luther King jr. spielte bei dem Protestmarsch in Selma eine entscheidende Rolle. , „Selma“ bitte im Original anschauen! Quelle: flickr_Social_Stratificatio_CC-BY-ND-2

Mit „Selma“ bringt Ava DuVernay einen der größten und bedeutendsten Bürgerrechtler der USA auf die großen Leinwände: Martin Luther King, gespielt von David Oyelowo, verkörpert den friedvollen Freiheitskämpfer, der seine Stimme als Waffe gegen die vorherrschende Rassentrennung in den USA der 1960er Jahre benutzte und dabei auf Waffen verzichtete. Wer den Film ohne Verlust der Authentizität sehen möchte, sollte ihn sich im Original anschauen.

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Bild: Atmosphärische Scheinwerfer im Palladium beim Alt-J-Konzert., ∆ präsentiert sich künstlerisch – die Briten in Köln Foto: alx

Alt-J waren am 8.2.2015 zu Gast im ausverkauften Kölner Palladium. Neben den aktuellen Tracks aus dem Album „This is all yours“ gab das britische Alternative-Pop-Trio ausgewählte Songs des Debütalbums „An Awesome Wave“ zum Besten. Lohnt sich beim nächsten Mal der Kampf um ein Ticket?

Die Vorfreude im Saal war groß, die Stimmung unruhig angespannt, so dass sich nur ein Bruchteil des Plebsikums auf die Vorband einlassen konnte. Umso größer war die Erleichterung zu spüren, als dann Alt-J die Bühne betraten und das ganze Publikum begeisterten. Vom Original leicht abweichende Songs wurden durch abstrakte Licht – sowie Nebelspiele begleitet und boten eine ansehnliche Bühnenshow. Gelb-oranger Equalizer-Background, Scheinwerfer Vorhänge und Spotlights rückten das Trio in Szene. Ein Konzertbesuch lohnt sich in jedem Fall. Und das industriell wirkende Palladium bietet durch seine Balkone und Rechteckige Form die Möglichkeit, die Bands gut zu sehen.

If you’re happy and you have it …

„An Awesome Wave“ ist ein empfehlenswertes Album und gleiches gilt für „This is all yours“, auch wenn es sich stilistisch vom vorangegangenen abhebt: Flötenspiele, Redneck, und Miley Cyrus. Die Antichristin der US-Konservativen wurde im Vorfeld der Produktion von „Hunger of The Pine“ nämlich von Thom Green (Drummer) gefragt, ob er einen Remix aus ihrem Song „4×4“ machen dürfte. In Zusammenarbeit mit den anderen Bandmitgliedern entwickelte sich daraus der genannte Track, der die Cyrus Vocals „I’m a Female Rebel“ einspielt. Die Briten gehen mit ihrem neuen Album nur wenige Kompromisse ein: „Left Hand Free“ ist wohl der popigste Track des Albums, ‚natürlich‘ direkt nach dem Flötensolo (Interlude – Garden of England).

:Alexander Schneider

:bszinfo

Der Bandname erinnert an die Tastenkombination Alt + J. Wieso es aber Alt – J heißt, lässt sich nur spekulieren. Bei Mac-PCs erzeugt die Kombination das griechische Schriftzeichen und Symbol ∆ (Delta), das in der Mathematik Änderungen anzeigt. Die Band steckte bei der Namensfindung in einer Phase des Wandels.

Bild: Verzweifelte Leidenschaft: Für den Hauch einer Ewigkeit können Peter (Damir Avdic) und Katarina (Jessica Maria Garbe) dem Internatsknast entfliehen. , Theater Unten ganz oben: Junges Schauspielhaus brilliert mit Bühnenfassung von Høeg-Roman Foto: Diana Küster

Ein sehr berührender Theaterabend: Nach einer fulminanten Premiere der Bühnenfassung von Peter Høegs „Plan von der Abschaffung des Dunkels“ (Regie: Martina van Boxen) vor ausverkauftem Haus war auch die zweite Vorstellung des Jungen Schauspielhauses im vollbesetzten Theater Unten ein phantastischer Erfolg. Die :bsz-Empfehlung: Unbedingt hingehen!

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Bild: Schremmelsounds und melancholischer Gesang: Sólstafir-Frontmann Aðalbjörn Tryggvason bei einem Konzert 2014. , Sólstafir und Nordic Giants beschallten die Zeche Foto: mb

Ein intensiver Abend in der Zeche: Die kraftvoll-melancholischen Isländer von Sólstafir brachten am 2. Februar eisigen Wind und weite Landschaften in akustischer Form in den Konzertsaal. Den Abend eingeläutet haben die Briten Nordic Giants mit einem multimedialen Auftritt der besonderen Art.

