Bild: Symbolbild, Festival Utopie Bild: naro

Friede, Freude, Festivals – und das mit ganz viel Glitzer, leckerem Kaltgetränk und nicer Musik. Joar, die Musik ist nice, aber irgendwie auch schon ausgehört. Meine Eltern standen doch safe schon front line bei dem Rocker da. Ey, was ist mit coolen FLINTA Bands? 

Egal, ob Rock am Ring, Hurricane, Parookaville – Rock, Indie, Techno – sie alle verbindet eins: Alte weiße cis Männer in Überzahl auf der Bühne! Und das im Jahr 2022. Es sind dieselben alten weißen cis Männern hinter der Bühne, die noch immer gleichen Bands, und mit den noch immer gleichen Fleischfresser:innen-Essensständen. Hurra. Diversity wird als „Frauenquote“ verstanden, die so zu 0,1 % bedeckt wird. Herzlichen Glückwunsch, eine BassisTIN im Line-Up! Raum für Schwarze, queere, Künstler*innen (mit Behinderung) gibt es nicht. Alleine schon das Line-Up zu Rock am Ring sagt eher old fashioned Tradition als zeitnahes open mindset. Ey, wie auch 2015 haben die Donots dieses Jahr das Festival eröffnet und auch dieses Jahr ist XY-90er-„Punk“-Band Headliner. LOL. Klar, es gibt auch coole Gegenbeispiele, die auf Diversity und Inklusion achten, wie zum Beispiel das PULS Open Air, das Melt Festival oder das Lollapalooza. Und auch viele Festivals außerhalb Deutschlands nehmen es ernst mit „Representation matters!“. Da wäre zum Beispiel das Afropunk-Festival in Paris, das Coachella in Kalifornien oder das Afro Nation in Portugal. Aber warum müssen es Festivals sein, die in eine poppige Richtung gehen oder „Afro“ im Namen haben, damit es auch ein diverses Line-Up gibt? Und ein Line-Up das Menschen mit Behinderung einschließt, ist auch bei diesen Festivals Fehlanzeige. Urgh – mir reicht’s! 

Ich mache mir stattdessen, mein eigenes Festival, und ihr alle seid herzlichst willkommen. Meine kleine Festival-Utopie findet draußen auf einer schönen grünen Fläche statt, an der ein See grenzt. Zu den Tickets gibt es umsonst Bus- und Bahntickets, damit man nicht das Auto nehmen muss. Direkt am Eingang gibt es das erste Bier und/oder ein nicer veganer Cocktail. Alle dürfen rumlaufen wie sie wollen, ohne befürchten zu müssen blöd angeguckt oder belästigt zu werden. Awareness-Teams stehen bereit, für den Fall, dass Menschen sich  blöd benehmen. Es gibt eine riesen Hüpfburg und ein Kettenkarousell. Dann auch einen Bully-Ausleih-Service, der dir dein ganzes Gepäck an deinen Campingplatz bringt. Während der Show kann eine*r auch in den See rein und von dort aus das ganze Spektakel erleben. Auf fünf Bühnen wird dem trendigsten Sound nachgegangen: Pop, Rock, Rap, EDM und Reggeaton wird darauf gespielt. Im Line-Up stehen auf jeden Fall folgende Künstler*innen: Nova Twina, Noname, Mavi Phoenix, und Little Simz ist Headlinerin. Es gibt zudem noch ein Raum für Podcast und Drag-Shows. Die einen spielen zum dritten Mal Flunkyball, die anderen sind vertieft in Gesprächen. Chillig vibes und wilde nights in einem. Schade, dass es für mich noch eine Utopie bleibt. Who knows, vielleicht sehen wir uns in ein paar Jahr(hunderten?!) auf: My Festival Utopia.  

                                                            :Nathalia Rodriguez

 

 

0 comments

You must be logged in to post a comment.