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Bild: Beengt im Elternhaus: Daheim ist es für Protagonistin Noa auch nicht wirklich besser. , Studentische Sinnkrise: Der Film „Anderswo“ im Kino Foto: J. Praus

Deutsch-Israelische Befindlichkeiten: Heimatlosigkeit und federleichte Sinnsuche einer Berliner Studentin in „Anderswo“, dem Regie-Debüt der israelischen Filmemacherin Ester Amrami.

Anderswo, das müsste sich auch die junge Israelin Noa (Neta Riskin) denken, ist es auch nicht besser. Zwar sitzt sie gemeinsam mit ihrer Familie beengt im Auto, aber ihr deutsch-stereotyper Freund wirkt wie ein Fremdkörper – und verteidigt sich dezent, als sein Name falsch ausgesprochen wird: „Mein Name ist Jörg, nicht Jorg.“ „Wo ist der Unterschied“, erwidert Noas Schwester. Die Antwort: „Es ist ein O mit Umlaut, mit zwei Punkten drauf. Wie: Ö!“ Mutter wie Schwester artikulieren munter und provokant: „Öööö, Ööööh …“ – deutsch-israelische Befremdlichkeiten, die später deutlicher zutage treten, wenn Noas Großmutter (die den Holocaust überlebte) im Sterben liegt. Vor allem zwischen Noa und ihrer Mutter: „Das Letzte, was Oma jetzt noch braucht, ist ein Deutscher an ihrem Bett.“

Leicht und absurd trotz aller Tragik

Zumindest sprachlich ist Noa Expertin für das Fremde: In Berlin sammelt die Studentin für ihre Abschlussarbeit unübersetzbare Wörter verschiedener Sprachen und befragt ExpertInnen (darunter der Schriftsteller Wladimir Kaminer mit einem Gastauftritt) dazu. Als sie erfährt, dass ihr Forschungsprojekt nicht weiter gefördert wird, schleppt sie sich mit ihrer Sinnkrise zu ihrer Familie nach Israel – ihr Freund reist überraschend nach. Doch auch in ihrer Heimat fühlt sie sich fremd.

Neben den amüsant-leicht präsentierten Kulturunterschieden öffnet Ester Amrami auch einen Blick für die Spannungen im Land: Militarismus, Nationalismus und Proteste auf den Straßen. Absurd scheint es, wenn sich die Ängste und Konflikte in den familiären Szenen widerspiegeln, etwa wenn Noas Vater seinen neuen Bombenkeller präsentiert: eine Besenkammer aus Beton. Amrami bewahrt trotz tragischer Momente durchgehend eine gewisse Leichtigkeit. Genauso heiter wie pointiert ist auch das Ende: Eins von Noas Videointerviews, ein unbekümmertes Lachen auf die Frage: „In welcher Sprache fühlst Du dich zuhause?“

:Benjamin Trilling

Läuft im Kino Sweet Sixteen, Dortmund

Bild: Moderne Kunst: Nachwuchskünstlerin Esther ließ sich von der Natur inspirieren., Düsseldorfer Studierende präsentieren ihre Abschlussarbeiten Foto: kac

Schon mal in dem Hogwarts-ähnlichen Bau in der Landeshauptstadt gewesen? Wer sich für Kultur interessiert, sollte diese Woche noch den Rundgang der Kunstakademie mitmachen und dabei nicht nur einen Blick auf das ansehnliche Gebäude werfen. Auf mehreren hundert Quadratmetern stellen Nachwuchskünstler ihre Werke, die sie im Wintersemester schufen, aus. Die :bsz hat sich schon vor der Eröffnung umgeschaut und mit Studentin Esther Sewing über die Ausstellung gesprochen.

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Bild: Am Set: Kameramann Emmanuel Lubezki und Regisseur Alejandro González Iñárritu geben Michael Keaton detailliert Anweisungen. , Der Preis ist heiß: Nominierungen ohne Ende für „Birdman“ Quelle: Twentieth Century Fox

Der Schauspieler Riggan Thomson (Michael Keaton) wurde durch die „Birdman“-Trilogie berühmt und wohlhabend, doch rutschte der Star durch seine Absage für einen vierten Teil an den Rand der gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit. Persönlich und finanziell kämpft er nun um die Anerkennung seiner Fähigkeiten, die er durch seine Broadway-Produktion „What We Talk About When We Talk About Love“ zu erlangen hofft. Auf seiner Ruhmes-Odyssee wird er von seiner Tochter, seinem Manager und den DarstellerInnen begleitet, die es ihm nicht immer leicht machen. Widerstände sind für Birdman keine Seltenheit, denn von nahezu allen Seiten gibt es schmerzliche Kritik und Engpässe, die seine Existenz bedrohen.

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